Samstag, 30. Januar 2021

Elternsprechtag (Corona-Remix)

Telefontussi

Das Schulhalbjahr wechselt, ein Elternsprechtag steht an. Eine wunderbare Chance für Eltern, herauszufinden, warum ihr Kind so unerwartet schlechte Noten im Zeugnis hat (mittlerweile lasse ich neben den Leistungsnachweisen auch sämtliche noch so kleine Tests von den Eltern unterschreiben, damit da nichts mehr unerwartet ist). Wer mich kennt, weiß, dass ich Elternsprechtage ganz gern mag, denn ich bin immer neugierig, was da wohl für Eltern hinter dem Schülerverhalten stecken, und es ist auch eine tolle Gelegenheit, meine HB-Verdachte - so sie denn stark genug sind - zur Sprache zu bringen, beziehungsweise durch viel Nachfragen mehr Haken für die HB-Checkliste in meinem Kopf zu sammeln.

Wer mich allerdings gut kennt, der ahnt, dass dieser Elternsprechtag der pure Horror werden dürfte: In Corona-Zeiten werden alle Gespräche telefonisch ablaufen - das schreibt einem Aspi das blanke Entsetzen in's Gesicht. Es hat schon einen Grund, dass gerade erwachsene Aspis quasi als Nachteilsausgleich ein Recht auf fernschriftliche Kommunikation haben: Ich habe Angst davor, unbekannte Menschen anzurufen. Konkret: Ich weiß nicht, ob ich gleich die richtige Person am Hörer habe. Ich weiß nicht, wie deren Stimme klingen wird. Ich weiß nicht, worum es genau gehen soll. Ich weiß nicht, wie ich das Telefonat am Laufen halten soll, beziehungsweise wann und wie ich es beenden kann. Ich weiß nicht, ob die Person am anderen Ende verständliches Deutsch spricht. Ich weiß nicht, ob ich die Person werde verstehen können. Wenn das Telefon unerwartet klingelt, gehe ich erst gar nicht ran.

Diese ganzen Unsicherheiten sind für Aspis extrem bedrückend, weil sie sich darüber den Kopf zerbrechen und am liebsten etwas Sicherheit hätten, wie das anstehende Gespräch ablaufen wird. Aus diesem Grund "proben" viele Aspis anstehende Gespräche zuhause mit sich selbst, damit sie alle möglichen Verläufe schon einmal erlebt haben und möglichst nichts Unerwartetes mehr kommt.

Mir geht das seit Jahren so. Ich habe im Smalltalk sowieso Probleme, und ich habe bis heute nicht gelernt, wie ich ein Gespräch beenden kann - ich seihere dann immer mehr auswendig gelernte Satzbrocken dahin, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll. Ich habe echt Bammel vor diesem Elternsprechtag und muss jetzt mal schauen, dass mich das nicht so sehr beschäftigt, dass ich darüber andere Sachen vergesse.

Telefon? Horror!

post scriptum: Und deswegen finde ich es total toll, dass meine Eltern mich da unterstützen, indem wir unseren Neuigkeiten-Austausch auf Mails verlegt haben. Ganz selten kommt es dann allerdings doch mal vor, dass ich sie anrufe - wenn ich das lange und gründlich genug vorbereitet habe. 

Freitag, 29. Januar 2021

Zeugnisse, Prüfungen und Abschlüsse


In diesem Schuljahr ist alles anders.

Es gibt nur noch wenige Bereiche des Lebens, die nicht in irgendeiner Form die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen. Die Schulen merken das in dieser Woche vor allem an der Zeugnisausgabe; jeden Tag wird ein Teil der Schüler in die Schule bestellt und kann sich in einem bestimmten Zeitfenster sein Zeugnis abholen. So versucht man, Menschenmengen zu vermeiden. In der Konsequenz gibt es zum Beispiel an unserer Schule in dieser Woche keine Videokonferenzen.

Aber immerhin gibt es noch ein Zeugnis; mit Blick auf das Schuljahresende gehen in den Augen vieler Schüler die Warnlampen an: Ich werde meinen Abschluss nicht schaffen, weil so viel Unterricht ausgefallen ist und zuhause konnte ich erst recht nicht lernen, weil die ganze Familie den ganzen Tag da ist und stört. Und selbst wenn ich den Abschluss schaffe, wird meine Note viel schlechter sein, als es unter normalen Bedingungen der Fall gewesen wäre. Das verbaut mir dann meine Berufschancen. Ich habe Angst, dass mein Leben durch dieses Corona-Chaos versaut wird.

Berechtigte Gedanken, wenn man in den Nachrichten verfolgt, wie viele Leben durch die Pandemie bereits versaut wurden - oder beendet. Nun schlagen sich die Kultusminister die Köpfe ein, wie man am besten Nachteilsausgleiche gewähren kann. In Englisch sieht das so aus, dass die Sprechprüfungen im ESA und MSA wegfallen, es gibt nur noch das Prüfungsheft. Die Schüler haben dreißig Minuten mehr Bearbeitungszeit, außerdem gibt es zum Schreiben diesmal vier statt zwei Aufgaben zur Auswahl. Andere Vorschläge, die die Runde machen, seien Notenboni (was ich richtig unfair fände) oder andere Fehlerindizes. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie die Korrekturanweisungen in diesem Jahr aussehen werden.

Ob diese Maßnahmen den Schülern etwas bringen, das müssen die nächsten Wochen und Monate zeigen. Eine Sache hat die Pandemie jedenfalls nicht verändert: Es gibt immer noch Schüler, die mehr tun, als sie müssten, und solche, die (jetzt mit neuen Ausreden) viel zu wenig tun. Wobei, doch, eine Kleinigkeit hat sich verändert: Jetzt gibt es auch Schüler, die gern mehr tun würden, das aber aufgrund technischer Ausstattung bzw. deren Fehlen nicht können. Der Digitalpakt holpert noch etwas.

Ich freue mich wieder auf die "richtige" Schule...

Donnerstag, 28. Januar 2021

Schub

Psychosomatisch

Schub
 könnte sich auf den gestrigen Tag beziehen: Ich habe mir mal wieder die grandiose Dokumentation Apollo 11 (2019) angeschaut. Mittlerweile wohl zum sechsten Mal, denn sie ist ein echtes Erlebnis, das man nur "live" spüren kann, weil man quasi "live" bei der ersten Mondmission dabei ist - wirkt mehr als Kinofilm denn als Doku. An mehreren Stellen brauchen die Astronauten Schub, um zum Beispiel aus dem Erdorbit herauszutreten.

Schub bezieht sich aber leider auf etwas Anderes: Der Lockdown und das Distanzlernen zeitigen mittlerweile somatische Konsequenzen. Weil mein Kopf überhaupt keine vernünftige Regelmäßigkeit mehr hat, achte ich kaum noch drauf, was ich esse. Das, was halt in dem Moment interessant aussieht; Achtsamkeit adé. Das rächt sich in einem neuen Neurodermitis-Schub. Entzündete Lippen, die sich anfühlen, als würden sie brennen, oder strahlen; das war eine interessante Erfahrung in der Meditation vorhin. Hab nach längerer Zeit mal wieder die Hydrocortisonsalbe herausgeholt, um die Symptome zu lindern. Mist. Ich muss mir eine Strategie überlegen, wie ich jetzt weitermache; die Tendenz geht mal wieder in's Extreme: Nur noch Brot und Wasser. Das macht mir nichts aus, also könnte das die sinnvollste Methode sein.

Liebe Eltern, macht Euch bitte keine Sorgen, mittlerweile weiß ich ja, wie ich mit der Neurodermitis umgehen muss - das wird wieder! Und vielleicht liegt darin sogar etwas Positives: Ich habe jetzt endlich einen konkreten Grund, mich zu fokussieren, zu disziplinieren, vielleicht kann ich auf diesem Weg wieder zur Achtsamkeit gelangen ;-)

Mittwoch, 27. Januar 2021

FFPSchwarz

Fehlen nur noch Eyeliner und Lidschatten und ich könnte damit auf die Lost Souls gehen ;-)

Das war eigentlich nur eine Frage der Zeit.

Heute war ich zum Besuch in der Apotheke, denn ich brauchte neue FFP2-Masken. Gerade seitdem diese in bestimmten öffentlichen Bereichen vorgeschrieben sind, sollte man immer welche vorrätig haben - ich hoffe, dass sozial schwächere Familien Coupons dafür bekommen, denn die Teile sind nicht umsonst und definitiv nicht im nötigen Umfang mit dem einfachen Hartz IV-Satz zu bezahlen.

Ich gehöre zu den Menschen, die die Masken immer nur kurz tragen, zwanzig bis maximal dreißig Minuten am Stück. Das liegt daran, dass ich den Großteil meiner Zeit in der Wohnung verbringe (auch außerhalb des Lockdowns) und deswegen die Masken nur für einen schnellen Einkauf brauche. So kann ich die Masken nach Benutzung komplett durchtrocknen lassen und sie auf diese Weise für insgesamt etwa sechs Stunden gefahrlos wiederverwenden. Irgendwann ist aber auch dieses "Konto" aufgebraucht.

So habe ich heute also ganz unauffällig nach fünf dieser Masken gefragt, und bekam die Gegenfrage "Welche hätten sie denn gerne?" - überfordert. "Die ganz normalen, denke ich..." - "Ja, aber in welcher Farbe? Wir hätten da grün, pink, türkis, rot, schwarz..." - war natürlich klar, für welche Variante ich mich da entschieden habe.

Und sieh an, es gibt sie tatsächlich, mit Siegel und Prüfnummer, in all' diesen Farben. Das könnte man als ein Upgrade für den Alltag bezeichnen - ich finde das jedenfalls cool und fühle mich total wohl mit diesen schwarzen Masken!

post scriptum: Falls es jemandem aufgefallen ist - ich versuche jetzt wieder häufiger Beiträge zu schreiben. Der Grund: Ich brauche Regelmäßigkeit in meinem Alltag, sonst komme ich nicht klar, ist also quasi eine Hilfe für mich. Don't be sad, wenn dabei dann mal uninspirierte Beiträge herauskommen ;-)

Dienstag, 26. Januar 2021

J.R.R. Tolkien's "Lord of the...


...oooohhh, bei Aldi gibt's Pansen im Sonderangebot!"

Es hat fünfzehn Jahre gedauert, die Herr der Ringe-Trilogie zu Ende zu schauen. Bei Erscheinen der Filme habe ich mich direkt geweigert, sie zu schauen, weil ich mir eingeredet habe, dass mich das nicht interessiert, und außerdem gab es damals so einen Hype darum, das ist für mich sowieso immer eine red flag gewesen. Ja, ich war mal so, jetzt bin ich anders, aber darum geht es gerade nicht.

Damals in Kronshagen hatte Daniel - mein erster Freund - den ersten Teil auf DVD mitgebracht, und Conny hat sich dazugesellt; so haben wir den Film zu dritt geschaut. Naja, nicht wirklich "zu dritt": Die beiden haben den Film geschaut und ich habe in der Zwischenzeit am Computer gesessen und einen Tagebucheintrag darüber geschrieben, wie sehr ich diesen Film nicht sehen wollte.

Das war Zweitausendfünf. Irgendwann habe ich dann mein Filmherz entdeckt und gesagt, dass ich die Filme gesehen haben sollte, um mitreden zu können, und so habe ich mir vor einigen Jahren eine sehr schöne, reichhaltige Ausgabe der Trilogie auf Bluray zugelegt. Habe mir etwas Zeit genommen und The Fellowship of the Ring (2001) angeschaut, den ersten Teil. Und ich fand den tatsächlich richtig gut, weil ich nun endlich wusste, woher unzählige Videospiele ihre Inspirationen bekommen haben. War schön!

Im zweiten Film hat mein Interesse dann rapide nachgelassen - irgendwie ging es nur noch darum, dass Menschen und Kreaturen sich bekämpfen. Damit kann ich nichts anfangen: Bei langgezogenen Kampfszenen stehe ich gern auf, um die Spülmaschine leerzuräumen, weil mein Gehirn in diesen Szenen unterfordert ist. Da passiert nix Interessantes. Irgendwie bin ich durch den zweiten Teil gekommen und habe mir gedacht, naja, der letzte Teil gilt als eines der greatest movies of all time, den schaust Du auch noch, damit Du weißt, wie die Geschichte ausgeht.

Ernüchterung. Vier Stunden lang Kämpfe. Fand ich recht uninteressant, und ich habe darum gekämpft, durchzuhalten, aber ich habe in dem Moment abgeschaltet, als Gollum und Frodo direkt über dem Lavafluss um den Einen Ring kämpfen. Ich habe also in einer klimaktischen Szene abgeschaltet, die Blurays ins Regal gestellt und nichts vermisst. Letztes Wochenende habe ich dann, nach insgesamt fünfzehn Jahren, die Trilogie einmal komplett bis zum Ende geschaut, und der Eindruck war genau der Gleiche. Das Ende ist wenig überraschend, richtig, warum schaue ich mir also stundenlange Schlachten an? Wegen der Musik und Spezialeffekte - die Trilogie scheint nicht ohne Grund sehr viele Academy Awards abgeräumt zu haben.

So kam es dann zum Titel dieses Beitrags: Am Anfang war ich gespannt dabei, aber bis zum Ende habe ich nicht durchgehalten und ADS-Wäscheabnehmen gemacht. Und vielleicht erinnert sich die große Buba noch, woher der "Pansen bei Aldi"-Satz kommt.

Zeigt mir wieder: Manche Filme sind einfach uninteressant für manche Menschen, der Funke springt nicht über, und man kann das nicht erzwingen (Buba erinnert sich an Silent Hill 2).

Montag, 25. Januar 2021

Das Brot

Möchte jemand eine Scheibe probieren?

Ich liege in der Meditation nach wie vor gern auf frisch gestärkten Handtüchern. Eine Sache hat sich aber verändert; ich lasse sie nicht mehr glatt auf der Heizung zum Trocknen liegen, sondern bringe absichtlich ein paar Falten hinein, weil sich das dann interessanter anfühlt. Dadurch bekommt das fertige Handtuch dann eine ganz neue Form, wie man auf dem Bild erkennen kann. Jetzt kommt der Griff in's Irrsinnige: Als ich zum ersten Mal dieses gehärtete Handtuch von der Heizung genommen habe, musste ich bei'm Anblick sofort an Brot denken. Vielleicht sogar an Bernd das Brot, und das ist vollkommen irrsinnig, weil diese Handtuchform wirklich nichts mit einem Brot gemeinsam hat. Dennoch bin ich diese Assoziation nicht mehr losgeworden, und sie verfolgt mich jetzt seit einigen Monaten regelmäßig - der Satz "Oh, ich muss noch das Brot von der Heizung holen!" ist in meinem Meditationsrepertoire wiederzufinden. Und ich gehe davon aus, dass ich niemandem sinnvoll erklären kann, wieso dieses Handtuch ein Brot ist, und ich gehe - ganz Aspi - nicht davon aus, dass ich diesen Vergleich jemals wieder loswerde ;-)

Sonntag, 24. Januar 2021

Besen, Besen...

 


...seid's gewesen...

Wir haben damals irgendwo in der Mittelstufe den Zauberlehrling auswendig lernen müssen. Ihr auch? Heute gibt es eine kleine Anekdote zum Prinzip "Aspi steht sich selbst im Weg"; die Frage "Warum machst du das denn so umständlich?" habe ich unzählige Male im Leben hören dürfen, weswegen es mir irgendwann lieber war, wenn ich niemanden hatte, der mir bei'm Arbeiten zuschaut.

Wenn da jemand wäre, dann hätte der sicherlich gefragt, warum ich das Treppenhaus durchsauge. Ich hatte zuhause nur einen Schrubber, um in der Flurwoche die Treppen zu wischen. Was aber sollte ich mit kleinen Steinchen und Sand machen? Natürlich aufsaugen, denn einen Staubsauger hatte ich auch da. Das wurde ab einer gewissen Stufe aber schwer, weil das Stromkabel nicht gereicht hat - da musste dann Handfeger mit Schaufel ran.

Fünf Jahre lang habe ich in dieser Wohnung ohne Besen gelebt und hatte nie das Gefühl, dass mir irgendwas fehlt. Nun habe ich endlich einen richtig schönen Besen und kann Sand und Steinchen einfach zusammenfegen - geht wesentlich schneller und leiser als mit dem Staubsauger. Diese Erleichterung hätte ich auch schon früher haben können, aber das ist ein ganz typisches Aspi-Ding: Man versucht, die Aufgaben selbst zu lösen, man kommt gar nicht auf die Idee, sich Hilfsmittel dazu zu nehmen. Und irgendwie klappt es ja meistens auch, und gerade weil man diese praktischen Hilfsmittel nicht nutzt, macht man sich das Leben umständlicher als eigentlich nötig. Das ist auch einer der Gründe, warum Aspi-Schüler eine Schulbegleitung brauchen.

Der Aspi denkt sich "Funktioniert doch, warum soll ich etwas anders machen?" ;-)

Samstag, 23. Januar 2021

Definiere "Pädagoge"


pedagogue (noun, formal) - a teacher, especially one who thinks they know a lot and is strict in the way they teach

Sehr geehrtes Team Langenscheidt!

Mir ist heute dieser Artikel in einem der Standardwerke einsprachiger Wörterbücher, dem Longman Dictionary of Contemporary English (DCE) in der aktuellen Auflage aufgefallen. Sicherlich ist Ihnen bewusst, dass Ihr Wörterbuch gerade von Englisch-Lehrkräften an Schulen und Universitäten benutzt wird. Sicherlich ist Ihnen auch bewusst, dass manche dieser Lehrkräfte in alten Sprachen bewandert sind und daher mit der Etymologie des Begriffs "Pädagoge" vertraut. Einer solchen Lehrkraft stehen nun viele Fragezeichen in's Gesicht geschrieben.

Dass ein Pädagoge sich durch Viel-Wissen auszeichnet, halte ich zwar für fragwürdig, was mich aber wirklich irritiert, ist die Formulierung "one who thinks they know a lot". Ein Pädagoge sei also ein Lehrer, der denkt, er wisse sehr viel. So bekommt die Definition ein kleines G'schmäckle, wie man in Österreich sagt, eine Konnotation: Der Pädagoge sei eingebildet, vielleicht sogar überheblich, arrogant oder abfällig seinen Schülern gegenüber.

Darüber hinaus sei der Pädagoge streng. Ich sehe vor meinem geistigen Auge das Bild eines alten Lehrers, den Rohrstock in der Hand, vor einer Gruppe Schüler, die sich nicht trauen, auch nur einen Mucks von sich zu geben. Ist die Kombination aus "eingebildetem Wissen" und "Super-Strenge" nicht ein wenig altbacken? Klischeebehaftet? Oder darf ich aus Ihrer Definition eine tongue-in-cheek Geringschätzung der Arbeit von Pädagogen schließen? 

Mich würde interessieren, woher Sie ihre Definition erhalten haben, um sie dann Tausenden von Schülern weiterzugeben.

Mit verwirrten Grüßen,

Dr Hilarius

Freitag, 22. Januar 2021

Definiere "Wochenende"


vorweg: Das Gedicht "The Hill We Climb", das die junge
poeta laureata Amanda Gorman zur Amtseinführung Joe Bidens vorgetragen hat, ist ein sehr bewegendes Stück Poesie - und eine großartige Grundlage für Textanalyse, nicht nur wegen der vielen Alliterationen und Assonanzen. Wer fünf Minuten entbehren kann, dem empfehle ich, sich das einfach mal anzuhören und, mit Blick auf Gormans Handarbeit, anzuschauen.

Frau Schwarzbohrer, die eigentlich gar nicht so heißt, hat mir einen wertvollen Denkimpuls gegeben; ich habe instinktiv meine Wochenpläne für die Schüler von Montag bis Sonntag ausgelegt. In meinem Kopf ist jeder Wochentag an sich gleich, ich habe keine Unterscheidung zwischen "Wochentag" und "Wochenendtag". Ich weiß nicht, ob das mit dem Asperger-Syndrom zusammenhängt, oder vielleicht mit dem Umstand, dass ich früher selbst jeden zweiten Samstag Unterricht hatte.

Jedenfalls könnte man wollen, dass auch im Distanzlernen das Wochenende schulfrei bleibt. Das finde ich nachvollziehbar - teilweise. Bitte helft mir, gebt mir andere Kameraperspektiven: Derzeit sind viele von uns doch eh' alle den ganzen Tag zuhause, jeder Elternteil gestaltet für seine Kinder den Tag anders... ich bekomme einfach kein klares Konzept in meinen Kopf, und das macht mich unruhig. Wenn man unter der Woche sowieso nicht in der Schule ist, warum braucht man dann das Wochenende frei? Das ist sicherlich eine dumme Frage, nehmt es mir nicht persönlich übel, ich kann mir nur momentan nicht vorstellen, warum man ein freies Wochenende braucht.

Dann wiederum denke ich darüber nach, dass ich normalerweise sowieso Hausaufgaben nur über's Wochenende aufgebe. Das ist von Schule zu Schule unterschiedlich: An gebundenen Ganztagsschulen ist es üblich, unter der Woche wegen der langen Tage keine Hausaufgaben zu geben (ausgenommen Vokabellernen) und nur von Donnerstag bis Montag schriftliche Hausaufgaben zu stellen. Ihr lest mich also recht verwirrt.

Wie handhabt Ihr das? Also, diejenigen von Euch, die im Lockdown mit Wochenplänen arbeiten - wird das Wochenende komplett schularbeitsfrei gehalten?

post scriptum: Videospiele können horizonterweiternd sein. Viele Rollenspiele haben die Angewohnheit, mythische Waffennamen zu nehmen, wie zum Beispiel das "Claíomh Solais", der "Longinus", der "Gáe Bulg", oder auch Gegnernamen wie die "Bean Sídhe" oder "Cú Chulainn" und unzählige weitere. Allein wegen der Aussprache habe ich mich mit vielen dieser Namen auseinandergesetzt und Einiges über Mythologien aus aller Welt gelernt. Toll! ...wobei mir natürlich bewusst ist, dass Otto Normalvideospieler sich überhaupt nicht um die Herkunft dieser Namen schert ^^

Mittwoch, 20. Januar 2021

Noch knapp vier Wochen

Ich sehne mich nach der Tafel...

Also, wenn ich das richtig verstehe, dann werden die Schulen noch bis Mitte Februar geschlossen bleiben. Ich finde das insofern gut, als dass ich ein wenig Zeit habe, und auch einen Grund, mich auf die neue Unterrichtssituation umzustellen. Das ist für neurotypische Lehrkräfte schon nicht ganz einfach, ein Aspi hat damit erst recht zu kämpfen. Immerhin, ich habe meine Digitalkamera wiedergefunden und kann jetzt weitere Vokabel-Lernvideos aufnehmen. Jetzt muss ich mich noch einmal mit den digitalen Unterrichtsassistenten auseinandersetzen, die es zur Schulbuchreihe gibt - zum Glück! Ich habe hier insgesamt viele Übungsmaterialien, muss nur schauen, wie ich sie am besten den Schülern zukommen lasse.

Im letzten Lockdown hatte ich Arbeitsblätter im PDF-Format verschickt, jetzt mache ich das, wann immer möglich, als Word-Datei, damit die Schüler einfach nur ihre Antworten eintippen müssen und mir dann die ABs digital wieder zurückschicken können. Ungünstig, wenn die Schüler ihre Schulbücher nicht zuhause haben (obwohl sie die vor den Ferien mitnehmen sollten) - mal schauen, ob ich die Seiten irgendwie von den DVDs ziehen kann, ansonsten heißt es, eine Seite nach der anderen einzuscannen.

So etwas wie Alltag hat sich hier noch lange nicht eingefunden. Mein Kopf hat das Homeoffice-Prinzip noch nicht verinnerlicht, kann Zuhausebleiben und Arbeiten nicht in Einklang bringen. Kommt noch. Und dann wäre da noch Donald Trump - beziehungsweise, jetzt wäre er nicht mehr. Heute verlässt der orangene Mann das Weiße Haus, er hat weder den Anstand, seine Niederlage einzugestehen (to concede), noch der Amtseinführung seines Nachfolgers beizuwohnen. Letzteres dürfte Biden nicht stören, das hat er bereits deutlich gesagt. 

Was mich interessiert ist, ob Trump endlich rechtliche Konsequenzen seines Handelns fürchten muss, und ob das impeachment durchgeht. Geht gar nicht darum, ihn aus dem oval office zu entfernen, sondern darum, dass er in Zukunft kein Amt mehr bekleiden kann. Ansonsten wäre wohl eine neue Präsidentschaftskandidatur in Zwanzig Vierundzwanzig zu erwarten, und ich mag mir gar nicht ausmalen, was das mit sich bringen würde...

Bleibt gesund!

Dienstag, 19. Januar 2021

Trick Siebzehn - Die Digital-Variante

Mit den Augen woanders - das kann helfen.

Same same, but different.

Dieses englische geflügelte Wort beschreibt, dass etwas eigentlich genauso verlaufen ist wie zuvor, nur fühlt sich irgendwas anders an. So war es bei den heutigen Zeugniskonferenzen. Ich habe mich daran erinnert, wie ich Konferenzen normalerweise verbringe: Ich arbeite in einem Rätselheft, während ich dem, was gesagt wird, zuhöre. Das habe ich schon in der Schulzeit so gemacht. Rätsel helfen mir, mich zu fokussieren, so werde ich nicht so leicht abgelenkt. Mittlerweile kenne ich die neurobiologischen und verhaltenspsychologischen Hintergründe dazu - früher wusste ich nur, dass ich immer ein Rätselheft in der Tasche haben musste.

Ähnlich habe ich es dann heute in den digitalen Zeugniskonferenzen gemacht - war mir besonders wichtig, da ich heute nur einzelne Schüler aus drei Klassen in meinen Kursen hatte und Vieles mich nicht betraf. Dort liegt der Hund begraben: Ich bin unterfordert. Ich muss nebenher irgendwas machen, was meinen Geist beschäftigt, und zwar muss es etwas sein, was nicht mit dem aktuellen Thema zu tun hat, damit ich die beiden Fokuspunkte sauber auseinanderhalten kann. 

Also habe ich heute die Videokonferenz geöffnet, mich dafür entschuldigt, dass mein Mikro kaputt ist und ich nur per Bild teilnehme, und habe dann meine Spielekonsole eingeschaltet. Den Sound ausgemacht, damit ich mit den Augen im Videospiel und mit den Ohren in der Konferenz sein konnte, und es hat drei Konferenzen hintereinander wunderbar funktioniert! Ich weiß nicht, ob das wirklich nachvollziehbar für andere Menschen ist, aber es wirkt, und deswegen habe ich damals die Methode in meinen Methodenkoffer für die Schule aufgenommen (für hochbegabte Schüler).

Heute gab es keinen Totalausfall wie gestern, und das war eine angenehme Erfahrung, die einen Blogeintrag wert ist.

post scriptum: Das hier wird Herrn Leinhos und vielleicht auch der großen Buba in Sachen Satzbau ein Lächeln auf das Gesicht zaubern - im Videospiel "Legend of Heroes: Trails of Cold Steel" wird die Faszination der Japaner deutlich in einem männlichen Charakter, der "Weiber" heißt, und der Satz "Rean showed his rod to Weiber" macht es nicht besser :D (gemeint ist eine Angelrute, "rod" kann aber auch etwas Anderes bedeuten)

paulo post scriptum: Ich bin total glücklich - ich habe endlich wieder eine Inspiration für eine Geschichte bekommen, die ähnlich albern werden dürfte wie die Zimtsterne - stay tuned!

Montag, 18. Januar 2021

Der Videokonferenz-Horror

Wenn man zu viel Ablenkung sieht...

Das Lernvideo muss warten - ich habe zwei Stunden gebraucht, um die Erlebnisse aus den Online-Zeugniskonferenzen zu verarbeiten. Immerhin, eine Erkenntnis ist dabei herumgekommen, allerdings nicht gerade praktisch für das Distanzlernen. Aber ich gehe chronologisch vor.

Heute mittag habe ich an meine sechsten Klassen einen Wochenplan verschickt, neue Unit im Englischbuch, Soundfiles, damit sie sich den Einführungstext anhören können, Lesen üben, dazu eine Aufgabe zur listening comprehension. Und Vokabelhausaufgaben - dafür habe ich ein Video hochgeladen, in dem ich den Schülern die Vokabeln vorlese, mit kleinen Pausen, damit sie sie nachsprechen können (wer wissen will, wie das konkret aussieht: hier klicken). Arbeitsblätter zu den neuen Vokabeln folgen dann in der nächsten Mail. Lieber nicht zuviel auf einmal; eine meiner Ex-Schulleiterinnen hat mir mal gesagt "...und bitte texte sie nicht zu." - und das habe ich mir zu Herzen genommen.

Das war eine gute Erfahrung, und ich war sehr gespannt auf die Zeugniskonferenzen per Video. Dann hat mich die Technik verlassen: Das Mikrofon meiner externen Webcam ist kaputt, meine interne Webcam ist kaputt, aber das Mikrofon funktioniert. Mein Programm für die Videoaufzeichnung war klug genug, sich das Bild von meiner externen Kamera zu holen und den Sound aus meinem Laptop-Mikro. Leider hat das in der Videokonferenz nicht geklappt, und so habe ich nur "visuell" an der Konferenz teilgenommen und meinen Senf im Parallel-Chat dazugegeben. Das hat einigermaßen geklappt - bis wir zu einem Schüler gekommen sind, zu dem ich gern ein, zwei Sachen gesagt hätte, oder nachgefragt. 

Das waren keine absolut wichtigen Dinge, aber die Situation hat mir bewusst gemacht, dass ich ernsthafte Probleme bekommen werde, wenn ich eine Videokonferenz selbst leiten soll - zum Beispiel für Live-Online-Unterricht: Ich habe von dem Punkt an in meinem Kopf festgehangen an diesem Schüler, während die Konferenz natürlich weitergegangen ist. Ich habe nachgedacht, dazu hatte ich dann den Video-Feed von mehreren Kollegen vor mir und überlegt, wo die Kollegen wohl gerade sind, ob mit Handy oder Rechner, und dann hat es bei einem Kollegen an der Haustür geklingelt und ich konnte das nicht ausblenden. Ich habe darüber nachgedacht, ob er wohl zur Tür geht oder das ignoriert, und dann hat bei einem anderen Kollegen ein Hund angefangen zu bellen, und ich habe mich gefragt, wer das wohl war. Ich habe dann auf die Mikrofon-Symbole geschaut, um zu sehen, wer jetzt wohl sein Mikro abgestellt hat, und dann sehe ich, wie eine Kollegen klanglos Grimassen schneidet und frage mich, was sie wohl gerade sagen möchte. Kopfschütteln heißt nein, richtig, aber ihr Mund hat sich bewegt und ich habe überlegt, was sie wohl gerade von sich gibt.

Ich glaube, ich muss nicht noch mehr aufzählen, um den Punkt rüberzubringen: Ich bin vollkommen überfordert in einer Videokonferenz - es geht dann, wenn ich eher nur zuhören soll, wie zum Beispiel bei einer Lehrerkonferenz, aber wenn ich meinen Senf dazugeben soll, oder gar die Konferenz leiten, während mir zwanzig Schüler angezeigt werden, dann macht mein Kopf dicht. Diese Bewusstwerdung war für mich richtiger Horror, weil mir mal wieder der Begriff "Behinderung" vor Augen geführt wurde und weil mein kompletter Plan in Sachen Unterricht und auch in Sachen Tag zusammengebrochen ist. 

Die nötige Technik kann man einkaufen. Die nötige Kopfkontrolle nicht.

post scriptum: Und das tut mir wahnsinnig leid, weil ich nämlich wieder denke, dass ich der Schule zur Last falle - was man mir an anderen Schulen ja auch schon sehr deutlich gesagt hat. Ich habe zwei Stunden gebraucht, um diesen Horror zu verarbeiten, und versuche jetzt einen neuen Plan zu finden. Neues Notebook kaufen, und dann wieder auf den ursprünglichen Plan zurückkommen - Wochenplan, Aufgaben schicken, in der zweiten Wochenhälfte eine Messenger-Sprechstunde anbieten.

Es tut mir wirklich leid.

Sonntag, 17. Januar 2021

Erstes Resümee

Der Analog-Lehrer war mal...

So, nun ist die erste Woche des Distanzlernens um - hat es geklappt? Von meiner Warte aus war das erstmal noch eine langweilige Woche, weil es nur Aufgaben zum Auffrischen der Themen vor den Weihnachtsferien gab. Vokabeln, Grammatik, Leseverstehen. Etwa ein Drittel der Schüler hat mir die bearbeiteten Aufgaben zugeschickt; heute gab es dann eine Möglichkeit zur "Sprechstunde" per Iserv-Messenger. Den Vorschlag eines Kollegen habe ich dankend umgesetzt - der Messenger ist eine etwas stabilere Alternative zu den Videokonferenzen, die in dieser Woche vielerorts wohl sehr holprig verlaufen sind - allerdings gab es nicht viel Gesprächsbedarf in der heutigen Sprechstunde.

Vielleicht geht es nur mir so, aber ich habe den Eindruck, dass in der medialen Berichterstattung über das Distanzlernen die wesentlichen Kritikpunkte bei der Ausstattung der Lehrer, dem Einsatz der Lehrer und der Instabilität der Technik liegen. Es schwingt ein kleiner Unterton mit, viele Kollegen würden sich nicht um ihre Schüler kümmern. Was nie erwähnt wird, ist der doch sehr geringe Rücklauf seitens der Schüler, oder kommt mir das nur so vor?

Wie dem auch sei: Die nächste Woche wird spannender und herausfordernder, denn ich möchte eine neue Unit im Englischbuch beginnen und eine neue Grammatik einführen. Das versuche ich per Lernvideos - ich denke, ich werde morgen hier im Blog ein solches Lernvideo posten, dann seid Ihr herzlich eingeladen, mir Tipps zu geben, was ich verbessern könnte. Oder auch Kritik am Konzept Lernvideo generell, immer her damit!

Parallel finden morgen bei uns die ersten Zeugniskonferenzen statt, digital, und ich bin sehr gespannt, wie das wohl wird. Ich mag Zeugniskonferenzen eigentlich sehr, ich finde es toll, unmittelbar mit den Kollegen über die Schüler zu reden, Probleme und Potential herauszufinden oder aufzuzeigen, ich könnte mir vorstellen, dass sich das in einer Videokonferenz eher kühl oder distanziert anfühlt.

Ich bin immer daran interessiert, welche Probleme es bei Euch mit dem Distanzlernen gibt - wenn überhaupt - und wie Ihr damit umgeht ;-)

Samstag, 16. Januar 2021

Ich hab's satt! ...oder?


Heute mal wieder ein Glas Asperger Pur, diesmal bei'm Bäcker:

Ich: "Ich hätte gerne zwei Berliner, einen mit Pflaume, einen mit Schoko."

Sie: "Das geht los. Ein bisschen was für die Seele."

Ich: "Ja, und ich mag die richtig gern."

Sie: "Ich hab' momentan genug von Berlinern, die ganzen Unmengen, die wir hier an Silvester verkauft haben und auch selbst gegessen haben..."

Ich: "Das kenne ich, irgendwann hat man sie einfach satt und braucht erstmal wieder eine Pause."

Das habe ich zwar gesagt, aber eigentlich ist es gar nicht so. Ich kann jeden Tag das Gleiche essen, ohne dass ich die Speise irgendwann einmal satt habe. Darüber habe ich auch hier im Blog schon einmal geschrieben. Das ist wirklich kein Problem für mich, im Gegenteil: Wenn ich etwas esse, das ich mag, und weiß, dass ich es morgen wieder esse, und dass es mir morgen wieder schmecken wird, dann habe ich eine weitere Sicherheit im Alltag, und Aspis sehnen sich nach Sicherheit in einer chaotischen Welt.

Das ist alles nichts Neues, habe ich schon öfters beschrieben. Interessant ist: Wenn Aspis doch so offen und direkt gern die Wahrheit sagen, warum habe ich der Angestellten dann erzählt, ich würde das Gefühl kennen? 

Unerkannte Aspis (und wahrscheinlich auch alle anderen) wachsen auf mit dem Gefühl, dass sie anders sind oder Sachen falsch machen. In der Konsequenz beobachten sie neurotypische Menschen, lernen und imitieren deren Verhalten - um nicht allzu sehr aufzufallen. So kann es passieren, dass bis in's Erwachsenenalter niemand merkt, dass sie autistische Verhaltensweisen haben. Mir ist das nie so bewusst gewesen, aber das Buch von neulich, über das Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter, hat genau diese Thematik gründlich erklärt.

Viele Aspis, gerade hochbegabte und solche, die eben nicht diagnostiziert wurden, wenden die Imitation als eine von vielen Kompensationsstrategien an, um normal zu wirken. Mir war es oft nicht einmal bewusst, auch heute bei'm Bäcker nicht, dass ich gerade eine Phrase rausgehauen habe, die eigentlich nicht der Wahrheit entspricht. Ich habe das irgendwann einmal auswendig gelernt und wende es in passenden Situationen an.

Wenn der Aspi im Kindesalter erkannt wird, kann er aufwachsen mit dem Gedanken "Ich bin anders, und das ist okay so, denn das hat neurobiologische Gründe, für die ich nichts kann. Ich muss mich nicht verstellen, und wer damit nicht klarkommt, sollte an seinem eigenen Toleranzlevel arbeiten." Und wenn er nicht erkannt wird, dann wird er ein meisterhafter Vertreter des method acting - in diesem Fall schauspielen, um nicht aufzufallen.

Erstere Alternative ist angenehmer.

Freitag, 15. Januar 2021

Der Bechdel-Test

Alison Bechdel

Als ich mir den neuen Film von Regisseur Christopher Nolan angeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass darin kaum Frauen vorkommen. Genau genommen drei. In der Konsequenz habe ich den Film als testosterongeschwängert bezeichnet. Das könnte natürlich Zufall sein, dass es nicht mehr tragende weibliche Charaktere gibt, aber bei Nolan hat das Methode. Wenn man sich in Ruhe hinsetzt und nachdenkt, stellt man fest, dass Frauen in seinen Filmen immer wieder die gleichen Funktionen erfüllen: Sie sind in kleinen Nebenrollen vertreten, um den Plot voranzubringen (wie die Wissenschaftlerin in jenem Film), oder sie sind in irgendeiner Form von einem Mann abhängig släsch ihm untergeordnet. Ist so!

Wem es etwas schwer fällt, das nachzuvollziehen, dem kann geholfen werden, denn es gibt ein kleines Instrument, das die Repräsentation von Frauen in Medien in den Fokus rückt - der Bechdel-Test ist zu einem Kultphänomen geworden, hat mit Wissenschaft nichts am Hut, ist aber herrlich, um Menschen, die bisher der untergeordneten Repräsentation von Frauen in Medien uneingedenk waren, die Wahrheit vor Augen zu führen.

Die Anforderungen, den Test zu bestehen, scheinen auf den ersten Blick lachhaft. Ein Film hat den Bechdel-Test dann bestanden, wenn in ihm

1) mindestens zwei weibliche Charaktere auftauchen, die 

2) sich miteinander unterhalten, und zwar

3) über etwas Anderes als Männer.

Das klingt wie eine niedrige Hürde, aber Nolans Filme scheitern an diesem Test, denn es ist nun mal so, dass sich nur selten - wenn überhaupt - zwei Frauen miteinander unterhalten. Nolans Protagonisten sind alle männlich, ohne Ausnahme. Und man mag dann zwar sagen, dass es doch auch Frauen in seinen Filmen gibt, die große Rollen haben; das stimmt auch, aber trotzdem bleiben diese Rollen einem männlichen Charakter untergeordnet. Es gibt bei Nolan keine starken, unabhängigen Frauen.

Der Test ist natürlich kein Gütekriterium für Filme, aber ich finde es immer wieder spannend zu erleben, wie wenige Filme den Bechdel-Test bestehen. Das bessert sich zwar langsam, Arrival (2016) ist ein schönes Beispiel, aber wir haben noch ein ordentliches Stück vor uns. Und dazu ist der Test da: Uns genau diesen Umstand vor Augen zu führen.

post scriptum: Es gibt noch ein inoffizielles viertes Kriterium - 4) die Charaktere müssen Namen haben.

Donnerstag, 14. Januar 2021

Förderstatus? Lohnt sich nicht mehr.


vorweg: Der heutige Fall ist ein Sammelsurium aus Förderstatus-Erlebnissen der vergangenen acht Jahre. Ich unterrichte eine solche Schülerin derzeit nicht.

Hilda-Pomfrieda. Mal wieda.

Aber diesmal eine andere Hilda-Pomfrieda als sonst, und weil es um sie geht, kürze ich sie mit HP ab. Wer diesen Blog aufmerksam verfolgt, fühlt sich bei der heutigen Geschichte vielleicht ein wenig an Kläuschen erinnert - ein liebenswerter Schüler mit einer deutlich begrenzten intellektuellen Leistungsfähigkeit. Die Sache bei HP ist, dass sie noch etwas weniger kann als Kläuschen. 

Zunächst etwas Hintergrundwissen: Ich habe schon öfters über den Förderstatus Lernen (L) geschrieben, den Schüler erhalten, die wirklich große Probleme damit haben, sich Unterrichtsinhalte einzuprägen. Sie können nichts dafür, und deswegen haben sie Anspruch auf diesen Förderstatus und einen Nachteilsausgleich in Form eines individuellen Bezugsrahmens (iB) bei der Benotung. 

Es gibt allerdings auch noch den Förderstatus geistige Entwicklung (G). Das, was umgangssprachlich als "geistig behindert" bezeichnet wird. Der Unterschied zwischen den Förderstatussis L und G liegt einzig in der ärztlichen Feststellung eines Intelligenzquotienten unter Siebzig, damit G gewährt wird. Mit einem höheren IQ erhält man L. 

HP hat überhaupt keinen Förderstatus, und das wundert einige Lehrer, die sie unterrichten, denn sie arbeitet nicht nur extrem langsam mit, sondern selbst im Vergleich zu anderen I-Schülern hat sie Probleme. Sie kann mit ihnen nicht mithalten und ist mit einfachsten Arbeitsaufträgen überfordert. Sie bräuchte eine intensive, individuelle Betreuung. Sie bräuchte einen Förderstatus G.

Das vermuten zumindest die Lehrer, die mit ihr arbeiten - und deswegen ist es so wichtig, dass wir im Kollegium bei verhaltensauffälligen Schülern den Mund aufmachen, und dass wir "Woran liegt das?" fragen. Wenn die Schülerakte nichts hergibt, ist das meiner Meinung nach zunächst einmal wichtiger als das "Wie gehen wir damit um?" - und wir dürfen nicht den Mund halten und wegsehen mit dem Gedanken "Naja, HP ist halt etwas langsam, und nicht so intelligent, aber sie ist doch eine herzensgute Schülerin, ich sag' mal lieber nichts, denn ich möchte nicht, dass ihr daraus Nachteile entstehen."

Letzterer Gedanke dürfte meinen eigenen Lehrern vertraut gewesen sein. Da ging es zwar um das andere Ende des Intelligenzspektrums, aber die crux ist die gleiche: Niemand hat angeregt, mich auf irgendwas testen zu lassen, und ja, es hätte mir einige Erlebnisse erspart, wenn ich den jetzigen Kenntnisstand früher gehabt hätte. Aus dieser eigenen Erfahrung dränge ich immer darauf, bei Schülern genau hinzuschauen und Themen auf den Tisch zu bringen.

Kehren wir zurück zu Hilda-Pomfrieda, denn die wartet immer noch auf ihre faire Behandlung. Ohne Förderstatus erhält sie in ihren Zeugnissen nur die Aussage "Lernziel nicht erreicht", das hat mit Fairness nichts zu tun. Nun haben HPs Lehrer also angeregt, sie auf einen Förderstatus G testen zu lassen - aber es tut sich nichts. Sie erhält keinen Förderstatus, mit der Begründung, dass HP ja schon im vorletzten Schulbesuchsjahr sei, das lohne sich nicht mehr.

Das ist einfach nur grausam! HP wird also keinen regulären Schulabschluss machen können, und was bleibt ihr dann noch? Zur Info: Schüler wie HP mit einem ordentlich festgestellten Förderstatus G haben ein Anrecht auf einen Arbeitsplatz in den Behinderten-Werkstätten (wie zum Beispiel hier in Kiel die Stiftung Drachensee). Dort können sie sich einen Freundeskreis aufbauen, der sie akzeptiert, sie können arbeiten und ihr Leben mit Unterstützung bewältigen - und genießen.

Und was wird mit HP passieren, die keinen Förderstatus mehr bekommt, weil sie ja eh' bald nicht mehr zur Schule gehen muss? Sie könnte durch das soziale Raster durchfallen und auf die schiefe Bahn geraten, weil sie keinen regulären Job findet - und sie weiß nicht, was sie falsch macht. 

Es gibt also noch Nachbesserungsbedarf, und zwar nicht nur bei'm Förderstatus Emotionale und Soziale Entwicklung

Mittwoch, 13. Januar 2021

Austausch unter Kollegen


Hier meldet sich der Schizo vom Dienst mit einer bemerkenswerten Erkenntnis von heute. Ich bin heute vormittag in die Schule gefahren, um meinen Noten-USB-Stick für die Mittelstufe abzugeben, und habe dabei zufälligerweise die beiden Klassenlehrer einer meiner Lerngruppen getroffen. Wie praktisch, ich hatte noch eine Frage zu einem Schüler, und so haben wir uns unterhalten, die Lage sondiert und ich habe hilfreiche Denkimpulse für den zweiten Notenstick bekommen, der morgen an der Reihe ist.

Und bei'm Nachdenken über diese Situation wird mir bewusst, dass es mir durchaus fehlt, mit Kollegen über Schüler zu reden - konstruktiv natürlich, ich habe an anderen Schulen auch schon viele Lästergespräche miterlebt, war mir extrem unangenehm, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Whatever, der Punkt ist: Dieser DrH, der sich allein so wohl fühlt und Menschen gern meidet, vermisst die Kollegen und den Lehrer-Stützpunkt? Noch ein Grund mehr, warum ich mir Präsenzunterricht wünsche.

Vermisst... das ist interessant; ich hatte vor einiger Zeit einen Artikel über das Vermissen geschrieben, und dort festgestellt, dass ich Menschen eigentlich nicht vermisse. Und dieses heutige Erlebnis bestätigt meine damalige Theorie: Wenn ich so einen Austausch unter Kollegen hatte, dann denke ich mir danach, dass das doch sehr schön war. Aber ich würde nicht auf den Gedanken kommen "Oh, jetzt würde ich gern mit Kollegen reden".

Scheint, als müsste man Aspis hin und wieder zu ihrem Glück zwingen.

Dienstag, 12. Januar 2021

Sonne hilft


Heute habe ich meinen Schülern endlich die ersten Aufgaben zugeschickt. Gleichzeitig habe ich mich gefragt, warum das so lange gedauert hat - was mich in den letzten Tagen so blockiert hat. Jedes Hinterfragen gibt mir etwas mehr Aufschluss darüber, was in den Köpfen meiner Aspi-Schüler vor sich geht, und ist deswegen hilfreich. Ich bin bei zwei Erklärungen gelandet, von denen eine Vielen von Euch nachvollziehbar erscheinen dürfte.

Heute bin ich mit Sonnenschein aufgewacht. Es ist einfach ein völlig anderes Gefühl, wenn man nach dem Weckerpiepen die Rollos öffnet und das Tageslicht schon ausreicht, die Wohnung zu erhellen. Ganz anders als die letzten Tage, an denen es grau und düster war und ich gleichzeitig alle Lampen einschalten musste. Vitamin D, Serotonin, der Sonnenschein kombiniert mit etwas Koffein und schwungvoller Musik, das macht das Arbeiten deutlich einfacher.

Die zweite Erklärung geht ein bisschen in's Aspische, denn ich habe heute morgen mit einem festen Ritual gebrochen. Normalerweise führt mich der Gang aus dem Bad (Tablettenfrühstück, nicht wahr?) direkt an das Notebook und ich surfe zu Google News, um mir die aktuellsten Infos aus der Welt zu Gemüte zu führen. Das habe ich jetzt jahrelang jeden Tag gemacht - ein Aspi kommt aus solchen Mustern nicht einfach heraus. Heute musste ich Papiermüll wegräumen, um an meinen Schreibtisch zu kommen, und dann habe ich das Aufräumen einfach direkt verlängert, und als Wäsche, Geschirr und Müll dann bearbeitet waren, habe ich gleich mit den Schulaufgaben weitergemacht. Ich habe heute also keinerlei Morgennews gelesen.

Und ich lebe immer noch. Aber dieses Denken "Wenn ich meine Rituale und Abläufe nicht einhalten kann, wird es ein schlechter Tag", das ist eben Asperger pur, jeden Tag wieder, und ich hoffe nur, dass mein Gehirn sich diesen erfolgreichen Morgen gut eingeprägt hat. Ich werde meine News einfach auf den Abend beschränken - so kann mich auch eine Geschichte wie der Sturm auf das Kapitol nicht so sehr mitnehmen, dass meine Arbeit darunter leidet.

Montag, 11. Januar 2021

Der falsche Käse


Der Start in die Woche läuft ein wenig durchwachsen. Das mit dem Lernvideo für meine Schüler muss einen Tag warten, weil ich seit gestern Abend immer mal wieder mit dem Magen zusitze. Drollig - etwas Falsches sollte ich eigentlich nicht gegessen haben, aber dazu später mehr. Heute werden die Zeugnisnoten und die Lernberichte fertig gemacht - oder zumindest Letztere, die Noten sind dann morgen dran, damit ich die USB-Sticks mit den Urteilen über meine Schüler pünktlich am Mittwoch loswerden kann. Diejenigen von Euch, die ebenfalls Lernberichte schreiben (müssen), wünschten sich vielleicht manchmal, sie müssten nur eine Note schreiben und nicht allzu umfangreich und individuell für alle Lernenden kleine Gutachten zusammenschustern, die manchmal dann doch nur aus vorgefertigten Phrasen bestehen. Die Ironie dabei: Diejenigen von uns, die Noten geben, wünschten sich vielleicht manchmal, sie könnten etwas besser differenzieren, als einfach nur eine Note hinzuklatschen, gerade bei Schülern wie Hilda-Pomfrieda, die sprachlich in Englisch gut ist, aber im Unterricht nie mitmacht, und so klatscht man dann aus einer Fünf für Unterrichtsbeiträge und einer Eins für Leistungsnachweise eine nichtssagende Drei in's Zeugnis.

Der Titel des Beitrags suggeriert, dass es aber gar nicht darum gehen soll. Aspis können ihre Vorteile haben, zum Beispiel, wenn sie am besten damit klarkommen, jeden Tag die gleiche Mahlzeit zu sich zu nehmen. Ich finde das sehr hilfreich, das gibt mir etwas, woran ich mich halten kann, von dem ich weiß, dass ich es mag und dass ich das gut vertrage. "Du kannst doch nicht jeden Tag das gleiche essen!" - solche Vorwürfe sind mir bestens vertraut von früher, mit dem Unterschied, dass ich heute einfach antworten würde "Warum nicht?"; die Sannitanic wird mir dann vollkommen zu Recht einen Vortrag über Nährstoffe, Vitamine und so weiter halten - naja, heute nicht mehr, weil sie weiß, dass mir nicht mehr zu helfen ist und dass meine Tablettenbox zum größten Teil aus Nahrungsergänzungsmitteln besteht.

Und so esse ich seit fast einer Woche Baguettes mit Zwiebeln, Schinken, Käse, Knoblauch und zwei Zahnstochern. Alles wunderbar, und so wollte ich eben nur schnell neuen Käse besorgen - junger Gouda in Scheiben, die Billigvariante in meinem Supermarkt unten. Und der war vergriffen. Da gehen für einen Moment alle Lampen im Kopf aus; ich kann doch nicht einfach irgendeinen anderen Käse nehmen... und so habe ich hier nun Butterkäse, immerhin ebenfalls in Scheiben, immerhin ebenfalls die Billigvariante, und muss mal schauen, ob ich den Abend überstehe.

Und hier noch ein shoutout an alle tapferen Menschen, die gerade in der Schule sind: Die Schüler, die mutig für ihre Abschlüsse trainieren; die Kollegen, die sie unermüdlich, aber distanziert unterrichten; die Kollegen auf Funktionsstellen, die es irgendwie schaffen sollen, dass das alles läuft; die Mitarbeiter im Ganztag und überhaupt die ganze Schulgemeinschaft, die den Laden am Laufen hält. 

Bleibt gesund!

Freitag, 8. Januar 2021

Das zieht Kreise


Genau aus diesem Grund möchte ich kein Politiker sein: Was man sagt, hat Gewicht. Donald Trumps Worte haben Folgen, er hat seine Anhänger dazu aufgestachelt, das Kapitol zu erstürmen, also haben sie das gemacht. Natürlich müssen die Aufständigen zur Rechenschaft gezogen werden, aber es ist und bleibt Donald Trumps Schuld an diesem bemerkenswerten Zwischenfall. Weil er sich überhaupt nicht darum schert, was er sagt.

Kenne ich irgendwoher - denn ich mache es auch so, allerdings suche ich mir das nicht aus. Ich habe an sieben Schulen unterrichtet, und an sieben Schulen wurde ich früher oder später zur Schulleitung zitiert, weil ich im Unterricht etwas gesagt habe, das ein Lehrer eigentlich nicht sagen sollte. Ich spreche aus der Stimmung heraus, aus der jeweiligen Atmosphäre heraus und im Register der Schüler, und da kommen problematische Formulierungen heraus, die ich in dem Moment überhaupt nicht als problematisch wahrnehme; erst Tage oder Wochen später habe ich dann eine Notiz in meinem Fach im Lehrerzimmer "Bitte um ein Gespräch" von der Schulleitung.

Ja, das liegt am Asperger-Syndrom. Whatever. Aber das kann mir gut erklären, warum ich wirklich kein Politiker sein sollte: Ich würde so viele Dinge sagen, die für Aufruhr sorgen; ich bin immer wieder baff, wie wenig Zündstoff Angela Merkel in ihre Worte einbaut - das würde ich niemals schaffen. Als ich damals im Studium meinen Sitz im Studierendenparlament hatte, habe ich die meiste Zeit meinen Mund gehalten, und das ist eigentlich keine gute Grundhaltung für einen Politiker, und sei es ein studierender Politiker. Einige meiner Kollegen von damals sehe ich heute im Fernsehen und denke mir, joah, Du hast das schon genau richtig gemacht. Und ich auch. War eine tolle Erfahrung, reicht aber auch.

Donald Trump ist kein Aspi, sondern ein Arsch. Deswegen ist es ihm vollkommen egal, was er sagt und was er damit auslöst. Er hat das sogar wörtlich gesagt: "I don't take any responsibility for anything" - er übernehme überhaupt keine Verantwortung für irgendwas. Und das von einem Mann, der eine Nation hat leiten sollen. 

Wird Zeit, dass das Pommesbaby aus dem Weißen Haus entfernt wird.

Und dass ich wieder trainiere, meinen Mund zu halten.

post scriptum: Und dass ich weiter das Lojong praktiziere - "Donald Trump ist ein Arsch" ist nicht gerade buddhistisch formuliert -.-

Donnerstag, 7. Januar 2021

Zuviel des Guten


"I would do anything to help, but killing my dead wife is not an option!"

Viele von uns kennen das Gefühl der Überforderung. Aspis neigen dazu, schneller überfordert zu sein als neurotypische Menschen, und das nicht nur, wenn Chaos herrscht, sondern auch, wenn zu viele interessante Themen auf einmal auftreten. Sensory overload passt hier nicht so ganz, weil die Überforderung eher im Gehirn stattfindet: Zu viele verschiedene Gedanken, die mich alle reizen, und ich kann das alles nicht verarbeiten. So wie heute, am ersten "Schultag".

Da wäre zunächst einmal die Lage in den USA, denn die interessiert mich wirklich. Ich finde es toll, dass die Demokraten sich (mit Kamala Harris als Pattbrecher) die Mehrheit im Senat zurückgeholt haben. Ich finde es nicht toll, dass Trump Gewalt anstachelt - falls Ihr das noch nicht gehört habt, wird es sicher heute in den Nachrichten auftauchen: So wie vor ein paar Monaten bei unserem Reichstag, so wurde gestern das amerikanische Kapitol von Demonstranten erstürmt. Im Rahmen dieser Aktion sind vier Menschen um's Leben gekommen. Das beschäftigt mich.

Dann habe ich eine neue Rollenspielreihe entdeckt. Das mag vielleicht nicht so dramatisch klingen, aber wenn ein Aspi etwas Neues findet, das ihn interessiert, dann rückt alles Andere in den Hintergrund, und ich muss Tricks anwenden, damit meine Arbeit nicht darunter leidet. Klar habe ich das Ende des Januars im Blick, denn dann sollen der neunte Teil der Reihe Ys und der einundzwanzigste Teil der Atelier-Reihe veröffentlicht werden. Wenn nun aber eine ganze Reihe neu dazukommt, dann dürfte mich das eine ganze Weile beschäftigen.

Dann hätten wir natürlich den Umstand, dass heute der erste Schultag ist, und dass ich an meinem Distanzlernkonzept arbeite, jetzt mit der Erkenntnis, dass ich nun doch neue Unterrichtsinhalte vermitteln darf - das legt die bisherigen Planungen flach und ich muss das alles einmal überdenken.

Und last, but not least wäre da noch eine herrliche Komödie, die ich mir heute angeschaut habe - und aus der das obige Zitat stammt. Extra Ordinary (2020) ist ein Hybrid aus Romanze, Komödie und Horror aus Irland, wirklich herrlich und ich habe mich schlappgelacht über eine Fahrschullehrerin, die ihre übersinnlichen Fähigkeiten eigentlich an den Nagel hängen wollte, wenn da nicht ein Popstar wäre, ein one hit wonder, dem das Geld nach seinem einzigen Hit ausgeht und der dann versucht, einen Pakt mit dem Teufel zu schließen, um wieder finanziell oben zu schwimmen. Großartig, Bluray ist unterwegs.

Wenn solche für mich relevanten Ereignisse zu schnell auf mich einregnen, bin ich überfordert - und das ist nun wirklich typisch für Menschen mit dem Asperger-Syndrom. Bei jungen Aspis kann das zu Wutausbrüchen oder Weinkrämpfen führen, mit dem Alter lernt man (hoffentlich) Kompensationsstrategien. 

Wie war Euer erster Schultag?

Mittwoch, 6. Januar 2021

Ist doch nicht wahr...


Ich habe heute nichts für die Schule gemacht und ich frage mich die ganze Zeit, warum das so ist. Morgen beginnt der Fernunterricht, eigentlich sollte alles vorbereitet sein. Meine Schüler sollten ihre Arbeitsaufträge haben, sie sollten Arbeitsbögen erhalten haben, damit sie morgen dann im Distanzlernen arbeiten können - soweit die Theorie. Warum habe ich also davon noch nichts gemacht? Mir dämmert da etwas, und das werde ich gleich in der Meditation einmal durchdenken müssen. Danach schreibe ich weiter.

(...)

Toll, die Erklärung dürfte wieder im Bereich Asperger-Syndrom liegen. Als es hieß, dass die Schulen bis Ende Januar geschlossen bleiben, habe ich angefangen, mir einen Plan für meinen "Unterricht" zurechtzulegen. Dann kam allerdings die Option auf, dass die große Buba infolge der Situation vielleicht den Januar in Kiel verbringt. Und das ändert alles. In meinem Kopf gibt es einen riesigen Unterschied zwischen Tagen ohne und mit die große Buba. Weil das alles noch so frisch und unsicher war, habe ich erstmal gar nichts gemacht. Ich brauche tatsächlich einen Plan, den ich mit der fetten Schnecke zusammen zurechtlege, damit ich eine gewisse Sicherheit habe. 

Hängt alles davon ab, wie an ihrer Schule die Konferenzen laufen werden. Unsere Zeugniskonferenzen werden online stattfinden - wie ist es bei Euch? Jedenfalls bin ich jetzt um eine Erklärung reicher. Solche Situationen sollte man wie Gegenstände sammeln können, damit man etwas in der Hand hat, wenn jemand sagt "Du bist Asperger-Autist? Mach' doch mal vor, wie das so ist!" - denn in jenen Situationen kann ich dann nur selten vernünftig antworten.

Schule in Zeiten einer Pandemie. Tempores mutantur, wie es in den Saturnalien einmal hieß - die Schläfen ändern sich.

post scriptum: So ein Scheiß, ich muss gründlicher recherchieren: Auf der Suche nach den besten Horrorfilmen des Jahres Zwanzig Zwanzig - wo ich auch gestrigen "His House" gefunden habe - wurde mir "La Llorona" angezeigt, geht um ein Folktale. Dann sehe ich heute, dass der bei Netflix verfügbar ist - klasse, denke ich mir, schaue ich mir an. Dann sehe ich einen Film, der irgendwie Hollywood-weichgespült ist, Jumpscares, keine richtige düstere Atmosphäre und dann taucht da auch noch diese "Annabelle"-Puppe auf, und erst im Abspann realisiere ich, dass ich nicht den hervorragenden Film aus Guatemala gesehen habe, den ich eigentlich sehen wollte, sondern Teeniefutter aus den USA. Okay, hat nix gekostet, aber die Zeit war definitiv verschwendet. Ich muss besser aufpassen, wenn ich in den Streaming-Diensten unterwegs bin...

Dienstag, 5. Januar 2021

Flüchtlinge in einer neuen Welt


Ich kann mir nicht einmal im Ansatz vorstellen, wie es sein muss, aus seiner Heimat zu fliehen. Familie und Freunde zurückzulassen, Besitz zurückzulassen, die eigene Kultur zurückzulassen und in einem neuen Land gefordert zu sein, sich anzupassen. Seit ein paar Monaten gibt es einen Netflix-Film, der dieses Erlebnis und die Konsequenzen eindrücklich zeigt - His House (2020).

Das Ehepaar Bol und Rial fliehen mit ihrer Tochter Nyagak aus dem Südsudan, in dem Krieg herrscht. Bei der Überfahrt auf dem Meer ertrinkt ihre Tochter, und so landen die beiden am Ende in Großbritannien und sehen sich mit Lästereien, Benachteiligungen und Ausgrenzungen konfrontiert. Besonders erschreckend fand ich eine Szene, in der ausgerechnet ein schwarzer Brite Rial entgegenruft, sie solle nach Afrika zurückgehen.

Immerhin werden die beiden nach langer Zeit im Flüchtlingslager in einer eigenen Wohnung untergebracht. An jeder Ecke spürt man die Feindseligkeit, die ihnen entgegengebracht wird, und in dieser Hinsicht ist der Film durchaus realistisch. Als wäre die Situation nicht schon düster genug, verfolgen die Gedanken an die verlorene Tochter die beiden in ihre Träume, und sie sind hin- und hergerissen: Bol möchte sich anpassen, möchte in die Zukunft sehen, möchte mit allem abschließen. Rial kann das Gedenken an ihre Tochter nicht aufgeben, kann die Traditionen aus ihrem Heimatland nicht ablegen, möchte auch weiterhin ihre Muttersprache sprechen.

Der Film verfolgt mich in meinen Gedanken, denn die Szenen des Kriegs zeigen, dass die Realität grausamer sein kann als jeder Horrorfilm. Im letzten Drittel des Films gibt es eine Szene, bei der mir der Mund offen stand - und zwar ganz ohne Gewalt, Jumpscares und Blut. In der Hinsicht erinnert mich der Film an Tell Me Who I Am (2019); die Verquickung von Krieg mit alltäglichem Horror und traditionellem Grusel lässt mich an den persischen Under The Shadow (2016) denken, der im Iran-Irak-Krieg spielt.

Ich finde es ziemlich interessant, wenn Horrorfilme ernste Themen ansprechen und ernsthaft beleuchten. His House ist auf Netflix verfügbar, und wer eineinhalb Stunden Zeit zur Verfügung hat, dem empfehle ich diesen Film wärmstens.

Montag, 4. Januar 2021

Kein Plan


Am Donnerstag beginnt in Schleswig-Holstein die Schule im Distanzlernen. Theoretisch. Und ab dem elften Januar soll Präsenzunterricht stattfinden. Theoretisch. Denn die Stimmen der Kultusminister und Ministerpräsidenten werden lauter, die weiterführenden Schulen geschlossen zu lassen, am besten bis Ende Januar. Naja. Die Politik wird sich dann mal zusammensetzen und irgendwann gibt es Sicherheit. Irgendwann (a.k.a. morgen) - diese Zeit ist die reinste Aspi-Hölle, und das war absehbar; schon zu Beginn der Ferien haben wir darüber gescherzt, dass dann am letzten Ferientag vielleicht neue Auskünfte kommen.

Ich habe überhaupt keinen Plan, wie ich mich verhalten soll! Also verhalte ich mich am besten gar nicht, dann mache ich nicht wieder was falsch. Das ist in unsicheren Situationen meine Grundhaltung - so wäre es auch an der neuen Schule gelaufen; dort rede ich mir allerdings einfach ein, dass ich da werde bleiben können. 

Vielleicht sollte ich mir in dieser Situation auch einfach einreden, dass die Schule erstmal dicht bleibt und es bei'm Distanzunterricht bleibt. Dann werde ich morgen meine Schüler mit Aufgaben und Lernaufträgen versorgen, Deadline Freitag und dann vielleicht Besprechung der Aufgaben per Videokonferenz oder Lernvideo. Was mich daran erinnert, dass ich morgen einmal mein Konto checken muss, um zu sehen, ob jetzt ein richtiges Notebook drin ist.

Ich hasse diese Unsicherheit... Lojong hilft, zum Glück.

Freitag, 1. Januar 2021

Vorsätzlich nachgedacht

Nur ein Stück Keramik, aber für zwanzig Minuten ein reizvoller Blickfang, wenn der Rauch durch diesen kleinen Brunnen fließt...

Over the past few years, to the traditional sounds of an English summer, the drone of lawnmowers, the smack of leather on willow, has been added a new noise. "What were the skies like when you were young?"...

So, der Hackbraten ist im Ofen (die große Buba sagt "Ihn meine Hände kann ich ein HACK BRA TÖNN!"), jetzt kann das Schreiben beginnen. Es ist jetzt einundzwanzig Uhr, der letzte Blogbeitrag dieses Jahres wird vermutlich erst im neuen Jahr veröffentlicht werden, denn ich lasse ihn geöffnet und schreibe im Laufe des Abends vorbeiwabernde Gedanken hinzu.

Jedes Jahr wieder läuft zur ersten Meditation am Silvesterabend das Album The Orb's Adventures Beyond the Ultraworld, dessen Sturm auf Platz Eins der britischen Charts Anfang der Neunziger Entsetzen bei den Musikkritikern auslöste, die das einfach nicht für Musik halten konnten. Seit ich angefangen habe, mich mit der psychedelischen Szene auseinanderzusetzen, begleitet das Album mich bei vielen meiner Gedankenreisen. Ich liebe es, weil es ein buntes, unaufgeregtes Pasticchio aus Sprachsamples, Naturambiente und Musik ist - eine echte Gedankenbegleitung, die nicht meine Aufmerksamkeit braucht, mich aber wunderbar unterstützt. Ich kann die Sprachpartien fast auswendig und spreche das oben zitierte Intro im Geiste jedesmal mit, weil ich weiß, dass das der Beginn einer fast zweistündigen Reise ist, in der ich meine Ruhe habe und sicher bin vor der chaotischen Welt da draußen.

Viele Menschen machen sich Vorsätze für das neue Jahr. Das ist kein buddhistisches Denken, denn ein Vorsatz hat ein inhärentes Potential zum Scheitern, was dann für Enttäuschung sorgen kann. Buddhisten gehen den Quellen negativer Emotionen aus dem Weg, wann immer sie können. Ich mache mir auch keine Vorsätze mehr, und mittlerweile bin ich soweit, dass ich überhaupt nicht mehr an das kommende Jahr denke. Egal was kommt - ich werde es annehmen, sagt zumindest der Dalai Lama.

Stattdessen blicke ich hinter mich, auf das vergangene Jahr. Dabei denke ich nicht an die Momente, die schön waren, oder jene, die nicht schön waren, sondern ich blicke auf mich. Ich frage mich: Wie habe ich mich in diesen Momenten verhalten? Warum habe ich mich so verhalten? Ist dieses Verhalten mit meinem Wunschverhalten vereinbar? Wenn nein, warum nicht? Habe ich das Potential zu diesem "abweichenden" Verhalten auch heute noch? Oder habe ich trainiert, anders mit solchen Situationen umzugehen, um nicht mehr in das unerwünschte Verhalten zu fallen?

Wie könnte ich auch anders mit diesen Momenten und Situationen umgehen? Wie möchte ich mich in dieser Welt benehmen? Kann ich zum jetzigen Zeitpunkt auf mich blicken und mit Ruhe und Zufriedenheit sagen "Ja, ich bin der Mensch, der ich sein möchte"?

Der einzige Blick, den ich auf das kommende Jahr werfe, widmet sich den anstehenden Herausforderungen: Werde ich wieder arbeitslos sein? Wie werde ich damit umgehen, mit mir selbst im Einklang? Das klingt alles zu esoterisch, es wird Zeit für einen rändömpömpöm-Einschub.

Einschub "Tenet" ----------------------------

I have seen quite a few films on the topic of time travel or otherwise time-bending mechanics. There are some movies that take their topic seriously, face the problems of time paradoxa and don't try to cheat on the viewer. Primer (2004) comes to mind, or Los Cronocrimenes (2007), both intelligent and well done on a miniscule budget. I like these films that don't have to explain everything to their audience, and that follow their time travel problems through to the end. Christopher Nolan's Tenet (2020) is not one of them.

But what did I expect? Truth be told: You go to watch a Nolan film - you see a Nolan film. Massive budget, great visuals, showing off the modern film technology to the point that it becomes pretentious, high concept, paper-thin characters, not much of a plot and questionable dialogue ("Everyone on this planet will die. Also my son." - "I like to see a man choke on his own balls."). 

High concept means that it can be told concisely, in very brief terms: What if there was a way to "invert" items, people etc. so that they move backwards through time instead of forwards as we all do? That's all there is to it. There is not much of a philosophy behind all this, the movie soon becomes an action blockbuster with amazing special effects and one scene on a highway in Tallinn that I actually liked a lot. The film is rather muddled, so confusing that you might not now what to feel in certain situations.

Alfred Hitchcock said "I like to play the audience like a piano." - Christopher Nolan wishes to do that as well, but only sometimes succeeds. Usually when you don't think about his movies too much.

Einschub "Tenet" Ende ------------------

Und nun ist es zwei Uhr dreißig, vom Jahreswechsel habe ich nicht viel mitbekommen, weil ich in einem meiner Lieblingsfilme versunken bin, Cloud Atlas (2012), den ich immer wieder schauen und genießen kann, weil er mir viele...

...toll, und wie jedes Silvester bin ich dann einfach irgendwann eingeschlafen und an Neujahr mitten im Chaos aufgewacht. Der Neujahrstag geht mehr und mehr mit der Realisierung einher, dass ich für die Außenwelt zwischen dem vierundzwanzigsten Dezember und dem zweiten Januar nicht zu erreichen bin. Völlig abgeschnitten. Nehmen sie es hin, das ist eben so, wie Herr Doktor Dohm damals im Griechischkurs zu sagen pflegte, wann immer ich gefragt habe, warum eine bestimmte Auffälligkeit der griechischen Sprache existiert.

Morgen geht es los, ich ahne tausende von Mails auf dem Schulserver, nützt nichts, da müssen wir alle durch. Ich muss mich für die Unerreichbarkeit entschuldigen, aber seelisch die relevanten Personen auch darauf einstellen, dass es nächstes Jahr wohl wieder so ein wird.

Liebe Leser da draußen: Bleibt gesund. Passt auf Euch auf - wann immer es geht. 

post scriptum: Heute gab es ein zweites Viewing von "Tenet", diesmal auf deutsch, da Nolans Filme auch in meiner Muttersprache noch verwirrend genug sind. Das kann etwas Gutes sein, wenn hinter der Verwirrung eine Logik steckt - bei Nolan ist das nicht der Fall, und deswegen verbindet mich mit ihm eine Hassliebe: Über die erste Hälfte seiner Filme staune ich über das "Gadget", das er anwendet, sei es nun Traumkreation, eine Geschichte rückwärts zu erzählen, ein Wurmloch oder eben invertierte Gegenstände (Zeit ist offensichtlich Nolans schtick - ob sich daran etwas ändern wird?), denn er macht das bis dahin richtig gut. Erst wenn es darum geht, zu Ende zu denken, bricht alles zusammen.

Ich muss mein Tenet-Bashing von gestern etwas differenzieren. So dürfte die Highway-Szene, die mir gestern so gut gefallen hat, für HSPs und släsch oder Hochbegabte sehr desorientierend sein, weil die Geräusche der hochdrehenden Motoren überhaupt nicht zu den langsamen Bewegungen der Autos passen. Es wird durch Klang suggeriert, man fahre sehr schnell, gleichzeitig beweist das Visuelle, dass man recht gemütlich über den Highway rollt. Ich finde das sehr seltsam, und so konnte ich eben diese Szene heute überhaupt nicht genießen.

Eine andere dagegen hat mir heute richtig gut gefallen, während ich gestern einfach nur gedacht hab, ich schaue nicht recht - eine Rauferei zwischen zwei Männern, von denen sich der eine in der Zeit vorwärts, der andere rückwärts bewegt, hat einen Funken von Genialität, Hut ab. Und Hoyte van Hoytemas Kameraarbeit ist brillant, dieser Mann hat wirklich ein Talent dafür. Und der Soundtrack ist genauso weird, genauso seltsam, wie die zweite Hälfte in diesem Film, mit einem immer wiederkehrenden Motiv, wenn die Invertierung eine Rolle spielt - auch wirklich gut.

Trotzdem bleibt der Film eine testosterongeschwängerte Eierschaukelei eines Filmemachers mit seinem Technikteam. Muss man gesehen haben, um es wirklich zu begreifen. Muss man aber nicht gesehen haben.