Genau aus diesem Grund möchte ich kein Politiker sein: Was man sagt, hat Gewicht. Donald Trumps Worte haben Folgen, er hat seine Anhänger dazu aufgestachelt, das Kapitol zu erstürmen, also haben sie das gemacht. Natürlich müssen die Aufständigen zur Rechenschaft gezogen werden, aber es ist und bleibt Donald Trumps Schuld an diesem bemerkenswerten Zwischenfall. Weil er sich überhaupt nicht darum schert, was er sagt.
Kenne ich irgendwoher - denn ich mache es auch so, allerdings suche ich mir das nicht aus. Ich habe an sieben Schulen unterrichtet, und an sieben Schulen wurde ich früher oder später zur Schulleitung zitiert, weil ich im Unterricht etwas gesagt habe, das ein Lehrer eigentlich nicht sagen sollte. Ich spreche aus der Stimmung heraus, aus der jeweiligen Atmosphäre heraus und im Register der Schüler, und da kommen problematische Formulierungen heraus, die ich in dem Moment überhaupt nicht als problematisch wahrnehme; erst Tage oder Wochen später habe ich dann eine Notiz in meinem Fach im Lehrerzimmer "Bitte um ein Gespräch" von der Schulleitung.
Ja, das liegt am Asperger-Syndrom. Whatever. Aber das kann mir gut erklären, warum ich wirklich kein Politiker sein sollte: Ich würde so viele Dinge sagen, die für Aufruhr sorgen; ich bin immer wieder baff, wie wenig Zündstoff Angela Merkel in ihre Worte einbaut - das würde ich niemals schaffen. Als ich damals im Studium meinen Sitz im Studierendenparlament hatte, habe ich die meiste Zeit meinen Mund gehalten, und das ist eigentlich keine gute Grundhaltung für einen Politiker, und sei es ein studierender Politiker. Einige meiner Kollegen von damals sehe ich heute im Fernsehen und denke mir, joah, Du hast das schon genau richtig gemacht. Und ich auch. War eine tolle Erfahrung, reicht aber auch.
Donald Trump ist kein Aspi, sondern ein Arsch. Deswegen ist es ihm vollkommen egal, was er sagt und was er damit auslöst. Er hat das sogar wörtlich gesagt: "I don't take any responsibility for anything" - er übernehme überhaupt keine Verantwortung für irgendwas. Und das von einem Mann, der eine Nation hat leiten sollen.
Wird Zeit, dass das Pommesbaby aus dem Weißen Haus entfernt wird.
Und dass ich wieder trainiere, meinen Mund zu halten.
post scriptum: Und dass ich weiter das Lojong praktiziere - "Donald Trump ist ein Arsch" ist nicht gerade buddhistisch formuliert -.-
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