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Freitag, 20. September 2024

Ich kann Dich glatt durchschauen!


Heute ist der zehnte positive Testtag, allerdings mit einer kleinen Variation: Der Teststrich ist nur noch ganz dünn zu sehen. Ob das damit zusammenhängt, dass das Virus mich langsam in Ruhe lässt? Ich würde es mir ja wünschen, aus mehr Gründen als nur den Schluckbeschwerden.

Montag geht es endlich zurück in die Schule, und nachdem ich fast zwei Wochen ausgefallen bin, habe ich etwas Angst, dass ich mich wieder wie ein Fremder fühlen werde, und ich habe ein richtig schlechtes Gewissen meiner Zweitbesetzung gegenüber. Und dann kommen wir möglicherweise gerade wieder in den Schulrhythmus, und dann sind auch schon Herbstferien. Den ersten Leistungsnachweis sollte man gern vorher abgehakt haben - dann werde ich mich mal darauf berufen, dass alles mit einer Bearbeitungszeit von einundzwanzig Minuten oder länger als Klassenarbeit gilt. Ich hoffe mal, dass wir genug Stoff dafür zusammenbekommen.

Das ändert nichts daran, dass ich mich heute noch ziemlich krank fühle, die Nase läuft ununterbrochen, und nach einer Stunde bin ich schon wieder reif für's Bett.

In jedem Fall wünsche ich Euch, die Ihr auch gerade von Corona betroffen seid, eine schnelle Genesung oder zumindest einen milden Krankheitsverlauf!

Sonntag, 15. September 2024

Immer das Positive sehen

Das werden wir so schnell nicht wieder los...

Ich weiß noch, wie darüber gewitzt wurde, auf dem Kennenlerntreffen, wie die neuen Lehrkräfte sich im Bazillenherd Schule direkt eine Krankheit einfangen würden, und dass deswegen der Vertretungsplan großen Schwankungen unterliegen kann.

Dass ich selbst Corona bekommen würde, damit hatte nich nicht gerechet. Die ersten zwei Tage dachte ich nur, es sei Fieber, aber meine Hauarztpraxis hat mir empfohlen, sicherheitshalber einen oder zwei Schnelltests zu machen, und siehe da: Positiver Teststreifen auf mittlerweile sechs Tests, flachgelegt bis Mitte nächster Woche, und dann kann ich mich hoffentlich freitesten.

Interessantes Ding mit den Symptomen: Das Fieber war schnell wieder weg, aber die Halsschmerzen sind enorm und ich muss morgens erstmal eine Kanne Tee trinken, bevor ich irgendwas Festes schlucken kann, ohne dass es mir im Hals steckenbleibt. Ansonsten Kopfschmerzen, Schwäche in den Armen, und die meiste Zeit liege ich auf der Couch und warte auf Besserung.

Toi toi toi, dass es niemanden von Euch erwischt!

Donnerstag, 24. November 2022

Corona-Nachwirkungen


Corona selbst war bei mir gar nicht so schlimm, aber ich habe immer noch Tage, an denen ich extrem müde bin. Morgens komme ich kaum aus dem Bett, wandere wie ein Zombie durch die Wohnung, verpeile in der Schule irgendwie alles und gehe in jeder freien Stunde in den Ruheraum und schlafe direkt ein - zum Glück habe ich den Timer am Handgelenk, sonst würde ich wohl einfach durchschlafen. Wäre nicht das erste Mal, und letzte Woche habe ich einen Schultag verschlafen.

Zum Glück kommen diese Tage nicht so oft vor, aber wenn, dann sind sie extrem nervig, denn ich kann mich nicht aufbringen, meine Schularbeiten zu machen (und mit Kursen in Klasse Neun bis Zwölf gibt es davon eine ganze Menge in Form von Korrekturen), noch nichtmal ein Videospiel zu spielen, sondern einfach nur daliegen und einschlafen. Abends kommt dann manchmal doch noch wieder ein Energieschub. Momentan kommt noch eine Erkältung dazu, geht aber hoffentlich fix vorüber.

Die gute Nachricht: Die Tage werden weniger, und weniger frequent. Habt Ihr auch so etwas in der Art erlebt?

Donnerstag, 6. Oktober 2022

Reichsbürgerquatsch mit Soße & PCR


Reichsbürgerquatsch mit Soße

Man hört ja immer mal wieder von diesen Menschen, die davon überzeugt sind, dass unsere Gesetze für sie nicht gelten. Reichsbürger sind ein echtes Ärgernis für Ämter und Polizei, weil sie denken, sie könnten sich alles rausnehmen, und manchmal frage ich mich, ob das nur eine Masche ist oder in Richtung psychische Erkrankung geht.

Ich dachte, das wäre etwas typisch Deutsches. Reich und so. Aber nix da, die Bewegung scheint auf Amerika zurückzugehen, wo sich diese Menschen sovereign citizens nennen, kurz sovcit. Es hat immer etwas von Fremdschämen, wenn man so einen Sovcit in Aktion erlebt. Auf der anderen Seite ist es auch unglaublich faszinierend zu beobachten, und deswegen verfolge ich derzeit den Prozess US v Darrell Brooks. Brooks hat vor ein paar Jahren in Waukesha sein Auto in eine Weihnachtsparade gesteuert, dabei sechs Menschen getötet und mehrere weitere verletzt.

Brooks versteht überhaupt nicht, wer ihn anklagt, und das nimmt er sich zur Verteidigung. Für einen Sovcit versteht es sich von selbst, dass er sich vor Gericht selbst verteidigt, und das Ganze wird im Internet übertragen. Es läuft mal wieder alles darauf hinaus: Ich liebe es, menschliches Verhalten zu beobachten. Die Sache ist außerordentlich unterhaltsam.

PCR

Und dann kam heute morgen erstmal ein Schreck. Netterweise lagen in unseren Fächern in der Schule wieder Corona-Testpakete, und ich teste momentan immer montags und donnerstags. Das kann ich mir gut merken, mo/do sind auch die Tage, an denen ich Elmex Gelee verwenden soll. Also habe ich heute einen der neuen Tests gemacht - positiv. Ich war ja sowieso schon etwas paranoid, weil die letzten drei Tests, die ich benutzt habe, und die mir "negativ" bestätigt hatten, lila verlaufene Linien hatten, das hatte ich vorher noch nie. 

Klar geht dann die Alarmglocke wieder an, Schule abgesagt und direkt zum Bootshafen für einen PCR-Test. Interessant: Als ich mich vor Monaten das erste Mal dort für einen Testtermin anmelden wollte, gab es kaum noch freie Termine - mittlerweile macht kaum noch jemand diese PCR-Tests, offensichtlich. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon vor einer halben Stunde einen Anruf bekommen habe mit dem negativen Testergebnis. Aufatmen. 

Man wird... korrigiere, ich werde doch etwas paranoid, weil das Treppensteigen immer noch erstaunlich anstrengend ist, damit hatte ich sonst keine Probleme, insofern hätte ich mir gut vorstellen können, dass ich noch immer krank bin.

Was für eine letzte Schulwoche. Es ist chaotisch und es wird vermutlich nicht besser werden.

Samstag, 1. Oktober 2022

Und mehr Farbe an den Arbeitsplatz!

Ein Hauch Tron zuhause...

Wo fange ich an? Vielleicht mit dem Umstand, dass ich jetzt zwei negative Coronatests hintereinander hatte. Das tut gut - allerdings irritiert mich, dass bei diesen Tests die Linien nur so schwach zu erkennen sind. Ich muss mir nochmal andere besorgen; die große Buba hatte sich so ein all you can test-Familienpaket geholt, das sollte ich auch machen. Also, es ist besser. 

Ich wollte schon fast den Unterricht für Montag vorbereiten, aber Montag ist ja nicht. Weiß ich jetzt auch, richtig, Tag der deutschen Einheit. Also habe ich heute noch etwas zu essen geholt, Maggi fix, reicht für zwei Tage, und Montag gibt es Döner oder so.

Die Stimmung ist inzwischen auch deutlich besser geworden, und so habe ich mich heute endlich mal wieder an ein neues Grafikadventure gemacht (Red Matter). Science Fiction. Kleines bisschen unheimlich. Und in Virtual Reality, also insgesamt ein Paradies für diesen Aspi, der in die Welt eintaucht und die Zeit vergisst. HA! Eben nicht! Ziemlich cool, hier macht sich der Handgelenktimer bezahlt, denn der hat einen Vibrationsalarm, und so kann ich ihn mir auf eine Stunde einstellen, in die virtuelle Realität gehen und muss nicht Angst haben, wie spät es draußen wohl gerade ist. Das ist eine sehr coole Sache, ich fange an, dieses kleine Gerät liebzugewinnen.

Genauso wie ich zwei neue Geräte an meinem Schreibtisch hoffentlich werde liebgewinnen können - ich habe mich jetzt endlich mal zu einer Gaming-Maus und -Tastatur (die große Buba korrigiert Tatatus) durchgerungen, einfach wegen der leuchtenden Farben. Darauf springe ich nun mal an, mich beruhigt das und ich fühle mich dabei richtig wohl. Mir ist das neulich aufgefallen, als ich mir mal wieder Tron:Legacy (2010) angeschaut habe, ein SciFi-Adventure mit düsterer Ästhetik und leuchtenden Linien. Sowas mag ich - deswegen spiele ich damit ja auch in meiner Wohnung ein bisschen herum.

Ich glaube, ich sollte den Tag mit Blade Runner 2049 (2017) abrunden, das würde stilistisch passen.

Dienstag, 27. September 2022

Trends? Nein, danke. Oder...


Donald Trumps Sohn Donald junior hatte damals getwittert "Apparently I got the 'rona", ein ziemlich armseliger Nickname für eine Krankheit, die Hunderttausende Tote gefordert hat. Trump lässt das klingen, als sei es ein Modeaccessoire, hey, habt Ihr auch alle das neue 'rona? Als wäre es ein Trend, wobei, genau genommen ist Corona ja ein Trend, es erwischt irgendwie alle. Selbst in meinem engen Umfeld, Familie, Freunde, Kollegen, hat es sich ausgebreitet. Und wie es bei Trends so ist, habe ich mich davon erstmal ferngehalten (als könnte man das bewusst steuern). Wenn alle das machen, sage ich erstmal "Nein, danke."

Bis gestern. Finally bin ich auch positiv getestet, mehrfach, und bis zum Wochenende in meine Wohnung eingeschlossen. Ab Samstag kann ich mich freitesten. Die Symptome beschränken sich im Moment auf einen rauen Hals, eine dichte Nase und Kopfschmerzen - also nichts Ungewöhnliches. Solange es nicht viel schlimmer wird, ist das die ideale Gelegenheit, meine Wohnung endlich mal wieder bewohnbar zu machen. Darauf meditiere ich gleich erstmal mit Onwards System. Das ist das neue Album des Downtempo-Künstlers Cell - der hat mich früher auf Compilations schon begeistert, und sein neues Album ist so schön, dass ich darüber wohl auch noch einen Artikel schreiben werde.

Dienstag, 25. Januar 2022

Schule zu?


Berlin setzt die Präsenzpflicht an Schulen aus - als Alternative zu Schulschließungen? Irgendwie ist es doch irre, die Zahlen schießen in die Höhe, die Inzidenz kratzt regelmäßig an neuen Rekorden, ich wundere mich fast schon, dass ich in meinen Klassentestungen noch keine positiven Fälle hatte. Einzelne Jahrgänge müssen täglich getestet werden, und natürlich auch die dort unterrichtenden Lehrkräfte - ergo vergeht kein Abend ohne einen Schnelltest, der aktuelle liegt neben mir und gleich kann das Nasebohren losgehen.

Die Schulen sollen auf gar keinen Fall geschlossen werden, sagt das Ministerium. Ist da etwas dran? Wie seht Ihr das? Ich kann da nicht von mir auf Andere schließen: Ich habe überhaupt kein Problem damit, ohne soziale Kontakte allein zu Hause zu bleiben, aber die Zahlen zeigen, dass Fälle von Depressionen bei Schülern seit Pandemiebeginn stark zugenommen haben. 

Schule auf, täglich testen - das wäre eigentlich super! Allerdings benötigen wir dafür Unmengen an Tests, und diese Kapazität hat Schleswig-Holstein derzeit nicht. Dass mit täglichem Testen fünf Wochenstunden Unterricht ausfallen - merke ich gar nicht mehr an, denn mittlerweile hat der Unterrichtsausfall sich in meinem Kopf normalisiert. Da kann man auch noch so schnell seine Klasse testen - in großen Klassen muss man einen Durchgang je Hälfte machen, und das kostet Zeit. Hin und wieder frage ich mich, ob wir nicht noch schnell in den letzten zwanzig Minuten etwas schaffen können - aber ich unterrichte in Kursen aus mehreren Klassen, und alle Schüler zusammenzuhaben, das hat bisher noch nie geklappt.

Ich frage mich, wann die Schulen wieder zugemacht werden.

Dienstag, 18. Januar 2022

Fine Tuning


Heute habe ich mit der letzten Lerngruppe das Google Trends Game 2021 gespielt. Schön - das sorgt immer wieder für Spannung. Und es ist immer wieder faszinierend: Ich habe bisher kein Spiel ohne den Begriff Youporn oder Pornhub seitens der Schüler gespielt, heute in der siebten Klasse.

Was ebenfalls häufig auftaucht: Ein Team geht frühzeitig mit vielen Punkten in Vorsprung (gerade in Jahren mit offensichtlichen Suchbegriffen, Beispiel Covid-19), so dass es uneinholbar wirkt. Das nimmt den Schülern die Motivation, weiterzumachen. Also habe ich die Regeln ein bisschen angepasst: Zwanzig Minuten vor Spielende werden die zu verdienenden Punkte verdoppelt, zehn Minuten vor Ende verdreifacht. Außerdem hat das unterlegene Team den letzten Versuch, und zwar mit fünffacher Punktzahl. So bleibt es wirklich bis zum Ende offen, ob das Team "Window" oder "Door" gewinnt.

Und das Coronavirus rollt durch die Schulen, wir haben mittlerweile Jahrgänge, die täglich getestet werden müssen, Lehrkräfte inklusive - wie schaut es bei Euch aus, habt Ihr das Geschehen noch unter Kontrolle?

Freitag, 31. Dezember 2021

Ter Perforatus


Hey die große Buba!

Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, dass wir gestern mit einem Cliffhanger geendet haben. Das war pure Absicht, und irgendwie bereitet es mir sogar eine biestige Freude - dass wir beide nicht wissen, ob Peter Olivia direkt darauf ansprechen wird (wir schauen Fringe), oder ob er erstmal den Schein wahrt, um zu planen. Dass Du heute keine Fortsetzung bekommst. Dass Du mindestens bis morgen Abend warten musst. Aber es bereitet mir auch deswegen Freude, weil auf diese Weise Dein Gefühl verlängert wird: Das Gefühl von Spannung, Aufregung, Involviertheit. Du hast mehr Zeit, um aus Deinem Autorenherz neue Weiterentwicklungen der Geschichte sprießen zu lassen - als Aspi gehe ich immer alle möglichen Entwicklungen vorher durch, um nicht überrascht zu werden; das geht automatisch und versaut einem manchmal tolle WOW-Momente. Also genieße diese Zeit, überlege Dir, wie unsere "Familie" wohl mit ihrer derzeitigen Situation umgehen wird.

Ich war heute unterwegs zur dritten Impfung - sehr drollig, Thema Bus: Termin war um Zwölf Uhr Dreißig, also verlasse ich um zehn Minuten vor Zwölf meine Wohnung, um den Bus zum Schwedenkai zu nehmen. Angezeigt wird mir, dass der nächste Bus in fünfundzwanzig Minuten kommt - scheinbar gilt heute der Feiertags-Fahrplan?! Ich hätte mich ja auch mal informieren können und nicht einfach logisch denken "Heute ist ein ganz normaler Arbeitstag, da gilt der reguläre Plan". Und ich wollte auf keinen Fall zu spät kommen ("Seien Sie pünktlich da, erscheinen aber nicht vorzeitig" war die ausgedruckte Anweisung, und daran halte ich mich) - also blieb nur der Fußmarsch.

Und so bin ich heute also im T-Shirt (das sollte ich laut Anleitung tragen) und Jacke durch den Regen von mir zuhause bis runter an den Schwedenkai gewandert, das sind keine drei Kilometer, etwa eine halbe Stunde, und Bewegung tut meinem Rücken grad gut. Angst, dass alle Formulare vom Regen durchweichen, nützt nichts, jetzt oder nie. Zum Glück hatte ich den Regenschirm dabei. Und so bin ich also angekommen, mit dem Fahrstuhl so hochgefahren, wie ich dat brauche, nämlich zum Impfzentrum.

Das lief alles wunderbar, ich lege meine Zettel vor, zeige meine KV-Karte, aber der junge Mann an der Annahme möchte gern meinen Personalausweis sehen. Den habe ich vor Wochen irgendwo liegen gelassen (liebe Eltern, bitte NICHT anrufen, ich kümmere mich drum!), aber die Anleitung sagte mir, dass die Versichertenkarte mit Bild geht. Das wusste der junge Mann dort nicht, whatever, rein, Schirm wegstellen, Jacke aus. Dank T-Shirt ist keine Krempelei nötig. Dann erzähle ich der Ärztin, warum ich so nass bin - die Busgeschichte - und sie erzählt mir freudig, dass sie heute ganz regulär mit dem Bus zum Zentrum fahren konnte. What the what. Mein Gehirn versucht das zu verstehen, ich nehme den Pieks überhaupt nicht wahr, weil ich total überfordert bin. 

Zum Glück unterhalten wir uns ganz lustig weiter, ich frage sie noch, ob ich am Ende der Wartezeit aufgerufen werde oder ob ich nach fünfzehn Minuten selbständig zum Ausgang gehen soll. Ich erzähle ihr die Geschichte von meinem Bruder, der ebenfalls Aspi ist - jedenfalls bin ich davon felsenfest überzeugt, er muss das nur noch selbst realisieren - und der eine halbe Stunde lang am Ausgang darauf gewartet hat, dass sein Name aufgerufen wurde; vollkommen logisch, denn bei den ersten beiden Impfungen wurde er (wie ich) ja auch mit Namen aufgerufen.

Ich sollte mir einen Satz in meinen Methodenkoffer legen: "Entschuldigen sie bitte, ich bin Autist, ich brauche eine ganz genaue Anweisung, wie das hier abläuft und wie ich mich hier verhalten soll." Ich habe diesen Satz mittlerweile mehrfach benutzt - bei der Hand-OP zum Beispiel - und er hilft ungemein. Das macht es alles so viel einfacher! Ich sollte auch weiterhin offen mit meiner Autismus-Spektrums-Störung umgehen.

Genau so, wie eine etwas ältere Dame mit ihrer Angst offen umgegangen ist: Sie stand am Ausgang allein am Fahrstuhl und hat mich gefragt, ob ich sie mit in den Fahrstuhl nehme, denn allein traut sie sich nicht rein. Was für ein wunderbares Gespräch sich daraus ergeben hat! Nur eine Etage lang, aber erleuchtend, und dann öffnet sich die Tür des Fahrstuhls und ich stehe einer vier Meter langen Warteschlange gegenüber. Fühlt sich an wie in der Twilight Zone...

...aber der Gedanke verfliegt schnell, denn es regnet draußen und ich muss den Schirm aufspannen. Der Schirm. Wo ist der Schirm? (Erinnerungen an Lola Rennt) Bei der Ärztin, wunderbar, ich war so überfordert, dass ich daran nicht mehr gedacht habe. Whatever, nichts ist entspannender als das anzunehmen, was kommt, und so bin ich durch den Regen gegangen und schirmlos-nass, aber glücklich zuhause angekommen.

Boob, Du liest, ich wehbe noch. Morgen Abend erwartet uns die nächste Folge Fringe, und damit Dein Gehirn ein bisschen Spaß haben kann, sage ich Dir schonmal den Titel, denn der kann Gedankenzüge auslösen:

Entrada.

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Schnee. Schuhe. Schuss.

Zeit für den nächsten Schuss

Wenn man in einer abgedunkelten Wohnung lebt, die Rollos quasi dauerhaft runtergezogen, dann bekommt man nicht mit, was draußen abgeht - von den Geräuschen mal abgesehen; es ist immer wieder erheiternd, das Kopfkino einzuschalten, wenn unten auf der Kreuzung entnervt gehupt wird. Und immer mal wieder ein Krankenwagen mit Lalü-Lala, denn ein paar Häuser weiter haben wir eine Klinik, und ein paar Häuser in die andere Richtung weiter haben wir ein Altenheim. So bastelt man sich seine Geschichtchen zurecht.

So habe ich heute überhaupt nicht mitbekommen, dass es schneit. Ich war damit beschäftigt, mit einer jungen Frau durch den Regen zu wandern und eine Geschichte zu entdecken. Gen Abend mache ich immer die Fenster auf, um über Eck durchzulüften, dafür ist eine Eckwohnung wirklich prädestiniert - und dabei habe ich dann das weiße Gedöns da draußen entdeckt. Schnee. Nass, kalt, dreckig. Und es ruft mir in Erinnerung, dass ich ja schon lange neue Schuhe kaufen wollte - Straßenschuhe, schwarz natürlich, möglichst bequem, denn momentan trage ich Hallenschuhe und die geraten bei Regen und Schnee gern in's Rutschen. Das muss nicht sein. Also werde ich über die Feiertage mal nach einem neuen Paar Schuhe suchen. Typisch Aspi: Eigentlich geht das doch alles, warum sollte ich etwas ändern? Erst danach merkt man, dass das doch eine gute Idee war.

Und wenn ich diese neuen Schuhe dann habe, dann kann ich sie nutzen, um an Silvester in den Bus zu springen und runter an den Schwedenkai zu fahren, ich habe mir endlich einen dritten Impftermin besorgt. Das habe ich ewig vor mir hergeschoben - sechs Monate sind ja noch nicht rum, Impfstoff ist knapp, bei'm Hausarzt würde ich einen Termin im März bekommen. Also probiere ich es gar nicht erst. Klottseidank habe ich heute dann einfach ein paarmal geklickt und kann mir jetzt den Schuss setzen lassen, voraussichtlich mit Moderna. Bin gespannt!

Ich hab's ja nicht mit Weihnachten, aber ich wünsche Euch einen schönen Tag morgen!

Donnerstag, 23. September 2021

Ist so 'ne Sache mit der Wortwahl...

Wenn die Coronawut explodiert...

Neulich im Unterricht:

"Liebe Stefanie-Helmut, würdest du es bitte unterlassen, dem Detlef mit deinem Kugelschreiber die Augen auszustechen? Sonst muss ich dich noch einmal ermahnen." Daneben liegt Detlef mit blutigen Augen schreiend auf dem Boden.

Okay, das mag etwas übertrieben erscheinen. Aber es geht mir auch nur um den seltsamen Lehrer-Tonfall angesichts einer so drastischen Situation - und wer die Nachrichten verfolgt, ahnt, dass es um Armin Laschet geht.

Solltet Ihr nicht ganz hinter'm Deich oder auf Pellworm leben, habt Ihr vielleicht vom Tankstellenmord am Wochenende gehört: Ein neunundvierzigjähriger Mann hat einem zwanzigjährigen Studenten hinter der Kasse in den Kopf geschossen. Keine spontane Aktion, sondern eine Hinrichtung, wie der Täter dann auch offen zugibt. Was ist passiert?

Der Tankstellenmitarbeiter hat versucht, die Maskenregelung in der Tankstellenfiliale durchzusetzen und wollte dem Kunden klarmachen, dass er ohne Maske den Laden nicht betreten darf. Kunde (sinngemäß): "Dann fahre ich eben weg, ohne zu bezahlen." Angestellter (sinngemäß): "Dann muss ich die Polizei rufen, ihr Auto ist auf dem Videoband gut zu erkennen."

Kunde bezahlt schimpfend, rauscht wütend ab, kommt eine halbe Stunde später wieder, erneut ohne Maske, geht zu dem Angestellten und erschießt ihn. "Weil ich endlich ein Zeichen gegen diese schwachsinnigen Corona-Maßnahmen setzen wollte."

Und mit einem Mal erscheint die Kugelschreibergeschichte vom Beginn nicht mehr ganz so übertrieben. Dieser Mord ist beispiellos (naja, nicht ganz, in Dithmarschen hat ein Autofahrer einen anderen erschossen, weil der vor ihm zu langsam gefahren ist). Angesichts so einer Aktion muss man als politische Person deutliche Worte finden - denke ich zumindest. Und was sagt Armin Laschet dazu?

Wörtlich: "Wir verurteilen diese Aggression und fordern jeden auf, das zu lassen!"

Das klingt wie der Papa bei einer kleinen Standpauke für den Sohnemann. Ne. Noch nicht einmal das. Ich habe das Gefühl, dass Laschet es noch nicht so ganz mit Kameraauftritten hat. Sei es nun das Lachen bei der Flutkatastrophe (klar, hätte auch mir passieren können, aber ich bin kein wichtiger Politiker) oder jetzt eben dieses "Bitte lasst das doch mit dem Töten."

Da hat sogar Mutti Raute bessere Worte gefunden, oder zumindest einen besseren Ghostwriter gehabt; Laschet hätte hier ruhig etwas drastischer in seiner Wortwahl sein dürfen. Wo bleibt ein

"SAG MAL, HACKT'S????"

post scriptum: Sorry, schon wieder Politik. Aber dieser Mord und vor allem das Eingeständnis des Mordmotivs danach haben mich völlig aus der Bahn geworfen. Complete disregard for human life - oder wie es in der Mordanklage heißen wird: "Mord aus niederen Beweggründen."

Sonntag, 20. Juni 2021

Pieks Nummer Zwei

Diesmal ging das Pflaster daneben.

So da hätten wir: 

- nach Gettorf gefahren (und nachdem ich "Bettendorf" statt Mettenhof sage, klingt Get-Dorf viel logischer)

- Auto im Schatten geparkt (was eigentlich nicht nötig gewesen wäre, denn es windet draußen angenehm)

- mit Formularen rein in's Impfzentrum (das ging alles wirklich schnell, wie am Fließband, wunderbar, aber der Satz "Möchten sie noch ein bisschen länger sitzenbleiben oder kommen sie mit mir?" der Ärztin hat eine "Möchten sie damit sagen, dass ich kommen soll?"-Antwort nach sich gezogen, gegen Sommerhitze hilft ein Glas Asperger Pur)

- mit EU COVID 19 IMPFZERTIFIKAT und einem Pflaster wieder zurück zum Auto (wobei das Pflaster etwas daneben gegangen ist, die Klebefläche ist auf der Einstichstelle gelandet)

- Parkplatz in der Helgoländer Straße gefunden (zum Glück ohne Unfall; heute hat es anderswo auf der B Sechsundsiebzig gekracht)

Klasse. Komplett geimpft. Das fühlt sich irgendwie gut an. Ich bin seelisch eingestellt auf Fieber morgen (kennen wir ja irgendwoher), aber habe nichts dagegen, wenn nichts kommt. Damit ist das Thema durch, das Zertifikat wird abgeheftet, das Online-Zertifikat per QR-Code hole ich mir nicht, weil ich kein Smartphone besitze. Aber, Assoziation: Ich besitze jetzt ein Smart-TV, und das ist gar nicht so schlecht: Neulich dauerte die Meditation bis in die tagesschau hinein, ich habe den Anfang verpasst. Einfach nur eine Taste auf der Fernbedienung drücken und ich konnte die Sendung von Anfang an sehen, während live zeitversetzt die reale Show ausgestrahlt wird. Irgendwie gruselig, aber cool.

Und nun wird es Zeit für den offiziellen Ferienbeginn morgen (und endlich kann eine Tour in den Hansa-Park geplant werden, wenn ich denn über meine innere Aspi-Barriere hinwegkomme: Man muss sich vorher online anmelden, und das alles ist nicht "normal", das hat bereits letztes Jahr dazu geführt, dass ich gar nicht in den Park gefahren bin)!

Mittwoch, 26. Mai 2021

Hausaufgabe zu... irgendwann.


Scheinbar sind es noch dreieinhalb Wochen bis zu den Ferien. Allerdings fällt wegen der mündlichen Prüfungen im ESA, MSA und Abitur wieder eine ganze Menge Unterricht aus, und natürlich auch wegen der Testungen in der Schule. Hat sich was mit comprehensive tests, die ich noch schreiben wollte, Tests, die den gesamten Stoff des Schuljahres abfragen. Also machen wir das live im Unterricht, so dass die Schüler selbst in der zweiten Stundenhälfte die Möglichkeit haben, sich zu korrigieren und eine Note zu geben. Da hat dann ein kleines vocab quiz eben sechzig Vokabeln, und es folgt ein Mix aus allen grammatikalischen Zeiten, die wir bisher hatten.

Waren die letzten vier Schulwochen auch vor Corona schon immer so zerfleddert? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mich um diese Zeit schon einmal gefragt habe, warum wir überhaupt noch Unterricht machen. Ich versuche, den sechsten Klassen noch als takeaway das going to-future zu erklären, damit sie mir erzählen, was sie in den Sommerferien alles machen werden. Ich versuche, der neunten Klasse noch etwas über indirekte Rede in Hong Kong zu erklären. Ich versuche, der achten... who am I kidding? Die Doppelstunden morgen gehen für die Vergleichsarbeit drauf. Und ja, das hätte ich online machen können, aber ich bin da altmodisch und mir ist es tatsächlich wichtig, zwischendurch zu sehen, wie gut meine Schüler damit klarkommen.

Aber da ja bekanntlich nichts entspannender sein soll als das anzunehmen, was kommt, fühlt sich diese Zeit tatsächlich sehr gechillt an und macht wieder richtig Spaß. 

post scriptum: Der Kampf um ein weiteres Jahr an der Toni läuft, aber es ist eben genau das (für alle Beteiligten): ein Kampf. Querversetzungen gehen vor - wobei es mir eh' nicht mehr um eine Planstelle geht, sondern darum, überhaupt irgendwie bleiben zu können.

Montag, 17. Mai 2021

...und platsch.

Die Geiseln des Erbsenmörders - jetzt hat er sie an Stangen gefesselt...

Pieks... und platsch. Herr Leinhos hat mich vollkommen zu Recht daran erinnert, dass es einen Unterschied gibt zwischen einer Nebenwirkung und einer Impfreaktion. Letztere hat mich jetzt vollkommen erwischt, mit Fieber und dem Gefühl, dass der Kopf brennt. Klar, das ist nicht ungewöhnlich, und es ist ein gutes Zeichen, dass der Körper eine Immunreaktion zeigt. Ekelhaft fühlt es sich trotzdem an, ich fließe zwischen Bett und Couch hin und her und lasse mich mit Fringe berieseln - eines der vielen easter eggs der Serie sorgt für Ablenkung: Immer vor der Werbeunterbrechung wird ein Symbol eingeblendet. Mit dem richtigen Decoder ergibt das in jeder Episode ein Wort, das für den jeweiligen Plot relevant ist. Spielkram, aber zeigt, dass sich jemand viel Mühe mit der Serie gemacht hat. Der Aspi mag sowas.

Ich schaue heute nur einmal kurz aus dem Fenster, sehe Regengrau, der Anblick lohnt sich nicht, zum Abendessen gibt es Dosensuppe und Ibuprofen. Immerhin eine sinnvolle Sache habe ich heute geschafft - Erbsechore und ihre Schwestern haben endlich ihre Rankstäbe bekommen. Ich hätte das total vergessen; schön, wenn man eine Mutter hat, gegen die Demeter einpacken kann. 

Kleines Lächeln heute: Ein nettes Corona-Schreiben aus dem Ministerium weist uns darauf hin, dass es vorkommen kann, dass nun Ärzte aller Orientierung auf Lehrer zugehen zwecks Impfung. Das sei eine gute Sache, man möge aber doch ein wenig darauf achten, die Termine so zu legen, dass es aufgrund von Impfreaktionen nicht zu Häufungen von Unterrichtsausfällen kommt. Lächeln aus zwei Gründen - zum einen wegen des perfekten Timings des Schreibens, zum anderen lese ich aus dem Schreiben, dass der Unterricht möglichst nicht ausfallen soll. Angesichts des unmittelbaren Zusammenbruchs des Online-Impftermin-Systems sollte jeder Lehrer froh sein, überhaupt irgendwie geimpft werden zu können. 

Für diesen Aspi ist das alles zu chaotisch, zu unvorhersehbar, der absolute Horror da draußen. Ziel: Überleben, Unterricht ohne Kollateralschäden geben. Und jetzt? Mit Fencheltee zurück in's Bett.

Sonntag, 16. Mai 2021

Pieks


Der erste Pieks ist getan, der erste Impfstoff in meinem Körper, Biontech/Pfizer. Jetzt ist Daumendrücken angesagt, dass das Ganze ohne Nebenwirkungen abgehakt ist. Irgendwie ist es faszinierend, wie schnell das gehen kann, nachdem das Anmelden vorher so ein Aufwand war, und nachdem tonnenweise Papierkram ausgedruckt werden musste. Große Ankündigung, dass der gesamte Impftermin etwa fünfundvierzig Minuten dauern werde.

Impfzentrum Gettorf, ganz toll, wenn die Ausschilderung etwas Anderes sagt als Google Maps, Auto parken, seelisch auf einen langen Termin einstellen, J.G.Ballards Crash liegt als Lektüre parat, bisschen was Unkonventionelles zur Ablenkung. Temperaturscan, Papierstapel abgeben, direkt durch zum Aufklärungsgespräch durch den Arzt: Ich kläre den Arzt darüber auf, dass es immer noch Schulen gibt, an denen Latein ab der fünften und Griechisch ab der siebten Klasse unterrichtet wird. Daraufhin werde ich an die Schwester weiterverwiesen, es piekst, fünfzehn Minuten mit den anderen Patienten warten, bis eine sehr intensive Stimme mich aufruft, bis zum nächsten Mal, dort geht es zum Parkplatz raus. Gesamtdauer zwanzig Minuten. Buch? Ungelesen.

Jetzt noch irgendwie damit klarkommen, dass Iserv mal wieder nicht funktioniert, etwas ungünstig für diverse Dinge, die heute Abend erledigt werden sollten. Bratkartoffeln, Bett. Zweite Junihälfte dann noch einmal.

Freitag, 14. Mai 2021

Psychologische Supernova


Wenn ein Stern unter dem Gewicht der Elemente zusammenbricht, die er selbst produziert, also quasi kollabiert, kommt es zu einer Supernova. Genau so fühlt es sich an, wenn der HB-Aspi realisiert, dass er eine Panikattacke bekommt, weil zu viele neue Informationen auf einmal auf ihn eindringen. Diese einzelnen Gedanken werden plötzlich immer mehr und mehr, bis es zum großen Knall kommt und mein Gehirn dichtmacht.

Auslöser kann eine einzige Information sein, wie zum Beispiel ein unerwarteter Anruf: "Eine deiner Schülerinnen hat sich mit dem Coronavirus infiziert." Dann geht das Denken los. Wann ruft das Gesundheitsamt an? Wo sind die Sitzpläne? Warum habe ich die nicht an die Schule geschickt? Wo sind meine Testkits, ich mache einen Selbsttest. Habe ich die Schülerin überhaupt im Unterricht einmal gesehen? Wechselgruppen? Wie groß war der Abstand zwischen uns? Waren die Fenster geöffnet? 

Den Fragen folgen weitere, es wird immer chaotischer, bis mein Gehirn einfach abschaltet - nichts geht mehr. Der gesamte Tagesablauf bricht zusammen. Ich suche reflexartig nach ritualisierten Abläufen, um mich runterzufahren - zum Beispiel Bad und Meditation. Das funktioniert dann auch. Aber es ist ein Schema, das ich seit so vielen Jahren kenne, und ich frage mich hin und wieder, warum mir nie in den Kopf gekommen ist, es könnte sich um eine geistige Behinderung handeln.

Mittlerweile weiß ich natürlich, warum ich nie auf die Idee gekommen bin. Aber von Panikattacke zu Panikattacke wird es immer offensichtlicher, es schreit mich geradezu an: "AUTIST!" Wird Zeit, mir einen schriftlichen Notfallplan für solche Situationen zu erstellen.

post scriptum: Liebe Eltern, es ist alles okay. Das bedeutet nur, dass ich mal wieder keine Mails lese, geschweige denn beantworte, bis ich meinen Kopf wieder aufgeräumt habe.

Donnerstag, 29. April 2021

Private Test Center


Heute nur ganz kurz, weil ich am Donnerstag einen ganz anderen Tagesrhythmus habe. Endlich sind genügend Corona-Selbsttests für Lehrkräfte an die Schulen versandt worden - bis dato habe ich sie beim Discounter besorgt. Irgendwie gibt es ein beruhigendes Gefühl, jetzt mehrere Testkits zuhause zu haben - gerade auch weil die Kieler Inzidenz nun doch wieder abgesunken ist und ein Lockdown vielleicht doch nicht sein muss (und damit fleißig weiter getestet werden muss). 

Auch das "Gefühl Schule" hat sich irgendwie verändert. Die Klassen sind kleiner geworden, wir machen entspannteren Unterricht, und alles wirkt etwas unwirklich. Steht noch eine Klassenarbeit an? Oder nicht? Ich habe meine Kiddies heute seelisch darauf vorbereitet, dass irgendwann in den nächsten Wochen noch ein Test kommen kann, und zwar unangekündigt, als kleine Überraschung (das ist eine grausame, aber extrem effektive Methode, dazu ein anderes Mal mehr). Der Unterricht wirkt viel familiärer, es gibt deutlich weniger Stress - vielleicht nimmt man sich das ja im Ministerium mal als Anlass, die Klassenteiler neu zu überdenken?

Nehmt Ihr das auch so wahr, fühlt sich der Unterricht für Euch auch entspannter an? 

Dienstag, 27. April 2021

Let's innoculate!


Endlich impfen - heute kam die Mitteilung aus dem Ministerium, dass bei uns ab dem dritten Mai alle Menschen der Prioritätsgruppe Drei einen Impftermin bekommen können - also auch die Lehrkräfte. Irgendwie kann ich noch nicht daran glauben, irgendwie sehe ich noch Engpässe mit den Impfstoffen, irgendwie sehe ich außerdem die Schulen bald wieder geschlossen; vielleicht bin ich Pessimist, vielleicht Realist.

Bis dahin wird erstmal reichlich weiter getestet. Gestern und heute habe ich meine ersten Lerngruppen bei ihren Selbsttests betreut, und ich bin ganz froh, dass ich nicht der Einzige bin, der sich bei'm Nasebohren mit dem Wattestäbchen manchmal halb tot niest. Ich bin froh, dass die Schüler alle ordentlich mitmachen - diejenigen, die nicht beurlaubt sind. Im Schnitt sind meine Lerngruppen um ein bis zwei Drittel geschrumpft.

Meine Sechser haben jetzt ihre voraussichtlichen Kurseinteilungen für das nächste Schuljahr bekommen (Grund-, Aufbau- oder Erweiterungskurs); ich versuche, die letzte Zeit noch zu nutzen, um die wichtigsten Sprachphänomene der nächsten drei Units im Englischbuch zumindest noch im Ansatz einzuüben - present progressive und will-future. Ich möchte, das meine Kiddies möglichst wenig Rückstand haben, wenn das kommende Schuljahr beginnt.

Jetzt wird es erstmal Zeit für Nadelgeilheit!

Montag, 26. April 2021

Alles etwas wacklig


Inzidenz in Kiel am Sonntagabend: Neunundneunzig Komma Sieben. Sollte der Wert stabil über Hundert liegen, werden die Schulen wieder dichtgemacht - wo der Unterricht doch gerade wieder (fast) normal begonnen hatte. Die ganze Lage ist etwas wackelig; ich denke mal, dass wir diese Woche noch normalen Unterricht machen, aber nächste Woche beginnt dann der Distanzunterricht.

Damit kann ich eigentlich sämtliche Pläne eines weiteren Leistungsnachweises in meinen Lerngruppen knicken - statt fünf eigentlich nötiger Leistungsnachweise habe ich gerade mal einen oder zwei im Schuljahr geschafft. Immerhin ist der Stoffrückstand nicht ganz so schlimm, wie ich vor dem Distanzunterricht befürchtet hatte, und auch in meiner anderen sechsten Klasse ist die Klassenarbeit über die Distanz-Unit richtig gut ausgefallen. 

Abgesehen davon fällt in einer meiner Lerngruppen jede zweite Englischstunde bis zum Sommer aus, da ich in diesen Stunden die Klassentestungen durchführen muss, und heute habe ich den Notenstick bekommen. Also machen wir noch Unterricht light, die vierte Unit gehen wir noch an, aber dann ohne Abschlussarbeit.

Wie sieht es bei Euch mit den Inzidenzwerten aus?

Montag, 19. April 2021

Acht Wochen


Liebe Lehrkräfte in Schleswig-Holstein, ich hoffe, Ihr seid erfolgreich in diesen letzten Unterrichtsabschnitt des Schuljahres gestartet. An "normalen" Unterricht ist längst nicht mehr zu denken, dafür sorgen Mundschutz, Plexiglas, Desinfektionsmittel, abgetrennte Esszonen auf dem Schulhof, halbe Klassen, abgemeldete Schüler, Massentests. Es fühlt sich ein wenig an wie in einem Science Fiction-Film, der nun Realität geworden ist. Und wenn ich an den Film The Andromeda Strain (1971) denke, in dem es um die Entdeckung und Analyse genau einer solchen Pandemie geht, ist das Gefühl doch sehr passend.

Ich hoffe, Ihr seid gesund, und habt Eure Schüler heute (wenn Ihr dran ward) alle reibungslos testen können. Ich hoffe, Ihr konntet Unterricht machen, und ich hoffe, dass das auch für die kommenden acht aufregenden Wochen so sein wird; die ganze Pandemie versperrt mir den Blick darauf, dass wir einen extrem kurzen Unterrichtsabschnitt zwischen Oster- und Sommerferien haben, das war mir überhaupt nicht bewusst, bevor die große Buba mich darauf hingewiesen hat. Jetzt ist also Durchhalten angesagt - und prüfen. 

Morgen beginnen die Kernfachklausuren im Abitur. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie aufgeregt ich damals war, und panisch. Unsere diesjährigen zukünftigen Absolventen haben nun von allen Seiten monatelang die Frage "Haben unsere Prüflinge geringere Chancen?" zu hören bekommen, und ich kann mir nicht einmal im Ansatz vorstellen, wie das die psychische Belastung noch zusätzlich erhöhen mag.

Morgen geht es für mich ab zum ASB, mein Testzentrum nur fünf Minuten zu Fuß von hier, damit ich für den Rest der Woche mit einem negativen Testergebnis in der Schule auftauchen darf - ich hoffe das zumindest, denn Nase, Koppings und Durchfall seit dem Wochenende haben mich heute zuhause bleiben lassen. 

Falls ich jemals in diesem Abschnitt eines Schuljahres die Parole "Die Unit schaffen wir noch!" hatte - diesmal wird das nichts. Durchhalten, Schadensminimierung. Immerhin, eine komplette Unit konnte im Distanzunterricht durchgearbeitet werden, mit ordentlichen Ergebnissen in der Klassenarbeit, so dass wir vielleicht doch keinen so großen Rückstand haben werden - aber ehrlich gesagt heißt es in meinem Kopf für diese acht Wochen einfach nur noch "Durchhalten!", und vielleicht geht es einigen von Euch ähnlich.

Wir schaffen das!

post scriptum: Maddelige Stimmung hält mich nicht davon ab, wieder mit dem Prisma in der Abendsonne herumzuspielen. Das bunte Licht lässt selbst eine Spülmaschine hübsch aussehen, das wollte ich unbedingt mit Euch teilen. Talk about "rändömpömpöm".