Samstag, 31. Dezember 2022

Morgen...

Die Köpfe warten schon gespannt, denn...

...morgen Abend wird es interessant.

Morgen. Bis dahin:

Euch allen einen guten Rutsch und im Falle des Falles einen guten Chiropraktiker; kommt heil in Zwanzig Dreiundzwanzig an und bleibt gesund!

Und danke für Eure Unterstützung!!!

Donnerstag, 29. Dezember 2022

Aufmerksamkeitsspanne (Die kleinen Freuden der Filmgenies)

Genau hinschauen!

Es ist wirklich nicht mehr ganz so einfach, Filmklassiker im Unterricht einzusetzen. Ein großer Teil der SchülerInnen hat im Vergleich zu früher eine deutlich kürzere Aufmerksamkeitsspanne; es fällt ihnen schwer, den roten Faden einer Szene zu behalten, in der nicht alle paar Momente etwas Aufregendes oder Auffälliges passiert. Kein Wunder - sie wachsen auf mit pop ups, TikTok, Video-im-Video, Nachrichten und Tweets im Sekundentakt. Das kann man lamentieren, würde ich auch gern, aber wir müssen uns dem wohl anpassen. Ich versuche es trotzdem gern immer wieder, aber ein paar der berühmteren Filmemacher werden ihnen nicht zugänglich sein.

Ich werde jedenfalls niemals versuchen, einen Film von Tarkovsky mit ihnen zu schauen (dabei sind sie faszinierend und bereichernd), und viele SchülerInnen sind bereits mit einer Episode der originalen Twilight Zone aus den Fünfzigern völlig überfordert. Da passiert nicht genug.

Ich denke mir immer, dass ich eine recht lange Aufmerksamkeitsspanne habe. Das ist relevant für die Untersuchung auf eine Autismus-Spektrums-Störung, ist aber auch hilfreich für Introspektion. In der richtigen Stimmung kann ich Tarkovsky genießen, seine Mischung aus Science Fiction und Philosophie. Ich mag Horrorfilme und psychologische Thriller aus der Kategorie slow burn - da passiert erstmal nicht viel, aber am Ende hat man einen ordentlichen payoff und der Film wirkt lange nach. 

Zwei Beispiele dafür von zwei extrem talentierten Regisseuren: Michael Haneke haben vielleicht einige von Euch schon gesehen, in Das weiße Band (2009) oder Funny Games (1997) oder Amour (2012). Einer seiner intensivsten - weil subtilsten - Filme ist Caché (2005). Da passiert erstmal auch nicht viel - die Atmosphäre macht den Film aus, und die unausgesprochenen psychologischen Spannungen zwischen den Eheleuten. 

Haneke hat sich in diesem Film allerdings etwas Besonderes überlegt, ein winziges Detail in der letzten Szene, das den gesamten Inhalt zuvor auf den Kopf stellen könnte - wenn man es denn findet. Ich habe es nicht gefunden, war nur durch eine Rezension und daraus folgender Diskussion darauf gestoßen. Ich mag eine lange Aufmerksamkeitsspanne haben, aber ich habe das vollkommen übersehen (ohne Spoiler: In der Szene treffen sich in einer Menschenmenge zwei Leute, die sich eigentlich gar nicht kennen dürften). Das Positive: Diese Kenntnis macht es zu einem besonderen Genuss, den Film mehrmals zu schauen, wie ich es mit ein paar Filmen gern mache.

Ein weiteres Beispiel dieser kleinen genialen Details von Meistern der Filmkunst ist mir gestern untergekommen - und deswegen auch dieser Beitrag -, in einem Film, den ich - wieder einmal nach Erkenntnis eines sehr wichtigen Details in der letzten Szene - dann nach der Meditation direkt ein zweites Mal geschaut habe. Kiyoshi Kurosawas Cure (1997) ist ein absolut faszinierender - man möchte mit Blick auf den Inhalt fast betörender Film sagen. Ebenfalls sehr subtil mit einem brillanten Sounddesign, das mich so intensiv "hypnotisiert" hat, dass ich in der letzten Einstellung dieses kleine Detail - hat mit einer Kellnerin zu tun - übersehen habe und mich gefragt habe, was diese letzte Szene wohl soll. Jetzt, mit neuem Hintergrundwissen, bin ich begeistert.

Wer weiß, vielleicht würden unsere heutigen Schüler diese Details eher bemerken, gerade weil sie sich nicht von einem slow burn einlullen lassen können.

Habt Ihr diese Beobachtungen hinsichtlich der Aufmrksamkeitsspanne auch schon einmal machen können, die große Buba und alle KollegInnen da draußen?

Dienstag, 27. Dezember 2022

Haare ab. Buba platt. Nachbarin tot. Feiertage.


Die Realität läuft nicht immer nach meinem Drehbuch, aber vielleicht sollte ich mein Drehbuch auch nicht immer so labyrinthine plotten wie Agatha Christie. Oh, nota bene, der "Nachfolger" des großartigen Whodunit Knives Out (2019) ist auf Netflix verfügbar (Glass Onion: A Knives Out Mystery). Für alle, die Krimis lieben.

Ja, heute Abend werde ich mir diesen Film weiter anschauen, nach Bad und Meditation, ein bisschen verarbeiten, denn die große Buba ist heute nicht da, und ich wäre auch nicht klöterbar, wie wir sagen. Krankheit geht rum, bald fällt die Maskenpflicht komplett weg, bleibt noch das normale Schniefen und die Buba hat sich davon eine Extraportion geholt.

Dann war heute endlich mein Termin bei Tina, ab mit dem Kopf, das war wieder überfällig und es fühlt sich gleich alles viel befreiter an, und ich sollte vor dem Drüberfärben schauen, ob ich nicht doch endlich ein paar graue Haare bekomme. Gerade gemacht, nein. Und erfahren, von Tina, dass Frau Keller verstorben ist. 

Damit bin ich jetzt - Friseur ausgenommen - der Zweitälteste im Haus, hier ist ordentlich Durchgangsverkehr. Frau Keller war immer total freundlich, ich habe gar nicht bekommen, dass sie gestorben ist. Ich wusste, dass sie Krebs hat, und dass ihr - genau wie bei Roger Ebert - der Unterkiefer entfernt werden musste. Trotzdem war sie immer noch so freundlich, sie wird mir tatsächlich ein bisschen fehlen.

Und ich habe nach längerer Zeit mal wieder ein neues Buch angefangen zu lesen, Poppy Z. Brites Soul Kitchen, ich mag ihren - seinen (trans) Stil einfach sehr. Soviel für heute, das Bad ist eingelaufen und nachher gibt es die himmlischen Frikadellen meiner Mama.

Donnerstag, 22. Dezember 2022

Wie unterschiedlich


Es gibt Schulen, die haben am letzten Schultag noch so eine Art "weihnachtliches Beisammensein" nach Unterrichtsende, das kann auch am Nachmittag oder am Abend liegen. Ich habe an solchen Schulen unterrichtet. Es gibt auch Schulen, an denen es sehr negativ auffällt, wenn man nicht zu diesem Beisammensein geht. Man gelte dann als unkollegial. Auch an solchen Schulen habe ich unterrichtet, und ich bin heilfroh, dass ich da weg bin!

Auf der anderen Seite gibt es die Schulen, an denen am letzten Schultag allen bewusst ist, dass die Luft raus ist. Da gibt es vielleicht eine kleine Durchsage über den Schullautsprecher, oder auch nicht, und alle sind froh, dass sie nach Hause kommen. Das finde ich persönlich viel erleichternder, authentischer, weniger aufgesetzt. Befreiend.

Und dann gibt es noch die meiner Meinung nach sinnigste Variante: Wer möchte, kann noch ein bisschen zusammensitzen zu Kaffee und Kuchen, den Schultag ausklingen lassen, aber niemand muss. 

Kennt Ihr auch solche unterschiedlichen Schulen?

Dienstag, 20. Dezember 2022

Geht's mir etwa gut?


Ein interessanter Tag heute, so in der Rückschau. Es gab mehrere Situationen, die für ein Glas Asperger pur gereicht hätten, aber ich hatte keinerlei Panikattacken oder den Wunsch, aus der Situation zu fliehen.

Das ging schon nach dem Aufstehen los - heute waren Sprechprüfungen bei meinen Zwölfern dran, immer aufregend, weil ich Angst davor habe, irgendwelche Formalien zu übersehen oder falsch zu erledigen, oder dass ich die Prüfungsaufgaben für meine SchülerInnen vertausche. Heute nichts - alles geordnet im Ordner, in die Tasche. In aller Ruhe die Wohnung rechtzeitig verlassen, keine Angst vor dem, was kommt.

An der Bushaltestelle Diesterwegstraße ging es weiter - ich wollte gerade ein weiteres Logikrätsel bearbeiten, da kommt über die Straße - Er. Wie schon vor ein paar Wochen hatten wir eine kurze gemeinsame Busfahrt, und ich hatte keine weichen Knie, nicht den Drang, schnell wegzukommen, und es gab auch keine Probleme damit, im vollen Bus in den Arm genommen zu werden.

Springen wir zur Bushaltestelle Lüderitzstraße, auf dem Weg zurück. Auch hier möchte ich gerade ein Rätsel bearbeiten, doch zur Linken kommen nette Schüler, und von rechts kommt ein Fremder und bittet mich um meinen Stift, damit er etwas aufschreiben kann. Kein Problem - und dann hat sich daraus sogar ein nettes Gespräch ergeben, über's Renovieren und wie es ist, wenn man älter wird. Kein "Hoffentlich redet er jetzt nicht noch weiter, bitte lass' mich in Ruhe".

Das hätte alles ganz anders laufen können (und die vielen Asperger pur-Beiträge geben einen bunten Einblick in die Erlebniswelt eines Autisten). Könnte es womöglich sein, dass es mir gut geht? Mich irritiert das ein bisschen, denn ich habe immer noch keine feste Stelle, immer noch keinen Diagnoseplatz und meine Wohnung sieht... aus. Es scheint tatsächlich so etwas wie Alltag einzukehren, wie damals im Studium, als es völlig normal wurde, mit dem Fahrrad in die Uni zu fahren und dort sogar mit Freunden in der Mensa essen zu gehen (ich hatte lange Zeit die Mensa geistig abgeblockt).

Darf so weitergehen!

Montag, 19. Dezember 2022

Snow

kalt und dunkel

Die Pellworm-Tuba denkt bei diesem Titel vielleicht noch an unseren hunky Beschützer aus Final Fantasy XIII, und falls nicht, gibt es hier als Erinnerungsstütze ein Foto:


Aber in diesem Beitrag geht es mir um den klassischen Schnee. Das Zeug da draußen. Nimm' das wech. Wobei ich fairerweise sagen muss, dass ich Schnee für exakt drei Augenblicke lang schön finde.

Der erste Augenblick ist der Moment, in dem ich durch das Rollo aus dem Fenster luge und zum ersten Mal bemerke, dass draußen Schnee gefallen ist. Ich bekomme sowas für gewöhnlich nicht mit, da ich meine Wohnung in der dunklen Jahreszeit rund um die Uhr gegen das Grau da draußen abschotte. Ich merke nicht, ob es regnet, grau ist oder die Sonne scheint. Und gerade deswegen finde ich diesen ersten Augenblick, das erste Realisieren von "Winter!" schön.

Der zweite Augenblick ist das Bewusstsein, dass draußen für eine Weile alles ganz still ist. Eine dicke, weiße Decke hat sich über die Natur gelegt und es kommt mir alles viel ruhiger vor. Autos fahren langsamer und der Schnee schluckt ihre Geräusche - es ist fast, als ob die Realität gerade eine Betäubung bekommen hat und die fängt jetzt richtig an zu wirken. Alles ist weiß und sauber, still und friedlich zugedeckt.

Der dritte Augenblick ist die Freude darüber, wie schön es gerade jetzt in der warmen, dunklen Wohnung ist. Ein Vorteil des Winters, den ich nicht leugnen kann: Wenn es draußen grau und kalt und nass ist, ist es in der Wohnung um so schöner, und somit genieße ich diesen dritten Augenblick.

Aber es ist wie mit der Betäubung (zum Beispiel bei'm Zahnarzt): Am Anfang ist man froh, dass sie wirkt und dass sich alles dick anfühlt, weil nun eventuelle Schmerzen bei der Behandlung (hoffentlich) abgeschaltet sind. Wenn man aber damit durch ist und die Praxis verlässt, kommt irgendwann der Moment, in dem ich mir sage, okay, jetzt darf das aber auch nachlassen, ich möchte wieder etwas fühlen im Mund und nicht dieses komische Gefühl haben, wenn ich ein Glas Wasser trinke.

So auch mit dem Schnee: Nach diesen drei Augenblicken reicht es mir dann auch schon wieder, denn dann kommen die Menschen und die Autos. Der Schnee wird plattgetreten und -gerollt, es werden Sand und Salz gestreut, das Ganze wird zu einem dreckigen Matsch, den man mit in die Wohnung trägt. Und dann nervt es nur noch und ich wünschte mir, es wäre möglichst schnell alles wieder wie vorher.

Immerhin, dieser Wunsch soll gewährt werden; die Wettervorhersage deutet warmes Wetter an und in der Tat schmilzt draußen bereits eine Menge weg oder wird vom Regen davongespült. Also wieder nasskalt. Und das kann ich in meiner Wohnung wunderbar ausblenden.

Dienstag, 13. Dezember 2022

all peopled out


"I'm all peopled out."

Temple Grandin ist ein bekannter Name in der Asperger-Szene, und von ihr habe ich (via Tony Attwood) diesen grandiosen Ausdruck gelernt. Es tut gut, etwas endlich mal mit Worten beschreiben zu können, was einen über die Jahrzehnte begleitet und immer wieder auftritt. Dieser Artikel dürfte auch für HSPs interessant sein, denn sie kennen das Prinzip der Reizüberflutung nur zu gut.

Wenn ich morgens in die Schule gehe, bin ich ausgeglichen. Mein Unterrichtsplan steht. Ich weiß genau, mit welchen Lerngruppen ich welche Inhalte behandeln möchte. Das Drehbuch ist quasi geschrieben und muss jetzt nur noch ablaufen. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, und deswegen "probe" ich bestimmte Gesprächsfetzen, die auftauchen könnten, schon vorher auf dem Schulweg im Kopf und zuhause in den Selbstgesprächen.

Es läuft dann auch weiterhin alles nach Plan ab: Ich erfriere an der Bushaltestelle mit meinem Rätselheft in der Hand, Kapuze über den Kopf zum Abschotten, nicht nur gegen die Kälte. Im Bus wird weiter gerätselt, mein Drehbuch läuft ohne Probleme ab. Dann heißt es irgendwann: "Nächste Haltestelle - Tiefe Allee." Damit endet meine Sicherheit. Das ist nämlich die vorletzte Bushaltestelle vor meinem Schul-Stop. Das Rätselheft wird eingepackt und es geht los. Zum ersten Mal schaue ich, wer noch mit mir aussteigt, jetzt sehe ich bekannte Gesichter, und die Schule kommt immer näher, und mit ihr tausend Menschen, die sie beleben.

Jeder einzelne Kontakt mit einem anderen Menschen kann für einen Autisten Probleme bedeuten, denn diese Menschen kennen mein Drehbuch nicht und verhalten sich einfach nach ihren eigenen Drehbüchern (so soll es ja auch sein). Ich nehme das wahr als Unberechenbarkeit. Ein kleines "Hey Tobi!" oder "Herr Homann, haben wir sie Donnerstag?" bringt mich raus. Ich bin jetzt im Daueralarmzustand, und versuche mein Drehbuch mit all' diesen menschlichen Transaktionen in Einklang zu bringen. Das klappt mal mehr, mal weniger gut, eben weil unvorhergesehene Sachen auftauchen, und ich muss irgendwie den Überblick behalten.

Und das schlaucht.

Nach jeder Stunde muss ich sondieren, wo ich in meinem Drehbuch bin, muss schauen, was verändert wurde, welche Menschen ohne Vorwarnung hereingeplatzt sind - ich muss das alles verarbeiten, damit ich in die nächste Stunde wieder (einigermaßen) ausgeglichen starten kann. Und dieses "Runterfahren" brauche ich jede. einzelne. Stunde. In Freistunden gehe ich in den Ruheraum, der ist perfekt für sowas, das federt zumindest die unmittelbaren Eindrücke ab (irgendwann lernt man im Lojong auch sowas wie "Meditation-to-go", ohne großen Zeitaufwand).

Am Ende des Schultages bin ich allerdings fertig. Zu viele Menschen haben mich in diese oder jene Richtung gerissen (gar nicht bösartig gemeint), und ich atme auf, wenn ich zuhause bin. Ich schließe die Tür, trete in meinen safe space ein, kapsele mich vollkommen von der Außenwelt ab, keine Mails, keine Nachrichten, gar nix, denn ich kann nicht mehr.

"I'm all peopled out."

Ich brauche eine Regenerationsphase ohne Menschen, in der ich mein Drehbuch überarbeiten und die Stabilität und Sicherheit in meiner Welt wieder herstellen kann. Das braucht Zeit - wir sprechen hier von Stunden. Denn, klar, wenn alles abgesichert ist, kann ein hochbegabter Aspi viele Dinge souverän erledigen - aber eben jene Sicherheit gerät durch den Kontakt mit anderen Menschen immer wieder in's Wanken. Allein schon das Bewusstsein, dass ich es mit vielen neurotypischen Menschen zu tun habe und überall mal wieder Missverständnisse auftauchen könnten, setzt mir zu.

Um dem Ganzen einen positiven Touch zu geben: Langsam bekomme ich das Gefühl, dass ich die Menschen an der Toni kenne. Natürlich nicht bis in's Innere, aber ich weiß, welche Menschen dort sind, ich kann mich besser auf den Schultag vorbereiten, mein Drehbuch mit der Zeit etwas flexibler gestalten. Sowas braucht offensichtlich Jahre - das hat bisher nur an der Nordseeschule in St.Peter-Ording geklappt.

Ihr kennt das, mit diesem Overload - Shutdown-Prinzip?

Donnerstag, 8. Dezember 2022

Warntag? Verschlafen.

müüüüüüüüüde...

Ich hatte ja drauf gewartet, dass heute irgendwas passiert. Als Probe für den Katastrophenfall sollten heute bundesweit Warnsysteme getestet werden, um festzustellen, wie viele Menschen damit erreicht werden können.

Ich nicht, offensichtlich.

Das geht mit dem Smartphone los, denn ich habe keins. Also habe ich auch nicht den nervigen Piepton bekommen, den ich eben in der tagesschau gesehen habe (Synästhesie ^^). Und wo war ich heute um elf Uhr? Wie jeden Donnerstag habe ich die dritte und vierte Stunde im Ruheraum verbracht und geschlafen. Das ist nötig, weil

1) Donnerstag von der ersten bis zur achten Stunde ein langer Tag ist, mit vielen lauten Kindern

2) die ersten beiden Stunden im Grundkurs 9 stattfinden, und das schlaucht psychisch extrem, ich muss den Kopf freibekommen für die Oberstufe danach

3) ich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag immer nur zwei bis vier Stunden Schlaf bekomme. Grund dafür ist, dass ich mich immer noch nicht mit dem Stundenplan arrangieren kann und mein kompletter Arbeitsrhythmus außer Takt ist

Deswegen habe ich da heute anderthalb Stunden in himmlischer Ruhe geschlafen. Oder gedöst. Allerdings habe ich von draußen auch keine Sirenen gehört, why not, Dietrichsdorf? Oder waren sie an, und ich habe tatsächlich in dem Moment geschlafen?

Habt Ihr den Warntag "mitbekommen"?

Mittwoch, 7. Dezember 2022

Maschinen-Mensch mit Öl-Leck

Ob ich neben dem Ölleck wohl auch ein paar Schrauben locker habe...?

Wenn man sich dieses Foto anschaut, wirkt es ein bisschen, als wäre ich ein Android, bei dem statt rotem Blut dunkles Schmieröl aus einer Wunde läuft. Oder eben einem Ölleck. Manchmal liegt für mich der Vergleich zwischen meinem Gehirn und einer Maschine sowieso nah, aufgrund der unkonventionellen Denkweisen. 

In diesem Fall handelt es sich aber nicht um Schmieröl, sondern um Zugsalbe. Die ist nicht aus Trendgründen schwarz (Stichwort Aktivkohle, die ist mittlerweile überall, in Zahnpasta, Gesichtsmasken, Handseifen - verkauft sich wunderbar - und natürlich klassisch in Kohletabletten gegen Vergiftungen - ich warte noch auf den ersten Vanillepudding mit Aktivkohle), sondern wegen des Hauptwirkstoffes Ammoniumbituminosulfonat. Irgendwie ist es da nur passend, dass die Salbe nicht nur wie Schmieröl aussieht - sie riecht auch noch nach Autoreifen. Anblick und Duft sorgen dafür, dass ich mich jedesmal gedanklich in einer Autowerkstatt wiederfinde, wenn ich das Pflaster wechsele (was einmal täglich geschehen soll).

Die medizinischen Details erspare ich Euch lieber (nicht, dass eine zartbesaitete Seele sich über too much information in diesem Blog beschwert ^^), aber es ist nichts Schlimmes, sollte in kurzer Zeit erledigt sein. Jedenfalls wirkt die Salbe super, gerade in Kombination mit einem wasserdichten Pflaster, so dass nichts herausschlotzt und die Umgebung einfärbt. Nun darf ich mich noch ein, zwei Tage als Maschinenmensch fühlen. 

Filmfreaks werden bei dem Begriff Maschinen-Mensch schnell an Fritz Langs Metropolis (1927) denken, einen der frühesten und definitiv aufwändigsten Science Fiction-Filme, in dem unter anderem eben jener Maschinenmensch auftaucht, dem die Gestallt (wenngleich nicht der Charakter) der wunderschönen Maria eingehaucht wird, in die der Protagonist sich verliebt hat. By the way, jene "Einhauch-Szene" ist auch heute noch spektakulär, wenn man bedenkt, dass der Film bald hundert Jahre alt wird, und viele Theorien ranken sich um jene Entstehung, die noch ganz ohne CGI stattgefunden hat.

So, genug gelernt über Salben und Filme. Essen, Bett, Korrekturen, Bett, morgen geht es wieder in die Schule! Und natürlich habe ich nicht dran gedacht, dass heute, am Mittwoch, meine Hausarztpraxis nachmittags nicht geöffnet ist, und morgen bin ich den ganzen Tag in der Schule, also muss ich die Krankschreibungen Freitag vor der Schule abholen. Macht nichts, ist ja nicht so, dass die Schule und die Krankenkasse momentan einen Mangel an hereinflatternden Krankschreibungen hätten. 

Ob es wohl auch die Diagnose "Öl-Leck" gibt?

Montag, 5. Dezember 2022

Zurück zu den Schuhsohlen


Ich bin noch krankgeschrieben, und somit habe ich auch heute den SchülerInnen wieder Aufgaben zum Bearbeiten geschickt. Mal schauen, wie es weitergeht, ich hoffe immer noch, dass es morgen wieder besser ist und ich Mittwoch zurück in die Schule kann - ich muss noch weitere Klausurvorbereitungen mit den jungen Erwachsenen machen.

Besonders unpraktisch (weil ablenkend) sind die Krämpfe im Bauchbereich, die sind seit einigen Tagen da, aber schon etwas besser geworden. Hatte ich im Studium mal, und damals hat - wenn ich mich recht entsinne - die Sannitanic mir Iberogast empfohlen. Habe ich mir also auch diesmal wieder aus der Apotheke besorgt, vielleicht hilft die regelmäßige Einnahme. Allerdings schmeckt das Zeug immer noch nach durchgelatschten Schuhsohlen. Kräuterauszug eben (habe ich mir im Studium so ähnlich auch mal selbst hergestellt).

Interessant allerdings die unterschiedliche Reaktion zu damals: Ich weiß noch, dass ich die Iberogast-Tropfen damals nur extrem verdünnt einnehmen konnte, weil ich den Geschmack wirklich widerlich fand. Heute ist es kein Problem mehr, die zwanzig Tropfen in einem Schnapsglas Wasser aufzulösen und runterzukippen. Kann sein, dass es mit dem Älterwerden zusammenhängt - kann aber auch sein, dass das Lojong-Training hier geholfen hat, das härtet tatsächlich ab. 

So. Noch eben Essen und dann wieder in's Bett rollen. Allen Kranken da draußen: Gute Besserung!

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Toni und EVA

Foto aus den Kronshagener Bergen. So fühle ich mich gerade.

Habe ich mich etwa in der Schule angesteckt? Jetzt bin ich auch krank, allerdings eine komische Mischung aus Magenkrämpfen und Erkältung, und wie es sich anhört, geht da eine ganze Krankheitswelle an der Toni um - und sicherlich nicht nur dort; erlebt Ihr das an Euren Schulen auch gerade?

Jetzt bin ich froh, dass es Iserv gibt und ich meinen SchülerInnen online Aufgaben geben kann, die sie mir dann zuschicken. Ich drucke sie mir aus und korrigiere sie. Einer der Vorteile der englischen Oberstufe ist der Schwerpunkt auf Textproduktion, das kann ich zur Not auch von zuhause aus anleiten. Ein anderer Vorteil von Oberstufenkursen ist das eigenverantwortliche Arbeiten (EVA), in dem die SchülerInnen Aufgaben haben, die sie dann selbständig durcharbeiten. 

Aber gleich geht es erstmal wieder in's Bett. Mir ist kalt.