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Mittwoch, 30. Juli 2025

Blut Druck

Irgendwie ist das das einzige Bild von mir mit ganz langen Haaren, das ich finden kann, aus einer Zeit, in der ich Sicherheit im Leben hatte...

Meine Küchenschranktüren habe ich früh nach Einzug neu dekoriert, indem ich an einige von ihnen Tafelfolien geklebt habe. Wer die nicht kennt - das sind so schwarze Folien mit etwas rauher Oberfläche, auf denen man dann mit Kreide schreiben kann. So kann ich alle wichtigen Termine direkt auf meine Küchenschränke schreiben und einfach wieder abwischen, oder wichtige Erinnerungen notieren. Als ich noch Sicherheit im Leben hatte, habe ich mir zum Beispiel alle "Wartungstermine" aufgeschrieben - Waschmaschine reinigen, Bad wischen, Ölstand messen und so weiter.

Bis vor Kurzem war auch tatsächlich noch ein Termin zur Kühlschrankreinigung aufgeschrieben, "Juli '22", das ist schon ein bisschen her... jetzt notiere ich mir da andere Sachen, zum Beispiel meine Medikamente für die Tablettenbox und neuerdings immer mal wieder meinen Blutdruck.

Durch die colitis war der nämlich unter anderem wegen Salzmangels oft zu niedrig, was zu Schwindelanfällen geführt hat, wenn ich zu schnell aufgestanden bin. So habe ich dann den Begriff orthostatische Hypotonie kennengelernt, und dank meines Graecums kann ich mir auch übersetzen, was das heißt. Interessanterweise ist es jetzt aber so, dass die Infusionstherapie offensichtlich anschlägt, ich habe wieder zugenommen, Farbe im Gesicht, die Nährstoffaufnahme scheint wieder zu funktionieren. Das betrifft auch das Salz, und da wird mir nun wieder bewusst, dass ich mich zu salzhaltig ernähre, denn:

Jetzt ist der Blutdruck ab und an tatsächlich zu hoch, und das kann auch zum Zittern in den Händen führen. Für den Augenblick habe ich dann zum Glück ein Medikament, um den Blutdruck zu senken, aber auf lange Sicht muss ich meine Ernährung anpassen - und auch auf Sachen wie Bildschirmzeit achten: Als Arbeitsloser habe ich viel Zeit, und ich liebe nun mal gute Filme, Serien und Videospiele. Und wenn ich dann eine neue Serie entdecke, so wie jetzt gerade, dann besteht die Gefahr des Bingens, eine Folge nach der anderen schauen und die Zeit gar nicht mehr mitbekommen - und so haben sich dann schnell ein paar Stunden Bildschirmzeit und Daddelaction angesammelt, die den Blutdruck auch in die Höhe treiben können.

Die Serie, die es mir momentan angetan hat, ist von 2022 (bis heute), eine Mischung aus Science Fiction und Horror, also im Prinzip genau das, was ich mag. From hat eine ganz ähnliche Prämisse wie Lost damals, Menschen finden sich an einem Ort wieder, aus dem sie scheinbar nicht mehr entkommen können. Das kann dann zu ganz interessanten existentiellen Überlegungen führen - versucht man einen Weg heraus zu finden, oder akzeptiert man seine Lage und macht das Beste daraus? Und natürlich kommt es zwischen Menschen in einem abgeschlossenen Raum immer wieder zu interessanten Transaktionen, gerade mit so herrlich sperrigen Charakteren wie hier. Und glücklicherweise ist From noch nicht dem Lost-Fehler verfallen, das Ganze künstlich mit unzähligen Episoden in die Länge zu ziehen - hier gibt es je Staffel zehn Episoden, in denen auch Einiges passiert.

Das Rad wird nicht neu erfunden. Aber wir haben Charaktere, die wir wiedererkennen, und eine Atmosphäre zwischen unheimlich des Nachts und kleinen Momenten des Glücks tagsüber. Und ein aufregendes Abenteuer, wenn die Einwohner versuchen, einen Weg aus ihrer Kleinstadt heraus zu finden. Also eigentlich genau wie Lost - nur eben straffer und mit einem deutlichen Einschlag in Richtung übernatürlichen Horrors. From gibt es auf Amazon prime.

Und davon gibt es jetzt noch eine oder zwei Episoden, bevor ich dann mit einem einigermaßen durchschnittlichen Blutdruck in's Bett gehe.

post scriptum: Und wer sich über die Schreibweise des Titels dieses Beitrags wundert - der darf sich auch weiter wundern ^^ 

Donnerstag, 10. Juli 2025

"Du sahst aus wie... darf ich das sagen?"


Nach zwei Arzttagen war gestern eine Verschnaufpause dran. Mein Termin lautete "ab mit dem Kopf", andere Menschen nennen es "Friseurtermin". Ich war also endlich wieder unten bei Tina, und die Haare mussten wirklich dringend ab, die Schwitzerei am Kopf hat doch sehr genervt. Außerdem ist meine Erfahrung, dass ich mich mit kurzen Haaren wesentlich leichter fühle, und so sollte es auch diesmal sein.

Und wie das nun mal so ist, haben Tina und ich ein bisshen während der Schneiderei getratscht. Ja, Autisten sind keine großen Fans von belanglosem Smalltalk, und das trifft auch auf mich zu. Dadurch, dass Tina und ich aber im selben Haus "wohnen", findet man immer gemeinsame Gesprächsthemen - der Vermieter, die neue Straße, das Überleben in der Hitze. Und ich wollte die Chance nutzen, um ihr eine wichtige Frage zu stellen: "Sag' mal, Tina, Du siehst mich ja meistens in gewissen Zeitabständen und kannst das daher besser beurteilen als ich: Wie sehe ich aus im Vergleich zu ein paar Wochen? Würdest Du sagen, dass ich wieder etwas gesünder aussehe?" Und die Antwort hat mich sehr gefreut:

"Also, Du hast endlich wieder etwas mehr Gesicht, und vor allem auch wieder etwas mehr Farbe im Gesicht. Davor... Du sahst aus wie... darf ich das sagen?" - "Ja bitte, für mich ist es wichtig, das zu wissen, denn ich fühle mich, als ob ich immer gleich aussehe." - "Okay, also, du sahst aus wie... der Tod." Damit hat Tina mir meinen Verdacht bestätigt: Ich setze endlich wieder etwas mehr Fett an, und ich habe nicht mehr diese extreme Eisenmangelanämie - Blutarmut. Es dauert zwar sehr lange, die Eisenspeicher wieder aufzufüllen, aber erste Erfolge sind offensichtlich zu sehen. Ich weiß noch, wie ich mein Foto an der Kollegiumswand der letzten Schule gesehen habe.

Damals war ich sehr erschrocken, denn es waren wirklich nur noch Haut und Knochen, man konnte meinen Schädelknochen sehr gut ausmachen, und meine Haut spannte sich wie ein nasses Tuch darüber. Das war wirklich schlimm. Umso glücklicher bin ich, dass ich zwar mit kleinen, aber durchaus progressiven Schritten dem Ziel näher komme, in meine erste Remissionsphase einzutreten, in der ich (jetzt seit etwa zehn Tagen) ohne Koliken auskomme und mein Körper wieder Nährstoffe aufnehmen kann.

Ich bin im Moment sehr glücklich über meinen Colitis-Gesundheitszustand. Über die Zähne reden wir ein anderes Mal.

Oh, und als kleine Lustigkeit nebenbei habe ich Tina von meinem Stabmixer erzählt, und wie praktisch der ist für leicht verdauliche Gerichte. Dann meinte ich zu ihr, dass meine nächste Anschaffung für die Küche eine Heißluftfritteuse sein soll. Die könnte auch praktisch für die Krankheit sein, denn ich kann darin Dinge ohne oder mit minimalem Fettverbrauch backen. Gefülltes Gemüse, selbstgemachte Pommes, Aufbackbrötchen, you name it. Und wie es der Zufall so will, haben Tina und ihr Mann genau das Exemplar, das ich mir schon seit Monaten zulegen möchte, einen Ninja Airfryer. Das wird aber auch mindestens noch ein paar Monate dauern, denn das Teil kostet zwischen 100 und 150 Euro. Das bedeutet bei Bürgergeld eine ganze Zeit sparen, aber was lange währt, wird dann endlich gut. Vorfreude!

Also, liebe Eltern, Ihr dürft aufatmen, mir geht es immer besser und das Schlimmste ist erstmal überstanden ;-) 

post scriptum: Hui... ich habe den halben Tag lang geschlafen, immer wieder so in zwei-Stunden-Blöcken. War wohl doch wieder ein ordentliches Schlafdefizit angefallen; ich hoffe, dass ich irgendwann mal wieder eine ganze Nacht durchschlafen kann. Das war jetzt seit zweieinhalb Jahren nicht der Fall, aber wenn ich so betrachte, wie sich mein Gesundheitszustand in kleinen, aber realen Schritten verbessert, dann könnte es vielleicht ja noch einmal dazu kommen. Damit ist natürlich die nächste Arztterminmachung heute in's Wasser gefallen, aber ich nutze die Zeit, um endlich meinen ehemaligen SchülerInnen zu antworten. Wenn es mir nicht gut geht, kann ich mich einfach nicht dazu aufraffen, auch wenn es tolle Mails sind und aufregende Dinge, die sie mir zu erzählen haben, gerade, wenn es um ihre Gender-Selbstfindung geht, egal, ob nicht-binär oder trans oder welche Form auch immer. Es gibt mir ein schönes Gefühl, zu sehen, wie erleichtert sie oft sind, wenn sie ihr "wahres" Ich gefunden haben. Ich weiß ja selbst, was das für eine seelische Erlösung geben kann...

Mittwoch, 9. Juli 2025

Zauberstab


Nun ist es endlich so weit, ich habe einen Stabmixer mit diversem Zubehör. Irgendeine Form von Mixer sollte zur Standardausrüstung eines Menschen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung gehören, weil die zerkleinerten bzw. pürierten Sachen so viel einfacher zu verdauen sind. Ein paar Rezepte haben sich schon angesammelt, aber ich werde mich noch einmal nach einem guten Stabmixer-Kochbuch umschauen.

Und dann gibt es natürlich Kleinigkeiten, die supereinfach zubereitet werden - und so habe ich eben eine Banane in den Mixbecher geschnippelt, mit Haferdrink aufgefüllt (wobei ich da auch noch einmal Mandel ausprobieren möchte, danke für den Tipp!) und dann ein paar Sekunden lang durchgemixt. Keine Stückchen mehr drin, ein ganz glatter Milchshake, soooo lecker.

Ich bin nach Stiftung Warentest gegangen, weil ich dafür etwas Vernünftiges haben wollte, geht schließlich langfristig um meine Gesundheit. Das Gerät ist relativ leise, die Teile lassen sich leicht abspülen. egal ob per Hand oder in der Spülmaschine. Nun muss ich doch gleich nochmal runter zu nahkauf, ein bisschen Obst und Gemüse holen. Vorher allerdings gründlich googeln, denn rohes Gemüse ist für mich nicht sooooo gesund - püriert ja, aber ich möchte auch mal den Spiralschneider ausprobieren, um die Sachen in Snackform zu bekommen. Und danach vielleicht noch etwas im Ofen dörren lassen.

Also wenn Ihr leckere einfache Rezepte habt, immer gern her damit. Ich darf nichts zu Saures essen - so muss ich bei Tomatencremesuppe zum Beispiel etwas Zucker dazugeben oder eine fertige wählen, die weniger Säure enthält, und auch Weintrauben sind nicht unbedingt die beste Idee - aber das braucht jetzt Zeit, um herauszufinden, welche Gerichte besonders gut zu mir passen.

So, und nun wird der Milchshake genossen. Großartig! 

Mittwoch, 2. Juli 2025

Bananige Hilfe gesucht!


Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen. Bananen gehören zu den "erlaubten" Lebensmitteln bei chronisch-endzündlichen Darmerkrankungen. Dazu kommt, dass ich Bananen liebe, wenn sie richtig durchgereift sind. Ein Problem für mich ist der sehr hohe Zuckerghalt, denn Zucker gilt als entzündungssfördernd, und als Neurodermitiker kann ich das bestätigen.

Früher habe ich mir gern einen Milchshake geacht - eine Banane kleingeschnitten, in den Mixer und durchpürieren, dann etwas Milch dazu und das Ganze nochmal durchmixen. Superlecker! Milch ist für mich nich mehr, aber Haferdrink. Kann ich diesen Bananenshake auch mit Haferdrink zubereiten?

Habt Ihr sonst Tipps, was man mit der Banane machen kann, außer sie einfah nur aufzufuttern? Ich weiß, ich darf nicht mehr als eine Banane am Tag essen, sonst meldet sich die Neurodermitis und von der Colitis fangen wi erst gar nicht an.

Kennt Ihr ein paar einfache, magenschonende Bananengerichte? 

Dienstag, 6. August 2024

Sojamilchkaffee


Ich weiß noch sehr gut, wie ich mich über Menschen amüsiert hatte, die statt normaler Milch lieber Hafermilch oder Ähnliches in den Kaffee haben wollten. "Hauptsache vegan", dachte ich immer, und ich kann bis heute nicht nachvollziehen, warum man unbedingt vegan würde leben wollen.

Immerhin bin ich freiwillig einen Schritt weiter gekommen und habe gemerkt, dass es ein paar vegane Produkte gibt, die sehr lecker schmecken. Den zweiten Schritt bin ich dann gezwungenermaßen gegangen - ich vertrage nicht mehr so viele Lebensmittel, Laktose (und Laktase leider auch nicht), stark gewürzte Speisen, meine Zunge ist zu einem Geigerzähler geworden, der sofort brennt, wenn irgendwas zu geschmacksintensiv ist.

Und trotzdem möchte ich gern etwas Erfrischendes zwischendurch trinken, was mal nicht Leitungswasser ist, und bei einer Großzahl aller Smoothies ist mir der Säureanteil zu hoch. Dann kam ein Angebot im Supermarkt dazwischen, und nun darf ich zugeben, dass ich Haferdrink Vanille und Sojadrink Vanille liebe, und dass die pure Hafermilch eiskalt erfrischend ist. Es gibt zwar immer noch Sorten, in denen durch die Getreidefermentation Zucker enthalten ist, aber das ist so wenig, dass mein Körper darauf nicht negativ reagiert. Die Vanilledrinks enthalten weniger Zucker als herkömmliche Vanillemilch und schmecken sehr cremig - paradiesisch. Und abends ein Stück eisgekühlte Melone.

Es zeigt sich mal wieder: Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.

Samstag, 13. Juli 2024

Frischerabatt

Das Blickfeld erweitern...

vorweg: Der letzte Beitrag über die Unart des Ministeriums, Lehrkräfte wieder nur ab dem ersten Schultag einzustellen, hat doppelt so viele Klicks bekommen wie üblich. Scheint ein echtes Aufregerthema zu sein, und ich habe dazu auch noch einen weiteren Beitrag in Arbeit, mit einer Nachricht aus dem Ministerium mit dem Tenor "Es tut mir sehr leid, aber es ist eben so." - kommt noch.

Es geht um... Empathie? Darum, an Andere zu denken? Nicht nur bei sich selbst zu sein? Globales Bewusstsein? Schauen wir mal; es beginnt jedenfalls wieder ganz alltäglich.

Heute soll es Pizza geben, also brauche ich wieder etwas mageres Hackfleisch. Der Blick bei Rewe in die Kühltheke zeigt mir ein paar abgepackte Portionen mit einem großen Aufkleber Frischerabatt - 30% günstiger wegen MHD. Kennen wir - Sachen werden günstiger rausgehauen, weil sie sonst schlecht würden, und gerade bei Frischwaren wie Hackfleisch ist das wichtig - das muss heute verarbeitet werden.

Wenn ich zwischen den Päckchen solche Aufkleber finde, greife ich immer direkt danach, cool, ein Drittel günstiger, das ist doch klasse. Es ist mit ein bisschen Aufwand verbunden: Ich gehe mittlerweile - wenn verfügbar - nur noch an die SB-Kassen (meine anfängliche Unsicherheit - manifestiert in den Schnellkasse-Geschichten - ist mittlerweile komplett verflogen), da kann ich in meinem eigenen Tempo scannen und einpacken und fühle mich nicht durch andere Menschen gestresst.

Es ist gar nicht so einfach, dort diesen Rabatt zu bekommen - man muss den neu aufgeklebten Barcode verwenden, dabei gleichzeitig alle anderen normalen Barcodes auf der Verpackung abdecken, sonst wird der normale Preis berechnet. Das ist manchmal gar nicht so einfach, und so scanne ich mit beiden Händen ganz vorsichtig den Aufkleber. Angezeigt wird mir auf der Kasse der normale Preis - what the? Erst auf dem ausgedruckten Bon am Ende wird mir angezeigt, dass die dreißig Prozent tatsächlich abgezogen wurden.

Auf dem Heimweg komme ich in's Nachdenken. Freue ich mich eigentlich nur über das Schnäppchen? Oder warum greife ich immer zu den MHD-Produkten, wenn verfügbar? Und dann wird mir bewusst, was eigentlich passieren würde, wenn weder ich noch jemand Anderes das Hackfleisch kauft - es wird weggeworfen. Das ruft mir wieder in's Bewusstsein, dass wir in einer Wohlstandsgesellschaft leben, in der wir es uns leisten können, Essen wegzuwerfen, manchmal mit einer erstaunlichen nonchalance.

Vor ein paar Tagen habe ich den Film Captain Phillips gesehen. Tom Hanks spielt in dem biopic den (realen) Kapitän, dessen Schiff 2009 von somalischen Piraten entführt wurde. Der Film beginnt mit Darstellungen der Somalis, die unterhalb der Armutsgrenze leben, abgemagert, mit zerschlissener Kleidung, die sich darum reißen, für den Unterhalt ihrer Familie ein Verbrechen zu begehen, im Namen von Clanchefs. 

Grausige Realität. Und wir werfen Hackfleisch weg.

post scriptum: "Captain Phillips" ist (noch) auf Netflix verfügbar, sehr spannend.

Montag, 3. Juni 2024

"Nakritze"


Kleine Anekdote aus der Jugend heute, und zwar eine, mit der ich nicht allein bin, wie ich mittlerweile weiß. Meine Studienleiterin in Englisch hat uns damals im Referendariat davon erzählt, wie sie als Kind bei den Eltern bei den Nachrichten mit einem Ohr hingehört hat und immer die feste Begrüßungsformel mitgesprochen hat: "Guten Abend, meine Damuntern!"

Da sie es nicht besser wusste und die korrekte Schreibweise nie eingeblendet wurde, war sie davon überzeugt, dass das Wort "Damuntern" heißt und nicht "Damen und Herren". So ähnlich ging es mir, wenn ich mit meiner Mutter in der Apotheke war und wir zum Beispiel etwas gegen Erkältung besorgt haben; manchmal durfte ich mir dann eine kleine Tüte Süßes aussuchen, und ich bin immer direkt zum schwarzen Gold gegangen, Lakritze in jeder erdenklichen Form. Mein Favorit sind bis heute die schwarzen und roten Knuspersalmis.

Ich mag Lakritze sehr, die Kombination aus würzig und süß, manchmal mit einem guten Schlag salzig, ist bis heute ein Genuss für mich. Jetzt liegen gerade Hexenheuler auf meinem Couchtisch. Wie die Überschrift schon verrät, dachte ich früher tatsächlich immer, dass es "Nakritz" heißt, und ich habe auch nie nachgefragt, sondern das jahrelang übernommen - bis ich dann mit der korrekten Schreibweise konfrontiert wurde und die widerwillig übernommen habe. Lecker!

Habt Ihr auch solche Wörter, die Ihr früher falsch verstanden und mit dem Fehler in Euren Sprachgebrauch übernommen habt?

Mittwoch, 13. März 2024

Essen. Und wieder essen.


Das heutige Thema verdient das "Psychologiebild". Wenn man über zehn Jahre lang intermittierendes Fasten praktiziert hat, ist es gerade für einen Autisten extrem schwer, das umzustellen. Ich habe bisher fast immer nur eine Mahlzeit am Tag gegessen, nach achtzehn Uhr. Den Rest des Tages gab es nur Wasser und Tee. Ich fand das ganz angenehm, denn auf diese Weise war ich in der ersten Tageshälfte deutlich wacher.

Jetzt soll ich das Ganze über den Haufen werfen und sechs bis sieben kleine Mahlzeiten zu mir nehmen. Hier ein Brötchen mit Mortadella, dort eine Banane, hier ein Ei, dort eine Gemüsesuppe. Ich hatte vor dieser Umstellung ein wenig Angst, denn mein Magen hat in letzter Zeit nach dieser einen Mahlzeit am Abend ordentlich rebelliert, und ich hatte keine Lust darauf, dass es mir den ganzen Tag über so gehen würde.

Trotzdem ausprobieren. Morgens runter zum Bäcker, eine Brötchentüte holen und mit einem kleinen Frühstück starten. Der erste Versuchstag ist jetzt schon ein bisschen her, und ich war recht überrascht, dass das wunderbar geklappt hat. Offensichtlich kommt mein Magen besser mit mehreren kleinen Mahlzeiten zurecht als mit einer großen und dann einen Tag lang nichts. 

Im nächsten Schritt probiere ich ein bisschen Variation bei diesen kleinen Mahlzeiten aus, denn immer nur Mortadellabrötchen sind zwar für einen Autisten super, aber ich kann nicht sämtliche Nährstoffe über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen müssen. Mal schauen, wie es weitergeht ;-)

Dienstag, 2. Januar 2024

Tag 154 - Die Würze im Leben


Originaltext: 

Manchmal bietet sich der Jahreswechsel an, um einen Blick auf das hinter einem liegende Jahr zu werfen. Diesmal halte ich es nach der Devise "Schaue niemals zurück - du ersparst dir den Blick in's Chaos." Zwanzig Dreiundzwanzig war für mich ein ziemlich mieses Jahr. Job und Zukunftsperspektive verloren, möglicherweise eine chronische Erkrankung dazugewonnen, noch immer kein Schwerbehindertenstatus, ich finde nicht viel Positives. Buddhismus würde mir in's Bewusstsein rufen, dass so ein blödes Jahr viel Gewinn im Lojong-Geistestraining gebracht hat. Ist auch so, und es entspannt sehr, ändert aber nichts an den kleinen Ungerechtigkeiten im Leben.

Also bleibt nur der Blick nach vorn, direkt geradeaus, und mit großen Schritten in den Januar zu gehen. Wichtige Gespräche stehen an, beruflich und ärztlich. Ich bin froh, dass ich bei alledem den Rückhalt meiner Familie und Freunde habe.

Und Berliner. Wie jedes Jahr zu Silvester habe ich mir ein Tablett bunt gemischt bestellt, allerdings keinen mit Senf. Den Senf esse ich dann lieber pur zum Abendessen - wobei, heute gibt es wieder Gemüsesuppe. Nach Würstchen mit Kartoffelsalat ist mir bewusst geworden, dass ich doch eher noch bei Schonkost bleiben sollte. Die fetten, süßen Berliner passen da natürlich nicht rein, aber ich lasse mir an diesem wichtigen Tag keine Freude nehmen.

Dieser Tag beginnt für mich immer am Vorabend, wenn die große Buba da ist, und wir irgendwann im Lauf des Abends uns gegenseitig briefen, wie wir Silvester so verbringen werden, denn sie weiß, dass ich an diesem Tag gern allein bin, ganz in meiner eigenen Welt, um mit dem Leben klarzukommen, wie es gerade ist.

...und das ist also die depressive Sichtweise auf dieses Silvester. Dann schalten wir die Atmosphäre doch mal eben um, wie Dario Argento in Suspiria, und schauen auf zwei feine Positivitäten. Da gab es ja schließlich doch was.

Vor ein paar Wochen ist nämlich Post angekommen, eine Bluray mit dem Film Hero. Ich war erstmal ein wenig verwirrt, hatte ich mir die bestellt? Hätte sein können, denn ich hatte gerade das wuxia-Filmgenre für mich entdeckt. Das sind Martial Arts-Filme, in denen es nicht um Kampf und Gewalt geht, sondern um Ästhetik. Da hat dann mit der Realität nicht mehr viel zu tun, aber das macht überhaupt nichts. Im Gegenteil: Wenn plötzlich zwei Kämpfer leichtfüßig über die Hausdächer springen und dazu wunderbare Musik erklingt, dann wirkt das surreal, wie ein Traum, und das kann man wunderbar genießen. 

Andere Filme in dem Genre sind zum Beispiel Crouching Tiger, Hidden Dragon oder House of Flying Daggers. Die Story interessiert mich da eher wenig, da sind keine großen Überraschungen dabei, manchmal übertrieben klischeehaft, aber das Künstlerische der Kampfszenen geht nicht an mir vorbei. Aber hatte ich mir Hero bestellt? Ich wusste, dass ich ihn mal sehen wollte...

...und dann ist mir der Gedanke gekommen, dass die große Buba mir vielleicht ein kleines Geschenk gemacht hat, denn wir hatten uns kurz zuvor über wuxia unterhalten. So eine kleine unerwartete Überraschung ist etwas Tolles, nicht disruptiv, sondern auf meiner Wellenlänge, und deswegen finde ich die große Buba toll.

Und auch etwas Anderes hat mir Lächeln beschert - ich habe mir endlich mal die Geduld genommen, eine milde Brühe aufgesetzt und dann reichlich Gemüse hinein und eine Stunde lang ziehen lassen. Ich war hin und weg, als ich realisiert hatte, dass die Brühe das Aroma des Gemüses aufgenommen hatte; plötzlich schmeckte die ganz normale Brühe so wie früher bei Mama, und das war ein toller Genuss.

Normalerweise tendiere ich eher dazu, Gerichte zu überwürzen, und bereite eine Brühe eher kräftig zu. Diesmal habe ich bewusst einen Löffel weniger vom Brühenpulver genommen - nachwürzen kann man immer noch. Eine schöne Erkenntnis, die ich schon viel früher hätte haben können, wenn ich nicht immer darauf fixiert wäre, das Essen schnell und unkompliziert hinter mich zu bringen.

Silvester.

Fünfunddreißig Minuten nach Mitternacht, die Hamburger Chaussee kommt etwas zur Ruhe, hier und da donnert noch das Echo von Knallkörpern durch die Häuserzeilen. Römisches Licht, Goldregen, Silberfunken, Crackling, Vulkan, Heuler, Ufo, Bodenwirbel, Frosch, Teppich, Kanonenschlag, Kugelbombe, Fontänenbatterie. Ich kenne jeden einzelnen dieser Effekte, denn ich liebe Feuerwerk über alles, und schon als Kind habe ich mich intensiv mit den Feuerwerkskörpern auseinandergesetzt, bevor es dann an Silvester zur Zündung ging.

Natürlich bleibe ich über Mitternacht im Haus. Ich wohne einfache Lage, das lässt sich übersetzen nach "viele junge Menschen, die gern sehr viel trinken und ausgelassen feiern." Und in deren Händen das Feuerwerk eigentlich nichts zu suchen hat. Mich hat es früher tatsächlich persönlich verletzt, wenn jemand einen Feuerwerkskörper nicht genau nach Anleitung gezündet hat. Und was machen die Vollpfosten da unten?

Stecken die Raketen extra fest in den Boden, damit sie nicht abheben können und dann direkt auf Augenhöhe in alle Richtungen explodieren. Nicht einmal, sondern fünfmal, jedesmal begleitet vom Johlen (und was da noch so für Geräusche herauskommen) der jungen Männer. Rücksicht auf andere? Wozu, sollen die doch drinnen bleiben! So wie ich. Und dann stellen sie eine Batterie quer auf den Boden und die ganze Ladung knallt nicht nach oben, sondern nach vorn. Geil! Lass' ma' Krieg spielen! Und dann überrascht es mich auch nicht mehr, wenn die gleiche Gruppe es zu einer Challenge macht, Raketen so lange in der Hand zu behalten, bis sie losfliegen, und dann bekommen sie den Feuerstrahl des Treibsatzes in's Gesicht und drehen sich erschrocken weg. Egal, das war aufregend, machen wir noch ein... nein, viermal.

Es überrascht mich fast schon, dass der erste Polizeiwagen mit Sirene und Blaulicht erst zwanzig Minuten nach Mitternacht vorbeifährt. Normalerweise geht das schneller. Und natürlich wird auch der Einsatzwagen von den Leuten unten angegrölt.

Und trotzdem liebe ich Feuerwerk auch weiterhin, und das wird sich nie ändern. Es ist nur die Kombination aus Feuerwerk, Alkohol und Testosteron, die mich zum Kotzen bringt. Aber bloß nicht das Gras freigeben! :O Und wenn, dann bitte nur in einem um Jahre verzögerten Pilotprojekt.

Menschen sind unlogisch. Leider macht genau das ihren Reiz aus.

Und jetzt stelle ich mich an den Herd, denn es wird Zeit für's Abendessen. Wasser, Brühe, Gemüse, Fleischklößchen in einen Topf, lange ziehen lassen, Nudeln dazu, wunderbar.

Auch wenn viele es wohl anders sehen mögen: Den perfekten Jahreswechsel verbringe ich allein, in Ruhe, in vertrauter Umgebung, in meiner ganz eigenen Taktung. Und glücklich.

Die Würze im Leben: Manchmal vermissen wir sie, dabei liegt sie direkt vor unseren Augen, wir müssen sie nur sehen können.

Sonntag, 24. Dezember 2023

Tag 146 - Die ersten Bissen


Heute wäre natürlich der perfekte Zeitpunkt, um über ein gewisses Fest in diesem Jahr zu schreiben. Das hat dieser Blog allerdings noch nie gemacht, und außerdem weiß ich, dass meine Mutter sich stattdessen über diesen Beitrag viel mehr freuen wird; schließlich haben wir gestern einmal telefoniert und ich habe versucht, rüberzubringen, dass sie im Moment nichts tun kann als abwarten und sich nicht zu viele Sorgen zu machen. Klar. Als ob eine Mutter sich mal keine Sorgen über ihre Kinder machen würde - ich denke mal, die Sannitanic dürfte das seit einigen Jahren sehr gut nachvollziehen können.

Neben dem gesundheitlichen Update haben wir gestern auch über heute gesprochen, denn ich verbringe das Fest nicht bei meiner Familie, sondern in meiner Wohnung mit Kräuterschnaps (Iberogast) und Fenchelhonig (den liebe ich ja). Am Ende des Gesprächs haben wir auch über das Abendessen gesprochen, denn ich wollte wissen, was es an Weihnachten zuhause zu essen gibt, auch wenn ich selbst nichts essen möchte. 

Und dann kam etwas, was mich aufgebaut hat: Wir haben detailliert über das Essen gesprochen, und am Ende hatte ich statt Magenkrämpfen ein kleines Magenknurren und richtig Appetit bekommen. Das hatte ich seit einigen Tagen nicht mehr, und Ihr kennt das ja vielleicht, wenn man ein paar Tage nichts mehr essen wollte oder konnte - wenn auf einmal wieder Appetit da ist, fühlt sich das schon wie eine Wunderheilung an. Das habe ich meiner Ma dann auch direkt mitgeteilt und es hat ihr gut getan, das zu hören. Sie hat mir erzählt, dass auch so kleine "Erfolgsnachrichten" schon Balsam für die Seele sind, also wird sie das hier freuen:

Ich habe letzte Nacht einmal gut vier und einmal gut drei Stunden am Stück geschlafen. Und nach unserem Telefonat habe ich ein paar Salzcracker gefuttert und sie haben einfach wunderbar geschmeckt. Ja, mein Magen hatte später trotzdem damit zu kämpfen, aber einfach das Gefühl von Geschmeck im Mund und nicht alles-wieder-rückwärts-loswerden-müssen, das war fantastisch. Und dann gab es abends eine Scheibe Toast mit Heidelbeermarmelade, absolut unvernünftig, aber sie hat paradiesisch geschmeckt. Das war es auf jeden Fall wert, und vielleicht besteht mein persönlches kleines Festessen heute aus Crackern, Toast und Marmelade. 

Gesundheit schön und gut, aber einmal genießen ist gut für die Seele.

post scriptum: Und wer weiß, wenn mein Magen es zulässt, gibt es heute Abend vielleicht zu der Scheibe Toast einen Teller Kartoffeleintopf; der von der Schlachterei "Wilhelm von Brandenburg" schmeckt wunderbar, und nein, ich bekomme kein Geld dafür, das hier zu schreiben ;-)

Lasst es Euch heute (und morgen etc.) schmecken!

paulo post scriptum: Und dann kommt noch meine himmlische Ersatzfamilie hier, also known as Buba and family, die mich mit einer Wärmflasche versorgt haben, das hat gestern Abend sooo gut getan!! Danke, Ihr Lieben! <3

Freitag, 22. Dezember 2023

Tag 144 - Tee & Zwieback, die Zweite


Wobei ich vielleicht den Zwieback aus dem Titel streichen sollte. Magen-Darm-Infekt, was für ein tolles Timing. Ihr kennt das vielleicht: Nichts bleibt drin, trinken geht nur in kleinen Schlucken, Dauerübelkeit und die Nächte sind die Hölle. "Lenk' dich ab mit irgendwas", würde ich mir gern sagen, aber ich habe es ausprobiert, länger als zwanzig Minuten auf der Couch - Serie, Videospiel - halte ich nicht durch. Also klassisch Bett und Hörspiele.

Was tatsächlich hilft ist, sich auf die positiven Seiten zu konzentrieren. Sie in den Fokus nehmen: Übergeben ist mies, ja, aber danach fühlt man sich (wenn es denn geklappt hat) richtig erleichtert. Bei mir ist das zumindest so, ich bin dann erschöpft, aber es fühlt sich besser an. 

Ich glaube, das ist das erste Weihnachten, das ich nicht bei meiner Familie verbringen kann. Natürlich hole ich den Besuch nach, wenn ich kann, aber es fühlt sich schon ungewohnt an. Und dabei hatte ich diese Woche noch Sachen vor - ich wollte heute früh in meiner ehemaligen zwölften Klasse hereinschneien und ein bisschen was machen, ich hatte mich echt darauf gefreut, aber daraus wurde nichts, und auch das Wiedersehen mit der großen Buba muss warten.

Buddhismus hilft, es nicht schwer zu nehmen. Das meine ich ernst, und es erleichtert ungemein. Das ist quasi das Gegenstück zur Männergrippe - auch bekannt als Schnupfen, über den wehleidige Männer sich lauthals beklagen (während Frauen da meist etwas robuster sind).

Silberschein am Horizont: Auswahlgespräch. Abwarten. ;-)

Dienstag, 19. Dezember 2023

Tag 141 - Tee & Zwieback


Sollte man immer im Haus haben, habe ich von meiner Mutter gelernt. Auch noch andere Sachen wie Brühe, Nudeln etc. - alles, was bei diesem Wetter warmhält und gut tut. Draußen ist es nass und kalt, die Corona-Welle schlägt wieder über, also bleibe ich drinnen, drehe die Heizung auf, koche mir einen Kamillentee mit Reissirup zum Süßen und knabbere etwas Zwieback. Back to the basics, könnte man sagen, tut zwischendurch auch mal ganz gut, nachdem wir unseren Gaumen mit Fertigprodukten überfordert haben.

Und gleich eine heiße Nudelsuppe. Es ist echt grau-gruselig draußen, und trotzdem kaufen die Leute ein wie verrückt - Weihnachten eben. Ein Spaziergang heute in den Citti-Park hat mir mal wieder neurotypische Verhaltensweisen vor Augen geführt. Mitten auf dem Weg gehen, Blick immer runter auf's Handy, spontan stehen bleiben, keine Rücksicht auf Andere nehmen. Hallo millennials, entitled, me-generation.

Kann nicht schaden, den Kopf einmal hochzunehmen vom kleinen Bildschirm. Sich umschauen, was in der realen Welt passiert, jemandem den Weg frei machen oder helfen. Um mit dem Kopf immer woanders zu sein, brauche ich tatsächlich kein Smartphone ^^ Umso schöner, es sich dann zuhause gemütlich zu machen.

Mit Tee und Zwieback.

Dienstag, 10. Oktober 2023

Tag 71 - Ei


Heute gibt es ein Glas Asperger pur. Und ich kenne jemanden da draußen, dem sich bei diesem Beitrag der Magen umdrehen dürfte.

Ich erinnere mich noch sehr gut dran, wie damals bei uns zuhause auf dem Küchentisch fast immer eine kleine Schüssel mit gekochten Eiern stand. Hin und wieder bin ich zu Mama gegangen und habe sie gefragt, ob ich mir ein Ei nehmen dürfte. Das mochte ich tatsächlich sehr gern, am liebsten mit einer winzigen Prise Salz oder etwas Remoulade. Meine Mutter hat mir gezeigt, wie man Eier kocht - ich habe mich das aus verschiedenen Gründen nie getraut. Ich hatte Angst, dass mir die Eier im Kochtopf zerbrechen, oder das ich sie zu lang oder zu kurz koche, oder dass ich sie falsch abschrecke. Jedenfalls räumte ich mir keine Chance ein, selbst Eier "richtig" zu kochen.

Heute bin ich einen kleinen Schritt weiter. Ich weiß, dass man Eier nicht abschreckt, damit man sie besser pellen kann - das hängt davon ab, wie lange sie nach dem Kochen gelegen haben. Eigentlich schreckt man nur weichgekochte Eier ab, damit sie nach dem Kochen nicht noch weiter durchgaren; ich kann das nachvollziehen, ich liebe weichgekochte Eier. Trotzdem habe ich seit meinem Auszug zuhause noch nie Eier gekocht - wie gesagt, für mich war unvorstellbar, dass ich das richtig hinbekommen könnte mit der Kochdauer und dem Kochtopf und überhaupt. Also gab es über zwanzig Jahre lang keine Eier.

Mir ist völlig entfallen, dass es so etwas wie Eierkocher gibt, und das, obwohl wir davon zuhause später auch einen hatten. Es wäre so einfach gewesen - aber der Aspi sieht die Lösungen mal wieder nicht und steht sich lieber selbst im Weg. Erst mit knapp vierzig Jahren sieht er in einer Drogerie einen günstigen Eierkocher und sagt sich, hey, warum nicht? Und probiert ihn dann zuhause aus, einfach die richtige Menge Wasser einfüllen, Eier anstechen und einsetzen, Deckel drauf und Schalter an. Und einige Minuten später, je nach der gewünschten Garung, schrillt ein penetranter elektronischer Ton durch die Wohnung, die Eier sind fertig, und ich stelle sie zum Abkühlen auf einen Teller.

Und nach einer gewissen Abkühlphase sind sie fertig, und lassen sich wunderbar einfach pellen. Und sind soooooo lecker! Mit ein bisschen Salz oder Remoulade, wie damals. Und ich blicke auf diesen Billig-Eierkocher und frage mich mal wieder, wie ich mir so lang selbst im Weg stehen konnte. Schiebe diese Gedanken aber zur Seite und freue mich stattdessen über ein frisch gekochtes Ei.

Zum Wohl!

post scriptum: Und wenn ich die frischgekochten Eier zum Abkühlen hinstelle, merke ich tatsächlich, dass sie einen ganz charakteristischen Duft haben, bei dem sich manchen Menschen der Magen umdrehen kann. Ich dachte immer, dass die doch nach nichts riechen, aber ich habe auch keine sehr feine Nase, erst recht keine HSP-Nase. Man lernt nie aus.

Samstag, 9. September 2023

Tag 40 - Glücklich, Autist zu sein


Bei allen Problemen, Barrieren und Stolpersteinen, denen man als autistischer Mensch begegnet, gibt es allerdings auch etwas, das besonders schön für uns ist: Wir haben eine besondere Fähigkeit, Dinge intensiv zu genießen. 

Beispiel heutige Generation: Menschen erleben etwas Tolles, machen Urlaub in Frankreich, essen in einem Café original französische Macarons. Bevor sie die aber genießen, muss erstmal ein Foto davon gemacht werden, vielleicht ein Macaron-Selfie, und direkt bei Instagram hochgeladen werden. Das Erlebnis muss geteilt werden, das müssen doch alle sehen, wie gut es einem gehen kann. 

Dieses Verhalten ist natürlich längst bekannt und unzählige Male persifliert worden (zum Beispiel in der Black Mirror-Episode Nosedive): Vor dem Genuss erstmal ein Foto. Und eines währenddessen. Und auch noch eines danach: Die zerzausten Haare nach einer wilden Achterbahnfahrt, das klatschnasse Shirt nach der Wildwasserbahn, das Zeugnis nach bestandener Prüfung. Muss alles geteilt werden.

Ich weiß nicht, ob das nur für mich oder für alle Autisten gilt. Wenn ich der Fachliteratur glauben darf, gilt es für alle: Wir können uns zwar auch so verhalten, aber wir können uns auch voll dem Genuss hingeben. Alles Andere ausblenden, die vorbeifahrenden Autos, die Hitze in der Wohnung - voll konzentriert auf diese Sache, die mich da gerade begeistert, nichts Anderes existiert. Das nennt man Hyperfokus, und auch neurotypische Menschen kennen das. 

Im Ansatz. Bei Autisten ist es eben extremer, und kann zu einem Zustand höchsten Glücks, Ausgeglichenheit, Entspannung, Wohlbefinden führen, der lang anhalten kann (bitte einen Autisten im Hyperfokus nicht stören, das ist ernst gemeint). Ich hätte zum Beispiel so gern eine Szene aus dem Schluss des Videospiels geteilt, weil sie so großartig umgesetzt war, aber ich war so tief drin, dass ich nicht im Ansatz auf die Idee gekommen bin, die Share-Taste auf dem Controller zu drücken. Erst im Nachhinein, viele Minuten später, wenn ich mich von dem Erlebnis wieder lösen konnte, habe ich das realisiert.

Das entschädigt quasi ein bisschen für die oben genannten Blockaden. Wir haben Probleme, aber dafür können wir besonders gut unser Leben genießen - wenn wir wissen, wie ;-)

post scriptum: Dieser Eintrag ist entstanden aus zwei Impulsen. Zum einen habe ich vorhin das Spiel "The Medium" beendet und bin vollkommen in der Story und dem denouement aufgegangen, zum anderen bin ich heute zum Citti-Park gegangen und habe mir mal wieder die meiner Meinung nach besten Macarons gegönnt, die man in Kiel bekommen kann. Die werden in Frankreich frisch hergestellt, sofort eingefroren, dann nach Deutschland importiert und nach zwei Stunden Auftauzeit sind sie ein Paradies auf Erden. "Chef De Paris", zwölf Stück für sechs Euro. Ich lasse mir trotz Arbeitslosigkeit nicht jeglichen Genuss nehmen.

Samstag, 5. August 2023

Tag 5 - Macarons


Wer das Leben nicht genießen kann, der macht etwas falsch.

Heute scheint endlich mal wieder die Sonne, das hebt gleich die Stimmung und macht Lust auf Macarons (warum auch immer). Ich habe hier im Blog schon einmal darüber geschrieben, wie sehr ich gute Confiserieware zu schätzen weiß, und die französischen Macarons sind ein Hybrid aus Gebäck und Trüffelpraline, zwei Mandelbaiserhälften gefüllt mit einer Ganache, ein Genuss für mehrere Sinne. Seit einem Jahr bin ich Fan.

Da wäre zunächst einmal die Optik. Gute Macarons leuchten, der Mandelbaiser hat keine Bruchstellen, die Oberfläche ist glatt und ebenmäßig, der Rand aufgebacken, die Farbe ist gleichmäßig. Kunterbunt, je nach Geschmacksrichtung, und die Farbe der Ganache passt zum Baiser.

Gute Macarons haben einen intensiven Duft nach Mandel, einfach mal die Augen schließen und genussvoll daran schnuppern.

Vor dem Geschmack kommt der Tastsinn: Macarons sind ganz leicht und zerbrechlich, sie landen in einem Haps im Mund und bei'm Zubeißen fallen die Baiserhälften in sich zusammen. Ich liebe das Gefühl; es gibt Varianten, bei denen der Baiser einen höheren Anteil Mandelmehl hat und die sagen mir überhaupt nicht zu. Da kann man auch einfach einen Keks essen.

Die Kür liegt natürlich im Geschmack. Macarons sind süß - wer das nicht mag, ist fehl am Platz. Die genaue Geschmacksrichtung ergibt sich aus der Ganache. Sie ist cremig, nicht zu intensiv. Hier zeigen sich deutlichere Unterschiede, und da kommen wir auf das Bild oben zu sprechen.

Macarons sind sehr aufwändig per Hand herzustellen und das hat seinen Preis. Ein richtig guter Macaron darf gern einen Euro oder mehr kosten. Wer sie einfach nur mal probieren möchte, um zu wissen, wie das ist, dem kann ich die ALDI-Macarons (im Frischeregal) an's Herz legen. Die sind nicht sehr gut - oft hat man Bruchstellen dabei, und die Ganache ist je nach Sorte viel zu intensiv. Dafür kosten zwölf Stück nur vier Euro, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis als Probierangebot.

Die große Buba, wenn Du magst, kannst Du nachher einen Schoko-Macaron probieren. Wenn nicht, kein Problem, mehr für mich ;-)

Dienstag, 5. Juli 2022

Marzipan-Eis

Links, mit dem lila Deckel

Ich habe es immer noch nicht geschafft, den Schalter in meinem Kopf umzulegen für "keine süßen Nahrungsmittel mehr". Theoretisch ist das möglich, ich habe das schon einmal geschafft und mich super gefühlt. Vielleicht wird es ja was, wenn ich berufliche Sicherheit habe. Und bis dahin esse ich gern Eis - gerade in einer Wohnung, in der es im Sommer nachts bis zu dreißig Grad warm ist.

Ich bin irgendwie weggekommen von Langnese, Schöller und co., wegen der vielen Zusatzstoffe im Eis - für die Geschmeidigkeit, die Farbe, den richtigen Schmelz, you name it. Ich konnte mich im letzten Jahrzehnt richtig begeistern für Ben&Jerry's und Häagen-Dazs, da sind recht wenige Zutaten im Eis, und dann kommt es eben vor, dass das Erdbeereis nicht rot oder rosa ist, sondern fast schon weiß, ein Hauch von altrosé. Quasi ein back to the roots-Eis. Darauf habe ich mich eingeschossen.

Doch dann! Als ich vor einigen Wochen zum Einkaufen bei famila war - gehe ich sonst nie hin, aber dort musste ich meine Post abholen - habe ich im Tiefkühlfach das Giovanni L-Marzipaneis gefunden. Scheinbar sind die Leute in Kiel besessen von Giovanni L, whatever. War noch nie da. Aber als ich den Eisbecher öffnete und loslöffelte, ist alles um mich herum verschwunden.

Dieses Eis trifft den Niederegger-Marzipangeschmack auf's Auge, nicht zu süß. Und es ist eben nicht nur Marzipangeschmack, es ist auch ein relativ hoher Anteil Marzipan drin, cremig im Eis verstrudelt. Ich war schon lange von Marzipaneis fasziniert, allerdings war es dann meistens nur Eis mit Bittermandelaroma, das dann in etwa wie Marzipan geschmeckt hat. This is something else.

Ich werde für die Schleichwerbung nicht bezahlt, keine Sorge ;-) Diese Empfehlung kommt von Herzen. Allerdings ein Eis mit vielen Zusatzstoffen.

Sonntag, 1. Mai 2022

Kulinarische Extravaganz oder Post-Aprilscherz?


Hin und wieder bringt eine deutsche Convenience-Food-Firma neue Sorten von Tiefkühlpizzas heraus, die ich erstmal nicht ernstgenommen habe - dann probiert und teilweise sogar richtig gut fand (Pizzaburger, Pizza Pasta) oder von denen mir zumindest nicht übel geworden ist (Schokopizza). Das neueste Experiment konnte aber einfach nicht gutgehen: Eine Pizza, belegt mit Fischstäbchen.

Das fällt in der Tiefkühltruhe allein schon dadurch auf, dass die Packung fast doppelt so dick ist wie die anderen TK-Pizzen, und der Inhalt etwa fünfzig Prozent schwerer. Der Name Pizza Bastoncini di Pesce hat mich zuerst an an eine Kampfbastion denken lassen, angesichts der Attacke an Fischeiweiß ist das gar nicht so weit hergeholt. Und wie soll das überhaupt logistisch gehen, dass eine TK-Pizza, die nach etwa zehn Ofenminuten durch ist, gleichzeitig essbar sein soll wie Fischstäbchen, die gewöhnlich fünfundzwanzig Minuten brauchen?

Etwa zweiundzwanzig Minuten soll dieses Werk, das an Picasso erinnert (zufällige Anordnung von essbaren Gegenständen?), im Ofen bleiben. Das alles klang so weit jenseits der Norm, vor allem wenn man bedenkt, dass das ganze als Mem auf Twitter gestartet ist. Das kann doch einfach nicht deren Ernst sein, oder Detlef. Eine halbe Stunde später steht dieses Monster vor mir - und ich habe es verschlungen.

Geschmacklich ist es eher undefinierbar, deswegen habe ich noch Zitronensaft auf die Fischstäbchen geträufelt; ansonsten finden sich auf der Pizza Spinat, Tomatensoße und Käse. Die Konsistenz ist allerdings ein interessantes Erlebnis - erst in ein (ansatzweise knusprig-)weiches Fischstäbchen zu beißen und dann auf den krossen Pizzaboden zu stoßen. 

Auch wenn ich glaube, dass es bei einer wirklich begrenzten Edition bleibt (wobei - die Pizza Pasta sollte das ursprünglich auch sein, und es gibt sie noch über zehn Jahre später), werde ich die Pizza demnächst wohl noch einmal probieren. Einfach, um mich zu versichern, dass ich das Ganze nicht geträumt habe.

Fehlt eigentlich nur noch: Pizza Kotelett-Sahnetorte, garniert mit Klosteinen und Radiergummibröseln. Guten Appetit!

post scriptum: Nächste Woche wird spannend. Keep your fingers crossed (und auch gern die toes)!

Montag, 14. Februar 2022

"Mit Käse und Mozzarella"


Heute brauche ich einmal Eure Hilfe, um herauszufinden, ob ein bestimmtes Verhalten Asperger pur ist oder ob auch neurotypische Menschen damit zu tun haben.

Zur Abwechslung ist es diesmal eine ganz harmlose Situation, Einkauf bei Rewe (nicht das Zenntruwah @ fette Schnecke) und ich entdecke eine neue Tiefkühlpizza. Mit Käse im Rand, aha, das muss ich mal testen. Und so nehme ich die Schachtel in die Hand und lese mir alles Lesbare auf der Verpackung durch, und auf dem Frontbild steht fett und stolz "Käse & Mozzarella im Rand". 



Und mein Gedankenzug entgleist. Mozzarella ist doch ein Käse, warum benutzt man eine solche Formulierung? Es hat mir keine Ruhe gelassen und mich sogar bis in die Meditation verfolgt, deswegen schreibe ich darüber. Mich stört dieser Ausdruck extrem und ich komme nicht drüber hinweg, weil ich nicht verstehe, warum jemand so etwas schreibt.

Würde es Euch in dieser Situation genauso gegangen sein? Kennt Ihr das Problem? Oder ist das für Euch einfach eine unwichtige Kleinigkeit (wenn es Euch überhaupt aufgefallen wäre)?

Freitag, 7. Januar 2022

Der Untergang der Schokoberliner

Alas, I knew him well...

Es war einst in einem anderen Land, weit vor unserer Zeit, als einfach jeder Mensch glücklich war. Männer und Frauen waren glücklich, Kinder und Alte waren glücklich, Schwule und Lesben waren glücklich, Behinderte waren glücklich, Gesunde und sogar Kranke waren glücklich. Sie alle hatten eines gemeinsam: Sie lebten unter der Herrschaft der Schokoberliner.

Seitdem zum ersten Mal ein Mensch in dieses frittierte Wunder gebissen hat und den unbeschreiblichen Segen der Nuss-Nougat-Füllung erlebt hat, ging es mit diesem Land nur noch bergauf. Innerhalb von Minuten konnte ein Schokoberliner jeden Menschen zum Lächeln bringen, zum verträumten Seufzen, zum Strahlen oder dazu, dass sich seine Zähne im Mund auflösen.

Die Schokoberliner hatten unter sich einen zu ihrem Herrscher auserkoren, der war noch praller und runder als sie, und war von allen Seiten glasiert und mit Zuckerstreuseln bedeckt. Er war bis zum Rand mit Nougatcreme gefüllt, so dass diese schon fast zum Füllloch herausplatzte. Ehrfurchtsvoll wurde er von den Menschen "Schoko-Zuckerschock-Bombe" genannt, kurz SZB. Es ging der Mythos, dass wer auch immer in SZB beißt, sofort durch den death by chocolate sein Leben verliert. Kein Sterblicher würde je die zweihundert Milliarden Kalorien überleben, die nur ein einziger Bissen von SZB enthielt.

Die Menschen verehrten und fürchteten also die Schokoberliner. Sie wurden allesamt glücklich, und sie wurden allesamt fett und träge. Denn sie hatten nicht bemerkt, dass die gerissenen Schokoberliner irgendwann ganz von allein in ihren Rachen rollten. Kein Mensch musste mehr zum Bäcker gehen, die kleinen Schokoklopse rollten durch jede noch so kleine Nische, jeden noch so schmalen Geldbeutel und jede noch so sorgfältig geplante Diät weiterhin direkt in den Magen und in das Herz der Bürger. 

Ja, die Bürger waren allesamt glücklich. Und fett. Aber sie waren nicht frei - sie hatten sich von den Schokoberlinern vollkommen abhängig gemacht, und niemand bemerkte es, sie alle wurden weiter randvoll mit Nougatcreme gestopft. Kaum ein Mensch konnte sich noch bewegen, und noch immer rollten die kleinen Monster durch jede Bäckerei des Landes, und sie schienen sich wie die Heuschrecken über das Land zu ergießen, wenn die Weihnachtszeit kam.

Doch dieses Weihnachten sollte alles anders kommen. In einem nicht näher bekannten Ort stand ein großer kleiner Mann auf, mit einem krummen Finger und ganz in schwarz gekleidet, und rief seinen Mitmenschen zu: "Nennt ihr das etwa Glücklichsein? Vollstopfen und dann selig grinsend in ein Fresskoma fallen? Wie könnt ihr nur so leben!" Doch niemand nahm ihn ernst, denn während er diese Worte sprach, pulte er mit seinem Finger noch bunte Zuckerperlen zwischen seinen Zähnen hervor, und in seiner rechten Hand hielt er einen Sack, aus dem geschmolzene Nougatcreme tropfte.

"Ja", rief er, "auch ich hatte einst kapituliert vor der Übermacht der SZB, aber ich werde mein Leben wieder in meine eigene Hand nehmen!" Entschlossen holte er einen Schokoberliner aus dem Sack und biss hinein. Es dauert keine zehn Sekunden, bis sich sein Gesicht in ein seliges Lächeln wandelte. "Verräter, du bist doch auch nicht besser als wir!" schallte es ihm aus den Häusern entgegen... doch dann warf der schwarze Mann den Rest des Berliners auf den Boden und stampfte mit seinem überdimensionierten Kindersarg-Stiefel darauf. 

"Schaut! Es ist möglich, sich zu wehren - ich habe es gerade eben geschafft! Man kann NEIN sagen - und ich werde euch dabei helfen, indem ich eine Bäckerei öffne, die ab Februar keine Schokoberliner mehr führen wird. Nur so können wir uns vom Nutella-Joch befreien."

"Das sagst du so leicht, das ist ja ein schöner Plan für die Zukunft, aber es liegen noch tonnenweise Schokoberliner in unseren Häusern herum, viele davon schon auf dem Weg in unseren..." - mehr konnte er nicht sagen, da sich ein weiterer Schokoboller von selbst in seinen Mund gestopft hatte.

"Ich werde einen Weg finden, diese Abermillionen von tollwütigen Schokoberlinern zu vernichten! Habt ihr von dem Gerücht gehört, dass es irgendwo in einem verborgenen Tal eine große Buba geben soll, wie ein Trichter, in den die Berliner rollen, ohne dass jene Buba jemals platzte? Niemand hat je einen Beweis dieses Wesens gesehen, aber in den Geschichtsbüchern ist von einer Frau die Rede, die einsam den Kampf gegen eine Sturzflut aus Zimtsternen geschlagen haben soll. Wenn dies die Buba ist, dann werde ich sie finden und unsere Welt retten!"

Fortsetzung folgt ausnahmsweise mal nicht; ich habe diesen Beitrag vor knapp einem Jahr geschrieben und unveröffentlicht gelassen. Es kam einfach kein kreativer Funke auf, ihn fertigzuschreiben. Anlass war die Ankündigung der Bäckerei unten an der Kreuzung, dass Schokoberliner ab Februar nicht mehr im Sortiment sind - zum Glück! Die Teile sind absolut gnadenlos schlonzig, und das musste ich einfach literarisch verarbeiten.

Donnerstag, 6. Januar 2022

Knusperlesben


Khlottseidank haben heute endlich alle richtig wichtigen Dinge den Weg in meine Wohnung gefunden - das sorgt für ein leichteres Lebensgefühl.

Da wären zuerst mal die beiden wichtigen Karten - heute Vormittag konnte ich in der Sparkassenfiliale zum Glück ohne Problem meine Bankkarte zurückbekommen; "Ich müsste nur einmal ihren Personalausweis sehen." - "Da haben wir Pech, denn der liegt zur Zeit im Fundbüro." Aber der Führerschein tut es ja auch. Dann hat mein Weg mich zum Ordnungsamt geführt, wo eine unglaublich nette Dame im Fundbüro saß, die eine junge Kollegin mit sich hatte: "Das ist heute ihr erster Tag!" flüstert sie mir strahlend zu, während die junge Dame große Schränke nach meinem Ausweis durchsucht. Drei Euro Verwaltungsgebühr, und das tat ihr richtig Leid - ich war einfach nur froh, wieder meine Sachen beisammen zu haben.

Auf dem Weg zurück nach Hause hat sich das nächste wichtige Ding finden lassen - Pute-Ei-Sandwiches. Klasse, jetzt habe ich wieder alles für meinen "Essensplan" zusammen - und die große Buba sagt natürlich pseudogriechisch "hä poútäh".

Dann zuhause angekommen waren zwei Pakete angekommen - ein neuer Regenschirm (ich habe mir endlich mal einen qualitativ ordentlichen Schirm besorgt) und pünktlich heute die Candyman-Bluray; endlich kann ich den Film ohne Verpixelungen genießen.

Was sich noch angefunden hat, ist eine Tüte mit Knuspererbsen, die die große Buba mitgebracht hatte. Allerdings war der Schriftzug etwas umgeknickt und so habe ich heute erstmal "Knusperlesben" gelesen; das klingt wie ein Boss aus einem japanischen Hentai-Videospiel.

Impfpass. Der fehlt noch. Geht aber los. Jetzt kann ich mich ja auch endlich wieder ausweisen.