Nur ein Stück Keramik, aber für zwanzig Minuten ein reizvoller Blickfang, wenn der Rauch durch diesen kleinen Brunnen fließt... |
Over the past few years, to the traditional sounds of an English summer, the drone of lawnmowers, the smack of leather on willow, has been added a new noise. "What were the skies like when you were young?"...
So, der Hackbraten ist im Ofen (die große Buba sagt "Ihn meine Hände kann ich ein HACK BRA TÖNN!"), jetzt kann das Schreiben beginnen. Es ist jetzt einundzwanzig Uhr, der letzte Blogbeitrag dieses Jahres wird vermutlich erst im neuen Jahr veröffentlicht werden, denn ich lasse ihn geöffnet und schreibe im Laufe des Abends vorbeiwabernde Gedanken hinzu.
Jedes Jahr wieder läuft zur ersten Meditation am Silvesterabend das Album The Orb's Adventures Beyond the Ultraworld, dessen Sturm auf Platz Eins der britischen Charts Anfang der Neunziger Entsetzen bei den Musikkritikern auslöste, die das einfach nicht für Musik halten konnten. Seit ich angefangen habe, mich mit der psychedelischen Szene auseinanderzusetzen, begleitet das Album mich bei vielen meiner Gedankenreisen. Ich liebe es, weil es ein buntes, unaufgeregtes Pasticchio aus Sprachsamples, Naturambiente und Musik ist - eine echte Gedankenbegleitung, die nicht meine Aufmerksamkeit braucht, mich aber wunderbar unterstützt. Ich kann die Sprachpartien fast auswendig und spreche das oben zitierte Intro im Geiste jedesmal mit, weil ich weiß, dass das der Beginn einer fast zweistündigen Reise ist, in der ich meine Ruhe habe und sicher bin vor der chaotischen Welt da draußen.
Viele Menschen machen sich Vorsätze für das neue Jahr. Das ist kein buddhistisches Denken, denn ein Vorsatz hat ein inhärentes Potential zum Scheitern, was dann für Enttäuschung sorgen kann. Buddhisten gehen den Quellen negativer Emotionen aus dem Weg, wann immer sie können. Ich mache mir auch keine Vorsätze mehr, und mittlerweile bin ich soweit, dass ich überhaupt nicht mehr an das kommende Jahr denke. Egal was kommt - ich werde es annehmen, sagt zumindest der Dalai Lama.
Stattdessen blicke ich hinter mich, auf das vergangene Jahr. Dabei denke ich nicht an die Momente, die schön waren, oder jene, die nicht schön waren, sondern ich blicke auf mich. Ich frage mich: Wie habe ich mich in diesen Momenten verhalten? Warum habe ich mich so verhalten? Ist dieses Verhalten mit meinem Wunschverhalten vereinbar? Wenn nein, warum nicht? Habe ich das Potential zu diesem "abweichenden" Verhalten auch heute noch? Oder habe ich trainiert, anders mit solchen Situationen umzugehen, um nicht mehr in das unerwünschte Verhalten zu fallen?
Wie könnte ich auch anders mit diesen Momenten und Situationen umgehen? Wie möchte ich mich in dieser Welt benehmen? Kann ich zum jetzigen Zeitpunkt auf mich blicken und mit Ruhe und Zufriedenheit sagen "Ja, ich bin der Mensch, der ich sein möchte"?
Der einzige Blick, den ich auf das kommende Jahr werfe, widmet sich den anstehenden Herausforderungen: Werde ich wieder arbeitslos sein? Wie werde ich damit umgehen, mit mir selbst im Einklang? Das klingt alles zu esoterisch, es wird Zeit für einen rändömpömpöm-Einschub.
Einschub "Tenet" ----------------------------
I have seen quite a few films on the topic of time travel or otherwise time-bending mechanics. There are some movies that take their topic seriously, face the problems of time paradoxa and don't try to cheat on the viewer. Primer (2004) comes to mind, or Los Cronocrimenes (2007), both intelligent and well done on a miniscule budget. I like these films that don't have to explain everything to their audience, and that follow their time travel problems through to the end. Christopher Nolan's Tenet (2020) is not one of them.
But what did I expect? Truth be told: You go to watch a Nolan film - you see a Nolan film. Massive budget, great visuals, showing off the modern film technology to the point that it becomes pretentious, high concept, paper-thin characters, not much of a plot and questionable dialogue ("Everyone on this planet will die. Also my son." - "I like to see a man choke on his own balls.").
High concept means that it can be told concisely, in very brief terms: What if there was a way to "invert" items, people etc. so that they move backwards through time instead of forwards as we all do? That's all there is to it. There is not much of a philosophy behind all this, the movie soon becomes an action blockbuster with amazing special effects and one scene on a highway in Tallinn that I actually liked a lot. The film is rather muddled, so confusing that you might not now what to feel in certain situations.
Alfred Hitchcock said "I like to play the audience like a piano." - Christopher Nolan wishes to do that as well, but only sometimes succeeds. Usually when you don't think about his movies too much.
Einschub "Tenet" Ende ------------------
Und nun ist es zwei Uhr dreißig, vom Jahreswechsel habe ich nicht viel mitbekommen, weil ich in einem meiner Lieblingsfilme versunken bin, Cloud Atlas (2012), den ich immer wieder schauen und genießen kann, weil er mir viele...
...toll, und wie jedes Silvester bin ich dann einfach irgendwann eingeschlafen und an Neujahr mitten im Chaos aufgewacht. Der Neujahrstag geht mehr und mehr mit der Realisierung einher, dass ich für die Außenwelt zwischen dem vierundzwanzigsten Dezember und dem zweiten Januar nicht zu erreichen bin. Völlig abgeschnitten. Nehmen sie es hin, das ist eben so, wie Herr Doktor Dohm damals im Griechischkurs zu sagen pflegte, wann immer ich gefragt habe, warum eine bestimmte Auffälligkeit der griechischen Sprache existiert.
Morgen geht es los, ich ahne tausende von Mails auf dem Schulserver, nützt nichts, da müssen wir alle durch. Ich muss mich für die Unerreichbarkeit entschuldigen, aber seelisch die relevanten Personen auch darauf einstellen, dass es nächstes Jahr wohl wieder so ein wird.
Liebe Leser da draußen: Bleibt gesund. Passt auf Euch auf - wann immer es geht.
post scriptum: Heute gab es ein zweites Viewing von "Tenet", diesmal auf deutsch, da Nolans Filme auch in meiner Muttersprache noch verwirrend genug sind. Das kann etwas Gutes sein, wenn hinter der Verwirrung eine Logik steckt - bei Nolan ist das nicht der Fall, und deswegen verbindet mich mit ihm eine Hassliebe: Über die erste Hälfte seiner Filme staune ich über das "Gadget", das er anwendet, sei es nun Traumkreation, eine Geschichte rückwärts zu erzählen, ein Wurmloch oder eben invertierte Gegenstände (Zeit ist offensichtlich Nolans schtick - ob sich daran etwas ändern wird?), denn er macht das bis dahin richtig gut. Erst wenn es darum geht, zu Ende zu denken, bricht alles zusammen.
Ich muss mein Tenet-Bashing von gestern etwas differenzieren. So dürfte die Highway-Szene, die mir gestern so gut gefallen hat, für HSPs und släsch oder Hochbegabte sehr desorientierend sein, weil die Geräusche der hochdrehenden Motoren überhaupt nicht zu den langsamen Bewegungen der Autos passen. Es wird durch Klang suggeriert, man fahre sehr schnell, gleichzeitig beweist das Visuelle, dass man recht gemütlich über den Highway rollt. Ich finde das sehr seltsam, und so konnte ich eben diese Szene heute überhaupt nicht genießen.
Eine andere dagegen hat mir heute richtig gut gefallen, während ich gestern einfach nur gedacht hab, ich schaue nicht recht - eine Rauferei zwischen zwei Männern, von denen sich der eine in der Zeit vorwärts, der andere rückwärts bewegt, hat einen Funken von Genialität, Hut ab. Und Hoyte van Hoytemas Kameraarbeit ist brillant, dieser Mann hat wirklich ein Talent dafür. Und der Soundtrack ist genauso weird, genauso seltsam, wie die zweite Hälfte in diesem Film, mit einem immer wiederkehrenden Motiv, wenn die Invertierung eine Rolle spielt - auch wirklich gut.
Trotzdem bleibt der Film eine testosterongeschwängerte Eierschaukelei eines Filmemachers mit seinem Technikteam. Muss man gesehen haben, um es wirklich zu begreifen. Muss man aber nicht gesehen haben.
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