Samstag, 28. August 2021

Getrennt essen


Da ich ja schon das Essen immer wieder vergesse, hat das Essen dann System, wenn es klappt. 

Heute habe ich bei meiner Teelieferung eine kleine Tüte Gummibärchen gefunden - der Händler meines Vertrauens schickt immer irgendwelchen Süßkram mit, haben wir alles mal gelernt, Kundenbindung und so. Ich öffne die Tüte, streue die paar Gummibärchen heraus und sortiere sie nach Farben. Ich esse Gummibärchen mittlerweile nur noch farbsortiert. Weil ich eben erleben möchte, dass die grünen Bärchen nach Apfel schmecken, oder die weißen nach Ananas. Gemischt essen geht gar nicht, das ist dann nur Reinstopferei für den sweet tooth

Genauso esse ich bei einer Salatbox oder bei einer Tiefkühl-Nasi Goreng-Pfanne die einzelnen Bestandteile getrennt. Auf die Gabel kommen nur rote Bohnen. Oder nur Mais, oder nur Kartoffeln. Nicht durcheinander, weil ich dann den Einzelgeschmack nicht mehr schmecken kann, sondern alles durcheinander ist. Ich muss an die Szene aus dem Film Ratatouille (2007) denken, in der die Kochmaus das Mischen von Aromen erklärt... und jetzt gehen die Gedanken gerade in Richtung Kritikerspiegel diverser Pixar-Filme, also stoppe ich hier.

Macht das da draußen auch jemand? Getrennt essen?

Donnerstag, 26. August 2021

Die Dienstgeräte kommen!

Welches Schweinderl hätten's denn gern?

Ich kann es kaum glauben - heute ging ein Infobrief durch das Kollegium: Das Land Schleswig-Holstein macht ernst und möchte tatsächlich all' seine Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten ausstatten. Man kann sogar aussuchen, ob man lieber ein HP-Notebook haben möchte (in zwei Varianten), ein iPad oder doch etwas Anderes.

Ich gebe zu, das erleichtert mich ungemein. Denn mein digitales Endgerät - beziehungsweise das Nichtvorhandensein dessen - hat mir als Last auf die Schultern gedrückt. Ich glaube, ich könnte es total toll finden, ein Gerät nur für die Schularbeit zu haben. Das gibt gewissermaßen etwas Ordnung, und das hilft einem Aspi sehr weiter.

Schauen wir mal, was da so auf uns zukommt! Habt Ihr diese Nachricht auch erhalten?

post scriptum: Einzige Meckerei: Alle Geräte sind ohne optisches Laufwerk, was schon ein bisschen blöd ist, wenn man bedenkt, wie viele Schulmedien auf CD verfügbar sind. Nitpicking - ich freue mich trotzdem!

Mittwoch, 25. August 2021

Asperger pur - auf dem Schulflur


Neulich, zweite große Pause, ich gehe gerade vom Kasseler Bau Richtung Banane. R geht mit mir. R ist ein Schüler aus dem Parallelkurs. Leider, möchte ich sagen, denn ich erlebe ihn als extrem freundlich und diese Anekdote verstärkt diesen Eindruck noch.

Wir gehen also den Flur entlang und hören ein weinendes Kind. Ein Mädchen aus der fünften Klasse ist vor dem Vertretungsplan hingefallen - wobei der Verdacht besteht, dass jemand ihr ein Bein gestellt hat. Jedenfalls weint sie und ist völlig fertig. Und ich? Völlig überfordert. Wie soll ich reagieren? Fragen, wo es wehtut, und wie sehr es wehtut? Wie es dazu gekommen ist? Ich bekomme Panik, dass ich wieder die Asperger-emotionslos-Reaktion raushaue und sage nichts.

Glücklicherweise ist R dabei. Er setzt sich direkt auf den Boden vor der Schülerin, macht ihr klar, dass das nicht so schlimm ist und dass ihm das früher auch oft passiert ist. Er lässt sich die "Verletzung" zeigen und sagt ihr, das nichts blutet, und dass das bedeutet, dass es gleich wieder besser sein wird. Und unterhält sich noch etwas mit ihr. Ich setze mich dazu - dankbar, dass R dabei ist, denn ich weiß immer noch nicht, was ich sagen soll.

Fünf Minuten später ist alles wieder gut. Ich hoffe, ich habe auf dem Flur kein Glas Asperger pur verschüttet, denn das war mal wieder eine Paradesituation.

Montag, 23. August 2021

Fremdes Glück


vorweg: Dieser Beitrag lag hier fast ein halbes Jahr so herum, wird Zeit für die Veröffentlichung!

Ich frage mich ja immer wieder, ob ich es überhaupt mit der Empathie habe. Gerade wenn ein anderer Mensch ein kleines Glück erleben darf, spüre ich das dann auch? Ich habe in meinem Leben schon oft den Satz "Das ist ja toll, ich freu' mich riesig für dich!" gebracht, aber den habe ich in der Regel gesagt, weil ich das als Phrase gelernt habe. Das sagt man eben, wenn ein anderer Mensch glücklich ist, egal, ob man das meint oder nicht. Ist ein Automatismus geworden.

Jetzt aber fühle ich tatsächlich etwas Wärme, Ruhe und Zufriedenheit in meinem Kopf, denn die Sannitanic läuft jetzt endlich in den Zielhafen ein. Ihre Reise vom metaphorischen Sherbourgh hat lang genug gedauert und sie hatte es wirklich nicht einfach, weder in Kindheit, noch Jugend, noch im jungen Erwachsenenalter. Ich nenne hier keine Details, aber ich möchte wieder einmal betonen, dass meine bisherige Zeit dagegen wirklich behütet und Konsorten war.

Mir hat es immer wieder wehgetan, wenn ihr ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde, sei es nun in Familien- oder Karrierehinsicht, und wir haben beide aufgehört, an ein Konzept von "Fairness" zu glauben (wobei ich an dem Karma-Gedanken festhalte). Umso mehr freut es mich, dass es für die jetzt bergauf geht: Nach mehreren Schulwechseln hat sie nun endlich eine Planstelle bekommen, ist also beruflich abgesichert, sie hat ihre Familie mit ihrem mittlerweile Ehemann und jetzt haben sie sich endlich ein eigenes Haus gekauft. 

Ich fühle mich so intensiv an meine Eltern erinnert - sehr oft habe ich früher die Fotoalben durchgestöbert, vom Hausbau, von der Schneekatastrophe und alles, was irgendwie interessant war, und habe oft gedacht, dass wir eigentlich paradiesische Umstände hatten (was meine Eltern sich aber erst hart erkämpfen mussten, so wie die Sannitanic). 

Und nun fühle ich, dass Sanni auch endlich in diese paradiesischen Umstände kommen kann. Sicherlich, es ist immer noch schwer mit zwei Kiddies von gut vier und zwei Jahren, Job, Ehemann, Haushalt - aber unter all' dem Am-Rad-Drehen liegt jetzt wenigstens ein sicheres Fangnetz. Das Gefühl, angekommen zu sein. Seinen Ort zu finden. Und genau dieses Bewusstsein erfüllt mich mit ein bisschen Stolz, aber vor allem Freude. Ich habe immer gedacht, dass es nicht fair wäre, wenn ich vor Sanni eine Planstelle bekommen würde, und ich muss offen zugeben: Ich hatte immer Angst, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, an dem wir beide uns auf die gleiche Stelle bewerben und ich die Zusage bekommen könnte. Diese Vorstellung war der absolute Horror für mich, und deswegen fühle ich neben der Wärme und dem Glück auch eine große Portion Erleichterung.

Donnerstag, 19. August 2021

Unauffällig, aber wunderbar

Da rechts steckt er

Ich bin ja inzwischen von Aromatherapie begeistert, seitdem ich herausgefunden habe, was Düfte alles bewirken können. Für viele Menschen sind aber Räucherstäbchen zu intensiv, und außerdem brennt ein Holzspan ab, das mag nicht jeder; japanische Räucherstäbchen sind in der Regel ohne Holz. Als Alternative eignet sich ein Diffuser, aber der muss eben auch regelmäßig gereinigt werden - ich bin dazu in dieser chaotischen Phase nicht in der Lage, deswegen steht meiner erstmal im Schrank.

Seit einigen Wochen befindet sich in meiner Wohnung ein Duftstecker. Klein und handlich, man steckt ihn in die Steckdose, stellt die gewünschte Intensität ein und muss nichts weiter tun. Nach und nach verbreitet der Stecker einen sehr subtilen Duft - das ist gerade für diejenigen interessant, die hochsensibel gegenüber Düften sind. Der Stecker steckt an meiner Würfelsteckdose mitten in der Wohnung und fällt so gut wie gar nicht auf. Im Umkreis von etwa fünfundzwanzig Quadratmetern ist der Duft wahrnehmbar. Kein Rauch, kein Dunst. Nach ein paar Wochen (je nach Einstellung) muss man den Behälter mit dem Duftöl austauschen - das geht schnell und einfach, habe ich vor ein paar Tagen gemacht und jetzt bin ich begeistert genug, um Euch das weiterzuempfehlen.

Es ist total entspannend, auf der Couch zu sitzen und den feinen Sandelholzduft ohne Rauch oder Nebel zu bekommen. Wohnung: Level Up!

Dienstag, 17. August 2021

Odyssee durch Kiel


Normalerweise brauche ich zwanzig Minuten mit dem Auto von der Schule zurück zu mir nach Hause; heute waren es neunzig. Man gewöhnt sich mit der Zeit an Stau oder zumindest dichten Verkehr auf dem Ostring und dem Theodor-Heuss-Ring. Tritt nicht immer auf, aber es reicht schon eine kleine Baustelle am Überflieger oder Waldwiesenkreuz, um den Verkehr lahmzulegen. Heute war es auf dem Ostring ein liegengebliebener Müllwagen. Kein Problem, ich hab' Zeit, und danach war wieder alles frei. 

Dann allerdings der Theodor-Heuss-Ring. Ich schaffe es nicht, raufzufahren, weil es nur ruckelig vorangeht. Voran? Sorry, mein Fehler. Normalerweise geht es ruckelig voran. Heute hat sich die Autolawine überhaupt nicht bewegt. Nach ein paar Minuten ist mir das aufgefallen und ich habe etwas Unaspisches gemacht - vor dem Einlenken auf den THR blinke ich rechts, die Straße ist frei. Gedanke: Ich werde auf dem THR momentan überhaupt nicht vorankommen, Unfall oder so, ich muss einen anderen Weg finden. Kann ja nicht so schwer sein - und ich fahre rechts runter, weg von der Blechlawine. 

In den nächsten Stau, nach nur zweihundert Metern. Und dann werde ich unruhig: Hier auch Stau - aber immerhin geht es langsam voran. Aber wo bin ich? Ich bin noch nie auf dieser Straße entlang gefahren, und die ist an der nächsten Ampel vierspurig! Panik - sozusagen in Zeitlupe. Es dauert wirklich einige Momente, bis ich realisiere: Dadurch, dass es nur langsam voran geht, kann ich nachdenken, wohin ich fahren muss. Ich suche nach Schildern, einige Pfeile deuten zum "Zentrum". Da muss ich hin. 

Hier abbiegen, dort abbiegen, inmitten tausender Autos, und natürlich gehe ich meine sich nun verschiebende Tagesplanung im Kopf durch, denn ich kann ja nicht aufhören zu denken. Dann plötzlich! Ein Pfeil in Richtung Agentur für Arbeit, yesssss, ich bin irgendwo in der Nähe der Gablenzbrücke, einfach da rauf und dann endlich in Richtung Hamburger Chaussee äi käi äi Heimat. Und dann sehe ich die Gablenzbrücke - über mir. Mist, das wird nichts, wo fahre ich denn jetzt eigentlich hin? Ich sehe links von mir in der Ferne den Bahnhof und für einen Moment erstarre ich - bin ich wieder auf dem Ostufer? Ganz falsch, ohklott, was nun? Doch dann sehe ich rechts von mir die Hörn, atme auf, ich bin direkt am Hauptbahnhof und kann auf das Sophienblatt fahren, toll, einfach an der Ampel nach links, dann bin ich in Richtung Käseschlonz-Klospülingen unterwegs. 

Wäre ich. Wenn ich denn links abbiegen dürfte, aber das dürfen an dieser Ampel nur die Busse. Also biege ich nach rechts ab, total verwirrt, weil ich im Augenwinkel sehe, wie ein Mercedes da nun doch links abbiegt? What the... und dann entwirrt sich alles.

Endlich realisiere ich, dass ich am Ziegelteich bin, und diese Straße kenne ich endlich wieder, mittlerweile seit fast achtzehn Jahren. Jetzt kann ich Richtung Wilhelmplatz fahren und bin erleichtert. Der Rest klappt (fast) reibungslos.

Dieses Gefühl, nach einer Irrfahrt endlich einen Ort zu finden, den man wiedererkennt, ist unbeschreiblich schön. So schön, dass ich es mir nicht durch eine Wiederholung verderben möchte - ne danke, dann lieber auf dem THR stehen und im Geiste die Fibonacci-Reihe durchgehen.

Freitag, 13. August 2021

Die Kursgröße


Nur ganz kurz heute, aber wichtig. Kurz, weil mein Kopf völlig ausgelastet ist (zweite Fünf-Tage-Schulwoche zementiert den ersten Eindruck, dass ich nicht mehr gut klarkomme) und wichtig, weil es eine positive Nachricht zwischendurch ist. Buddhismus lernt uns, in jeder noch so unschönen Situation eine Chance zur Entwicklung zu sehen und eine Möglichkeit zu finden, Positives zu entdecken. Und die Größe meiner Lerngruppen ist definitiv sehr positiv.

Klar - an Gemeinschaftsschulen ist die Kursgröße tendenziell geringer als an Gymnasien, mit einem Kursteiler von sechsundzwanzig (und zwanzig bei I-Klassen). Aber auch vor diesem Hintergrund habe ich in diesem Jahr Glück. Meine größte Gruppe hat zwanzig Schüler, dann einmal neunzehn, einmal siebzehn und einmal zwölf.

Make no mistake: Die Kursgröße zwölf ist absolut notwendig. Das habe ich in den letzten Jahren an Schulen mit äußerer Differenzierung gelernt: Die Grundkurse (oder langsam), in denen Schüler sitzen, die wirklich ernsthafte Probleme mit der Sprache haben, müssen so klein sein, damit man individuell fördern kann, um überhaupt irgendeinen Lerneffekt zu erzielen. Es ist ein traumhaftes Unterrichten - endlich kann ich mit meinen Schülern richtig arbeiten.

Das ist ein Licht am Horizont zu diesem Schulstart. Ich habe seit Jahren keine Gruppe mit dreißig Teilnehmern mehr unterrichtet (Klassenteiler an Gymnasien - oder ist der inzwischen woanders?), und ich finde die Berichte der großen Buba spannend, an deren einzügiger Waldorfschule Klassengrößen deutlich über dreißig nicht ungewöhnlich sind. In dieser shitty phase ist es sehr hilfreich, sich wieder die Dinge vor Augen zu führen, die gut sind.

Donnerstag, 12. August 2021

A pretty shitty day


Also. Zuerst einmal bedanke ich mich bei Euch für die Glückwünsche zu meinem Geburtstag gestern. Das tue ich, "weil man das eben so macht"; nicht, weil ich es nachvollziehen könnte. Ist nett gemeint, und deswegen freue ich mich doch drüber. Aber, wie die große Buba nochmal herausgepointed hat - es macht überhaupt nichts, wenn jemand meinen Geburtstag vergisst.

Dieses Jahr war der Tag aber besonders mies. Zum ersten Mal seit vielen Jahren lag er auf einem Schultag. Geht gar nicht: Normalerweise mache ich mir den Tag genau so zurecht, wie es mir passt - ein wunderbarer Meditationstag. Geht dieses Jahr nicht, denn ich bin in der Schule - und laufe den Vormittag über mit gesenktem Kopf herum, in der Hoffnung, dass mir niemand gratuliert, und immerhin: Das hat geklappt. 

Aber ein Schultag ist ein Schultag. Ich kann nicht nach der letzten Stunde abschalten und auf Genuss umstellen. Also einfach nur Schulvorbereitungen und weiteres Verharren vor den vielen Dingen, die ich eigentlich in der Wohnung erledigen müsste (vielleicht klappt es ja morgen, damit ich nicht ein totales Schlachtfeld zurücklasse, wenn ich zu meinen Eltern an die Westküste fahre). Der Tag war also ziemlich scheiße, wobei nach Meditation und Tee am Abend immerhin wieder etwas Motivation zurückgekehrt ist.

Wobei... eine Geburtstagsüberraschung gab es dann doch, die mich fasziniert und zum Strahlen gebracht hat: Auf der Hamburger Chaussee hat es gekracht, und zwar richtig: Fahrzeuge verkeilt, ein Bus, der losgeschnitten werden musste, acht Feuerwehr- und drei Polizeifahrzeuge, die Straße komplett gesperrt, Verkehrschaos, Stau im Viertel. Hübsche Polizisten. Damit war meine Busfahrt in die City natürlich unmöglich, also bin ich zu Fuß gegangen, und das war richtig schön. Mitten durch das Verkehrschaos wandern, überall die Warnlichter, ich tiefenentspannt. 

Das scheint sich zu einem Trend zu entwickeln - ist noch gar nicht so lange her, da ist ein Bus in die Bushaltestelle Diesterwegstraße gefahren und hat die Scheiben zerkrümelt. Wer weiß, vielleicht liegt irgendwo hier ja doch der Abgrund der Hölle...

Mittwoch, 11. August 2021

Gastbeitrag: Travel (brutal?)


vorweg: Die ersten Wochen des Schuljahres sind schlimm. Ein einziges Chaos. Unterricht in anderen Räumen als angekündigt, spontane Kurswechsel, Klassen, die nicht da sind. Und die Fünf-Tage-Woche setzt mir zu: Seit Anfang des Monats habe ich nichts mehr in der Wohnung gemacht. Müll stapelt sich, Wäsche - ich gehe nicht in die Details. Ich habe in den letzten Tagen nichts geschrieben, weil das tatsächlich nur solche "Es ist gerade echt nicht toll"-Beiträge geworden wären. Heute aber kann ich zumindest ein kleines Goldstück aus dem Unterricht bringen. Ich habe gestern mit meinem Kurs endlich die Gedankenreise gemacht, die ich letztes Jahr nicht mehr auf die Reihe bekommen habe. Es sind tolle kreative Texte dabei herausgekommen, und ich möchte hier die Reise von AM teilen, die ich sprachlich für eine siebte Klasse für ganz toll halte. Ich habe sie gefragt, ob ich das hier posten darf, ist in Ordnung. Ich habe den Text nicht korrigiert, es gibt die Version, die sie mir abgegeben hat - here goes:

Travel (brutal?)

i woke up in a world with sand. I turned around and saw a sandstorm, i ran away but it caught up with me. I got drawn in and i was suddenly in a parallel world. There was a woman with a harp. She threw the harp on the ground and destroyed it, she started singing a song. Her eyes were completely black and there was blood coming out of them. She didnt stop singing the song. She sang it faster and faster and started chasing me. The song went way too fast, it sounded like she got faster, that she wanted to say something. It turned black. I didnt see anything anymore. Conversations. It was the only thing i heard. I started to watch people having conversations. I was happy to finally see someone. I wanted to touch a person, but i went against her. No one could see me. I was air. I was desperate what else i could do.In a moment i felt something. Everyone stared at me. I felt uncomfortable. All persons merge into one mass. I was in another world, again. I saw gods. they were huge and formed a circle around me. They spoke all the sins that i made of. I did not want to anymore. I didnt want to hear anymore. I shouted. Well then, i woke up again. just black, nothing more.

Continued...

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Die inhaltliche Vielfalt der Geschichten in dem Kurs ist amazing. Einige Motive tauchen häufiger auf, zum Beispiel Aliens oder ein Spaceship. Was ich diesmal faszinierend fand war, wie viel Gewalt tatsächlich in den Stories auftaucht. Banküberfall, Entführung, Sirenen - vieles davon sicherlich aus Videospielen übernommen. Keine Wertung, just saying. 

Kreatives Schreiben ist eine der tollsten Beschäftigungen im Englischunterricht!

Sonntag, 8. August 2021

Wieder Teenager


Eines meiner Lieblingsspiele für das SNES war damals Donkey Kong Country 2: Diddy's Kong Quest. Ein farbenfrohes Jump'n'Run, man erforscht eine Insel, um den entführten Donkey Kong zu retten. Dabei kann man viele bunte Dinge einsammeln - es war immer sehr aufregend, Geheimgänge zu entdecken und irgendwie die DK-Münze in jedem Level zu finden. Außerdem war es etwas düsterer als der erste Teil, hatte eine tolle Atmosphäre und Achterbahnfahrten. Und tierische Begleiter. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich die Spiele der DKC-Reihe gespielt habe.

Und in meinem Kopf war nach der Trilogie eigentlich Schluss. Ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass mit der Weiterentwicklung der Spielekonsolen irgendwann auch neue Teile der DKC-Reihe herausgebracht werden. Die Wii steht hier in der Wohnung, und jahrelang habe ich Donkey Kong Country Returns verschlafen. Aber besser spät als nie, und so habe ich heute die Disc in die Wii geschoben und bin mit einem Schlag wieder sechzehn Jahre alt. 

Es ist so toll, die musikalischen Themen wiederzuerkennen, und den albernen Spaß bei'm Gegnerdesign. Es ist so spannend, jeden Level auf Geheimnisse abzuklopfen, und davon gibt es viele. Und mein erster Gedanke geht an Dich, die große Buba, denn das ist wirklich ein PommPomm-Uwah-Klöter-bunt-Spiel. Und es sind auch wieder Achterbahnfahrten dabei, und die tollen Kanonenfässer und Reiten auf Rambi, dem Rhinozeros und viele neue Dinge. 

Ich habe seit Jahren kein Jump'n'Run gespielt, bin ein bisschen eingerostet, aber ich bin mir sicher, dass ich da bald wieder auf Hochtouren kommen werde. Und es ist cool, sich für ein paar Stunden wieder wie der Teenager-Dr Hilarius zu fühlen. Toller Abschluss für das Wochenende!

Oh, by the way: Die Fünf-Tage-Woche ist wirklich nicht schön. Ich komme damit bisher nicht gut klar. Ich habe in den letzten Jahren gemerkt, dass ich einen ganzen Tag brauche, um aus dem Schulmodus in den Freizeitmodus zu wechseln. Normalerweise war es so: Donnerstag mein letzter Schultag, Freitag um die ganze Woche bis dahin zu verarbeiten und dann Samstag richtig schön frei, um dann am Sonntag wieder umzuschalten.

Das geht jetzt nicht mehr. Freitag letzter Schultag, Samstag brauche ich zum Verarbeiten und Sonntag geht es dann schon wieder auf die nächste Woche zu. Hoffentlich können wir in Zukunft irgendwie vierundzwanzig Stunden (oder so) Montag bis Donnerstag hinbekommen, das wäre die perfekte Konfiguration.

Kommt gut in die neue Woche!

Freitag, 6. August 2021

Spielkram für den visuellen Typ



Die große Buba und ich stellen regelmäßig fest, dass ich Vieles über das Visuelle mache - deswegen habe ich mir jetzt so eine Magnet-Stundenplantafel zugelegt. Der Aspi sagt: "Die passt vom Design her wirklich überhaupt nicht in die Wohnung und muss weg." Der Pragmatiker sagt: "So kannst du schnell sehen, wie deine Lerngruppen über die Woche verteilt sind, das kann man ganz einfach umsortieren, abwischen, für jedes Jahr neu machen - und das ist leider geil."

Das war's schon!

Mittwoch, 4. August 2021

Auftritt verpasst?


Heute habe ich für diejenigen, die den Opernboogie von Georg Kreisler bei der Dienstversammlung verpasst haben, das Ganze noch einmal aufgenommen - viel Spaß dabei!

Hier ist der Youtube-Link (copy&paste), falls Euch das Video unten nicht angezeigt wird:

https://www.youtube.com/watch?v=udw529EkGEM

Dienstag, 3. August 2021

Back to School


Das hätte ich eigentlich auch schon gestern schreiben können, aber gestern hatte ich organisationsbedingt nur eine Stunde. Immerhin habe ich so die erste meiner neuen Lerngruppen kennengelernt - und heute dann fotografiert, damit ich Namen lernen kann. Ich schreibe das ganz bewusst hier rein, weil ein LiV-Kollege morgen das Modul Schulrecht hat: Eigentlich müsste ich von jedem Erziehungsberechtigten eine Einverständniserklärung einfordern, schriftlich, bevor ich das machen darf, und ich habe mich heute dreist darüber hinweggesetzt. Habe die Schüler gefragt, ob ich Fotos machen darf, um die Namen zu lernen, und das war in Ordnung. Schulrechtlich nicht okay, aber zwanzig Einverständniserklärungen haben ihren CO²-Fußabdruck. Muss nicht sein.

Heute habe ich meine Kiddies aus den letzten anderthalb Jahren wiedergesehen - ich bin eingestiegen, als sie in der fünften Klasse waren, jetzt darf ich sie in einem Kurs im siebten Jahrgang weiter unterrichten, und das ist total toll. Habe ich ihnen auch so gesagt - "I'm so happy - I am so thrilled to be here with you again"; das könnte das erste Mal werden, dass ich Schüler länger als zwei Jahre unterrichte. Ich begleite sie quasi in die Pubertät hinein, toll, das wird aufregend.

Und auch heute gab es noch Feedback zum Auftritt am Freitag - und das lässt mich nachdenken, ob man nicht vielleicht eine Rubrik einrichten sollte: Auf der letzten Dienstversammlung eines Schuljahres bringe ich in maximal zehn Minuten einen Toni-Jahresrückblick mit Kreisler, Kraner, Roth, was ich alles so finden kann. Klingt in meinem Kopf witzig, muss mal meinen Schulleiter fragen.

Ich hoffe, Euer Start läuft gut!

Sonntag, 1. August 2021

Bucket List: One down!!!


Zweiundzwanzig Uhr Dreiundfünfzig an diesem Donnerstag, den Neunundzwanzigsten Juli Zwanzig Einundzwanzig. Vor zwei Stunden habe ich beschlossen, diesen Artikel nicht auf Hauen und Stechen noch heute Abend herauszubringen, denn dafür hätte ich viel stutzen müssen. Der Grund ist einfach, dass der heutige Tag sehr reichhaltig war - Details folgen - und so habe ich mich entschieden, diesen Beitrag weiterzuführen und am Sonntagabend zu veröffentlichen, mit allem, was mir bis dahin noch eingefallen sein wird.

Das war einfach zuviel, und das ging schon heute Vormittag los, als ich die Wohnung... soviel dazu, ich musste eben noch die Melone vierteln und in den Kühlschrank bringen. Sollte ich am besten immer in der Wohnung haben. Saftig, erfrischend, durstlöschend, nicht so süß, womöglich sogar noch ein bisschen gesund. Ab vom Schuss. Also, ich verlasse die Wohnung und will die Straße überqueren, da sehe ich einen Autokraft-Bus, der beide Fahrspuren Richtung Innenstadt blockiert. Offensichtlich ist der Bus mit dem vorderen Teil in das Wartehäuschen Diesterwegstraße gefahren, warum auch immer, Scherben, abgebrochene Plastikteile und eine Busfahrerin, die sich vermutlich gerade richtig scheiße fühlt, während sie Unfallfotos macht.

Okay, dann halten die Busse eben ein bisschen versetzt und ich gehe in die Stadt zum Einkaufen. Dann funktioniert alles reibungslos - bis ich zum Geldautomaten gehe und mir eine wichtige Mitteilung angezeigt wird. Was, habe ich schon wieder das Konto überzogen, oder wie? Nein, ich werde darauf hingewiesen, dass ab Oktober Einzahlungen ab zehntausend Euro geprüft werden müssen und die Herkunft des Geldes angegeben werden muss. So ein Mist! Jetzt kann ich die hunderttausend, die ich jeden Monat durch Drogenhandel und Stricherei verdiene, nicht mehr einfach unauffällig auf das Konto bringen? Sauerei. Liebe Aspis, das war Ironie.

Dann sind die Teilnehmerlisten der Kurse per Mail rumgegangen und ich sehe, dass ich mich auf viele bekannte Gesichter freuen kann, wenn ich noch schnell zwei Kurse tauschen kann. Aufregend, und das erinnert mich daran, dass Thalia nu allet in sich hochfährt, morgen ist nun endgültig der Zeitpunkt für den Opernboogie. Und so verbringe ich die Busfahrten mit Textproben, Mimik, Gestik und Konsorten. Bus im Kopf, Geld im Kopf, Opernboogie im Kopf, Kurse im kommenden Schuljahr im Kopf...

...und dann der neue Film heute. Also, neu für mich, denn es gibt ihn bereits seit gut zwei Jahren. Während des Vorspanns sehe ich, dass es ein Film von Peter Stri...WHAT? Peter Strickland??? Das ist doch der interessante auteur, der Berberian Sound Studio (2012) kreiert hat, eine liebevolle Hommage an den Giallo, foley artists, die Siebziger und Polanski, psychologischer Horror vom Feinsten. Und der hat diesen Film gemacht? Auf einmal bin ich sehr, sehr aufmerksam, Bus weg, Geld weg, Oper weg, alles konzentriert sich auf In Fabric (2019), eine Horrorsatire, die man einfach nur als Treuegelöbnis an den Giallo bezeichnen muss, ein Film über ein mörderisches Kleid. Schon nach einer Viertelstunde bin ich voll drin, verliere alles um mich herum, nur noch schauen und per Timer Wasser trinken und im Kopf bereits den Blogartikel dazu schreiben (der sicherlich irgendwann kommen wird). Ganz, ganz selten kommt es vor, dass ich bei einem neuen Film am Ende applaudiere. Obwohl niemand da ist, der den Applaus hören könnte. Cloud Atlas (2013) war so ein Film, oder A Quiet Place (2017).

Aspi Heaven.

Und plötzlich ist es laut Uhr Zeit für den Blog, aber mein Kopf ist vollkommen überfüllt, mit allem. Ich lasse mich nicht hetzen: Meditation, ausführlich, die Eindrücke verarbeiten und den Text noch einmal durchgehen. In Ruhe essen, zweite Meditation, und jetzt sitze ich hier und schreibe morgen weiter, denn morgen Vormittag ist unsere Dienstversammlung, die das neue Schuljahr einläutet.

Jetzt den Film noch einmal mit der deutschen Tonspur schauen, dann ab in's Bett!

Thalia Unchained

Und so schnell kann ein Wochenende um sein, Sonntag, kurz nach Neunzehn Uhr. Ich habe den Freitag und den Samstag gebraucht, um diese eine Dienstversammlung zu verarbeiten. Warum? Eigentlich sollte der Opernboogie doch Routine sein?

Ist er ja auch. Aber an dieser DV hängt noch mehr dran. Und das fängt alles an mit dem Schlusssatz meines Vortrags für die Kollegen, als alle anfangen zu klatschen, okay, so weit so bekannt, aber dann stehen plötzlich alle Kollegen auf für standing ovations. Das hat mir dann etwas Angst gemacht, ich war total verunsichert, weil ich das nicht so eingeplant hatte. In dem Umfang ist das bisher noch an keiner Schule passiert, und ich habe seitdem versucht zu verstehen, woran das gelegen haben könnte.

Dabei war gerade der Anfang des Opernboogie noch sehr handzahm geraten, Hand in der Hosentasche und bloß nicht zu viel Mimik oder Gestik, weil ich mir nicht sicher war, wie das Ganze bei den Kollegen ankommen könnte. Spätestens als Anne dann einmal vor Lachen fast vom Stuhl gefallen ist, war das Eis gebrochen: Das Publikum verschwindet in meiner Wahrnehmung, plötzlich sehe ich ihn direkt vor mir, den Ritter Jörg und das Opernhaus, das zusammenbricht. Erst der Schlusssatz "Ernsthaft: Danke für eure Unterstützung!" fährt mich wieder etwas runter, und dann der Beifall, unter dem ich etwas verwirrt zu meinem Platz zurückgehe.

Das war ja nicht einfach nur ein Klatschen. Es war viel mehr, was damit bei mir angekommen ist - das Zeichen, dass das Kollegium mich aufnimmt. Dass es ihnen gefallen hat, und dass ich vielleicht also doch nicht einfach nur eine Belastung für die Schule bin - wie man es mir an den letzten Schulen sehr deutlich vermittelt hat. Und im Geiste sehe ich meine bucket list vor mir und realisiere, dass ich einen der Punkte jetzt als erledigt abhaken kann:

- "Meine" Schule 

Irgendwann möchte ich an einer Schule unterrichten, die mich nimmt, wie ich bin. An der ich etwas bewirken kann, ohne alles kaputtzumachen. An der meine Arbeit nach anfänglichem Misstrauen geschätzt wird, und an der ich meine pädagogischen Konzepte umsetzen kann. An der ich mich wohlfühle.

Ich habe "meine" Schule gefunden. Und ich freue mich riesig auf den Unterrichtsbeginn morgen. Ich sehe zwei meiner Lerngruppen aus dem letzten Schuljahr wieder, und statt der Lebenspraxis übernehme ich jetzt noch eine fünfte Klasse in Englisch. Und meine stellvertretende Schulleiterin hat mir klargemacht, dass ich ein Recht auf Stundenplanwünsche habe, und sie dachte nur, sie tut mir einen Gefallen, wenn sie mir diese Lerngruppen (und damit eben fünf Tage in der Woche) gibt. Ich hätte einfach nur meinen Mund aufmachen müssen.

Ich bin in der Meditation immer wieder diesen Vormittag durchgegangen und nach und nach ist der ganze Druck von mir abgefallen. Ich hatte das Wochenende über ein Strahlen im Gesicht, so ein tolles Gefühl, jetzt kann es richtig losgehen.

Toni, ich komme!