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Montag, 3. Juni 2024

"Nakritze"


Kleine Anekdote aus der Jugend heute, und zwar eine, mit der ich nicht allein bin, wie ich mittlerweile weiß. Meine Studienleiterin in Englisch hat uns damals im Referendariat davon erzählt, wie sie als Kind bei den Eltern bei den Nachrichten mit einem Ohr hingehört hat und immer die feste Begrüßungsformel mitgesprochen hat: "Guten Abend, meine Damuntern!"

Da sie es nicht besser wusste und die korrekte Schreibweise nie eingeblendet wurde, war sie davon überzeugt, dass das Wort "Damuntern" heißt und nicht "Damen und Herren". So ähnlich ging es mir, wenn ich mit meiner Mutter in der Apotheke war und wir zum Beispiel etwas gegen Erkältung besorgt haben; manchmal durfte ich mir dann eine kleine Tüte Süßes aussuchen, und ich bin immer direkt zum schwarzen Gold gegangen, Lakritze in jeder erdenklichen Form. Mein Favorit sind bis heute die schwarzen und roten Knuspersalmis.

Ich mag Lakritze sehr, die Kombination aus würzig und süß, manchmal mit einem guten Schlag salzig, ist bis heute ein Genuss für mich. Jetzt liegen gerade Hexenheuler auf meinem Couchtisch. Wie die Überschrift schon verrät, dachte ich früher tatsächlich immer, dass es "Nakritz" heißt, und ich habe auch nie nachgefragt, sondern das jahrelang übernommen - bis ich dann mit der korrekten Schreibweise konfrontiert wurde und die widerwillig übernommen habe. Lecker!

Habt Ihr auch solche Wörter, die Ihr früher falsch verstanden und mit dem Fehler in Euren Sprachgebrauch übernommen habt?

Mittwoch, 20. März 2024

Englisch gedacht - Deutsch gesprochen


"Es wird eine Tür geöffnet, und dann bekommt es Standardformel."

Dieser Satz ergibt erstmal keinen Sinn - der Kontext fehlt, allerdings gibt es auch noch ein anderes Problem. Zunächst zum Kontext: Wenn ich einen neuen Film schaue, schreibe ich im Geiste parallel dazu die Rezension. Das ist Gewohnheit; nachdem ich den Film geschaut habe, lese ich immer die jeweilige Rezension auf rogerebert.com. Dadurch haben sich im Laufe von hunderten Filmen und Rezensionen klassische Phrasen im Gehirn eingebrannt. 

Manchmal spreche ich Teile der eigenen Rezension laut aus - einfach, um zu testen, ob es authentisch klingt. Klassische Aspi-Masche: Verhalten von neurotypischen Menschen beobachten und nachahmen, um nicht aufzufallen. Heute habe ich einen Auszug aus einer Rezension eines Films gesprochen, den ich schon vor Jahren gesehen habe - I Am Mother. Hat gute Ansätze, regt zum Nachdenken an, aber dann passiert etwas und der Film wird vorhersehbar. Im Englischen würde man sagen:

"A door is opened, and then it becomes standard formula."

Und weil mir immer öfter Gedanken zuerst auf Englisch kommen, habe ich das aus irgendeinem Grund wörtlich in's Deutsche übersetzt - wobei to become natürlich eigentlich werden zu heißt. Diese "Verdeutschlichungen" passieren ab und an, und ich finde sie immer ganz witzig - und vielleicht kennt ja auch jemand von Euch dieses Phänomen. Zumindest das "erst auf Englisch denken"-Konzept, denn das hat nichts mit Autismus zu tun; mir haben einige EnglischkollegInnen erzählt, dass es ihnen auch so geht.

Sprache kann einfach drollig sein. Ich liebe Sprache.

Montag, 26. Februar 2024

Die Wörterbücher


"Let the man avail himself!"

Wenn ich mir einen neuen Film anschaue, mache ich das - wann immer möglich - in Originalsprache mit englischen oder deutschen Untertiteln. Auch bei englischsprachigen Filmen: Ich mag vielleicht Englisch auf muttersprachlichem Niveau sprechen, aber ich habe tatsächlich im Hinterkopf immer die Angst, dass ich ein für den Plot wichtiges Wort überhöre oder falsch verstehe. Ist schon vorgekommen, und das kann im Extremfall die komplette Wahrnehmung eines Films verändern.

Manchmal kommt es vor, dass ich zwar verstehe, was ein englisches Wort in dem jeweiligen Kontext bedeutet, aber ich könnte nicht genau erklären, was es bedeutet - und das mag ich nicht: Wenn jemand mich im Unterricht fragt, was ein Wort bedeutet und ich kann das nicht genau erklären, das irritiert mich.

Heute schaue ich mir Martin Scorseses The Irishman an. Tempus Präsens, denn der Film geht über dreieinhalb Stunden und ich habe zwischendurch eine Pause eingelegt. Eigentlich mag ich keine Geschichten über Verbrechen sehen, aber es ist Scorsese und der Film soll toll sein (ist er bisher), als Filmliebhaber sollte ich da über meinen Schatten springen. Und dann taucht da dieser Satz auf:

"Let the man avail himself!"

Mir ist klar, was das in der Szene bedeuten soll, aber ich sehe diesen Satz in den Untertiteln und realisiere, dass ich das Wort "(to) avail oneself of sth." nicht übersetzen kann. In diesen Fällen pausiere ich tatsächlich den Film und gehe zum Regal, in dem noch immer meine Wörterbücher aus dem Studium stehen. Klar, in Englisch nutze ich das Longman DCE, und da lege ich mir alle zehn Jahre eine neue Ausgabe zu, weil sich die Sprache verändert. 

Ich schaue also die englische Definition im DCE nach, verstehe auch alles, aber finde immer noch nicht die richtige deutsche Übersetzung. Also nehme ich das gefühlt fünf Tonnen schwere Großwörterbuch Englisch von Langenscheidt hervor und suche auf den tausenden Seiten nach der Übersetzung. Gefunden, glücklich, wieder beruhigt, zurück zum Film.

Mich stört das wirklich, wenn ich bei einem Wort nicht genau sagen kann, was es bedeutet (oder wie es ausgesprochen wird) - und deswegen bin ich sehr froh, dass ich immer meine Wörterbücher im Regal habe. Gemoll, Stowasser und Konsorten sind treue Begleiter für's Leben.

post scriptum: Kannst Du den Satz "Let the man avail himself!" übersetzen? ;-)

Samstag, 26. August 2023

Tag 26 - Warum ich Wordle liebe...


...und mir nur dafür - beziehungsweise ein Feature davon - ein Abonnement der New York Times (NYT) zugelegt habe:

Ihr wisst, ich liebe Sprache. Ich liebe ihre Fähigkeit, komplexe Konzepte zu vermitteln, die uns sonst zu beschreiben überfordern würden. Ich liebe ihre Wandelbarkeit - dass sie immer im Wandel ist, und das ("Durchschnitts-")Englisch von heute bereits ein völlig anderes ist als noch vor einer Woche; früher hätten Amerikaner bei corona an den Lichtkranz bei einer Sonnenfinsternis gedacht, heute denken sie zuerst an Covid-19.

Das fasziniert mich unglaublich, und ich bin gierig darauf, immer mehr über Sprache zu lernen. Dieses Wissen hat interessante Effekte: In meinem Amerikaurlaub hat niemand, mit dem ich mich unterhalten habe, gemerkt, dass ich Deutscher bin, ich bin voll mit dem Freizeitparkleben dort verschmolzen, als hätte ich nie was Anderes gemacht. Die Erkenntnis bei den Amis war dann immer wieder interessant im Gesicht abzulesen ;-)

Alles nur durch Sprache. Und ich bin mir immer bewusst, dass meine Englischkenntnisse noch extrem fehler- und lückenhaft sind (eine Frage der Relation). Damit ich merken kann, wie gut ich das gesamte englische Vokabular kenne, spiele ich Wordle von der NYT - ja, ich weiß, ich muss doch kein wandelndes Wörterbuch sein. Aber ich möchte es gern, es macht mich glücklich und erfüllt mich mit Zufriedenheit und Ausgeglichenheit und Ruhe.

Wer es nicht kennt: Man hat sechs Versuche, ein fünfbuchstabiges englisches Wort zu erraten, so wie das Spiel Mastermind früher: Man bekommt einen farbigen Hinweis, wenn ein Buchstabe im Wort vorkommt, aber an anderer Stelle, beziehungsweise wenn der Buchstabe genau richtig liegt.

Und nachdem man das Rätsel, das jeden Tag um exakt null Uhr Ortszeit (also für uns um Mitternacht) neu gestartet wird, gelöst hat, kann man sich mit einer künstlichen Intelligenz in Verbindung setzen, dem WordleBot, und für den brauche ich das Abo. Der Rest, das Spiel, ist kostenlos. Der Bot gibt mir dann in mehreren ausführlichen Erläuterungen eine Analyse, welche Rolle skill, also Fertigkeit, und luck, also Glück bei meinen Versuchen gespielt haben. 



 


Ich finde das wahnsinnig interessant, vor allem, weil ich dann auch erfahre, wie gut mein Skill und meine Wortkenntnisse gegenüber dem Durchschnitt der NYT-Leser sind, und somit weiß ich, ob ich noch mehr lernen muss oder "genug" weiß. Was natürlich niemals passieren wird. ;-)

Und damit ich mich auf die Analyse des WordleBot verlassen kann, spiele ich nach sehr strengen Regeln: Ich rate aus dem Kopf. Ich schlage keine möglichen Wörter nach, weder im dictionary noch online. Das führt dann eben dazu, dass ich keine hundert-Prozent-Quote habe; ja, ich habe es zweimal nicht erraten. Ich bin irgendwie stolz auf die Quote und die strenge Regeleinhaltung.

Ich liebe Wordle. Ich bin ein Wordler. Ich liebe Lernen. Und Sprache. Und das Leben an sich.

Montag, 17. April 2023

Großbuchstaben - BRUTALST GEIL!!!


Mit der Generation der digital natives hat auch der Kampf um Klickzahlen zugelegt - für manche User aus Geltungssucht, für andere, weil sie mittels Werbung ein Geschäft daraus machen. Und weil man von der Zielgruppe ja nicht erwarten kann, dass sie komplette Überschriften lesen (Aufmerksamkeitsspanne und so), wird einfach das Wort, das am ehesten die Nutzer anzieht - clickbait - in Großbuchstaben geschrieben. All caps

In dem Zusammenhang ist es interessant zu beobachten, welches denn die Wörter sind, die am meistern Aufmerksamkeit erzeugen, und ein Blick zu Youtube gibt eine recht ernüchternde Antwort: 

UTTERLY DESTROYED!!!

TOTALLY HUMILIATED!!!

SMASHED

DEVASTATING

WIPING THE FLOOR

Es hat alles mit Gewalt und Erniedrigung zu tun, und das scheint zu ziehen, weil es an die menschliche Faszination appelliert, andere Menschen leiden zu sehen. Das hat nicht mal mehr Niveau der Bild, und dass es trotzdem - oder gerade deswegen wirkt, ist ernüchternd. Es beginnt mit der Verrohung der Sprache, habe ich mal gelesen. Was damit beginnt? 

Es ist auf jeden Fall COMPLETELY DEVASTATING!!!

Donnerstag, 7. Juli 2022

Popcorn an der Kinokasse


Der Blogtitel klingt eigentlich gar nicht so ungewöhnlich - viele Menschen kaufen sich an der Kinokasse Popcorn. Aber der Zusammenhang ist hier ein ganz Anderer: "Popcorn kann an der Kinokasse abgeholt werden!" dröhnt es durch die Lautsprecher, und zwei besorgte Eltern holen erleichtert ihr Kind an der Theke ab. Ja, das Kind heißt Popcorn.

Das ist eine fiktive Szene, aber nicht allzu abwegig. Wann immer ich garantierten Lachspaß haben möchte, gebe ich bei Google "abgelehnte Vornamen" inklusive Jahreszahl ein, und da findet man die verrücktesten Vorschläge, die Eltern ernsthaft dem Standesamt vorgetragen haben. Es gibt da draußen tatsächlich Eltern, die ihr Kind Popcorn nennen wollten.

Ich habe vor einem Jahr darüber geschrieben, dass Elon Musk sich einen unmöglichen Vornamen für eines seiner vielen Kinder überlegt hat. Mittlerweile hat übrigens eines seiner Kinder offiziell gender und Namen gewechselt. Ich bin stolz auf das Kind, und ich hoffe, dass Musk das sauer aufgestoßen ist. Und ich kann ihm noch nichtmal wirklich böse sein - er ist auch Aspi, und die haben nun mal völlig verquere Ideen, und wenn man so viel Geld hat wie er, dann setzt man das auch um. 

Nun schreibe ich also ein Jahr später wieder über Vornamen und werde das wohl auch weiter tun, denn das menschliche Gehirn ist ein niemals versiegender Springquell an Wortkreationen. Da wurde diesmal zum Beispiel auch der Name Fatlinde aufgelistet. Ist das englisch gemeint? Quasi wie FETT-linde? Das arme Kind! Buba und ich können uns über sowas amüsieren, und welch' Wahnsinn treibt Eltern dazu, ihr eigenes Kind Störenfried nennen zu wollen? Muss wohl ein AfD-Kind sein, denn die wollen ja gerne stören, wo sie nur können. Und bei'm Namen Westend habe ich mich zwar innerlich gefreut, aber mich gefragt, warum sie das Kind nicht gleich Hauptbahnhof nennen wollen. 

Ihr merkt, ich hatte heute Magenkrämpfe vor Lachen. Es funktioniert - immer wieder!

Samstag, 16. April 2022

Kudderbludder


Ich finde es immer wieder spannend zu beobachten, wie sich die Sprache zwischen der großen Buba und mir entwickelt. Wir erfinden gerne neue Wörter, wobei - man müsste eher sagen, dass diese neuen Wörter passieren. Rechtschreibfehler, Versprecher, Verhörer, all' das führt zu neuen Spracherlebnissen. Und manche davon bleiben hängen und gehen in den Sprachgebrauch ein.

Wenn meine Wahrnehmung mich nicht täuscht, dann ist es meistens so, dass ich ein neues Wort entdecke und DGB das übernimmt - wenn es geeignet ist. Ich kann mich an nicht viele Wörter erinnern, die DGB erfunden hat und die ich aufgenommen habe. Deswegen hat es mich fasziniert, dass ich das Wort "Kudderbludder" einfach nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Danke Buba La Tättah!

Übrigens... es hat ewig gedauert, bis mir bewusst geworden ist, wie oft ich meinen Mitmenschen Spitznamen gebe, die sie überhaupt nicht haben wollen. Die ich einfach nur benutze, weil sie in meinem Ohr lustig klingen. Ich weiß noch, wie Astrid sich zu recht gegen "Schtriddl" gesträubt hat, und auch "YazzTazz" hat mir wesentlich besser gefallen als ihr - und "HoddelToddel" doziert noch heute Latein an der Kieler Uni. "Corinna Beilhardt" erwähne ich gar nicht erst, das war nur einer der vielen Namen, die die große Buba ("Boobz") von mir erhalten hat.

Sorry, Ihr Lieben, ich meinte es nie böse! ;-)

Mittwoch, 13. April 2022

Die Techno-Tuba

Damals waren wir noch Project Zero-jungfräulich...

"Ich glaube, das können wir auf meine Titte schreiben, oder?"

"What...?"

Es kommt nicht oft vor, dass die große Buba und ich uns nicht verstehen. Wir sind nach den Jahren mittlerweile aufeinander eingestimmt, haben unsere eigene Sprache, aber hin und wieder gibt es dann doch die Momente, in denen ich nicht weiß, was sie meint, und nachfragen muss. Es ging um Reizüberflutung (das war es doch, oder?); dieser Punkt sollte in ihren Kreis unseres Venn-Diagramms. Als HSP hat sie manchmal Probleme mit zu vielen unterschiedlichen Reizen, erst recht gleichzeitig auf unterschiedlichen Sinnen. Sie braucht zum Beispiel etwas Zeit, um etwas Gesehenes zu verarbeiten, und währenddessen geht etwas Gehörtes an ihr vorbei. Reizüberflutung.

Bei mir gehen auch Dinge vorbei, aber aus einem anderen Grund, nämlich der intensiven Fokussierung auf das, was mich gerade interessiert (Hyperfokus) - ich blende dann alles andere aus. Ich kann bei einem alten Videospiel in einer Szene Tränen vergießen, obwohl da nur Pixelmännchen hin und her gehen und der Sound noch sehr Neunziger ist. Das ist dann alles irrelevant für mich. Und so kann ich auch in einer Filmszene mich vollkommen auf das Wesentliche konzentrieren und nehme kleine Details am Rande oft nicht wahr, während die Buba das alles mit den Augen aufschlotzt.

Was für ein unnötig langes Ausholen zum heutigen Thema: Die fette Schnecke rüstet auf und schafft sich ihre eigene Videospielkonsole an. Dass ich das noch erleben darf! Bisher waren "richtige" Videospiele - also keine Handy-Apps und Ähnliches - für sie immer ein Erlebnis im dritten Stock und nirgendwo sonst. Und sie kann sich ja eigentlich richtig für diese Spiele begeistern, schwärmt ab und an von der Musik und lässt sich auf aufregende Reisen mitnehmen, und ich habe sie immer wieder genervt, warum sie denn nicht eine eigene Konsole nutze, denn dann könne sie auch zuhause in einer freien Minute mal spielen, ohne dass es immer in Kiel mit dem alten Frettchen sein muss.

Was für ein unsortierter Beitrag. Was hat die Reizüberflutung mit dem Buba-Upgrade zu tun? Sie lernt gerade kennen, welche Videospiele für sie geeignet sind und welche (noch?) nicht, weil sie zu intensiv sind. Zu überfordernd; und die neuen Spiele werden immer detaillierter, immer bombastischer, da sehnt man sich hin und wieder nach der Einfachheit (und ich freue mich schon drauf, wenn wir irgendwann mal Golden Sun spielen, oder Final Fantasy VI).

Jedenfalls bin ich stolz auf die große Buba, dass sie diesen Weg der technologischen Aufrüstung nach laaaaaaaaaaaa




aaaaaaaaaaaa






aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa



aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh



hhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh




hhhhhhhhhhhhhh



hhhngem Zögern gegangen ist. Feidhe!

post scriptum: Und ja, die Dinge kommen hier langsam wirklich in Bewegung, die Wohnung wird tatsächlich schrittweise wieder bewohnbar, und in einem weiteren Seelenstriptease-Beitrag werde ich dann einmal zeigen, in welche Extreme Aspis gehen können. Stichwort: Wegen Corona finden die offenen Selbsthilfegruppetreffen momentan nur online statt - ich habe aber endlich eine Kontaktperson. Auch das geht voran. 

Samstag, 19. März 2022

Wer will hier was?


Das Ministerialdeutsch ist für einen Autisten absoluter Irrsinn. Jüngst ging mal wieder ein Brief vom Bildungsministerium heraus. Das Foto oben zeigt eine Formulierung, die typisch für das Ministerium ist, die mich aber immer wieder auf's Neue irritiert: 

"Im Rahmen der Umfrage wollen Sie bitte mitteilen, wie viele Tests Sie aktuell an Ihrer Schule zur Verfügung haben und wie viele Sie zuletzt bestellt haben. Sodann wollen Sie bitte mitteilen..."

Sodann wollen Sie bitte mitteilen? Woher weiß das Ministerium, was ich will? Oder soll ich das als altphilologischen noli me tangere-Imperativ auffassen? Und ich dachte, ich schreibe komisch! Warum ist man nicht einfach sachlich-klar: Die verbeamteten Lehrer stehen in einem Dienstverhältnis und haben Anweisungen von oben entgegenzunehmen. Fertig. Warum nicht:

"Bitte teilen Sie uns in der Umfrage mit, wie viele Tests sie..."

Das ist höflich und normal. 

Wollen wir nicht alle normal sein?

Sonntag, 13. März 2022

"Spiegelung Maske" auf Steroiden

Das war ja noch einigermaßen verständlich...

Nach dem etwas sentimentaleren Brief an... vom Freitag kommt heute mal wieder etwas Leichtherziges, das vermutlich nur die große Buba witzig finden wird. Vielleicht noch Herr Leinhos, denn der hat mir damals von einem Manga-Charakter erzählt, ein Mann mit dem Namen Frau. Ja, es geht um japanische Namen.

Spiegelung Maske. Ich habe es.

Dieser Satz aus dem Videospiel Project Zero hat der fetten Schnecke und dem alten Frettchen damals geholfen, etwas comic relief in ein Horrorspiel hineinzubringen (interessant: Wenn ich diese Sachen allein spiele, fällt mir sowas überhaupt nicht auf, dann gehe ich bierernst an die Sache heran. Meistens. Gestern nicht.)

Die japanischen Kanji (Schriftzeichen) eines Namens haben alle ihre eigene Bedeutung, deren Gesamtbedeutung man sich dann zusammendenken muss. Bei "Spiegelung Maske" dürfte das nicht so schwer sein, und die Übersetzer hätten da ruhig etwas kreativer sein können. Anderes Beispiel: Die japanische Achterbahn Takabisha, deren einzelne Kanji in etwa "hoch fliegen Wagen" bedeuten.

Meistens kann man sich da etwas zurechtbasteln. In der Atelier-Videospielreihe sind diese lustigen Namenskreationen an der Tagesordnung, und ich kann mir etwas denken bei der Alchemiezutat (in der englischen Sprachversion) "Kranke Cocktail" oder "Straight Baum", vor allem, wenn noch ein kleines Bild dazu gezeigt wird. Hin und wieder - relativ selten - kommen dann aber Gegenstände, die sich absolut nicht erschließen lassen, und ich bitte jetzt Herrn Leinhos und die große Buba um Erklärung für

Abgrund Schüler

und gemeint ist damit ein Alchemiegegenstand, der aussieht wie ein Auge. Ich bin für sieben Minuten aus dem Lachen nicht mehr herausgekommen, bevor ich gemerkt habe, dass ich Abgrund Schüler dringend für eine neue Formel brauche.

...und dann denkt man immer, schräger geht es kaum, aber nach drei Stunden Daddelei habe ich einen Gegenstand bekommen, der aussieht wie ein Blumenstrauß, und der heißt

Zersetzend Wolf

und ich kann nicht anders, als den Spültod zu sterben. Los Leute, setzt Eure Linguistik-Power ein und erklärt mir das!

Samstag, 25. Dezember 2021

A Hilarius Christmas!


Der fünfundzwanzigste Dezember, Drei Uhr Neun morgens. Mein Kopf ist immer noch völlig überfordert von vielen Gedanken, aber immerhin den tab mit dem neuen Blogeintrag möchte ich schonmal öffnen und mir kurz notieren, was da alles hineingehört. Und jetzt: Schlaf (irgendwie).

Zwölf Uhr Zweiunddreißig. Ein bisschen geschlafen und ich bin immer noch vollkommen in den Gedankenzügen drin, also versuche ich jetzt mal, diesen Beitrag zurechtzuklöppeln. Wie der Titel schon andeutet, geht es um den Heiligabend bei meiner Familie, und der war diesmal anders und doch irgendwie wieder business as usual. Am frühen Nachmittag hat mein Bruder mich abgeholt - in seinem neuen Beemer, und irgendwie fühlt es sich ja schon cool an, in so einem Auto zu fahren. So ruhig und entspannt und losgelöst von dem ganzen Verkehrsstress da draußen. Das war großartig - und während der Fahrt Neuigkeiten austauschen und schonmal mental darauf vorbereiten, was und zuhause erwartet.

Erwartet hat uns eigentlich nichts Ungewohntes. Es war das erste Weihnachtsfest ohne meine Oma, das heißt, der Faktor "Kirche" tauchte überhaupt nicht mehr auf, und das hat es alles etwas pragmatischer gestaltet. Fand ich ganz schön. Es war sehr lecker, und ich habe meinem Bruder endlich das Fachbuch zum Asperger-Syndrom gegeben, was schon seit über einem Jahr hier in meiner Wohnung lag und genau darauf wartete. Ist nie einfach, den "richtigen" Moment zu finden, auch für neurotypische Menschen. Und Aspis stehen sich dabei noch mehr selbst im Weg. Aber ich habe es ihm gegeben, habe zwei, drei Sätze dazu gesagt, und ich fühle mich jetzt extrem erleichtert und habe das ganz leichte, fast unbewusste Gefühl, meinem Bruder etwas geholfen zu haben. Das bedeutet mir viel und hat die Heimfahrt, ebenfalls gestern, fast etwas surreal wirken lassen. 

Und dann hatte ich mir quasi als "intellektuelles Dessert" einen Brief aufgehoben, der am Tag zuvor in meine Wohnung geflattert war. Absenderin war eine meiner Schülerinnen, und das war ein tolles Erlebnis, diesen Brief zu öffnen.

Vorgeschichte: Infolge der Erkrankung hatte ich meine Schüler gebeten, mir englische Briefe zu schicken, und da kamen einige sehr spezielle und ganz tolle Briefe bei mir an. Eine Briefkombo einer Dreiergruppe hat mich ganz besonders fasziniert - ein Autist und zwei vermutlich hochbegabte Schüler haben zusammengearbeitet und mir sehr unübliche Post geschickt. Also habe ich mir gedacht, dass ich mir einen kleinen Spaß gönne: Ich habe ihnen einen Brief in der Geheimschrift (siehe unten) in die Schule geschickt, ohne jegliche Lösungstipps, einfach nur mit der Anmerkung "Figure it out"! - "Findet es heraus!"

Ich habe das gemacht, weil ich mir mit der Hochbegabung zumindest bei einer von ihnen so sicher war, dass ich sie testen wollte. Mein Gedankengang: "Sie ist hochbegabt. Dieser Brief wird sie nicht loslassen, bis sie ihn entschlüsselt hat. Das ist ein Rätsel und es wird sie faszinieren. Sie wird es entschlüsseln - und dann wird sie mir, quasi als Bestätigung, einen Brief zurückschicken, und zwar genau in dieser ihr bis dato unbekannten Geheimschrift, um mir zu zeigen, dass sie sie geknackt hat."

Diesen Brief habe ich ihnen (verschlüsselt) geschickt:

Hi B & E & F!

I am writing to you because your letters were special. This is because you three are special students and your brains remind me of myself.

If it is okay with you, I would like to talk with you sometime. Don't feel forced to do that; it's just that this might result in a very interesting conversation.

I don't know how long I have to stay home. I really miss you guys and the whole course and I want to continue with our game "Life is Strange"!

Well... who of you cracked the code? Send me a letter in this secret language so I know that you solved it. In the meantwime I'll continue watching "The X-Files" and playing "Metroid Dread".

Hope to hear from you soon!

Ich liebe es, wenn ein Plan sich haargenau so abspielt, wie ich ihn mir in meinem Kopf zurechtgelegt habe. Wenn sich einzelne Dinge einfach bestätigen. Und so habe ich ihren Brief aufgerissen und folgenden Brief in Geheimschrift darin gefunden:


Hier die Übersetzung (Rechtschreibung und Grammatik bereinigt):

Moin Mister Hilarius,

we finally decoded your letter. We took a little longer than we should UWU (don't Autist). We're sorry for letting you wait a decade.

Remember to breathe and don't eat yellow snow, and for God's sake, stay away from the brown snow.

You're a sick Earthling, but now you're an ill one, too. [Ich liebe dieses Wortspiel!]

We really hope to see you in person again soon!

XOXO the hoomanoid creatures E and B

ps: It was we E the one and only, who did the decoding.

--------------------------------------------

Dreizehn Uhr Neun. Was für ein wunderbarer Tag und Abend und Nacht.

post scriptum: Sienzehn Uhr Fünfundzwanzig. Und dann auch noch eine neue Episode "The Expanse" - zuviel. Telefon raus, abschalten, geistige Quarantäne. Das ist der Moment, wo unserer Aspi-Schüler in Tränen ausbricht und wir ihm einen abgeschotteten Raum geben müssen, in dem er sich sammeln kann. I'm getting the hang of this.

Freitag, 10. Dezember 2021

Siehste. Kleines o.


1. Siehste.

Zurück vom Arzt, und mein heutiges Ich hatte Recht: Die Entzündung mag zwar rezidiv sein, aber ich bin immer noch vom Normalzustand entfernt. Also bin ich für eine weitere Woche krankgeschrieben, inklusive Antibiotikum, Entzündungshemmer und magenschonendem Medikament. Ich muss mich unbedingt bei meinen Schülern melden, denn seit der Briefaktion war von meiner Seite Funkstille - weil ich mit dem Kopf einfach nicht in der Schule war. 

Und dann hatte ich zunächst gedacht, Mensch, was für ein Timing, denn heute bringt Amazon die finale Staffel der SciFi-Dramaserie The Expanse. Wie toll! Dann habe ich was zu tun! So habe ich mir also die erste Folge angeschaut, und es dauert nicht lang, um wieder auf die Serie eingestellt zu sein. Muss wohl an ein paar wirklich gut ausgearbeiteten Charakteren liegen (und ich liebe die rauchige Stimme von Shohreh Aghdashloo). Wollte direkt weiterschauen, ist aber nicht drin: Amazon hat sich entschieden, jede Woche nur eine Episode zu veröffentlichen. Vielleicht, um Amazon prime-Abonnenten möglichst lange bei der Stange zu halten. Ist also doof, und in der Konsequenz habe ich mich entschieden, die letzte Staffel erst dann zu schauen, wenn alle Episoden verfügbar sind, denn es gibt häufiger Cliffhanger und sowas macht mich kirre.

2. Kleines o.

Das ist jetzt wohl eine Anmerkung, die nur an Herrn Leinhos gehen dürfte, aber alle Altphilologen und Sprachfanatiker sind herzlich eingeladen, ebenfalls irritiert zu sein, wann immer im Fernsehen von der neuen "Oooooohhhhhmikron-Variante" berichtet wird. Das ist so unlogisch! Der Buchstabe heißt nicht umsonst "o mikron" - "kleines o", gemeint ist, dass der Vokal kurz gesprochen wird; der Name gibt das vor. Aber aus irgendeinem Grund scheint "Ooooohhhhmikron" interessanter zu klingen. 

Herr Leinhos, geht es Dir auch so, dass Du jedes Mal ein wenig zusammenzuckst, wenn Du diese falsche Aussprache hörst? Oder ist das nur der Aspi in mir? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Menschen das aus stilistischen Gründen so sprechen (sie könnten ja vielleicht ein Oxymoron präsentieren wollen)...

Samstag, 8. Mai 2021

C U 2n8!


Wie es scheint, sind es der Beiträge drei. Da Samstag generell weniger Leser den Blog besuchen, hebe ich den mir persönlich wichtigsten Beitrag für morgen auf, heute gibt es eine Sache, die aber auch nicht ganz unwichtig ist, denn da blockiert mein Kopf - vor versammelter Klasse.

Das Englisch-Lehrwerk Orange Line 2 für die Klassenstufe Sechs bringt den Schülern in den hinteren Units als Pflichtvokabular folgende Phänomene aus dem Universum des short message service bei:

TTYL - Talk to you later - Ich spreche dich später!

LOL - Laugh out loud - laut lachen

Das lässt mich auf verschiedenste Weise nachdenken.

Ich finde es tatsächlich ganz sinnvoll, dass die Kiddies mal lernen, was die Dinge eigentlich bedeuten, die sie da in ihre Kurznachrichten tippen. Sprache entwickelt sich immer weiter, und gerade die Schulbücher der modernen Sprachen müssen dem Rechnung tragen.

Dann allerdings soll ich den Schülern beibringen, dass C U 2n8! "See you tonight!" heißen soll, und da gehen bei mir die Lichter aus. Okay, ganz unbekannt ist die Formulierung mit der Acht nicht - im Deutschen gibt es den Ausdruck gn8 für "Gute Nacht", das kann ich nachvollziehen. Aber im Englischen funktioniert das nicht:

Die Aussprache von "See you tonight" ist /si ju tunait/. Die Aussprache von "C U 2n8" ist /si ju tuneit/, denn die englische Acht heißt eight und nicht aight. Das macht mich ganz kirre - habe ich da etwas falsch gemacht? Oder ist das einfach mal wieder ein Fall von unlogischer Sprache? Ich musste das im Unterricht vor der Klasse direkt thematisieren, denn wenn ich eines nicht vertrage, dann, den Schülern bewusst falsche Sachen beizubringen. Vor allem gibt es ja eine korrekte und tatsächlich verwendete Kurzschriftvariante von "See you tonight", und die heißt C U 2nite

Bin das nur ich, oder habt Ihr auch schonmal an Eurem Schulbuch zu knabbern gehabt? Betrifft ja nicht nur Englisch, sondern alle Sprachen (und gewissermaßen jedes Schulbuch an sich).

Ich freue mich auf Eure Eindrücke!

Samstag, 27. März 2021

Griechische Bestechung

Hat NIX mit Englisch zu tun, ist aber interessant...

Jüngere Schüler lassen sich wunderbar bestechen. Wenn man eine Belohnung in Aussicht stellt, die sie irgendwie anspricht, dann kann das die Unterrichtsbeteiligung drastisch steigern; ich habe das in St.Peter-Ording erlebt, als jeder Schüler am Ende einer Stunde bei guter Beteiligung einen Klebestern auf seine Sammelkarte bekommen hat, und wenn die Karte voll war, dann gab es eine Tüte Haribo oder eine Ritter Sport aus der Naschkrambox. 

Ich habe das von meiner Mutter gelernt, ihres Zeichens über vierzig Jahre lang gewesene Grundschullehrerin. Sie hat Schülern für gut erledigte Aufgaben ein Glitzer gegeben, einfach ein Sternchen mit dem Kugelschreiber in's Heft. Zehn Glitzer konnte man dann für einen Schokoriegel oder Ähnliches eintauschen.

Was ich allerdings auch faszinierend fand, damals in SPO, war die griechische Bestechung. Ich habe der Sieben A damals das griechische Alphabet beigebracht. Irgendwann hatte ich ihnen die ersten zwei Buchstaben beigebracht (Staunen: Oooohhh, daher kommt das Wort Alphabet!), und dann gab es bei richtig guter Mitarbeit einen neuen griechischen Buchstaben, in klein und groß. Natürlich zieht das nicht so gut wie Schokolade, aber ich gehe davon aus, dass in jeder Klasse ein Kind sitzt, das diese griechischen Buchstaben faszinierend findet.

Und am Ende, wenn alle Buchstaben bekannt sind, habe ich ein (deutsches) Wort in griechischen Buchstaben an die Tafel geschrieben, und jeder, der das Wort transkribieren konnte, hat ein Bonbon bekommen.

Ich finde es faszinierend, dass man Schüler tatsächlich auch mit Wissen bestechen kann.

Freitag, 26. März 2021

Keeping my English up to date


Today's blog entry is about language.

These days I'm watching the documentary series Cosmos - not the original by Carl Sagan, but the modernized version, hosted by Neil DeGrasse Tyson. I'm loving it, just like I loved PBS' Black Hole Apocalypse or Planet Earth or any documentary featuring David Attenborough, or "social" features like Fyre (2019) about the greatest music festival that never happened, or Knock Down The House (2020) about Alexandria Ocasio-Cortez' way into the American Senate.

The difference with Cosmos is the scientific language - even with a language proficiency level of a native speaker it is sometimes challenging to grasp all the scientific concepts and understand all of the terminology - but I'm still loving it, trying to improve my English whenever possible, and documentary features are much better suited than mainstream Hollywood movies or most video games.

What about you? How do you keep your English fluent and contemporary? I live a rather solitary life, so having an English conversation is not an option for me (though I liked spending an English evening with YazzTazz back at university). I listen to and talk back at my screen - not the best way, but it suffices (even though, as a consequence, I tend to use a too artificial kind of language when it comes to real conversation).

Was tut Ihr, um Euer Englisch nicht einrosten zu lassen?

Donnerstag, 18. März 2021

Eckenvokabeln


Heute war ein wunderbarer Schultag, drei verschiedene Lerngruppen, von denen ich eine seit Ewigkeiten nicht gesehen habe. Ebenfalls nach Ewigkeiten habe ich mal wieder Eckenvokabeln mit den Kiddies in Sechs gespielt - vier SuS gehen in eine Ecke des Raumes, ich sage die Vokabel an und wer zuerst die richtige Übersetzung sagt, darf gegen den Uhrzeigersinn eine Ecke weiter gehen.

Interessant. Jetzt gerade bei'm Schreiben fällt mir auf, dass ich Eckenvokabeln immer nach dem gleichen Format spiele - Anfang ist in der Ecke rechts hinter mir und es geht gegen den Uhrzeigersinn, war noch nie anders. Aspi nebenbei. Jedenfalls gewinnt, wer zuerst wieder an der Startecke angekommen ist.

Das ist das klassische Eckenrechnen aus Mathe für die Sprachen umgemünzt, geht auch wunderbar in Latein, und es lässt sich auf so vielfältige Weise spielen: Wenn der erste durch ist, kommt ein neuer Spieler in die erste Ecke - bis die ganze Klasse durch ist, hat man eine komplette Unit Vokabeln abgefragt. Oder man macht es nur mit einer einzelnen Runde, der Gewinner bekommt Gummibärchen.

Für mich ist immer wichtig, dass es bei diesem Spiel keinen Verlierer geben darf. Natürlich hat man dann mal einen Schüler dabei, der das nicht so gut kann und langsamer ist als die anderen, aber auch er bekommt seine Chance, das durchzuspielen. Das Spiel ist erst zu Ende, wenn auch der letzte Schüler das Ziel erreicht hat. Es besteht die Gefahr, dass das in einen Winner-Loser-Wettbewerb ausartet, und das mag ich nicht. Ich habe nicht gerne Unterrichtssituationen mit Verlierern.

Eckenvokabeln. Ewig nicht gemacht - dabei funktioniert das (je nach Raum) immer und ist superschnell gemacht. Ausprobieren!

Dienstag, 23. Februar 2021

Eine schöne Seite des Distanzlernens


Aspis kommen mit Unsicherheit nicht klar - ist mittlerweile bekannt. In diesem Fall: Ich bringe den Kiddies neue englische Grammatik bei und ich weiß nicht, ob es ankommt. Ich mache Lernvideos, aber ich weiß nicht, ob die Schüler dadurch wirklich etwas lernen. Das macht das ganze Distanzlernen etwas wackelig in meinem Kopf. Da ist es umso schöner, wenn eine Schülerin mir immer umgehend die neu bearbeiteten Aufgaben zuschickt - und diese fast fehlerfrei sind. Klar kann da viel Hilfe der Eltern dahinter stecken, aber ich kenne meine Schüler ja ein bisschen und weiß, dass jene Schülerin das allein macht. Sie wendet die neue Grammatik problemlos an - schön! Eine andere schöne Seite des Distanzlernens sind die Rückmeldungen zu den Lernvideos, denn sie scheinen wirklich zu funktionieren, und es zeigt mir, dass es den Schülern hilft, wenn ein Lehrer die neuen Inhalte erklärt, anstatt dass sie das alles selbst nur im Buch lesen müssen. 

Und dann wird mir bewusst, dass es eben nur ein paar Schüler sind, die das alles wunderbar lernen können im Distanzunterricht. Und dann sehe ich die Schulumfrage, aus der ich herauslese, dass manche Schüler zuhause überhaupt nicht erreicht werden können. Und dann reizt es mich, direkt zu Beginn des Präsenzunterrichts eine unangekündigte Klassenarbeit zu schreiben. Nennen wir es lieber Lernstandserhebung - aber daraus wird vermutlich eh' nichts werden, wie mein Mittelstufenleiter heute an die Gemeinschaft herumgeschickt hat: Klassenarbeiten schreiben zu lassen, das wird ein ziemlicher Aufwand, mit den Hygieneanforderungen, Abstände, Teilgruppen - ich weiß gar nicht, was ich machen soll, wenn der Unterricht tatsächlich wieder losgeht. Vermutlich mixed bag exercises zu den Lerninhalten der letzten Wochen, um zu schauen, ob es gefruchtet hat. Ich sehe es schon kommen, dass sich die Öffnung der Schulen auch wieder auf mein Privatleben auswirkt, in irgendeiner negativen Hinsicht, denn mit Veränderungen haben es Aspis nicht so...

Stehen bei Euch nach dem Lockdown Klassenarbeiten an?

Samstag, 20. Februar 2021

X AE A-XII - kreative Vornamen


Ich bin kein Fan von Elon Musk. Sein Mundwerk ist genauso lose und rücksichtslos wie meins, das merkt man nicht nur an seinen Tweets wie "pedo guy" (wo er sich über einen Teilnehmer der Rettungsaktion für verschüttete Kinder aufregt) oder "pronouns suck" (was als Zeichen von Transphobie gedeutet wurde). Und ich darf bei'm Musk-Bashing eben nicht mitmachen, weil das auch von hier hätte stammen können. Trotzdem darf ich feststellen, wie douchey Musk reagiert, wenn man ihn mal auf seine Äußerungen anspricht. Ach ja, und "everybody hates public transportation" ist Musks Art und Weise, sich einzureden, er verstünde, wie die Menschheit funktioniert; diese grandiosity hat ein bisschen was von Kanye West.

Irgendwie überrascht es mich nicht, dass er seinen bald einjährigen Sohn X AE A-XII genannt hat (das AE sei als Ligatur geschrieben, das habe ich hier nicht auf der Tastatur), gesprochen "x ash a twelve", wobei das X der erste Vorname ist und AE A-XII der zweite Vorname. Und ich kann mich gerade gar nicht entscheiden, ob ich den Vornamen gut oder schlecht finde. Interessant ist er, und ich fürchte, ich könnte auch auf so eine Idee gekommen sein. Auch könnte ich mir vorstellen, dass ihn in der Pubertät viele Jungs um seinen Vornamen beneiden werden, denn er klingt irgendwie cool, oder? Naja. Muss schon komisch sein, wenn man nach seinem Sohn mit "X!" ruft. "Ash!" wäre dann immerhin etwas weiter verbreitet.

Gehört auf jeden Fall in die Liste interessanter, tatsächlich vorgeschlagener Vornamen, in der sich auch "Bierstübl", "Atomfried", "Gastritis", "Satan", "Nelkenheini", "Pepsi-Carola" (die gibt es tatsächlich), "Störenfried" und "Steißbein" wiederfinden. 

post scriptum: Ich habe endlich meinen Friseurtermin bekommen - Mitte März. Tina sagt, die Kunden rennen ihnen den Anrufbeantworter ein, sie werden mehrere Wochen komplett ausgebucht sein. Ab mit dem Kopf!

Mittwoch, 17. Februar 2021

Conny und Paul

Unzertrennlich, egal wie herum

Es geht in diesem Beitrag nicht um Conny und Paul - Magritte würde vielleicht schmunzeln, wenn er dies läse. Es geht um "Conny und Paul", es geht um Sprache. Nicht ein einziges Mal in meinem Leben habe ich meine WG-Partner im Studium "Paul und Conny" genannt. Sie waren - und sind immer noch - "Conny und Paul". Logisch: Ich bin mit Conny zusammengezogen - ihr jetziger Ehemann Paul ist erst ein paar Jahre später dazugekommen. Anfangs war es immer "Wie geht es Conny?", und dann "Wie geht es Conny und Paul?".

Das lässt mich nachdenken: Ob es auf Seiten Pauls Familie genau andersherum gegangen ist? Fragen sie "Wie geht es Paul und Conny?" Ist für sie die Formulierung "Conny und Paul" genauso undenkbar wie das Gegenstück dazu für mich? Das wäre quasi etwas wie eine linguistische Inversion, das klingt gebildet, also muss es richtig sein! Und wenn man dann noch eine Spur Sapir-Whorf hineinwerfen möchte und überlegt, ob unsere Sprache unser Denken beeinflusst - nein, jetzt wird es zu schräg. Dennoch war die Überlegung für mich interessant genug, ihr einen Blogbeitrag zu spendieren.

Samstag, 23. Januar 2021

Definiere "Pädagoge"


pedagogue (noun, formal) - a teacher, especially one who thinks they know a lot and is strict in the way they teach

Sehr geehrtes Team Langenscheidt!

Mir ist heute dieser Artikel in einem der Standardwerke einsprachiger Wörterbücher, dem Longman Dictionary of Contemporary English (DCE) in der aktuellen Auflage aufgefallen. Sicherlich ist Ihnen bewusst, dass Ihr Wörterbuch gerade von Englisch-Lehrkräften an Schulen und Universitäten benutzt wird. Sicherlich ist Ihnen auch bewusst, dass manche dieser Lehrkräfte in alten Sprachen bewandert sind und daher mit der Etymologie des Begriffs "Pädagoge" vertraut. Einer solchen Lehrkraft stehen nun viele Fragezeichen in's Gesicht geschrieben.

Dass ein Pädagoge sich durch Viel-Wissen auszeichnet, halte ich zwar für fragwürdig, was mich aber wirklich irritiert, ist die Formulierung "one who thinks they know a lot". Ein Pädagoge sei also ein Lehrer, der denkt, er wisse sehr viel. So bekommt die Definition ein kleines G'schmäckle, wie man in Österreich sagt, eine Konnotation: Der Pädagoge sei eingebildet, vielleicht sogar überheblich, arrogant oder abfällig seinen Schülern gegenüber.

Darüber hinaus sei der Pädagoge streng. Ich sehe vor meinem geistigen Auge das Bild eines alten Lehrers, den Rohrstock in der Hand, vor einer Gruppe Schüler, die sich nicht trauen, auch nur einen Mucks von sich zu geben. Ist die Kombination aus "eingebildetem Wissen" und "Super-Strenge" nicht ein wenig altbacken? Klischeebehaftet? Oder darf ich aus Ihrer Definition eine tongue-in-cheek Geringschätzung der Arbeit von Pädagogen schließen? 

Mich würde interessieren, woher Sie ihre Definition erhalten haben, um sie dann Tausenden von Schülern weiterzugeben.

Mit verwirrten Grüßen,

Dr Hilarius