Donnerstag, 7. Januar 2021

Zuviel des Guten


"I would do anything to help, but killing my dead wife is not an option!"

Viele von uns kennen das Gefühl der Überforderung. Aspis neigen dazu, schneller überfordert zu sein als neurotypische Menschen, und das nicht nur, wenn Chaos herrscht, sondern auch, wenn zu viele interessante Themen auf einmal auftreten. Sensory overload passt hier nicht so ganz, weil die Überforderung eher im Gehirn stattfindet: Zu viele verschiedene Gedanken, die mich alle reizen, und ich kann das alles nicht verarbeiten. So wie heute, am ersten "Schultag".

Da wäre zunächst einmal die Lage in den USA, denn die interessiert mich wirklich. Ich finde es toll, dass die Demokraten sich (mit Kamala Harris als Pattbrecher) die Mehrheit im Senat zurückgeholt haben. Ich finde es nicht toll, dass Trump Gewalt anstachelt - falls Ihr das noch nicht gehört habt, wird es sicher heute in den Nachrichten auftauchen: So wie vor ein paar Monaten bei unserem Reichstag, so wurde gestern das amerikanische Kapitol von Demonstranten erstürmt. Im Rahmen dieser Aktion sind vier Menschen um's Leben gekommen. Das beschäftigt mich.

Dann habe ich eine neue Rollenspielreihe entdeckt. Das mag vielleicht nicht so dramatisch klingen, aber wenn ein Aspi etwas Neues findet, das ihn interessiert, dann rückt alles Andere in den Hintergrund, und ich muss Tricks anwenden, damit meine Arbeit nicht darunter leidet. Klar habe ich das Ende des Januars im Blick, denn dann sollen der neunte Teil der Reihe Ys und der einundzwanzigste Teil der Atelier-Reihe veröffentlicht werden. Wenn nun aber eine ganze Reihe neu dazukommt, dann dürfte mich das eine ganze Weile beschäftigen.

Dann hätten wir natürlich den Umstand, dass heute der erste Schultag ist, und dass ich an meinem Distanzlernkonzept arbeite, jetzt mit der Erkenntnis, dass ich nun doch neue Unterrichtsinhalte vermitteln darf - das legt die bisherigen Planungen flach und ich muss das alles einmal überdenken.

Und last, but not least wäre da noch eine herrliche Komödie, die ich mir heute angeschaut habe - und aus der das obige Zitat stammt. Extra Ordinary (2020) ist ein Hybrid aus Romanze, Komödie und Horror aus Irland, wirklich herrlich und ich habe mich schlappgelacht über eine Fahrschullehrerin, die ihre übersinnlichen Fähigkeiten eigentlich an den Nagel hängen wollte, wenn da nicht ein Popstar wäre, ein one hit wonder, dem das Geld nach seinem einzigen Hit ausgeht und der dann versucht, einen Pakt mit dem Teufel zu schließen, um wieder finanziell oben zu schwimmen. Großartig, Bluray ist unterwegs.

Wenn solche für mich relevanten Ereignisse zu schnell auf mich einregnen, bin ich überfordert - und das ist nun wirklich typisch für Menschen mit dem Asperger-Syndrom. Bei jungen Aspis kann das zu Wutausbrüchen oder Weinkrämpfen führen, mit dem Alter lernt man (hoffentlich) Kompensationsstrategien. 

Wie war Euer erster Schultag?

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