Freitag, 30. April 2021

Der Mörder schlägt wieder zu!

Erbsechore, das neueste Opfer des gestörten Mörders

E - Eine Stadt sucht einen Erbsenmörder

Kiel, 30.04.2021

Es ist noch gar nicht lang her, da hat der bekannte Serienmörder Dr Hilarius wieder einmal zugeschlagen und einem Lebewesen in der Blüte seiner Zeit das Leben genommen. Hilarius, in bestimmten Kreisen auch bekannt als Der schwarze Daumen (nicht zu verwechseln mit Buba La Tättah a.k.a. Der braune Daumen), wurde als Verantwortlicher hinter dem Attentat auf Chuck die Pflanze ermittelt. Damals ist der Mörder besonders brutal vorgegangen und hat sein Opfer zerstückelt, nachdem er es hat verdursten lassen, und es gibt Gerüchte, dass er mit den Leichenteilen seine Wohnung schmücken soll. 

Wir müssen etwas tun gegen diesen kranken Geist, denn es geht das neueste Gerücht um: Dr Hilarius soll sich wieder eines Opfers bemächtigt haben, diesmal noch im Kindesalter! Wird dieser Wahnsinn nie ein Ende nehmen? Wie kann ein Mensch nur ein Kind entführen? Und wir alle fragen uns, ob er sein Opfer sofort ermorden wird, oder ob er es vorher noch Tage und Monate beobachten wird, wie er es bei CdP getan hat.

Wir bitten Sie um Mithilfe: Wenn Sie eine junge Dame namens Erbsechore finden, kontaktieren Sie sofort die Polizei und einen Notgärtner, das junge Mädchen braucht dringend agrikulturelle Unterstützung, denn wir wissen, dass Dr Hilarius es früher oder später ermorden wird. Die Frage ist nur, ob wir ihn vorher erwischen können - oder ob er uns weiter Fotos seiner Tat schicken wird; das obige Foto hat uns gestern erreicht und zeigt Erbsechore (scheinbar eine Anspielung auf die antike Muse Terpsichore), wie sie scheinbar unversehrt in der Wohnung des Killers steht. 

Bitte helfen Sie uns!

post scriptum: Wer die Anspielung in der Schlagzeile versteht, darf sie behalten und stolz sein, einen der "greatest movies of all time" zu kennen - wenn man Kritikern glauben darf.

paulo post scriptum: Ich habe endlich wieder ein schönes, entspannendes Rätselspiel für die Playstation gefunden (The Sojourn) - wo man einfach durch eine fantasievolle Welt geht, begleitet von Ambient-Musik, und teils sehr verzwickte Aufgaben löst. Einfach nur dasitzen, sich umschauen, die Musik genießen, während das Gehirn meditativ über das Leben und die Lösung der Aufgabe nachdenkt. Großartig.

Donnerstag, 29. April 2021

Private Test Center


Heute nur ganz kurz, weil ich am Donnerstag einen ganz anderen Tagesrhythmus habe. Endlich sind genügend Corona-Selbsttests für Lehrkräfte an die Schulen versandt worden - bis dato habe ich sie beim Discounter besorgt. Irgendwie gibt es ein beruhigendes Gefühl, jetzt mehrere Testkits zuhause zu haben - gerade auch weil die Kieler Inzidenz nun doch wieder abgesunken ist und ein Lockdown vielleicht doch nicht sein muss (und damit fleißig weiter getestet werden muss). 

Auch das "Gefühl Schule" hat sich irgendwie verändert. Die Klassen sind kleiner geworden, wir machen entspannteren Unterricht, und alles wirkt etwas unwirklich. Steht noch eine Klassenarbeit an? Oder nicht? Ich habe meine Kiddies heute seelisch darauf vorbereitet, dass irgendwann in den nächsten Wochen noch ein Test kommen kann, und zwar unangekündigt, als kleine Überraschung (das ist eine grausame, aber extrem effektive Methode, dazu ein anderes Mal mehr). Der Unterricht wirkt viel familiärer, es gibt deutlich weniger Stress - vielleicht nimmt man sich das ja im Ministerium mal als Anlass, die Klassenteiler neu zu überdenken?

Nehmt Ihr das auch so wahr, fühlt sich der Unterricht für Euch auch entspannter an? 

Dienstag, 27. April 2021

Let's innoculate!


Endlich impfen - heute kam die Mitteilung aus dem Ministerium, dass bei uns ab dem dritten Mai alle Menschen der Prioritätsgruppe Drei einen Impftermin bekommen können - also auch die Lehrkräfte. Irgendwie kann ich noch nicht daran glauben, irgendwie sehe ich noch Engpässe mit den Impfstoffen, irgendwie sehe ich außerdem die Schulen bald wieder geschlossen; vielleicht bin ich Pessimist, vielleicht Realist.

Bis dahin wird erstmal reichlich weiter getestet. Gestern und heute habe ich meine ersten Lerngruppen bei ihren Selbsttests betreut, und ich bin ganz froh, dass ich nicht der Einzige bin, der sich bei'm Nasebohren mit dem Wattestäbchen manchmal halb tot niest. Ich bin froh, dass die Schüler alle ordentlich mitmachen - diejenigen, die nicht beurlaubt sind. Im Schnitt sind meine Lerngruppen um ein bis zwei Drittel geschrumpft.

Meine Sechser haben jetzt ihre voraussichtlichen Kurseinteilungen für das nächste Schuljahr bekommen (Grund-, Aufbau- oder Erweiterungskurs); ich versuche, die letzte Zeit noch zu nutzen, um die wichtigsten Sprachphänomene der nächsten drei Units im Englischbuch zumindest noch im Ansatz einzuüben - present progressive und will-future. Ich möchte, das meine Kiddies möglichst wenig Rückstand haben, wenn das kommende Schuljahr beginnt.

Jetzt wird es erstmal Zeit für Nadelgeilheit!

Montag, 26. April 2021

Alles etwas wacklig


Inzidenz in Kiel am Sonntagabend: Neunundneunzig Komma Sieben. Sollte der Wert stabil über Hundert liegen, werden die Schulen wieder dichtgemacht - wo der Unterricht doch gerade wieder (fast) normal begonnen hatte. Die ganze Lage ist etwas wackelig; ich denke mal, dass wir diese Woche noch normalen Unterricht machen, aber nächste Woche beginnt dann der Distanzunterricht.

Damit kann ich eigentlich sämtliche Pläne eines weiteren Leistungsnachweises in meinen Lerngruppen knicken - statt fünf eigentlich nötiger Leistungsnachweise habe ich gerade mal einen oder zwei im Schuljahr geschafft. Immerhin ist der Stoffrückstand nicht ganz so schlimm, wie ich vor dem Distanzunterricht befürchtet hatte, und auch in meiner anderen sechsten Klasse ist die Klassenarbeit über die Distanz-Unit richtig gut ausgefallen. 

Abgesehen davon fällt in einer meiner Lerngruppen jede zweite Englischstunde bis zum Sommer aus, da ich in diesen Stunden die Klassentestungen durchführen muss, und heute habe ich den Notenstick bekommen. Also machen wir noch Unterricht light, die vierte Unit gehen wir noch an, aber dann ohne Abschlussarbeit.

Wie sieht es bei Euch mit den Inzidenzwerten aus?

Freitag, 23. April 2021

Enabler


"Nur weil er Autist ist, sollte er keine Extrawurst bekommen, das wäre unfair gegenüber seinen Mitschülern. Er muss sich eben daran gewöhnen und anpassen."

enable v [T] to make it possible for someone to do something, or for something to happen: enable sb/sth to do sth - enabler n [C]

Konfirmation. Wir treten langsam in die Kirche ein, haben alle unseren Unterricht hinter uns gebracht, nun wird es Zeit für die Feier. Aus der Orgel ertönt Johann Sebastian Bachs Air - das weiß kaum jemand, aber ich hatte damals bei der Organistin Keyboardunterricht und hatte mit ihr darüber gesprochen, dass ich kirchliche Gottesdienste unter anderem wegen der "typisch kirchlichen" Musik nicht mag, dass es für mich wirklich schwer auszuhalten ist, das durchzusitzen. Dass ich eigentlich nur noch weg möchte. Sie fragt mich, was ich denn lieber hören würde - wir hatten gerade Air geübt und ich sagte ihr, dass ich das viel schöner fände. Und dann schwoben die Klänge schließlich durch die Kirche, und ich habe diesen Gottesdienst ausgehalten.

Ich sitze im Mathematikunterricht der neunten Klasse. Während Herr Kries uns an der Tafel das aktuelle Unterrichtsthema erklärt, bin ich in einem Rätselheft zugange, das ich auf dem Schoß habe, halb unter dem Tisch, damit es nicht allzu sehr auffällt, dass ich nebenher etwas Anderes mache. Kein Lehrer spricht mich auf diesen Umstand an - aber ich wette, sie wussten es alle und haben in den Konferenzen darüber gesprochen.

Kurzgeschichtensammlung im Fach Deutsch - jeder Schüler sollte eine maximal drei Seiten lange Kurzgeschichte schreiben, die wir dann sammeln und in einem Ordner für jeden Schüler vervielfältigen wollten. Ich wollte aber unbedingt eine ganz bestimmte Geschichte schreiben, die dann letztlich mit zweiundzwanzig Seiten Umfang mit einer Kurzgeschichte nicht mehr viel zu tun hatte. Mein Deutschlehrer hat mich gewähren lassen.

Drei Jahre später sitzen viele Menschen in unserem Wohnzimmer, Schulfreunde, deren Eltern, Nachbarn. Ich halte eine kurze, vorbereitete Rede und wir schauen uns zusammen den ersten Krimi an, den wir in unserer Freizeit gedreht haben - und ein Jahr später dann den zweiten, mit noch mehr Aufwand gedrehten Film. Mir war das damals nicht bewusst, welch' ein Aufwand das alles gewesen ist, nicht nur für meine Eltern, sondern auch für alle Freunde, die mitgearbeitet haben. Ich habe Regisseur gespielt und empfand das alles als ganz normal.

Projektunterricht Filmanalyse und Agatha Christie im Englischunterricht lesen - das wäre ohne die Unterstützung meiner Englisch- und meiner Religionslehrerin nicht möglich gewesen; auch das waren eher ungewöhnliche Ideen, mit denen ich an sie herangegangen bin. Agatha Christie allein schon deshalb, weil ich den Roman, den ich für die Unterrichtslektüre vorgeschlagen hatte, schon vorher komplett kannte (The Murder of Roger Ackroyd).

Einige Jahre später ziehen die Saturnalien von der Leibnizstraße in die großen Hörsaalgebäude der Christian-Albrechts-Universität um. Auch das wissen nicht so viele Menschen: Damals war es eigentlich tabu, mit einer kleinen, eher privaten Feier (wir waren damals keine registrierte Hochschulgruppe) in einen der "offiziellen" Hörsäle umzuziehen. Ich hatte allerdings ein paar Jahre Kontakt mit Christa K, die damals mit einer ganz tollen Reibeisenstimme in der Raumverwaltung des Präsidiums saß. Und gerade weil wir uns so gut verstanden hatten, hat sie uns das möglich gemacht: Ein ganzes Hörsaalgebäude für zwei Tage unter unsere Kontrolle zu bringen, mit allen nötigen Schlüsseln und einer Hauptpforte, die das wohlwollend hat geschehen lassen. 

Nochmals einige Jahre später schreibe ich bei Radi im Hauptstudium anstelle einer wissenschaftlichen Hausarbeit einen Essay, fast komplett ohne Fußnoten, absolut nicht objektiv. Ich hatte ihn gefragt, ob so etwas möglich ist - er hat mich aufgeklärt, dass man normalerweise so ein Papier als Student postwendend zur Überarbeitung zurückbekommt - und hat mich machen lassen und das Stück mit einer guten Note versehen.

Im Referendariat gab es einen Flashmob in der Schule, der durch eine bestimmte Durchsage auf dem Schulsender begonnen und beendet wurde. Auch das weiß kaum jemand, aber ausgerechnet meine damalige Schulleiterin hat mir das letztlich ermöglicht, obwohl sie zuvor sehr klar geäußert hatte, dass so etwas nicht geht, mal ganz davon abgesehen, dass diese Idee kaum einen pädagogischen Nutzen hatte.

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Ich hatte gerade erst über schräge Ideen im Unterricht geschrieben, und diese Ideen sind mir mein Leben lang immer wieder gekommen. Ich habe nie mitbekommen, wie sich andere Menschen unter sich über diese Ideen geäußert haben - erst im Nachhinein habe ich irgendwann erfahren, dass es "extravagante" Ideen waren, und ich habe mich dann jahrelang gefragt, warum man mir das nicht irgendwie signalisiert hat - und warum man mich einfach hat machen lassen, egal wie unsinnig, aufwändig und nervig diese Idee sein mochte.

Flashforward in meine Lehrerzeit, Sprechprüfungen in Englisch. Wir haben einen klassischen Aufgabenpool dafür und man findet auch Standardaufgaben im Netz und auf den Seiten des Ministeriums. Ich habe - als Prüfer - Angst vor einer ganz bestimmten Prüfung: Ich habe Angst, dass meine Autistin gerade mit den Dialogaufgaben, die Konversationsfähigkeiten erfordern, nicht umgehen kann, und dass sie nicht weiß, wie sie sich zu einem für sie völlig fremden Thema im Monolog äußern soll. Die Angst ist nicht unbegründet; die Probeprüfungen haben da ein extrem unschönes Bild gezeichnet. 

Also bastele ich eine Monologaufgabe zu ihrem Lieblingsthema zurecht, erkläre ihr, dass ich ihr Gesprächspartner im Dialog werde und was ich da von ihr erwarte. Die Prüfung läuft, sie macht das, was sie machen soll.

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Solche Menschen, die etwas für andere Menschen möglich machen, nennt man im Englischen enabler. Ich bin der Überzeugung, dass gerade Menschen mit Förderbedarfen auf solche Enabler angewiesen sind, die ihnen Wege eröffnen, die ihnen im Gegensatz zu neurotypischen Menschen nicht zugänglich sind.

Ich denke nicht, dass das etwas mit Unfairness zu tun hat, und ich sage dann auch sehr deutlich, dass ich eben nicht denke, dass in so einem Fall alle Schüler gleichbehandelt werden müssen. Der einleitende Satz oben stammt aus einer pädagogischen Konferenz vor ein paar Jahren, und ich habe ihn bis heute noch an zwei weiteren Schulen gehört. 

Ich kann verstehen, dass es wie eine Extrawurst erscheint, wenn man einem Autisten Dinge möglich macht, die ansonsten eher ungewöhnlich sind. Wenn meine Mitschüler damals mit Rätselheften im Unterricht gearbeitet hätten, wäre ihnen das wohl eher negativ angekreidet worden. Jetzt, da ich selbst in Zeugniskonferenzen sitze, weiß ich, wie über solche "Fälle" gesprochen wird.

Wenn ich in meinem Leben nicht meine Enabler gehabt hätte - die Lehrer, die an mich geglaubt haben und mir Dinge möglich gemacht haben, Projekte, Sonderwünsche, dann wäre ich deutlich mehr verkümmert, hätte es in der Oberstufe nicht mehr geschafft, aus meinem Loch herauszukommen und daran zu glauben, dass ich irgendwas kann.

Einem Autisten etwas zu ermöglichen - ihm eine Extrawurst zu braten - ist nicht unfair - ganz im Gegenteil: Die Unfairness besteht darin, dass ihm bestimmte Kompetenzen des Gehirns aufgrund einer Fehlentwicklung nicht zugänglich sind; Dinge, die für andere Menschen völlig selbstverständlich sind. Deswegen spricht man ja auch von einer Behinderung, und deswegen mache ich (endlich) seit zwei Jahren meinen Mund auf, wenn ich den Satz mit der Extrawurst in Konferenzen höre und versuche klarzumachen, dass es sich dabei nicht um eine Extrawurst handelt, sondern einfach um einen Nachteilsausgleich, der dem Autisten eine Chancengleichheit ermöglichen soll.

Leider sind nicht alle Kollegen dieser Denkweise zugänglich, besonders, wenn sie von der Behinderung eines Schülers kaum etwas merken (wieder mal dieses "Oh, du bist behindert? Zeig' doch mal!" oder "Oh, die ist behindert? Das glaube ich nicht, sieht man ihr gar nicht an."). Das ist schade, aber wenn es nötig sein sollte, werde ich auf solchen Konferenzen auch weiterhin meinen Mund aufmachen - so, wie es vor über fünfundzwanzig Jahren mein erster Klassenlehrer am Gymnasium gemacht hat. Ohne ihn und all' meine Enablers (und ganz besonders meine Eltern) wäre ich heute ganz woanders, und vermutlich nicht gerade besser dran.

nota bene: Im englischen Sprachgebrauch wird der Begriff "enabler" oft auch für jemanden benutzt, der einem anderen Menschen ein Verbrechen möglich gemacht hat, indem man ihm zum Beispiel dafür nötige finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hat. Ich wollte gerade Charles Manson als ein Beispiel dafür nennen, aber das passt nicht, der war eher Manipulator.

post scriptum: Ich bin total vernarrt in diese Horrorkomödien, die in alten Häusern spielen, mit warmen Bildern, klassischer Musik und sehr schwarzem Humor. Heute hat ein neuer Film seinen Weg in meinen Kopf gefunden - "The Mortuary Collection" (2019), eine herrlich sinistre Anthologie; ich hoffe, dass sie irgendwann auf Bluray veröffentlicht wird.

Mittwoch, 21. April 2021

Vom Alltag erschlagen

Damals war ich eher so...

"Guten Abend. Mein Name ist Dr Hilarius. Ich stehe hier vor ihnen, aber ihre Kinder kennen mich bereits im Stehen, Sitzen und Liegen."

Diesen Moment, diesen Satz werde ich nicht vergessen: Mein erster Elternabend, das erste Mal, dass ich mich einer Riege kritischer Eltern vorstellen musste. Durfte. Ich hatte ein bisschen Angst davor, weil ich nicht wusste, wie mein Unterricht bei den Kiddies bis dahin angekommen war. Also hatte ich mir vorgenommen, schräg in meine Vorstellung einzusteigen - so schräg, wie ich auch durch mein Studium gegangen bin.

Der Ausdruck "...und Liegen" spielt auf eine Gedankenreise an, die ich mit der Klasse damals gemacht hatte. Das war ungewöhnlich für die Kinder, die als vorbereitende Hausaufgabe hatten, zur nächsten Stunde ein Kopfkissen mitzubringen. Über Gedankenreisen in der Schule hatte ich im Blog bereits geschrieben; das war nur eine von bunt gemischten sinnvollen und sinnlosen Unterrichtsideen, die ich damals als Nulltsemester einfach mal ausprobieren wollte, und dafür hatte ich sogar den Segen meiner Schulleiterin.

Ich habe damals gern unkonventionellere Sachen gemacht (gemessen am Standard der Regelschulen) - vor der Klassenarbeit Meditation mit Hang-Musik, Flashmob in der Pausenhalle, Singen und Tanzen im Unterricht, Englischstunde im Schwarzlicht. Ich fand all' diese Ideen damals toll - aber wohin sind diese Ideen heute verschwunden?

Sie wurden erschlagen vom Alltag. Erschlagen von Lehrplänen, von der Notwendigkeit. Erschlagen vom Referendariat, von Fachanforderungen und Mainstream-Schulen (Ihr wisst, dass das keine Wertung sein soll), vom Stundenkontingent - ich mache heute fast nur noch "ganz normalen" Unterricht. Ich finde das sehr schade, weil ich die Experimentierfreudigkeit vermisse. Und den Spaß, den Schüler mit solchen Aktionen haben können.

Ich hoffe, dass ich an der Toni bleiben kann, und ich hoffe, dass diese Ideen und Experimentierfreude dann zurückkehren, und ich hoffe, dass ich dann wieder unkonventionelle Sachen mit meinen Schülern und Schülerinnen machen möchte. Ich möchte nicht, dass Schule Alltag ist, sondern immer auch ein bisschen Erlebnis.

Habt Ihr auch den Eindruck, dass Ihr im Laufe der Unterrichtsjahre "weniger wild" geworden seid?

post scriptum: Ich freue mich immer wieder, wenn ich einen meiner Lieblingsfilme mit der großen Buba schauen kann. Das gibt mir eine neue Sichtweise, und oftmals weist sie mich auf Dinge hin, die mir an dem Film bis dahin noch gar aufgefallen sind. So haben wir vor Kurzem den psychologischen Horrorfilm "It Follows" (2014) gesehen; ich dachte, ich hätte den Film komplett durchanalysiert, doch brauchte es erst eine große Buba, die anmerkt, dass der Film sich zeitlich überhaupt nicht einordnen lässt: Ein Mädchen liest auf einem E-Reader, den es so noch gar nicht gibt. Ein wichtiges Auto scheint direkt aus den Fünfzigern zu stammen. Kleidung erinnert an die Neunziger. Das alles trägt zur surrealen Atmosphäre des Films bei. Danke, fette Schnecke! ;-)

Dienstag, 20. April 2021

12 Angry Men

Derek Chauvin (mugshot)

Nein, es geht hier nicht um Sidney Lumets brillantes Gerichtsdrama Die zwölf Geschworenen (12 Angry Men, 1957), es geht um eine ganz reale Situation, die dem Inhalt aber sehr nahe kommen dürfte; gestern schrieb ich von der Pandemielage, die etwas zeige, was vor fünfzig Jahren noch ein Science Fiction-Film gewesen war. Seit gestern läuft Lumets Film in den USA als Realszenario ab: Die zwölf Geschworenen haben sich zur Beratung im Fall Derek Chauvin ([Mörder?] von George Floyd) zurückgezogen.

Diese zwölf bisher anonym gehaltenen Menschen sind ab sofort "kaserniert"; wie in Lumets Film sind sie nun eine von der Außenwelt fast hermetisch abgeriegelte kleine Gesellschaft, die versuchen wird, zu einem einstimmigen Urteil zu kommen. Wer den Film nicht kennt: Es geht um einen Jugendlichen, der einen Menschen mit einem Messer ermordet haben soll. Elf Geschworene sind sich sicher, dass es Mord war. Nur einer fordert durch sein Veto eine gründliche Diskussion ein, die dann Kernbestandteil des Films ist.

Unsere heutige Jury könnte an einem Tag fertig werden, sie könnte aber auch Wochen brauchen. Ich habe mir schon öfters vorgestellt, wie es wohl wäre, Geschworener zu sein. Ich frage mich, ob da wirklich Menschen sitzen, die einfach nur schnell wieder nach Hause wollen. Ob da Menschen sitzen, die ihre persönliche Wut in ein Votum umsetzen. Ich bin gespannt, wann das Urteil gesprochen wird.

Und wie viele Andere auch bin ich ein bisschen besorgt, was in den USA passieren könnte, wenn das Urteil zu milde ausfällt oder Chauvin gar freigesprochen wird. Geschäfte verbarrikadieren aus Angst vor Gewaltausbrüchen bereits ihre Schaufenster. In den drohenden Unruhen könnten wieder Menschen zu Tode kommen, und Gewalt scheint so oft das einzige Mittel zu sein, was Menschen in ihrer Wut in den Sinn kommt. 

Wird alles sehr spannend...

Montag, 19. April 2021

Acht Wochen


Liebe Lehrkräfte in Schleswig-Holstein, ich hoffe, Ihr seid erfolgreich in diesen letzten Unterrichtsabschnitt des Schuljahres gestartet. An "normalen" Unterricht ist längst nicht mehr zu denken, dafür sorgen Mundschutz, Plexiglas, Desinfektionsmittel, abgetrennte Esszonen auf dem Schulhof, halbe Klassen, abgemeldete Schüler, Massentests. Es fühlt sich ein wenig an wie in einem Science Fiction-Film, der nun Realität geworden ist. Und wenn ich an den Film The Andromeda Strain (1971) denke, in dem es um die Entdeckung und Analyse genau einer solchen Pandemie geht, ist das Gefühl doch sehr passend.

Ich hoffe, Ihr seid gesund, und habt Eure Schüler heute (wenn Ihr dran ward) alle reibungslos testen können. Ich hoffe, Ihr konntet Unterricht machen, und ich hoffe, dass das auch für die kommenden acht aufregenden Wochen so sein wird; die ganze Pandemie versperrt mir den Blick darauf, dass wir einen extrem kurzen Unterrichtsabschnitt zwischen Oster- und Sommerferien haben, das war mir überhaupt nicht bewusst, bevor die große Buba mich darauf hingewiesen hat. Jetzt ist also Durchhalten angesagt - und prüfen. 

Morgen beginnen die Kernfachklausuren im Abitur. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie aufgeregt ich damals war, und panisch. Unsere diesjährigen zukünftigen Absolventen haben nun von allen Seiten monatelang die Frage "Haben unsere Prüflinge geringere Chancen?" zu hören bekommen, und ich kann mir nicht einmal im Ansatz vorstellen, wie das die psychische Belastung noch zusätzlich erhöhen mag.

Morgen geht es für mich ab zum ASB, mein Testzentrum nur fünf Minuten zu Fuß von hier, damit ich für den Rest der Woche mit einem negativen Testergebnis in der Schule auftauchen darf - ich hoffe das zumindest, denn Nase, Koppings und Durchfall seit dem Wochenende haben mich heute zuhause bleiben lassen. 

Falls ich jemals in diesem Abschnitt eines Schuljahres die Parole "Die Unit schaffen wir noch!" hatte - diesmal wird das nichts. Durchhalten, Schadensminimierung. Immerhin, eine komplette Unit konnte im Distanzunterricht durchgearbeitet werden, mit ordentlichen Ergebnissen in der Klassenarbeit, so dass wir vielleicht doch keinen so großen Rückstand haben werden - aber ehrlich gesagt heißt es in meinem Kopf für diese acht Wochen einfach nur noch "Durchhalten!", und vielleicht geht es einigen von Euch ähnlich.

Wir schaffen das!

post scriptum: Maddelige Stimmung hält mich nicht davon ab, wieder mit dem Prisma in der Abendsonne herumzuspielen. Das bunte Licht lässt selbst eine Spülmaschine hübsch aussehen, das wollte ich unbedingt mit Euch teilen. Talk about "rändömpömpöm".

Samstag, 17. April 2021

Jetzt ist Wochenende


Die Ferien gehen zu Ende und aus dem Ministerium kommt eine kleine, aber feine Anweisung: Alle an Schule Beteiligten müssen ab sofort zweimal pro Woche einen negativen Test vorweisen. Das ist sinnvoll (auch wenn es vielleicht Alternativen gäbe) und schnell gesagt, in einem relativ kurzen Anschreiben, aber es bringt für alle Schulen eine Mammutaufgabe mit sich.

Wir müssen es irgendwie schaffen, am kommenden Montag alle Schüler aller Jahrgänge, die in die Schule gehen dürfen (was sich von Kreis zu Kreis unterscheidet) vor ihrer ersten normalen Unterrichtsstunde einen Selbsttest durchführen zu lassen. Das wird spannend: Ich selbst habe am Montag in der ersten Stunde eine sechste Klasse in Englisch, und natürlich werden wir kein Englisch machen, sondern in dieser Stunde irgendwie versuchen, den kompletten Selbsttest durchzuführen und ordentlich zu dokumentieren, Kinder ohne Einverständniserklärung der Eltern wieder nach Hause zu schicken, achso, und es wäre natürlich auch gut, wenn die durchführende Lehrkraft selbst vor dem ganzen Geschehen einen negativen Test nicht älter als drei Tage vorweisen kann.

Immerhin stehen den Schulen diese Testkapazitäten zur Verfügung. Eigentlich bedeutet es also nur, dass ich ein gutes Stück früher in der Schule sein muss, um mich selbst zu testen, und ich bin meiner Kollegin so dankbar, die direkt angekündigt hat, in der ersten Stunde mit der Testung zu helfen. 

Und danach dürfte tatsächlich irgendwie Unterricht stattfinden. Mit halben Klassen, oder teilweise immerhin ganzen, kein Distanzunterricht bei uns (bis jetzt) - und irgendwie müssen wir diese acht Wochen bis zu den Sommerferien herumbringen. Das wird eine echte Herausforderung, und genau deswegen hat mich der letzte Satz der Kollegiums-Rundmail seitens der Schulleitung mit all' diesen Informationen und Plänen tatsächlich berührt:

"Jetzt ist Wochenende."

Donnerstag, 15. April 2021

SETI


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Gibt es da draußen im All noch anderes Leben? Ich finde diese Frage sehr spannend, und ich mag es, wenn sich Romane, Filme oder Serien ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen. Also keine small grey creatures als Aliens, sondern ein Organismus, der in der Lage ist, die extremen Bedingungen im Weltall auszuhalten. Das ist schwieriges Theoretisieren, aber ich finde es schön, dass immer mehr Werke das Thema behandeln.

Ich schaue zur Zeit die Serie The Expanse, die mittlerweile von Amazon übernommen wurde. Sie geht recht komplex auf einem politischen und wissenschaftlichen Level vor; basierend auf einer Romanreihe zeigt sie das Leben etwa dreihundert Jahre in der Zukunft, als die Menschheit bereits begonnen hat, das Sonnensystem zu besiedeln - etwas Anderes bleibt uns nicht übrig, wenn man unseren derzeitigen Lebensstil anschaut: Wir vermehren uns und richten gleichzeitig unseren blau-grünen Planeten zugrunde. Das wird in der Serie ebenfalls thematisiert, und so gibt es Belters, die im Asteroidengürtel aufwachsen, es gibt Stationen auf den Jupitermonden - und das Alles wirklich ernsthaft: Ein eigener Soziolekt wird von den Beltern gesprochen, und für Menschen, die unter Bedingungen im All aufgewachsen sind, ist es schwierig, mit der Erdatmosphäre und Gravitation klarzukommen.

Und eines darf natürlich nicht fehlen: Homo homini lupus. Der Mensch dem Mensch ein Wolf, will heißen: Menschen werden es niemals schaffen, in Frieden miteinander zu leben. Nehmen Sie es hin, das ist eben so, wie Dr. Dohm würde gesagt haben. Und in diese Konflikte zwischen Marsianern, Beltern und Erdmenschen kommt dann tatsächlich ein außerirdischer Organismus.

Carl Sagan fand das Thema Search for Extra-Terrestrial Intelligence (SETI) so faszinierend, dass er seinen Roman Contact (1985) darauf aufgebaut hat - großartig verfilmt mit Jodie Foster. Auch hard scifi-Filme wie Europa Report (2013) handeln davon, und nun eben The Expanse. Und es desillusioniert mich immer etwas, zu sehen, wie die Menschen mit dem außerirdischen Organismus umgehen. Wie sie versuchen, ihn mit unserem Genom zu paaren, wie sie versuchen, ihn als Waffe einzusetzen. Immer wieder ein beliebter Topos in der Science Fiction; The Day The Earth Stood Still (1951, das Remake ignorieren wir einfach mal) thematisiert ziemlich deutlich dieses menschliche Verhalten, alles Fremde als Bedrohung zu sehen und erstmal zu Waffen zu greifen.

Das Universum ist so riesig - das wäre doch eine Menge Platzverschwendung, wenn da nicht irgendwo Leben auftauchte, oder?

Dienstag, 13. April 2021

Dicke Lippe

Cannabis zur Entspannung wäre vielleicht eine gute Alternative gewesen (by the way, jetzt hat auch der Staat New York das Gras freigegeben; mal schauen, wie lange Deutschland noch hinterherhinken will als Ewiggestriger)

Ich hatte früher Angst vor dem Zahnarzt. "Es wird bestimmt wehtun", der Gedanke war untrennbar mit einem anstehenden Zahnarztbesuch verbunden. Die Gewissheit hatte ich mir immer selbst zuzuschreiben: Ich habe meine Zähne nie gründlich genug geputzt und es ab und an (wie auch heute noch) vergessen. Dazu kam hoher Süßigkeitenkonsum und Karius und Baktus konnten sich in meinem Mund breit machen.

Dass ich heute wesentlich entspannter zum Zahnarzt gehe, liegt zum einen daran, dass ich mittlerweile großen Wert auf die Mundhygiene lege (das ist jeden Abend wie ein kleines Drehbuch, das abläuft, klasse!), zum anderen liegt es auch an der Gewissheit, dass Ulf Heinze die zu behandelnde Stelle betäubt und ich keinen Schmerz mitbekomme. 

Was früher ein unangenehmes Gefühl war - der Zeitraum, in dem die Betäubung anfängt zu wirken und das Gefühl, dass mein Mund anschwillt und meine Lippe ganz dick wird - ist inzwischen ein beruhigender Moment und ich genieße es fast schon.

Es gab heute zwei Sachen zu erledigen, einmal oben links und einmal oben rechts, ergo zweimal die Spritze in das Zahnfleisch gedrückt; ein schöner Moment, ein bisschen wie die Durchsage des Piloten, bevor der Flug beginnt. Ausspülen, Ulf kommt gleich wieder, die Betäubung muss erstmal wirken. 

Und dann wird es interessant. Als nämlich die Zahnarzthelferin reinschaut und mich fragt, ob ich die Betäubung spüre, muss ich feststellen: rechts ja, links nein. Die rechte Gesichtshälfte ist wie üblich aufgeblasen, aber links spüre ich überhaupt nichts. Sie testet einmal mit Kühlspray an - ich merke nichts. Na dann ist ja alles in Ordnung.

Ich fand das schon immer etwas seltsam, dass manchmal alles taub wird und manchmal nicht. Es ist für meinen Kopf schwer zu begreifen, dass an beiden Stellen der Schutz gegeben ist, auch wenn es sich ganz unterschiedlich anfühlt. Klar, inzwischen weiß ich, dass es verschiedene Betäubungsmethoden gibt, und kenne auch die unterschiedlichen Betäubungsmittel, aber das verunsichert mich dann eben doch.

Umso interessanter dann die Erfahrung, dass es auf der linken Seite keinerlei Probleme gab. Ausgerechnet auf der rechten Seite, wo alles total taub war, geht es dann aber los; schon beim ersten Kontakt des Bohrers mit dem Zahn schwant mir, dass das unangenehm werden dürfte. Der Körper verkrampft, Schweißperlen. Und so muss ich ein paar Momente lang dieses Gefühl ertragen, als bohrte Ulf direkt in den Nerv hinein, mit diesem Schmerz, der sich bis in die Augen hochzieht. Kennt Ihr vielleicht. Ich habe ihm das signalisiert, er hat den Bohrer ausgetauscht, aber der Effekt war leider nur minimal.

Whatever. Jetzt ist die Behandlung durch, ich habe keine dicke Lippe mehr und es tut nichts mehr weh (außer bei'm Denken an die Behandlung). Ich fand es nur faszinierend, dass ausgerechnet die nicht-taube Stelle keinerlei Schmerzen verursacht hat et vice versa. Musste ich mal eben loswerden, jetzt geht's mir gut.

Und wann steht Eure nächste Untersuchung an? ;-)

Montag, 12. April 2021

Coffee in your face!


Wenn die große Buba und Dr Hilarius einkaufen gehen, dann gleicht das einer kleinen Naturkatastrophe. Die fette Schnecke rollt, das alte Frettchen klappert, sie sind laut, sie sind rücksichtslos und ihre Gespräche sind ein einziges Chaos. Manchmal tun mir die anderen Kunden fast ein bisschen leid. Manchmal. Fast. 

Es ist tatsächlich so, dass ich in Anwesenheit der großen Buba ein völlig anderes Verhalten an den Tag lege als sonst (und zwischendurch war das ja ganz schön nervig!). Normalerweise könnte man mich für einen ganz normalen, heterosexuellen Mann halten (ja, das ist schon vorgekommen), aber wenn Pommzilla dabei ist, dann werde ich eben zu KongKong, eine kreischende Glamor-Dance-Muse.

Dieser Umstand betrifft auch meinen Fahrstil. Normalerweise bin ich (endlich) ein tiefenentspannter Autofahrer, aber wenn die dicke Tuba neben mir sitzt, werde ich zum ungeduldigen Zornnickel. Die Konsequenzen hat die große Buba vor ein paar Tagen erleben dürfen: Sie wollte einen Kaffee to go im Auto trinken, während ich in Richtung B Sechsundsiebzig gefahren bin. Ampel rot, wir halten, sie trinkt, Ampel grün, ich fahre etwas ruckartig los und ihr ist eine Kaffeewelle in's Gesicht geschwappt. Und es ist gleich auch noch ein zweites Mal passiert, DGB ist an der Kaffeeflut fast erstickt und musste sich dann erstmal lauthals (oder teighals?) beschweren. Da denke ich mir doch, wer trinkt denn bei'm Autofahren einen Kaffee? Da weiß man doch, dass es schwungvoll werden kann. Und DGB kennt mich mittlerweile sehr gut, sie weiß genau, welche Konfettisynapsen in meinem Kopf aufleuchten, wenn sie da ist.

Ich freue mich schon auf die nächste Tour!

post scriptum: Ich frage mich, wann meine Schüler mich wohl einmal so erleben...

Samstag, 10. April 2021

Ich, von außen


Ein Experiment, das ich derzeit für die Schule vorbereite, lässt mich an die Zeit der Saturnalien zurückdenken. Acht Jahre lang stand ich mit der Truppe der Altphilologen auf der Bühne, um ein Publikum zu unterhalten. Und nach jeder Aufführung war ich scharf darauf, die Aufnahmen zu bekommen (wenn es sie denn gab; das ging Zweitausendvier los mit Conny und Papas Kamera). Ich habe mir die Saturnalien danach immer wieder angesehen, allerdings nur die Partien, in denen ich auf der Bühne war. Ein klarer Fall von Selbstverliebtheit?

Mich hat das tatsächlich fasziniert, dass mich nur die Szenen interessieren, in denen ich auf der Bühne stehe, und ich habe mich gefragt, ob ich wirklich ein kleiner Narzisst bin (und diese Möglichkeit hat nicht gerade für gute Laune gesorgt). Dann ist mir allerdings aufgefallen, dass es mir keine Freude bereitet, wenn ich mich selbst sehe, wie ich das Publikum begeistere. Das ist es also nicht.

Mit dem heutigen Wissen lässt sich das alles ganz einfach erklären. Klar, zum einen kann es sich um das Schauspielherz handeln, das in mir schlägt: Ein guter Schauspieler analysiert seine Leistungen. Es dürfte sich aber auch hier wieder um Perfektionismus handeln, den (natürlich nicht nur) Aspis sehr gut kennen: Wir funktionieren wie Geigerzähler für Fehler. Wir beobachten Menschen, Filme, Vorgänge, und suchen nach den Fehlern. Immer mit der Frage, wie man es besser machen könnte.

Und genau so habe ich bei'm Ansehen der Saturnalienvideos immer nur mich angeschaut und meine Performance auf Fehler gescannt. Ein erhebendes Gefühl, weil ich etwas vielleicht gut gemacht habe, ist da nicht vorhanden; gerade dieser Fokus auf Fehlern ist tatsächlich typisch für das Asperger-Syndrom. Und genau das ist auch der Grund für das Schulexperiment, aber darüber ein anderes Mal.

Freitag, 9. April 2021

Moorhead&Benson

Die beiden Regisseure haben in The Endless auch die Hauptrollen gespielt

Ich habe sehr lange auf diesen Film gewartet. Seit ein paar Monaten habe ich immer wieder geschaut, ob ich ihn bei Amazon Prime finden kann - nichts. Dann, vor etwa einem Monat, konnte ich bei Amazon endlich die Bluray vorbestellen, sodass der Film zum öffentlichen Erscheinungsdatum in meinen Händen ist. Normalerweise lege ich mir Filme als physical release nur zu, wenn ich weiß, dass es gute Filme sind und ich sie noch mehrmals anschauen werde. 

Dass ich die Bluray dieses Films schon vor dem ersten Ansehen bestellt habe, liegt an einem gewissen Vertrauensvorschuss in das Regisseurduo aus Aaron Moorhead und Justin Benson (M&B; drollig, in der Freizeitparkszene ist B&M ein weltweit bekanntes Kürzel). Ich weiß, dass die beiden intelligente Filme machen, ohne umfangreiche Exposition, abseits des Mainstreams und mit vielen offenen Fragen, die zum Weiterdenken anregen. Ich habe schon einmal in einem Beitrag über Indiefilme unter anderem über die beiden geschrieben, und auch da schon den B&M-Kommentar gebracht.

Ich habe ihre drei bisherigen Filme gesehen und gemerkt, dass ich den Stil von M&B liebe; zur Intelligenz und Mainstream-Entfernung kommt noch die visuelle Ästhetik mit warmen, weichen Bildern, und die typische Science Fiction-Musik, die dazu beiträgt, dass die Filme immer etwas surreal wirken. Die große Buba hat das auch einmal erlebt, als wir uns zusammen The Endless (2017) angeschaut haben. Das war erleuchtend für mich, denn DGB hat mir klargemacht, dass der Film auch in das Genre des psychological horror gehört - ich hatte das bis dahin nicht wirklich wahrgenommen, vielleicht, weil ich mich zu sehr auf die Was wäre, wenn-Gedanken konzentriert habe. M&B-Filme gehen immer eine Gratwanderung zwischen Genres, immer zwischen SciFi und Horror, und bei Spring - Love is a monster (2014) als spannende Romanze (ja, tatsächlich mal eine Romanze im Film, die ich toll finde).

Der neueste Film Synchronic (2019) lässt sich da wunderbar einordnen. Und ich bin wieder einmal darin bestärkt worden, Filme völlig unwissend anzuschauen (mit Ausnahme des Titels, Genres und des Kritikerspiegels). Weil das mehreren Menschen so geht, schreibe ich hier nichts zum Plot, außer, dass Zeit wieder ein zentrales Thema ist. Stattdessen fasse ich nur kurz zusammen, dass der Film wieder einmal toll aussieht, die Musik ist streckenweise ein eigener Charakter, und die erste Hälfte ist ganz im Stil von The Endless oder Resolution gehalten.

Das wechselt dann aber ein wenig. Ich hatte mich schon etwas gewundert, dass mit Anthony Mackie ein recht populärer Schauspieler die Hauptrolle übernommen hat; normalerweise liebe ich es bei Indiefilmen, dass ich die Schauspieler nicht kenne und dadurch unvoreingenommen rangehen kann. In der Tat ist die zweite Hälfte des Films dann doch unerwartet massentauglich gewesen. Ist nicht so, dass der Film schlecht ist, aber das nimmt ihm ein bisschen den Charme, den The Endless hatte.

Trotzdem, ich mag den Film sehr (und ich war überrascht, wie politisch er ist), zeigt sich darin, dass ich ihn gestern zum ersten Mal gesehen habe und dann, als die große Buba wieder nach Hause gerollt ist, gleich ein zweites Mal. Ich mag es, wenn man Filme aufgrund ihres Stils richtig genießen kann wie eine Trüffelpraline.



Donnerstag, 8. April 2021

"gedacht" versus "gemacht"

Jetzt wird gespült! ...oder auch nicht.

Die große Buba hat vermutlich eine Ahnung, worum es in diesem Beitrag geht, schließlich haben wir erst vor Kurzem wieder über ein Phänomen gesprochen, von dem ich früher dachte, nur ich hätte es. Es geht um Hochbegabung.

Zur Erinnerung: Hochbegabte denken ununterbrochen. Sie können nicht nicht denken. Irgendwo ist der Kopf immer, und bei mir oft nicht ganz bei der Sache. Als Beispiel dient ein Einkauf in der Drogerie: Ich habe meinen Einkaufszettel, schiebe meinen Wagen durch en Laden. Bei jedem Artikel, den ich einkaufe, denke ich direkt daran, wie ich ihn benutzen werde. Ich kaufe Biotüten und denke dabei daran, wie ich den Biomüll rausbringe. Ich kaufe Ersatz-Spülbürsten und denke in dem Moment daran, wie ich einen großen Topf abwaschen werde. Ich kaufe mir einen Staubfänger und stelle mir vor, wie ich meine Heimkinoanlage abstaube. Irgendwo müssen die Gedanken ja hin, und wenn ich ein Putzmittel in der Hand habe, denke ich den Putzvorgang direkt durch.

Und dann komme ich nach Hause, räume alle Putzmittel und Konsorten ein und bin zufrieden. Ich putze nicht. Weil tatsächlich das viele Nachdenken über das Putzen in meinem Kopf das Gefühl erzeugt, ich hätte die Wohnung real geputzt, muss ich es ja nicht mehr machen. Ich bin selten so glücklich wie in dem Moment, wenn ich alle Drogerieeinkäufe an ihren Platz in der Wohnung sortiert habe, die Wohnung fühlt sich an wie blitzblank geputzt. 

Aber es ist eben nur ein Gefühl. Wieder ein Fall für das Schild Sachen sofort erledigen!, damit ich nicht lange herumdenke, sondern direkt anfange, das Bad zu wischen. Ob die große Buba und ich die einzigen Menschen sind, denen es so geht?

Mittwoch, 7. April 2021

Alles nur Zahlen?


Zweihunderteinundsechzig.

Zweihundertdreiundsiebzig.

Zweihundertfünfzehn.

Zweihundertzwei.

Hundertvierunddreißig.

"Wie geht es dir?" - diese Frage bringt mich immer wieder aus dem Flow. Mein Kopf grätscht dazwischen und fragt sich, ob das nun eine ernst gemeinte Frage war oder nur eine Nettigkeitsfloskel. Und selbst wenn es ernst gemeint ist, kann ich darauf nicht sofort antworten: Möchte mein Gegenüber meinen Gesundheitszustand wissen? Oder die Stimmung? Jetzt gerade in diesem Moment? Oder im Großen und Ganzen?

Ich ertappe mich dabei, wie ich immer wieder mit "Gut" antworte, weil es mir in dem Moment gerade auch richtig gut geht. Das kann auch vorkommen, wenn ich gerade in einer ziemlich üblen Phase bin. Es ist ein bisschen wie der Unterschied zwischen Klima und Wetter: Das Eine meint die Temperaturentwicklung über einen langen Zeitraum, das Andere meint das Wetter, das jetzt gerade draußen zu sehen ist.

Ich muss jedesmal schmunzeln, wenn in den USA ein Republikaner folgenden Satz bringt: "If the climate is getting warmer, then why does it snow outside?" Nicht ausgedacht - ein Abgeordneter hat tatsächlich einen Schneeball in den Senat mitgenommen, um zu zeigen, dass die Erderwärmung Humbug ist. Aber zurück zur Stimmung.

Mein Stimmungswetter kann ich ganz einfach feststellen - lache ich gerade? Bin ich zufrieden? Schwieriger wird es dann tatsächlich mit dem Stimmungsklima, denn wie kann ich das herausfinden? Wie kann ich mich über einen längeren Zeitraum beobachten und nachher handfest sagen, ja, die allgemeine Lage geht den Bach runter, auch wenn ich noch so schöne Tage verlebe?

Und damit wären wir bei den Zahlen vom Beginn des Beitrags. Man findet sie im Blog auf der rechten Seite, im Blog-Archiv. Dort wird mir angezeigt, wie viele Beiträge ich in einem bestimmten Monat oder einem bestimmten Jahr geschrieben habe. Zur Erinnerung: Ich habe diesen Blog aufgemacht, als ich die Nordseeschule in St.Peter-Ording verlassen habe. Ich wollte mir etwas geben, was in der Arbeitslosigkeit eine Regelmäßigkeit erzeugt, und so habe ich mit dem Gedanken angefangen, jeden Tag einen Beitrag zu schreiben.

Das klappt nicht immer, es gibt immer wieder Gründe, warum es an einem Tag nicht zu einem Beitrag gekommen ist. Wenn man sich die Summe der Beiträge nach Jahren anschaut, sieht man, dass es immer weniger geworden sind, im letzten Jahr war ein Tiefpunkt erreicht. Und der Hauptgrund in Zwanzig Zwanzig, heute mal keinen Beitrag zu schreiben, war fehlende Lust, Motivation, whatever. Ich habe mir gedacht, es vermisst doch eh' keiner, wenn mal an einem Tag kein Beitrag kommt. Und warum mir die Lust gefehlt hat, ist bekannt: Keine Schule, die mich gern bei sich behalten würde. Ein Schulwechsel nach dem anderen, für einen Aspi der absolute Horror.

Die Blogzahlen sind also ein wunderbares Indiz für mein Stimmungsklima in den letzten fünf Jahren. Es ist immer weiter bergab gegangen, selbst wenn immer wieder Tage dabei waren, an denen es mir blendend ging. 

Das war einer der Hauptgedanken für meine Silvester-Meditation vor ein paar Monaten. Und ich habe mir vorgenommen, wieder am Konzept festzuhalten, jeden Tag einen Beitrag zu schreiben, und wenn er noch so dämlich ist. Und jetzt gibt es auch kaum noch etwas, was mich runterzieht (wenn ich an der Toni bleiben kann) - die ersten Schritte zum Glück sind klein, aber: Auch eine Reise von zehntausend Meilen beginnt immer mit dem ersten Schritt. Weiß nicht mehr, von wem dieser Spruch stammt, aber es ist etwas dran. 

Und ich habe ganz bewusst ein paar Monate gewartet, um hier im Blog darauf aufmerksam zu machen - weil ich Angst hatte, dass das wieder nur ein Strohfeuer ist. Ich wollte, dass sich das "gefestigt" hat, dass es zu meinem Tagesplan gehört - und das habe ich inzwischen erreicht: Ich habe in drei Monaten mehr Beiträge geschrieben, als im letzten Jahr in sechs Monaten. 

Sehen wir das einfach mal als eine Klimaberuhigung ;-)

Dienstag, 6. April 2021

Wettervorhersage: Spülbeben!

POMMzilla und KongKong

Ich bin ja so froh, dass die Feiertage vorüber sind. Ich kann damit nichts anfangen. Für die meisten Menschen sind Feiertage doch eh' nur eine Gelegenheit, mal abzuschalten, wer feiert schon richtig? Und an das, was gefeiert wird, glaube ich sowieso nicht - also ist das nichts für mich. Im Gegenteil: Mir kommen Feiertage unglaublich lang vor, und alles ist totenstill (im Vergleich zu sonst). Keine schweren Kräne fahren über die Kreuzung unten und bringen das Haus zum Poltern, kein Verkehrsteilnehmer hupt sich an den anderen vorbei, mal eben runter in den Laden und ein Stück Gouda holen ist nicht. Ich brauche das Gefühl von Leben, ich brauche diesen Lärm draußen, sonst fühlt es sich einfach nur gruselig für mich an. An Feiertagen hoffe ich meistens nur, dass der Tag bald rum ist.

Umso willkommener die Wettervorhersage am gestrigen Ostermontag (ich muss mich noch an die neuen tagesschau-Sprecher gewöhnen, an KI-Konstantin Schreiber und an JuliaNieharikaSenToChihiroNoKamikakushi):

Nachdem das Pommen aus Pellworm verschwunden ist, wartet Kiel auf ein ganz spezielles Unwetter. Von der Westküste zieht es herüber, ein Phänomen, das die Bewohner der Hamburger Chaussee schon längst kennen: KongKong und POMMzilla sind wieder zusammen. Was bedeutet das? Wir müssen rechnen mit Beben, wenn die fette Schnecke mal wieder zur Seite kippt, außerdem mit einem Knochenstaubnebel, der durch das alte Frettchen verursacht wird. Die größte Gefahr bilden allerdings die Regenfälle, pardon, Lachanfälle, die unweigerlich im dritten Stock beginnen und mit gnadenloser Wucht die Bewohner des Hauses in den Wahnsinn spülen werden. Ziehen sie sich warm an! Ohrenstöpsel helfen, oder einfach hochkommen, Controller in die Hand nehmen, Boddhester verkloppen und mitspülen!

Samstag, 3. April 2021

Lichtspiel

Herd mal anders

Schon vor Jahren ist mir aufgefallen, dass in den frühen Abendstunden bei Sonnenschein und heruntergezogenen Rollos ein heller, scharf abgegrenzter Lichtstrahl durch meine Wohnung schießt. Besonders gut erkennt man ihn, wenn Räucherstäbchen die Luft etwas rauchig gemacht haben. Mir war sofort klar, dass man damit doch etwas machen können muss. Kreativ werden. Den Lichtstrahl zu fotografieren hat nicht geklappt, und wenn doch, waren das eher unspektakuläre Bilder. Irgendwas wollte ich in meiner Wohnung verändern, so dass zu einer ganz bestimmten Zeit ein ganz bestimmter Lichteffekt eintritt - inspiriert durch Abu Simbel.

Heute ist in der Post ein Glasprisma mit Gewinde angekommen, so dass ich es auf meinem Stativ montieren kann. Passt perfekt, und so habe ich eben das Fenster geöffnet, der Lichtstrahl war zuverlässig da, und habe herumprobiert, wie ich ein schön aufgefächertes Lichtspektrum bekommen kann. Die Effekte, die Ihr auf den Bildern seht, bilden zwar ganz gut das Ergebnis ab, aber es ist nochmal ein ganz anderes Gefühl, das live mitzuerleben - herumzuprobieren, wie genau man das Prisma arretieren muss, damit das Licht aufgespalten wird, und wenn man es dann hat zu experimentieren, was man damit anfangen kann.

Ich hätte nicht gedacht, dass man das so toll festhalten kann!

Das ist spannend und nicht ganz einfach, denn der Zeitraum für die Experimente ist begrenzt - die Sonne geht unter und ich habe etwa eine halbe Stunde Zeit. Der erste Schritt ist geschafft, ich weiß, dass es klappen kann. Im nächsten Schritt werde ich schauen, wo und wie ich ein Glasprisma fest installieren kann, so dass es unauffällig ist, aber zur Abendstunde seinen tollen Effekt entfaltet.

Spielkind. Fasziniert ;-)

Wenn man nah herangeht, kann man die filigranen Muster beobachten - und man sieht quasi, wie die Sonne untergeht, denn das bunte Motiv wandert ganz langsam über die Wand nach rechts.


Freitag, 2. April 2021

Frühlingserwachen...?


Was für ein schönes Gefühl, gerade frisch aus dem Bad zurück, es ist mittags, die Rollos sind geöffnet, die Fenster ebenfalls, ich höre die Vögel zwitschern, die Frühlingssonne scheint in die Wohnung und schon strahle ich wie ein Honigkuchenpferd. Und ebenso strahlt meine Wohnung, zur Abwechslung mal hell, fast schon wunderlich: Frühlingsgefühle entstehen, ich lächele meine Wohnung an und sie lächelt zurück, die Einrichtung scheint noch heller zu leuchten als sonst, und vor allem bunter - die Dinge scheinen eine regenbogenfarbige Aura zu besitzen, und ich merke, ich muss mich setzen, um das Frühlingserwachen richtig genießen zu können...

...

...nein, ich muss mich setzen, weil mein Kreislauf schwankt, und das Leuchten ist kein Frühlingserwachen, sondern ein Gemisch aus Chlorgasen, das nun einmal entsteht, wenn man verschiedene scharfe Reiniger nutzt, um einen verstopften Abfluss zu reinigen. Ist fast ein bisschen schade, dass nach fünf Minuten das tolle Leuchten weg ist, aber es ist sicherer so, und immerhin, der Abfluss ist nicht mehr verstopft. Und weil es so toll war, stehen auf meiner Drogerie-Einkaufsliste schon diverse neue Reiniger parat. Nicht. Aber der Putz-Afterglow ist toll, kann ich nur empfehlen, selbst wenn man nur eine Sorte Reiniger verwendet hat!

Donnerstag, 1. April 2021

Das Vermächtnis

Balinesische Lampe v2.0

Wie nett. Der Titel dieses Beitrags klingt wie einer meiner früheren Cluedo-Fälle, reiht sich wunderbar ein in Diamantenjagd, Mörderparty oder Das alte Wissen. Und in der Tat ist auch wieder jemand gestorben. Ich habe gelernt, dass es keine gute Idee ist, lebende Pflanzen im Bad zu halten. Sie sind idealer Nährboden für Pilze und können leicht krank werden. Chuck die Pflanze hat den Aufenthalt im Badreich nicht überlebt.

Und wie es irgendwie immer so ist, nehme ich aus einer Niederlage etwas mit, Lehre und in diesem Fall Dekoration. CdP war eingetrocknet, und ich wollte ihn nicht einfach in die Tonne kloppen - also habe ich die Palmwedel abgeknipst und damit meine Bali-Lampe im Schlafbereich aufgemotzt. Das passt wirklich ganz toll zusammen, und ich bin stolz, dass CdP durch sein Vermächtnis noch immer ein Teil meines Lebens ist.

Erinnert mich an eine Rose, die ich damals in der Oberstufe von Frau Jacobsen bekommen hatte; wir hatten sie an meiner Zimmerdecke aufgehängt, sie ist eingetrocknet und wir haben sie einfach dort hängen lassen, jahrelang. Trockenpflanzen können echt toll sein!