Heutiger Post erinnert mich an "Liebe beim Weichspülen" aus dem Film Die Teufelin und bringt mich zum Schmunzeln.
Wir lernen ein neues Wort, und zwar appretieren, bzw. Appretur. Nun gut, vermutlich bin ich der Einzige, der das noch nicht kannte. Im Prinzip ist es das Gegenteil von Weichspülen. Also - Hartspülen, sozusagen. Stärken. Was ist das und warum mache ich das?
Es geht um Handtücher. Scheinbar drängt die Fernsehwerbung einen unerbittlich, den weichsten Weichspüler für die sanfteste Wäsche zu nutzen. Ich mag das auch, meine normalen Handtücher im Bad sind alle weichgespült, weil es sich auf der Haut besser anfühlt. Aber jetzt kommt wieder der Hochbegabten-Tick, der da sagt: Genau andersrum! Teste doch einfach mal, wie es sich anfühlt, wenn es möglichst rauh ist.
Ich habe seither einen zweiten Satz Hand- bzw. Badetücher in der Wohnung. Ich wasche sie genau wie die anderen, allerdings gebe ich keinen Weichspüler hinzu. Im Gegenteil, in den letzten Spülgang gebe ich Wäschesteife, so nennt sich das. Die Tücher, die ich nach dem Schleudern aus der Maschine hole, unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht wesentlich von normalen Handtüchern, sie sehen genauso aus und sie fühlen sich genauso an, nämlich nass.
Wobei hier der erste Unterschied zum Tragen kommt: Sie sind noch sehr nass. Ich schleudere diese Handtücher niedrigtourig, damit möglichst viel Feuchtigkeit und Stärke in der Wäsche verbleibt. Natürlich dauert es sehr lange, bis die Stücke endlich getrocknet sind. Die Feuchtigkeit ist verdunstet, die Stärke ist zurückgeblieben, mit dem Effekt, dass ich die Handtücher wie Pappkarton vom Wäscheständer nehmen kann. Sie sind hart, fest appretiert. Das hat mit anschmiegsam nicht mal im Geringsten etwas zu tun.
Aber warum, Dr Hilarius (dessen Erklärung auch einmal Gegenstand eines Posts sein wird), warum nur wollen sie harte, unbequeme Handtücher, die pieksen, die kratzen, warum kann man das wollen?
Die Meditation.
Ich meditiere stets im Liegen auf meiner Schlafcouch, selbige mit einer Decke überdeckt und auf jene Decke lege ich jeweils ein Handtuch für den Kopf und den Körper. Und zwar nur die gestärkten Meditationshandtücher. Wenn ich mich dann nach dem Duschen - die Haut ist noch weich und warm, alles ganz wohlig - auf diese "Reibbretter" lege, dann geht ein Kribbeln durch meinen Körper. In der Meditation ist meine Haut hochempfindlich - genauer gesagt, mein Gehirn reagiert hochempfindlich auf Sinnesreizungen. Das Kribbeln ist angenehm, ich genieße es, ich merke, wie meine Haut sich an die Oberfläche des Handtuchs anpasst. Es piekst wohlig - wie gesagt, ein Genuss für jeden, der Sinneserfahrungen gern auskosten möchte. Die Durchblutung der Haut wird gefördert, man muss das Erlebnis nur zu schätzen wissen. Ich erlebe es sogar, dass dadurch meine Gedankengänge angeregt werden, es kommt mehr Bewegung in die Kopfwelt. Ich möchte dieses Erlebnis - im wahrsten Sinne des Wortes, diese Sensation - nicht mehr missen.
Tja, und das ist der Grund, warum ich einen Satz weich- und einen Satz hartgespülte Badetücher in der Wohnung habe. Komischer Typ.
post scriptum: Es muss auch mal was Alltägliches sein, nicht immer Grundlagendiskussionen oder so, ich glaub, ich sollte bald mal ein Bilderrätsel posten. Lasst Euch überraschen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen