Freitag, 29. Januar 2021

Zeugnisse, Prüfungen und Abschlüsse


In diesem Schuljahr ist alles anders.

Es gibt nur noch wenige Bereiche des Lebens, die nicht in irgendeiner Form die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen. Die Schulen merken das in dieser Woche vor allem an der Zeugnisausgabe; jeden Tag wird ein Teil der Schüler in die Schule bestellt und kann sich in einem bestimmten Zeitfenster sein Zeugnis abholen. So versucht man, Menschenmengen zu vermeiden. In der Konsequenz gibt es zum Beispiel an unserer Schule in dieser Woche keine Videokonferenzen.

Aber immerhin gibt es noch ein Zeugnis; mit Blick auf das Schuljahresende gehen in den Augen vieler Schüler die Warnlampen an: Ich werde meinen Abschluss nicht schaffen, weil so viel Unterricht ausgefallen ist und zuhause konnte ich erst recht nicht lernen, weil die ganze Familie den ganzen Tag da ist und stört. Und selbst wenn ich den Abschluss schaffe, wird meine Note viel schlechter sein, als es unter normalen Bedingungen der Fall gewesen wäre. Das verbaut mir dann meine Berufschancen. Ich habe Angst, dass mein Leben durch dieses Corona-Chaos versaut wird.

Berechtigte Gedanken, wenn man in den Nachrichten verfolgt, wie viele Leben durch die Pandemie bereits versaut wurden - oder beendet. Nun schlagen sich die Kultusminister die Köpfe ein, wie man am besten Nachteilsausgleiche gewähren kann. In Englisch sieht das so aus, dass die Sprechprüfungen im ESA und MSA wegfallen, es gibt nur noch das Prüfungsheft. Die Schüler haben dreißig Minuten mehr Bearbeitungszeit, außerdem gibt es zum Schreiben diesmal vier statt zwei Aufgaben zur Auswahl. Andere Vorschläge, die die Runde machen, seien Notenboni (was ich richtig unfair fände) oder andere Fehlerindizes. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie die Korrekturanweisungen in diesem Jahr aussehen werden.

Ob diese Maßnahmen den Schülern etwas bringen, das müssen die nächsten Wochen und Monate zeigen. Eine Sache hat die Pandemie jedenfalls nicht verändert: Es gibt immer noch Schüler, die mehr tun, als sie müssten, und solche, die (jetzt mit neuen Ausreden) viel zu wenig tun. Wobei, doch, eine Kleinigkeit hat sich verändert: Jetzt gibt es auch Schüler, die gern mehr tun würden, das aber aufgrund technischer Ausstattung bzw. deren Fehlen nicht können. Der Digitalpakt holpert noch etwas.

Ich freue mich wieder auf die "richtige" Schule...

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