Ich hatte früher Angst vor dem Zahnarzt. "Es wird bestimmt wehtun", der Gedanke war untrennbar mit einem anstehenden Zahnarztbesuch verbunden. Die Gewissheit hatte ich mir immer selbst zuzuschreiben: Ich habe meine Zähne nie gründlich genug geputzt und es ab und an (wie auch heute noch) vergessen. Dazu kam hoher Süßigkeitenkonsum und Karius und Baktus konnten sich in meinem Mund breit machen.
Dass ich heute wesentlich entspannter zum Zahnarzt gehe, liegt zum einen daran, dass ich mittlerweile großen Wert auf die Mundhygiene lege (das ist jeden Abend wie ein kleines Drehbuch, das abläuft, klasse!), zum anderen liegt es auch an der Gewissheit, dass Ulf Heinze die zu behandelnde Stelle betäubt und ich keinen Schmerz mitbekomme.
Was früher ein unangenehmes Gefühl war - der Zeitraum, in dem die Betäubung anfängt zu wirken und das Gefühl, dass mein Mund anschwillt und meine Lippe ganz dick wird - ist inzwischen ein beruhigender Moment und ich genieße es fast schon.
Es gab heute zwei Sachen zu erledigen, einmal oben links und einmal oben rechts, ergo zweimal die Spritze in das Zahnfleisch gedrückt; ein schöner Moment, ein bisschen wie die Durchsage des Piloten, bevor der Flug beginnt. Ausspülen, Ulf kommt gleich wieder, die Betäubung muss erstmal wirken.
Und dann wird es interessant. Als nämlich die Zahnarzthelferin reinschaut und mich fragt, ob ich die Betäubung spüre, muss ich feststellen: rechts ja, links nein. Die rechte Gesichtshälfte ist wie üblich aufgeblasen, aber links spüre ich überhaupt nichts. Sie testet einmal mit Kühlspray an - ich merke nichts. Na dann ist ja alles in Ordnung.
Ich fand das schon immer etwas seltsam, dass manchmal alles taub wird und manchmal nicht. Es ist für meinen Kopf schwer zu begreifen, dass an beiden Stellen der Schutz gegeben ist, auch wenn es sich ganz unterschiedlich anfühlt. Klar, inzwischen weiß ich, dass es verschiedene Betäubungsmethoden gibt, und kenne auch die unterschiedlichen Betäubungsmittel, aber das verunsichert mich dann eben doch.
Umso interessanter dann die Erfahrung, dass es auf der linken Seite keinerlei Probleme gab. Ausgerechnet auf der rechten Seite, wo alles total taub war, geht es dann aber los; schon beim ersten Kontakt des Bohrers mit dem Zahn schwant mir, dass das unangenehm werden dürfte. Der Körper verkrampft, Schweißperlen. Und so muss ich ein paar Momente lang dieses Gefühl ertragen, als bohrte Ulf direkt in den Nerv hinein, mit diesem Schmerz, der sich bis in die Augen hochzieht. Kennt Ihr vielleicht. Ich habe ihm das signalisiert, er hat den Bohrer ausgetauscht, aber der Effekt war leider nur minimal.
Whatever. Jetzt ist die Behandlung durch, ich habe keine dicke Lippe mehr und es tut nichts mehr weh (außer bei'm Denken an die Behandlung). Ich fand es nur faszinierend, dass ausgerechnet die nicht-taube Stelle keinerlei Schmerzen verursacht hat et vice versa. Musste ich mal eben loswerden, jetzt geht's mir gut.
Und wann steht Eure nächste Untersuchung an? ;-)
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