Mittwoch, 25. August 2021

Asperger pur - auf dem Schulflur


Neulich, zweite große Pause, ich gehe gerade vom Kasseler Bau Richtung Banane. R geht mit mir. R ist ein Schüler aus dem Parallelkurs. Leider, möchte ich sagen, denn ich erlebe ihn als extrem freundlich und diese Anekdote verstärkt diesen Eindruck noch.

Wir gehen also den Flur entlang und hören ein weinendes Kind. Ein Mädchen aus der fünften Klasse ist vor dem Vertretungsplan hingefallen - wobei der Verdacht besteht, dass jemand ihr ein Bein gestellt hat. Jedenfalls weint sie und ist völlig fertig. Und ich? Völlig überfordert. Wie soll ich reagieren? Fragen, wo es wehtut, und wie sehr es wehtut? Wie es dazu gekommen ist? Ich bekomme Panik, dass ich wieder die Asperger-emotionslos-Reaktion raushaue und sage nichts.

Glücklicherweise ist R dabei. Er setzt sich direkt auf den Boden vor der Schülerin, macht ihr klar, dass das nicht so schlimm ist und dass ihm das früher auch oft passiert ist. Er lässt sich die "Verletzung" zeigen und sagt ihr, das nichts blutet, und dass das bedeutet, dass es gleich wieder besser sein wird. Und unterhält sich noch etwas mit ihr. Ich setze mich dazu - dankbar, dass R dabei ist, denn ich weiß immer noch nicht, was ich sagen soll.

Fünf Minuten später ist alles wieder gut. Ich hoffe, ich habe auf dem Flur kein Glas Asperger pur verschüttet, denn das war mal wieder eine Paradesituation.

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