Samstag, 12. März 2016

"Mein Ort."

Diesen Ausdruck habe ich im Kopf, seit ich zum ersten Mal Final Fantasy IX gespielt habe. Es ging da um die Suche des Protagonisten nach seiner Heimat, naja, nicht zwangsläufig, wo er herkommt, sondern wo er eben "zuhause" ist. Das ist ein Gefühl.

Heute hat mich das Gefühl mal wieder beschlichen, als ich in Suchsdorf war. Ich habe knapp zehn Jahre in Kronshagen (grenzt direkt an Suchsdorf) gelebt. Das war meine erste eigene Wohnung. Ich habe mich dort richtig eingelebt, ich bin dort erwachsener geworden, ich bin dort aus mir herausgekommen, dort hat meine Selbstfindung begonnen. Ich habe wichtige Meilensteine meiner Zwanziger Jahre dort gehabt, Feiern, Notfälle, Küsse, Haarfarben, Klausuren, Parlament, Salzberge auf dem Teppich.

In Kronshagen hab ich mich "richtig" gefühlt, da gehörte ich hin, das war "mein Ort." Eben nicht Weddingstedt, nicht Dithmarschen, nicht die Westküste. Da fühle ich mich ungewöhnlich, wie ein Besucher, fast schon wie ein Fremdkörper. Das liegt vielleicht daran, dass ich den Menschen, der ich dort und damals war, nicht mehr kenne. Zu radikal waren die Veränderungen, die der Auszug mit sich gebracht hat.

Dann musste ich umziehen, zurück an die Westküste, nach Husum fürs Referendariat. Ich habe es tatsächlich versucht. Ich habe versucht, Husum "mein Ort" werden zu lassen. Mich dort einzuleben. Aber es hat nie richtig geklappt - und das lag nicht nur an der grottigen, alt verfallenen Wohnung, nicht nur an den Menschen dort, nicht nur an den lärmenden Nachbarn und den Streitigkeiten in der Schule dort. Es hat einfach nicht gepasst.

Seitdem ich zurück in Kiel bin, geht es mir deutlich besser. Hier ist mein Leben, meine Identität, meine Freunde, der Mensch, den ich liebe. Und heute beim Einkaufen in Suchsdorf ist mir all das mal wieder bewusst geworden - und ich bin zufrieden.

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