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Sonntag, 20. Juli 2025

Treppensteigen


Vor ein paar Tagen:

Zwei neue Erfolgserlebnisse auf dem Weg der Genesung machen mich gerade sehr glücklich: Ich habe diese Nacht komplett durchgeschlafen! Zumindest scheint es so, und wenn man zweieinhalb Jahre immer nur ein bis zwei Stunden am Stück schlafen konnte, dann ist das etwas Besonderes. Es ist sechs Uhr morgens und ich fühle mich wach und aktiv. 

Und zum zweiten: Einer meiner ersten Gänge morgens führt mich runter zu nahkauf, um dort entweder Bananen zu holen, oder ein Stück jungen Gouda, Tomatensuppe oder weißes Toastbrot. Dann geht es mit voller Tasche wieder die Treppen hinauf in den dritten Stock. Als ich noch aussah wie der Tod, musste ich mich auf der zweiten Etage immer einen Moment hinsetzen, durchatmen, einen Schluck trinken, ich konnte nicht mehr. Das gehört nun auch der Vergangenheit an - vor zwei Tagen bin ich sogar den längeren Weg zum Rewe Center gewandert und mit voll belandener Tasche zurückgekehrt. Auf dem Weg die Treppe hinauf habe ich meine frühere Technik angewandt - immer zwei Stufen auf einmal zu nehmen - und auch das hat geklappt!

Das Fett kehrt zurück, die Farbe kehrt zurück, die Energie kehrt zurück, ich fange an, mich für unterschiedliches Essen zu interessieren, ich brauche derzeit kaum Schmerzmittel. Kurzum: Es geht bergauf, und ds gibt mir Gelassenheit und Freude, die ich hoffentlich an andere Menschen weitergeben kann.

VIELEN LIEBEN DANK für Eure Unterstützung, sei es mit gesunden Rezepten, Haushaltstools für Colitispatienten oder einfach liebe Worte der Anteilnahme. Das lässt meine Hoffnung in die Menschlichkeit wieder etwas aufflammen. :-) 

Heute:

Heute bin ich nicht gut drauf. Das muss auch mal erlaubt sein; es ist der zweite Tag mit 29 Grad in der Wohnung, der Ventilator hilft etwas, aber eben nur etwas. Das wird eine unangenehme Nacht werden, könnte wieder eine jener durchwachten Art sein, bei der ich mich morgens wie ein lebender Toter fühle. Hoffen wir mal, dass die Temperatur einigermaßen runtergeht.

Donnerstag, 11. April 2024

Augen auf!


Ich gehe derzeit sehr gezielt einkaufen, wenn ich im Rewe Center bin. Pfefferminztee, grüner Tee, Nudeln, Suppengrün, probiotischer Joghurt, reicht. Das macht den Einkauf schnell und nicht unnötig teuer. Meine Augen fixieren sich direkt auf das Zielprodukt, denn es sind immer die gleichen Sachen - immer wieder zum Suppengrün im Bioregal, immer wieder zum Grüntee gegenüber dem Kaffeeregal.

Für Autisten ist so eine wiederkehrende Routine wunderbar, sie beruhigt, fühlt sich "logisch" an, das macht tatsächlich glücklich. Es ist grauenhaft, wenn ich in einem riesigen Supermarkt stehe und eigentlich gar nicht weiß, was ich so einkaufen will. Allerdings kann dieses zielgenaue Einkaufen auch Nachteile haben, und einen davon habe ich heute entdeckt.

Schnurstracks zum Teeregal und den grünen Tee von Meßmer einpacken, fünfundzwanzig Beutel für zwei Euro neununddreißig. Wie jedesmal, fast ganz rechts am Rand, die ganzen anderen Sorten nehme ich überhaupt nicht mehr wahr. Was ich auch bisher nicht wahrgenommen habe, ist, dass es noch ein wenig weiter nach rechts geht - direkt neben dem Tee steht grüner Tee derselben Marke, ganz rechts am Rand, fünfzig Beutel für zwei Euro neunundneunzig. What the...?!

Das ist runtergerechnet fast der halbe Preis! Und mir ist die Packung bisher nie aufgefallen, weil das Design gleich ist, sie ist nur etwas größer und steht wirklich ganz rechts am Rand, wo man nicht sofort hinschaut. Das Preisschild ist unauffällig. Naja, besser spät als nie - ab jetzt nehme ich nur noch die Fünfzigerpackungen, die reichen für knapp zwei Wochen, wunderbar.

Zeigt mir mal wieder, dass ich auch mit dem Blick flexibel bleiben muss, und dass die eingeübte Routine nicht zwangsläufig die beste ist, nur weil sie funktioniert.

Donnerstag, 22. Februar 2024

Eine unglaubliche Rolltreppe!

Tucker Carlsons "Ich bin dumm"-Gesicht hat eine Masche...

Gezielte Verblödung.

Tucker Carlson war einmal stramm rechtskonservativer Kommentator bei'm amerikanischen Sender Fox News. Sehr konservativ: Damit die Männer nicht ihre Männlichkeit verlieren, wie es ja angeblich seit einigen Jahren der Fall ist, hat Tucker Carlson Werbung für testicle tanning gemacht. Tucker ist sich wirklich für nichts zu schade, er ist ein Opportunist, der sich bei einem rechten, ultrakonservativen, sozial abgehängten Publikum anbiedert. Er mag eine Witzfigur sein, aber er richtet ernsthaften Schaden an.

Denn Tucker Carlson ist nicht dumm. Seine persona vor der Kamera ist es - er gibt sich als extrem dumm aus, um "die einfachen Leute" (normal people) zu erreichen, und es funktioniert leider. Sie fressen ihm aus der Hand. Tucker war der erfolgreichste Moderator bei Fox, bis eine seiner extremen Spitzen ihn endlich den Job gekostet hat - irgendwo musste Fox seine Grenze ziehen, fein. 

Aber was macht Tucker Carlson jetzt? Er hat keinen Sender mehr, aber er hat immer so sein (viel zu großes) Publikum - und das bedient er auch weiterhin mit seiner gespielt blöden, "authentisch" einfachen Art. Warum macht er das? Weil der Kreml sich das Einiges kosten lässt. Tucker bezieht ein ordentliches Gehalt aus Moskau für einen Trip nach Russland, von wo er Dinge sendet, die dümmer nicht sein könnten; es ist erschreckend, dass in den USA so viele Menschen das abkaufen.

In seiner Dokumentation lobt er die Moskauer U-Bahn - das immerhin vollkommen zu Recht. Das Moskauer U-Bahn-Netz ist eines der größten und schönsten der Welt, wenn man sich mal die Zeit nimmt, die Bahnhöfe zu bestaunen. So etwas haben wir in Deutschland nur ansatzweise - zum Beispiel am Westende der U7 in Berlin. Eigentlich könnte ich "U-Bahn-Fahren in Moskau" auf meine bucket list setzen (die ich sowieso einmal überarbeiten muss).

Aber dann staunt Tucker Carlson über einen russischen Supermarkt, in dem es etwas ganz Unglaubliches gibt. Tucker tut so, als hätte er das noch nie gesehen ("I'm figuring this out just now!") - auch hier wieder, um sich anzubiedern, bei seinem Publikum und bei'm Kreml. Eine Rolltreppe. Für Einkaufswagen. Und die Einkaufswagen bleiben stehen und rollen nicht zurück. Was für eine Erfindung! Hätten wir doch auch so etwas Tolles!! Kein Wunder, dass Jon Steward sich darüber lustig gemacht hat (im Video ab 1:50).


 

Vom desaströsen Interview mit Putin habt Ihr vielleicht gehört - Tucker als Stichwortgeber und Echokammer, mehr nicht. Das Problem an der ganzen Sache ist, dass es so viele Menschen gibt, die ihm das abkaufen. Die ihn dafür vergöttern. Die ihm Geld schicken, um ihn zu unterstützen. Und diese vielen Menschen sind mittlerweile im amerikanischen Kongress angekommen, im Repräsentantenhaus, In Form einer Marjorie Taylor Greene oder einer Lauren Boebert. Dummheit macht Politik, na danke. Kein Wunder, dass Trump kommt.

Liebe KollegInnen, wir haben einen Auftrag, die junge Generation so zu bilden, dass sie nicht dieser Dummheit verfallen. Dass sie Dinge hinterfragen, dass sie sie nicht einfach hinnehmen.

Was wohl passiert, wenn Dummheit die Welt regiert?

post scriptum: Zu einem gewissen Grad tut sie das schon jetzt, aber das Niveau sinkt immer weiter ab, und das kann einem Angst machen.

Donnerstag, 16. Juni 2022

Mit dem falschen Bein aufgestanden


Gibt es da nicht diese Redewendung? Wenn an einem Tag fast nichts klappt? Mir geht da wieder der Passierschein A-38 durch den Kopf, und mein Telefonathorror hat sich mal wieder selbst bestätigt: Ich erreiche den Arzt nicht. Nicht unter der Nummer, die er mir gegeben hat, nicht unter der anderen Nummer, die ich heute erfahren habe. Da ist ernsthaft eine kleine Panikattacke an mir vorbeimarschiert und ich habe es nochmal per Mail versucht, diesmal von meiner Schuladresse aus, vielleicht landet die nicht im Spam. Und morgen früh versuche ich es noch einmal per Telefon, bevor ich mir dann ein paar mündliche Prüfungen anschaue.

Dann der Gedanke, dass ich heute nochmal gern die Pizza mit dem Käserand hätte. Nebenbei ist es interessant zu bemerken, wie sehr die Marken ihre Artikel auf Englisch trimmen - Stuffed Crust, Salted Caramel, Salt & Vinegar, die Liste kann man sehr lang weiterführen. Die deutsche Sprache könnte dabei ein bisschen verloren gehen, wobei "Pizza mit gestopftem Rand" nicht unbedingt marketingtauglich ist.

Also fahre ich in's rewe-Zenntruwah, die haben diese Pizza immer vorrätig. So gehe ich die gefühlten vier Kilometer Weg durch Süßes und Ungesundes und lande in der Tiefkühlecke, und finde... nichts. Alles leer. Stopfpizza leer. Fischstäbchen leer. Pfannengerichte leer. Finderfood leer. TK-Gerichte leer. Ich habe die Tiefkühlecke im Center noch nie so ratzekahl leer geräumt gesehen, und aus Neugier habe ich eine Angestellte gefragt, ob der Tiefkühllaster ausgeblieben ist - wird wohl so sein, erklärt sie mir, und dass es noch sehr viel mehr Lieferschwierigkeiten zu geben scheint. Mein Gehirn denkt frei-assoziativ gleich an den Ukraine-Krieg und macht dicht. 

Ab nach Hause. In Sicherheit. Mit der letzten Schachtel Fischstäbchen, die im Regal zu finden war. Manchmal könnte man sich einbilden, es gäbe so etwas wie schwarze Tage (an denen man mit dem falschen Bein aufgestanden ist).

Aber das ist natürlich Unsinn, versichern mir Buddha und gesunder Menschenverstand. ;-)


Sonntag, 1. Mai 2022

Kulinarische Extravaganz oder Post-Aprilscherz?


Hin und wieder bringt eine deutsche Convenience-Food-Firma neue Sorten von Tiefkühlpizzas heraus, die ich erstmal nicht ernstgenommen habe - dann probiert und teilweise sogar richtig gut fand (Pizzaburger, Pizza Pasta) oder von denen mir zumindest nicht übel geworden ist (Schokopizza). Das neueste Experiment konnte aber einfach nicht gutgehen: Eine Pizza, belegt mit Fischstäbchen.

Das fällt in der Tiefkühltruhe allein schon dadurch auf, dass die Packung fast doppelt so dick ist wie die anderen TK-Pizzen, und der Inhalt etwa fünfzig Prozent schwerer. Der Name Pizza Bastoncini di Pesce hat mich zuerst an an eine Kampfbastion denken lassen, angesichts der Attacke an Fischeiweiß ist das gar nicht so weit hergeholt. Und wie soll das überhaupt logistisch gehen, dass eine TK-Pizza, die nach etwa zehn Ofenminuten durch ist, gleichzeitig essbar sein soll wie Fischstäbchen, die gewöhnlich fünfundzwanzig Minuten brauchen?

Etwa zweiundzwanzig Minuten soll dieses Werk, das an Picasso erinnert (zufällige Anordnung von essbaren Gegenständen?), im Ofen bleiben. Das alles klang so weit jenseits der Norm, vor allem wenn man bedenkt, dass das ganze als Mem auf Twitter gestartet ist. Das kann doch einfach nicht deren Ernst sein, oder Detlef. Eine halbe Stunde später steht dieses Monster vor mir - und ich habe es verschlungen.

Geschmacklich ist es eher undefinierbar, deswegen habe ich noch Zitronensaft auf die Fischstäbchen geträufelt; ansonsten finden sich auf der Pizza Spinat, Tomatensoße und Käse. Die Konsistenz ist allerdings ein interessantes Erlebnis - erst in ein (ansatzweise knusprig-)weiches Fischstäbchen zu beißen und dann auf den krossen Pizzaboden zu stoßen. 

Auch wenn ich glaube, dass es bei einer wirklich begrenzten Edition bleibt (wobei - die Pizza Pasta sollte das ursprünglich auch sein, und es gibt sie noch über zehn Jahre später), werde ich die Pizza demnächst wohl noch einmal probieren. Einfach, um mich zu versichern, dass ich das Ganze nicht geträumt habe.

Fehlt eigentlich nur noch: Pizza Kotelett-Sahnetorte, garniert mit Klosteinen und Radiergummibröseln. Guten Appetit!

post scriptum: Nächste Woche wird spannend. Keep your fingers crossed (und auch gern die toes)!

Montag, 14. Februar 2022

"Mit Käse und Mozzarella"


Heute brauche ich einmal Eure Hilfe, um herauszufinden, ob ein bestimmtes Verhalten Asperger pur ist oder ob auch neurotypische Menschen damit zu tun haben.

Zur Abwechslung ist es diesmal eine ganz harmlose Situation, Einkauf bei Rewe (nicht das Zenntruwah @ fette Schnecke) und ich entdecke eine neue Tiefkühlpizza. Mit Käse im Rand, aha, das muss ich mal testen. Und so nehme ich die Schachtel in die Hand und lese mir alles Lesbare auf der Verpackung durch, und auf dem Frontbild steht fett und stolz "Käse & Mozzarella im Rand". 



Und mein Gedankenzug entgleist. Mozzarella ist doch ein Käse, warum benutzt man eine solche Formulierung? Es hat mir keine Ruhe gelassen und mich sogar bis in die Meditation verfolgt, deswegen schreibe ich darüber. Mich stört dieser Ausdruck extrem und ich komme nicht drüber hinweg, weil ich nicht verstehe, warum jemand so etwas schreibt.

Würde es Euch in dieser Situation genauso gegangen sein? Kennt Ihr das Problem? Oder ist das für Euch einfach eine unwichtige Kleinigkeit (wenn es Euch überhaupt aufgefallen wäre)?

Dienstag, 11. Januar 2022

Unterrichten? Wie geht das?

Pädagogen-Sneaker, das Klischee erfülle ich gerne!

Stundenraster? Problematisierung? Sicherung und Transfer? Leistungskontrolle? AHR-Noten? WAS IST DAS ALLES?!

Ein bisschen fühlt es sich an, als wäre ich acht Wochen nicht mehr in der Schule gewesen. Tatsächlich waren es neun, und ich hatte riesige Angst davor, die Namen meiner Schüler nicht mehr zu kennen. Indeed: Da hat eine Schülerin einen totalen Stilwandel durchgemacht - mit tollem Ergebnis, aber ich wusste nicht mehr, wer da vor mir sitzt. Dann die Realisation, dass wir im Stoff hinterherhängen und eine weitere Wochenstunde durch zusätzliche Testung ausfällt. 

Und trotzdem fühlt es sich an wie Schule - oder vielleicht gerade deshalb. Und es fühlt sich toll an, die kleinen Monster wieder vor mir zu haben, die einen tollen Handel anbieten: Meine Nerven gegen das großartige Gefühl, etwas zu leisten. Ohbeidhekhlebottipotti. Es war wirklich höchste Zeit, wieder vor die Schüler zu kommen. So "schön" es auch sein mag, den ganzen Tag mit Videospielen und Filmen auf der Couch zu verbringen - ich brauche die Schul-Action, quasi als Ausgleich.

Und das Jahr startet dann auch endlich mit neuen Schuhen, Neunundvierzig Einhalb, weil ich scheinbar große Füße habe. Aber nun habe ich, wenig überraschend, ein paar Nike Air Max in schwarz, leicht, stabil. 

Wie war Euer Start?

Donnerstag, 30. Dezember 2021

Warten auf den Fahrstuhl

Irgendwann muss ich nicht mehr jeden Tag das Gleiche essen; irgendwann werde ich auch wieder Muße für solche Bildspielereien haben.

Heute war ein Einkaufsbummel dran - vorbereiten für den Jahreswechsel. Das ist momentan nicht ganz einfach, denn seit gut drei Wochen esse ich jeden Tag das Gleiche. Es ist tatsächlich so, dass mich das beruhigt. Ich muss mich nicht fragen, was ich wohl morgen essen werde, ich muss mich nicht zwischen verschiedenen Gerichten entscheiden, ich weiß genau, wie das schmecken wird, was es morgen gibt, da sind keine (oder kaum) Unsicherheiten mehr.

So geht es mir auch mit Verbrauchsgütern wie Handcreme oder Kaugummis - ich nehme nicht irgendwelche mit, es muss eine ganz bestimmte Sorte sein, und dann muss ich halt zu unterschiedlichen Händlern gehen, um meinen Wunscheinkauf zu bekommen. Praktischerweise ließ sich heute alles in einem Rundgang erledigen.

Da gab es zuerst Aldi im Citti-Park, achtmal Handcreme und sechs Kaugummidosen (mehr waren nicht da). Dann ging es zu Media Markt, Zeit für The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Auf dem Rückweg einen Schlenker zum Rewe Zenntruwah - viel Salatboxen Orzo, vier Pute-Ei-Sandwiches, vier Tiramisu mit Spekulatiusbröseln. Das produziert leider eine unglaubliche Menge Plastikmüll, und das ist definitiv keine Dauerlösung, aber im Moment hilft es mir.

Der Salat hat es mir besonders angetan: Verschiedene Blattsalate, Walnüsse, Käsehobel, Croutons, Reisnudeln und Sylter Dressing. In der ersten Phase gibt es die knackig-leichten Blätter, in der zweiten Phase wird es dann etwas "handfester" mit den Nudeln, Croutons und Käse. Ganz großartig.

Jetzt ist mein Kühlschrank also ungewöhnlich voll, aber da es alles die gleichen Nahrungsmittel sind, keine große Vielfalt, und das ist für den Aspi auch gut so. Handcreme, Kaugummis, Tee - Ich muss in den nächsten vier Tagen die Wohnung nicht mehr verlassen (theoretisch, denn morgen ist meine Booster-Impfung dran). Der Jahreswechsel kann kommen.

Das Bild, das mir heute in Erinnerung geblieben ist, stammt aus dem Citti-Park: Eine vier Meter lange Warteschlange vor dem Fahrstuhl. Korrigiere: drei vier Meter lange Warteschlangen vor drei Fahrstühlen. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Menschen auf einen Fahrstuhl warten sehen, und ich war froh, dass ich nur die Rolltreppe zum Bahnhof brauchte. Das alljährliche Weltuntergangs-Einkaufen geht auch mit Corona, offensichtlich.

post scriptum: Und mein Highlight in Sachen "Home Improvement" war heute endlich der Austausch meiner Projektoruhr mit roter Anzeige gegen eine mit blau. Es passt mir viel besser, hinten an der Wand eine blaue Uhrzeit zu sehen, viel entspannender.

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Schnee. Schuhe. Schuss.

Zeit für den nächsten Schuss

Wenn man in einer abgedunkelten Wohnung lebt, die Rollos quasi dauerhaft runtergezogen, dann bekommt man nicht mit, was draußen abgeht - von den Geräuschen mal abgesehen; es ist immer wieder erheiternd, das Kopfkino einzuschalten, wenn unten auf der Kreuzung entnervt gehupt wird. Und immer mal wieder ein Krankenwagen mit Lalü-Lala, denn ein paar Häuser weiter haben wir eine Klinik, und ein paar Häuser in die andere Richtung weiter haben wir ein Altenheim. So bastelt man sich seine Geschichtchen zurecht.

So habe ich heute überhaupt nicht mitbekommen, dass es schneit. Ich war damit beschäftigt, mit einer jungen Frau durch den Regen zu wandern und eine Geschichte zu entdecken. Gen Abend mache ich immer die Fenster auf, um über Eck durchzulüften, dafür ist eine Eckwohnung wirklich prädestiniert - und dabei habe ich dann das weiße Gedöns da draußen entdeckt. Schnee. Nass, kalt, dreckig. Und es ruft mir in Erinnerung, dass ich ja schon lange neue Schuhe kaufen wollte - Straßenschuhe, schwarz natürlich, möglichst bequem, denn momentan trage ich Hallenschuhe und die geraten bei Regen und Schnee gern in's Rutschen. Das muss nicht sein. Also werde ich über die Feiertage mal nach einem neuen Paar Schuhe suchen. Typisch Aspi: Eigentlich geht das doch alles, warum sollte ich etwas ändern? Erst danach merkt man, dass das doch eine gute Idee war.

Und wenn ich diese neuen Schuhe dann habe, dann kann ich sie nutzen, um an Silvester in den Bus zu springen und runter an den Schwedenkai zu fahren, ich habe mir endlich einen dritten Impftermin besorgt. Das habe ich ewig vor mir hergeschoben - sechs Monate sind ja noch nicht rum, Impfstoff ist knapp, bei'm Hausarzt würde ich einen Termin im März bekommen. Also probiere ich es gar nicht erst. Klottseidank habe ich heute dann einfach ein paarmal geklickt und kann mir jetzt den Schuss setzen lassen, voraussichtlich mit Moderna. Bin gespannt!

Ich hab's ja nicht mit Weihnachten, aber ich wünsche Euch einen schönen Tag morgen!

Samstag, 18. Dezember 2021

Schlittenfahrt


Heute lief im Supermarktsender die Zeile "...it's just the weather for a sleigh-ride together with you!" Daraufhin musste ich mir vorstellen, wie die große Buba und ich auf einem Schlitten den Berg runterrodeln (wollen). There you go:

"Geh' weg, ich weiß nicht wo ich mich hinsetzen soll, dein Fett verdeckt alle Festhaltemöglichkeiten, Fhotz-HÄH!"

"Dei-DHÄH! Möchtest Du lieber, dass ich hinten sitze?"

"Ohklott, bloß das nicht, das überwehbe ich nicht, wenn du über mich drüber rollst."

"Na also. Hier, halt' mal die Einkäufe, ich wollte nur Weichspüler holen, und plötzlich waren fünf Kilo Kekse in der Tüte."

"Was, diese riesige Tüte soll ich dabei festhalten??"

"Nein, alter Mann. Diese PFÖMPF Tüten sollst du dabei festhalten, ich brauche ja schließlich auch einen Hauptgang heute Abend."

"Wenn wir das hier überleben. Hast du den Katastrophenschutz alarmiert?"

"Pomsa, wir sind hier auf einem kleinen Hügel irgendwo in Hassee. Was soll schon passieren?"

"Dein Wort in Khlottis Ohr. Hier, klemm' die Taschen irgendwo drunter fest."

"Oh ich glauwäsgeradethöäarcht, ich hab' Schnee in den Schuhen!"

"Ja. Nimm' mir bitte die Tüten ab, mein Arm bricht gleich durch."

"Die habe ich neulich online gekauft, waren eigentlich ganz schick, aber ich glaube, ich muss die zurückschicken, die sind eine oder vier Nummern zu groß."

"Buba. Mein Arm."

"Und schau mal, hier, das Logo ist fast abgebrochen. Eigentlich sollte ich die zurückschicken."

"Meine heißgeliebte WonneTonne, ich sterbe hier unter Kekstüten, kannst du jetzt BITTE d-"

"Ieh, wie eklig, jetzt sind auch die Socken völlig durchnässt, ich hab' keine Lust mehr, ich will nach Hause."

"...rrrgghhhhh... ...hhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh..."

"Natürlich, du spülst dich wieder zu Tode, wenn ich was falsch mache, dabei ist das meine Aufgabe, zu kachen, wenn du in den Videospielen stirbst."

"Ich STHÄRBHEHÖÄABAH!!!"

"A a a a a a a, a a. a? A a a a a a a a. tot. Dann fahre ich eben ohne dich."

Und so kommt es, wie es kommen muss, die große Buba schiebt den Schlitten an, und grazil wie ein Elefant und ein klappriger Klingelopa setzt sich der Schlitten mit uns in Bewegung. Vielleicht hätten wir vorher die Piste checken sollen, aber nein, wer kümmert sich schon um solche Details.

"Ooohhh, rechts, ein Eichhörnchen!"

"Titte, ich habe eine Tasche verlo-"

"Ruhe, ich will das beobachten, wir sind noch so schön langsam, mein FitBit zeigt mir gerade 1,7 km/h an."

"Aber deine Kek-"

"Hó Käks. Du musst sowieso mal wieder deine Cookies backen. Und jetzt geht es los!" 

"Mach langsamer, da vorne fährt eine Kuh!"

"Blödsinn, das ist nur eine fliegende Regentonne. Isch-HOAH!"

"Kuh, Regentonne, ein Kind, ein Tuch, ICH FAHRE, und zwar VIEL zu schnell!"

"Huuuuuiiiiiiiii!"

"PlaplaplaPLAHTSCH!" Und da vorne taucht ein Stein auf.

"Oh, da liegt eine Fettpizza!" 

Sagt sie, klappt die rechte Titte über die Schulter und lehnt sich nach links raus, um sie einzuatmen. Die Pizza. Ein Fehler. Der Schlitten neigt sich zur Seite, meine beiden letzten Titten fliegen mir aus der Hand, ein Keksregen verteilt sich über die Schneelandschaft und erschlägt ein Reh, und eine Ente. Quak. Aber das höre ich schon nicht mehr, denn wir sind gestürzt und liegen im Schnee begraben.

...sollte man meinen, aber wir potern weiter, und der erste Schnee bleibt an uns haften, und so wird aus einer Kugel mit einem Skelett darum ein Schneeball und schließlich eine Schneelawine, dat kann niehch jedah! Mitte viele Kühe da! Oder eine Fettlawine, denn meine vier Tüten mit je zwanzig Kilogramm Streukäse aus dem Großhandel habe ich sicherheitshalber an meinen vierten Zähnen festgebunden, denn die hol' ich aber so vor, wie iech dat brauche!

Und Hassee erleidet diesmal ein anderes Schicksal. Ja, wieder geht die große Katastrophen-Alarmsirene los, die aus irgendeinem Grund nach meinem Einzug hier installiert wurde und bei unerklärlichen Phänomenen wie einem Sturm aus Zimtsternen, einem Höllenschlund unter dem Fließband an der Kasse oder einem Schwarzen Loch an der Schnellkasse zuverlässig ihren Dienst tut. Auch heute, und so schaffen es die leid-, spül-, klöter- und trasherprobten Bewohner des Viertels, rechtzeitig in sicherere Städte zu fliehen. Zum Glück!!!

...mehr Essen für uns.

post scriptum: Oh, sollte das da oben "Tüten" statt "Titten" heißen? Bilde Dir deine eigene Meinung. DGB, meine Wohnung und die Nachbarn warten auf Dich, ich höre schon das Beben!

Montag, 11. Oktober 2021

Guilty Pleasure One


Death by Chocolate
.

Ich weiß nicht mehr, wann ich diesen Namen für ein Dessert zum ersten Mal gehört habe, aber er ist hängengeblieben. Ich wollte einmal im Leben einen Death by Chocolate machen, und wer könnte ein passenderes Opfer dafür sein als die große Buba? Sie hat Pellworm für die Herbstferien verlassen und wir poltern das Haus in den Wahnsinn. Schokolade gehört - leider - dazu.

Also gehe ich zu Rewe - Nebengedanke: Es ist erschreckend, wie viele Produkte "Rewe Feine Welt" kopiert. Ich bekomme ein bisschen Angst vor dem Rewe-Wachstum, gleichzeitig blitzt es irgendwo im Gehirn, daraus eine absurde Geschichte für den Blog zu machen.

Jedenfalls stehe ich vor dem Backwarenregal. Fünfzehn Meter Regale voller potentieller Death by Chocolate-Zutaten. Was nehme ich also? Natürlich könnte ich "selber" backen, aber ich nehme eine Brownie-Backmischung als Grundlage. Dann geht es an das Regal mit Extras. Dort finde ich große, backfeste Schokostücke, die nehme ich mit. Dreimal: Vollmilch, Weiß und Karamell. Damit dürften die Brownies schön schlotzig werden.

Allerdings habe ich durch meinen Confiseriegenuss gelernt, dass die Konsistenz ganz wichtig ist - etwas Knackiges in all' dem Schlotz wäre gut. Cashews wären perfekt, aber ausgerechnet im großen Rewe Zennnnntruwah gibt es keine Cashewkerne. Also nehme ich eine Packung Haselnusskrokant mit. Jetzt brauche ich nur noch irgendein topping für die Brownies. Normalerweise nehme ich Kuvertüre, aber die wird so fest, und für mich bedeutet Death by Chocolate, dass ich in etwas Weiches hineinbeißen werde. Also nehme ich sowohl Haselnussglasur als auch ein Päckchen Haselnussnougat mit. Die fette Schnecke wird sterben. Soll sie ja auch, sonst wäre der Name nicht verdient.

Und dann, zuhause angekommen, die Zubereitung. Teig ist schnell angerührt, und dann könnte ich ja einige der Schokostücke unterrühren. Aber ich bin ein Aspi, und "einige" existiert in meinem Backparadigma nicht - ganz oder gar nicht. Also werfe ich einhundert Gramm Schokostücke in den Teig. Vollmilch. Dazu einhundert Gramm Stücke in Weiß und dann auch noch einhundert Gramm Stücke Karamell. Und gut hundert Gramm vom Haselnusskrokant. Oh... die Backmischung hatte auch noch fünfzig Gramm Schokostücke mit dabei? Ab in den Teig!

Das war kein Teig mit Schokostückchen mehr, das waren Schokostücke mit Teig. In die Backform - und kaum zu glauben, aber die Brownies sind bei'm Backen tatsächlich hochgegangen. Danach allerdings wieder komplett zusammengeklatscht, und ich hatte eine Ahnung, was dabei herausgekommen sein könnte.


Dann habe ich Nougat und Glasur im Wasserbad erwärmt, miteinander verrührt und über die "Browniemasse" gegossen.


Abschließend dann noch der Rest des Krokant als kleiner Berg obendrauf. Ehrfürchtig blicke ich auf das Backwerk. Mir ist klar, dass ich das nur mit einem Löffel werde essen können. Ich nehme einen Teelöffel und grabe mir ein Stück heraus, ab in den Mund und

Dr Hilarius

1983 - 2021

rest in Fett

post scriptum: Immerhin nehmen die Brownies Dir die Angst vor dem Zahnarzt; die Zähne lösen sich direkt im Mund auf und es gibt keine Probleme mehr.

Donnerstag, 7. Oktober 2021

"Huch, ich fahre!"


Eigentlich ist dieser Ausruf "Huch, ich fahre!" nichts Ungewöhnliches, wenn man in einem Auto sitzt. Spannend wird es, wenn dieser Satz von der Beifahrerin kommt. 

Dabei sollte das heute eigentlich nur eine ganz normale Einkaufstour werden nach dem Motto "Ich brauche nur festes Shampoo und habe am Ende vier volle Tüten im Auto". Das ging allerdings schon etwas schief los: Ich wollte die große Buba in's Auto lassen, das Beifahrertürschloss funktioniert allerdings nicht mehr mit der Zentralverriegelung, also muss ich rein und den Nippel per Hand hochziehen. Aber dieses Auto ist alt und der Nippel festgeklemmt und die Tür zu. Da schlägt die große Buba vor, einfach über den Fahrersitz einzusteigen. Sollte kein Problem sein? Hallo?! Habt Ihr schon einmal versucht, in einen Dreitürer einen Pottwal reinzubekommen? 

Irgendwie hat es dann ja doch geklappt, wir beide auf der B Sechsundsiebzig, aha, da vorne kommt die Ausfahrt nach Bettendorf äi käi äi Mettenhof, ich muss runterbremsen. Gesagt, getan, und plötzlich schallt es von rechts "Huch, ich fahre!" und damit war jegliche Hoffnung auf eine verkehrssichere Fahrt hinne. Der Beifahrersitz war nicht richtig eingerastet (beziehungsweise der Hebel dafür), und da die fette Schnecke eine gewisse Trägheit hat, bremst das Auto, aber sie fährt mit dem Beifahrersitz nach ganz vorn und wir beide sterben vor Lachen. Und NATÜRLICH kann ich es nicht lassen, gleich nochmal auf die Bremse zu treten, damit die große Buba nochmals vor- und zurückrutschen darf, denn:

Es gibt Momente, da klingt das Lachen der großen Buba so, als ob sie es nicht mehr unter Kontrolle hat, im Englischen sagt man she is wheezing, und ich habe meine Chance gesehen; ich wollte, dass sie sich totlacht. Hat auch geklappt. Und natürlich kommen jetzt die Unkenrufe, dass wir eine Gefahr für den Verkehr dargestellt haben. Richtig. Aber ich habe durchaus darauf geachtet, dass hinter uns kein anderes Auto war. War ein toller Ausflug!

post scriptum: Sorry not sorry für den "Pottwal". ;-)

Mittwoch, 28. Juli 2021

Gamers never die


Ich muss mich den Tatsachen stellen: Dieser jahrelange Absturz hat dazu geführt, dass ich viel zugenommen habe - weil ich einfach nicht mehr darauf achte, was ich esse. Das war mal anders, und das könnte auch eine schöne Perspektive sein, aber im Moment muss ich pragmatisch denken: Raus mit den alten Shirts, die zu eng geworden sind. 

In Gamersprache: Endlich, da vorne ist ein Rüstungsshop, da können wir uns für den nächsten Dungeon wappnen - und der Dungeon ist dann quasi die erste Schulphase bis zu den Herbstferien. So habe ich also zum Glück noch rechtzeitig daran gedacht und Shirts vom Label meines Vertrauens (Spiral) bestellt. Resultate seht Ihr im Foto. Ich bin mal gespannt, wie die Schüler auf das Gamers Never Die-Shirt reagieren ;-)

Immer schön schwarz bleiben!

Dienstag, 6. Juli 2021

Der Bubaffekt

Zwischendurch ein bisschen nervig

Dass ich zu einem anderen Menschen werde, wenn die große Buba bei mir ist, habe ich schon häufiger erwähnt - meistens am Beispiel des Einkaufs. Während ich normalerweise ganz unauffällig einkaufen gehe, verwandeln DGB und ich uns zu einer Naturgewalt, die durch die Regale fegt, Passanten in den Wahnsinn treibt und eine Spur der Verspülung hinterlassen.

Nun schaue ich mit der fetten Schnecke zusammen Fringe, und da gibt es immer ganz amüsante Szenen. Daraufhin meinte sie neulich: "Ich wette, als du das allein geschaut hast, hast du bei diesen Szenen überhaupt nicht gelacht." Daraufhin meinte ich: "Doch, und wie, ich habe mich ein paarmal sogar fast totgelacht." Nun hatte ich ein bisschen Zeit zum Nachdenken und muss mich korrigieren: Ich habe tatsächlich nicht gelacht, ich nehme die ganzen Informationen meistens sehr sachlich auf, wenn ich allein bin. Nur an einer Stelle ("vagenda") bin ich von der Couch gefallen. 

Also gibt es den Bubaffekt auch bei'm Serienschauen. Und gleich werden wir eine weitere Instanz erleben, denn es wird Zeit für Fettpizza, ein Relikt, das ich mit meinem Umzug damals in Kronshagen gelassen habe. Meine Waage tut mir jetzt schon leid.

Montag, 5. Juli 2021

Bettendorf-Tourismus


Heute bin ich mit die große Buba (sic) nach Mettenhof zum Einkaufen gefahren. Nicht, dass wir alles Nötige nicht auch vor Ort hätten kaufen können; ein bisschen Sightseeing war einfach nötig. Wir waren Touristen in Mettenhof - und definitiv nicht die einzigen.

Ich genieße es ja, während der Sommerferien die Nummernschilder der Autos zu beobachten, um Touris zu entdecken. Wo kommen sie her? Wo wollen sie hin? Was halten sie wohl von unserem kleinen Land zwischen den Meeren? Und ich freue mich für sie, dass die Coronasituation einen Urlaub endlich wieder zulässt. Ja, kaum zu glauben, da regt sich in mir doch ein Hauch von Empathie.

Aber dort und heute, bei Aldi in Mettenhof, hätte ich gut auf die Touristen verzichten können. Anders kann ich mir die Menschenunmengen nicht erklären. Überall Einkaufswagen (extra mit der Regel: "Jede Person über zwölf Jahren benötigt einen Einkaufswagen"), überall Geräusche und man fragt sich, ob das wieder nur ein Schreikind war oder ob es tatsächlich Alarm gegeben hat. Für eine HSP wie die große Buba war das eine absolute Überforderung, und ich kann es in Ansätzen nachvollziehen - spätestens in dem Moment, als ein wildfremdes Kind sich meinen Einkaufswagen nimmt und einfach davonfährt. 

Ich habe mich gefühlt wie in einer Folge der Twilight Zone, wobei, so abgefahren war es dann auch wieder nicht. Spätestens in dem Moment, als eine Mutter ihrem Kind "Halt die Fresse!" entgegenblafft, weiß ich wieder, wo ich bin. 

Ich frage mich tatsächlich, warum so viele Menschen einkaufen waren. Ich habe einen Moment überlegt, ob vielleicht Samstag ist - nix da. Montagmittag. Und es stehen auch keine Feiertage an, und keine Klopapierknappheit. Es muss einfach mit dem Tourismus zusammenhängen.

Ich nehme aus diesem Erlebnis mit, dass ich in den Sommerferien lieber den Bus anstelle des Autos nutzen sollte. Es wird noch mehr auf dem Theodor-Heuss-Ring gedrängelt als sonst, und unpraktischerweise werden die Stützwände des Waldwiesenkreisels erneuert, so dass man in Richtung Elmschenhagen nur einspurig fahren kann. Stau bis auf den Olof-Palme-Damm

Wird Zeit, dass Kiel endlich seine Straßenbahn zurückbekommt!

Montag, 1. März 2021

Kopfausfall


Ich bin heute über ein neues Wort gestolpert. Nein, das trifft es nicht genau... mir ist ein neues Wort in den Sinn gekommen, und das lässt mich gerade nicht mehr los, und zwar geht es um den Begriff Kopfausfall. Wir alle wissen, was ein Stromausfall ist, und sind in der Lage, die Analogie zu ziehen. Warum fällt mir der Begriff heute ein?

Eine Situation, wie ich sie mittlerweile oft genug erlebt habe: Eigentlich ein Routinetag, morgens in die Schule, Vokabeltest-Videos aufnehmen (kleines Experiment), danach noch fix zu Rossmann, den monatlichen Einkauf erledigen. Was ich im Laufe des Tages nicht gemerkt habe: Wie viel Neues auf meinen Kopf eingeprasselt ist: Neues Schul-/Videoexperiment, neue faszinierende Schokoladensorte in der Drogerie, neuer Parkplatz für das Auto, neues Videospiel.

Mögen alles Kleinigkeiten sein, aber mein Kopf braucht Zeit, diese neuen Dinge zu verarbeiten, sich zu fragen, ob sie gut oder schlecht sind, wie ich in Zukunft mit ihnen umgehen möchte. Wenn sich diese Denkprozesse stapeln, kann es irgendwann zu dem Moment kommen, an dem ich Sache A mache, im Kopf schon bei Sache B bin und parallel über Sache C nachdenke, und dann steht plötzlich alles Denken still. Kopfausfall.

Das lässt mich an einen Hinweis der Sannitanic denken, dass es viele Eltern gibt, die denken, sie täten ihrem Kind etwas Gutes, wenn sie ihm möglichst viele verschiedene neue Spielzeuge gleichzeitig schenken, und sich nicht bewusst sind, dass das Kind damit völlig überfordert sein kann. In dieser Hinsicht wird der Aspi wohl nie erwachsen. 

Das Problem ist, dass ich das Anstauen dieser vielen Gedankengänge überhaupt nicht bemerke, bis es dann zu spät ist und plötzlich das ganze Gedankenkonstrukt zusammenbricht. In dieser Situation brauche ich Verhaltensrituale, Fibonacci reicht dann nicht mehr aus. Ich muss etwas tun, von dem ich genau weiß, wie alles abläuft, und das ist bei mir dann das komplette Meditationsritual. Das dauert leider recht lange - heute von Kopfausfall um halb fünf bis zum wieder-klar-Denken um halb acht. Aber immerhin: Dann geht es wieder.

Das sind Situationen, in denen unsere Aspi-Schüler dann ausrasten können, zornig und laut oder in einem Weinkrampf zerfließen. Mal wieder ein Glas Asperger Pur. Oder ob das auch mit der Hochbegabung zusammenhängt? Kennst Du diese Situationen, die große Buba?

post scriptum: Aus der "Marburger Beurteilungsskala zum Asperger-Syndrom" zeigt sich die Neigung des Aspis, neue Wörter zu erfinden. Die große Buba und ich haben daraus schon viel Spaß gewinnen können, teigend, spülend.

Sonntag, 25. Oktober 2020

"Lass' ma' Tanke!"

Wenn es dunkel ist und man Schoki braucht...

Ich komme gerade von der Tanke - Schokolade. Mein erstes Lass ma Tanke-Mal war erst im Studium, für die meisten meiner Mitschüler war es bereits in der Schule soweit, Mittelstufe, Oberstufe. Nach einer Musicalprobe - "Lass ma Tanke", nach einer Aufführung - "Lass ma Tanke" - immer dann, wenn die Supermärkte schon geschlossen hatten, auf dem Land also gefühlt von sechzehn bis acht Uhr. Im Studium dann nach den späten Seminaren, wobei daraus dann auch gern ein "Lass ma BK" wurde, außerdem wohnten wir in Kiel, da haben Supermärkte etwas länger geöffnet, im Jahr Zwanzig Zwanzig fünfundzwanzig Stunden am Tag.

Ganze Sätze hatten wir damals nicht, ganze Sätze haben unsere Schüler auch heute nicht. An meiner Schule heißt es oft "Lass ma Rewe", auch wenn direkt daneben ein günstiger Discounter ist, wobei... "Deine Mudda sucht bei Aldi im Schnapsregal eine neue Wohnung", das sagt schon alles. "Dr H, dürfen wir Handy?" ist auch Standard, da bin ich schon total erstaunt, geradezu sprachlos (toll, ich habe erst sprachklos geschrieben, Buba kötert), wenn die Es Uh Es fragen "Dürfen wir bei der Aufgabe Musik hören?" - Vollverben sind Mangelware. Braucht keiner. Und Hauptsache, es wird immer Tanken mit Schokolade außerhalb der normalen Öffnungszeiten geben.

Tanken, die man lässt, eben.

post scriptum: Kommt gut in die neue Woche, und lasst uns hoffen, dass uns die Vernunft vor einem neuen Lockdown schützt. Leider (und zum Glück) sind Menschen nun mal Menschen...

Dienstag, 7. April 2020

Essen wegwerfen

Darf es vielleicht noch ein bisschen mehr sein?

Habt Ihr schon einmal Essen weggeworfen? Mir ist das leider letzte Woche wieder passiert - eine Brottüte, in der noch zwei Scheiben übrig waren, aber ich habe sie nicht gegessen - so lange, bis dann Schimmel entstanden ist, und dann musste ich die Brotscheiben wegwerfen.

Das geht echt gar nicht. Und was noch weniger geht, ist der Grund, warum es überhaupt zu solchen Situationen kommt: Ich kaufe mehr Essen ein, als ich brauche, und dann entsteht in meinem Kopf eine Prioritätenliste - was esse ich zuerst, was danach? Und nicht selten kommt es vor, dass ich neues Essen einkaufe, bevor ich das "alte" Essen aufgegessen habe. Mich hat das ein bisschen an Supermärkte erinnert, die vollkommen intaktes Essen wegwerfen müssen, weil das MHD abgelaufen ist, oder Restaurants, die nachts Reste in die Tonne kippen. Das sind definitiv first world problems, und noch schlimmer ist, dass ich nur selten so intensiv darüber nachdenke, wie ich es in diesem Beitrag mache. Das Wegwerfen passiert einfach mal beiläufig - während es unzählige Menschen gibt, die derweil hungern müssen. Das Gewissen sollte mich eigentlich gründlich quälen.

Ausgerechnet ein Film hat mich diesmal an die Thematik denken lassen. Der SciFi/Horror-Hybrid El hoyo (Der Schacht, 2019) veranschaulicht die Konsequenzen dieses Handels so deutlich, dass ich überlegt habe, den Film in meinen Schulkanon aufzunehmen - habe mich aber dagegen entschieden, dazu weiter unten mehr.

Ich kann diese sozialkritische Parabel wärmstens empfehlen; wer sie schauen möchte (auf "Netflix" verfügbar), sollte an dieser Stelle vielleicht erstmal nicht weiterlesen.

"Es gibt drei Arten von Menschen: Die darüber, die darunter und die, die fallen."

Goreng wacht in einer Gefängniszelle auf - ein quadratischer Raum, etwas sechs Meter breit, lang und hoch. In der Mitte befindet sich ein großes, quadratisches Loch im Boden und eines oben in der Decke. Goreng ist nicht allein, auf der gegenüberliegenden Seite sitzt ein Mithäftling. Jede Zelle dieses Gefängnisses beherbergt zwei Gefangene. Goreng tritt näher an das Loch im Boden und schaut nach unten: Unter seiner Zelle ist eine weitere, gleich geschnittene Zelle. Und auch der Blick nach oben zeigt eine weitere Zelle. Alle Zellen dieses Gefängnisses sind übereinander gestapelt. Niemand weiß, wie viele es sind, eine große Achtundvierzig an der Wand zeigt die Ebene an. Mitten durch diese Zellen reicht ein gewaltiger Schacht von ganz oben bis...?

Ein lautes Summen, und langsam schwebt aus dem oberen Loch eine quadratische Plattform nach unten. Darauf befinden sich Essensreste; Goreng zögert, während sich sein Mithäftling gierig auf die Essensreste stürzt. Einen Moment später ertönt das laute Geräusch erneut, und die Plattform senkt sich langsam in die Zelle darunter herab.

Die Prämisse ist genial: Für die Verpflegung der Gefangenen wird jeden Tag auf der obersten Ebene ein Festessen zubereitet und auf der Plattform angerichtet, und diese Plattform fährt dann nach und nach durch alle Ebenen; jeder darf essen, soviel er möchte, er darf aber kein Essen bunkern. Die Menge an Essen, das zubereitet wird, richtet sich nach der Anzahl der Gefangenen - wenn jeder nur so viel essen würde, wie er braucht, würde das Essen für alle Ebenen reichen; da aber die Menschen auf den oberen Etagen sich den Bauch vollschlagen, ist die Plattform jedesmal noch vor der sechzigsten Ebene leergefuttert, und niemand weiß, wie viele Menschen darunter hungern müssen.

Das bietet bereits einen Spiegel unserer Gesellschaft, aber dieses Gefängnis hat noch eine weitere Grausamkeit auf Lager: Jeden Monat wird an einem Tag ein Gas in den Schacht geleitet, ein Schlafmittel. Am nächsten Tag erwachen die Gefangenen auf einer völlig anderen Ebene. So kann es sein, dass jemand einen Monat lang auf Ebene Acht schlemmen kann ohne Rücksicht auf Andere, im nächsten Monat erwacht er dann auf Ebene Neunzig und muss die Konsequenzen dieses rücksichtslosen Verhaltens am eigenen Leib spüren. Auch das findet sich in unserer Gesellschaft wieder, und auch hier fehlt uns oft das Bewusstsein für die Menschen auf den anderen "Etagen".

Es ist eine einfache, aber clevere Idee, und bietet Gesprächsstoff zu Themen wie Solidarität, Egoismus, Klassengesellschaft, need versus want und viele mehr. Dennoch sollte ich den Film nicht in der Schule verwenden, denn die Kamera zeigt schonungslos, was dieses grausame System mit den Menschen anstellt - Selbstmord, Mord, Kannibalismus. Der Film hat seine Freigabe ab achtzehn Jahren verdient, und der subtile Humor schafft es nicht immer, die düstere Atmosphäre leichter erträglich zu machen. Immerhin wird die Gewalt nie als Selbstzweck dargestellt, sondern ergibt sich aus der Not heraus.

Die surreale Story erinnert an den Film Cube (1997), ebenfalls ein minimalistischer SciFi-Film mit großer Wirkung, weitreichenden Implikationen und einer Schlussszene, die ein toller Ausgangspunkt für intensive Gespräche sein kann.

Ich habe mich durch den Film daran erinnert gefühlt, dass ich eben auch manchmal mehr Essen einkaufe, als ich überhaupt brauche, und dass das dann notfalls weggeworfen werden muss. Damit bin ich nicht besser als die Menschen auf den oberen Ebenen des Schachts, und es bleibt nur zu hoffen, dass ich nicht irgendwann selbst gänzlich ohne Mittel auskommen muss.


Freitag, 3. April 2020

Herzchen??? Am Arsch!!!

Wenn man sonst keine Probleme hat...

Ich wäre fast sorry für diesen expliziten Titel, aber er passt nun mal wörtlich und figurativ. Wir bekommen ja alle seit Wochen mit, wie Klopapier und Fertiggerichte gehamstert werden, und ich finde das mildly amusing, solange ich von außen zuschauen und den Kopf schütteln kann. Aber wenn ich selbst darunter zu leiden habe, ist das eine andere Sache.

Vor über einer Woche habe ich dann mal festgestellt, dass ich nun selbst neues Klopapier brauche, da ich bei den letzten zwei Rollen angekommen war. Und seitdem ich in der Drogerie dieses Klopapier mit den blauen Motiven gefunden habe, die wunderbar zu meinem Badthema passen, durfte es auch kein anderes mehr sein. Dieses Klopapier oder gar keines! Da bin ich mal wieder etwas festgefahren.

Also habe ich mich auf den Weg in die erste Rossmann-Filiale gemacht - aber das blaue Klopapier hatten sie nicht mehr, nur noch irgendeins mit Frühlingsblumen und in Lindgrün, und das geht nun echt gar nicht. Und so habe ich bis heute insgesamt neun Filialen besucht. Und es ist nicht nur, dass sie das blaue Papier nirgendwo mehr hatten - ab der vierten Filiale konnte ich dort überhaupt kein Klopapier mehr finden.

Alles nicht so dramatisch, dachte ich erst, aber gestern bin ich bei den letzten zwanzig Blatt angekommen, und dann war das nicht mehr so witzig. Klar, Küchenpapier wäre zur Not im Haus... aber es kann doch nicht sein, dass Opa und Oma an der Bushaltestelle mit acht Packungen á zwanzig Rollen Klopapier auf den Bus warten - und erzählt mir nicht, Ihr hättet nicht ähnliche Szenarien gesehen! Und für Leute, die das dann brauchen, ist nix mehr übrig.

So bin ich dann heute, mein Wille gebrochen, in die zehnte Drogeriefiliale getapert, in der Hoffnung, überhaupt noch irgendein Klopapier zu bekommen. Auch hier wieder gähnende Leere, mit den Aushängen, dass die Leute keine Hamsterkäufe machen sollen, dass es genug Klopapier gäbe, dass ständig nachgeliefert würde und dass sie die Abgabe auf höchstens eine Packung pro Kunde begrenzen. Und trotzdem - alles weg. Doch da... da oben bei den Taschentüchern, ich glaube es gerade nicht, da steht eine Packung Klopapier.

Mit Frühlingsmotiven. Mit Waschbären, und Blümchen, und roten Herzchen überall? Aber es nützt nichts, ich komme nicht drumrum, und so steht das Klopapier nun in meinem Bad, passt überhaupt nicht dorthin, und sobald ich wieder das blaue habe, verschenke ich diese dämlichen Frühlingsrollen. Herzchen??? Ganz ehrlich: Am Arsch!!!