Mittwoch, 30. Juli 2025

Blut Druck

Irgendwie ist das das einzige Bild von mir mit ganz langen Haaren, das ich finden kann, aus einer Zeit, in der ich Sicherheit im Leben hatte...

Meine Küchenschranktüren habe ich früh nach Einzug neu dekoriert, indem ich an einige von ihnen Tafelfolien geklebt habe. Wer die nicht kennt - das sind so schwarze Folien mit etwas rauher Oberfläche, auf denen man dann mit Kreide schreiben kann. So kann ich alle wichtigen Termine direkt auf meine Küchenschränke schreiben und einfach wieder abwischen, oder wichtige Erinnerungen notieren. Als ich noch Sicherheit im Leben hatte, habe ich mir zum Beispiel alle "Wartungstermine" aufgeschrieben - Waschmaschine reinigen, Bad wischen, Ölstand messen und so weiter.

Bis vor Kurzem war auch tatsächlich noch ein Termin zur Kühlschrankreinigung aufgeschrieben, "Juli '22", das ist schon ein bisschen her... jetzt notiere ich mir da andere Sachen, zum Beispiel meine Medikamente für die Tablettenbox und neuerdings immer mal wieder meinen Blutdruck.

Durch die colitis war der nämlich unter anderem wegen Salzmangels oft zu niedrig, was zu Schwindelanfällen geführt hat, wenn ich zu schnell aufgestanden bin. So habe ich dann den Begriff orthostatische Hypotonie kennengelernt, und dank meines Graecums kann ich mir auch übersetzen, was das heißt. Interessanterweise ist es jetzt aber so, dass die Infusionstherapie offensichtlich anschlägt, ich habe wieder zugenommen, Farbe im Gesicht, die Nährstoffaufnahme scheint wieder zu funktionieren. Das betrifft auch das Salz, und da wird mir nun wieder bewusst, dass ich mich zu salzhaltig ernähre, denn:

Jetzt ist der Blutdruck ab und an tatsächlich zu hoch, und das kann auch zum Zittern in den Händen führen. Für den Augenblick habe ich dann zum Glück ein Medikament, um den Blutdruck zu senken, aber auf lange Sicht muss ich meine Ernährung anpassen - und auch auf Sachen wie Bildschirmzeit achten: Als Arbeitsloser habe ich viel Zeit, und ich liebe nun mal gute Filme, Serien und Videospiele. Und wenn ich dann eine neue Serie entdecke, so wie jetzt gerade, dann besteht die Gefahr des Bingens, eine Folge nach der anderen schauen und die Zeit gar nicht mehr mitbekommen - und so haben sich dann schnell ein paar Stunden Bildschirmzeit und Daddelaction angesammelt, die den Blutdruck auch in die Höhe treiben können.

Die Serie, die es mir momentan angetan hat, ist von 2022 (bis heute), eine Mischung aus Science Fiction und Horror, also im Prinzip genau das, was ich mag. From hat eine ganz ähnliche Prämisse wie Lost damals, Menschen finden sich an einem Ort wieder, aus dem sie scheinbar nicht mehr entkommen können. Das kann dann zu ganz interessanten existentiellen Überlegungen führen - versucht man einen Weg heraus zu finden, oder akzeptiert man seine Lage und macht das Beste daraus? Und natürlich kommt es zwischen Menschen in einem abgeschlossenen Raum immer wieder zu interessanten Transaktionen, gerade mit so herrlich sperrigen Charakteren wie hier. Und glücklicherweise ist From noch nicht dem Lost-Fehler verfallen, das Ganze künstlich mit unzähligen Episoden in die Länge zu ziehen - hier gibt es je Staffel zehn Episoden, in denen auch Einiges passiert.

Das Rad wird nicht neu erfunden. Aber wir haben Charaktere, die wir wiedererkennen, und eine Atmosphäre zwischen unheimlich des Nachts und kleinen Momenten des Glücks tagsüber. Und ein aufregendes Abenteuer, wenn die Einwohner versuchen, einen Weg aus ihrer Kleinstadt heraus zu finden. Also eigentlich genau wie Lost - nur eben straffer und mit einem deutlichen Einschlag in Richtung übernatürlichen Horrors. From gibt es auf Amazon prime.

Und davon gibt es jetzt noch eine oder zwei Episoden, bevor ich dann mit einem einigermaßen durchschnittlichen Blutdruck in's Bett gehe.

post scriptum: Und wer sich über die Schreibweise des Titels dieses Beitrags wundert - der darf sich auch weiter wundern ^^ 

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