Posts mit dem Label Bürokratiergehege werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Bürokratiergehege werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 15. Mai 2025

Papierflut fast überstanden


Ich finde, der anstrengendste Part bei einem Bürgergeldantrag ist nicht der Antrag an sich, sondern alle Nachweise ranzuschaffen. Ende April habe ich den Antrag eingereicht, und für gewöhnlich bekommt man innerhalb von ein paar Tagen bereits Rückmeldung, was noch fehlt oder wo noch Fehler oder Uneindeutigkeiten bestehen.

Damit hatte ich auch diesmal wieder zu kämpfen. Nachdem ich mir im April die Mühe gemacht habe, sämtliche Kontoauszüge der vergangenen drei Monate einzuscannen, bekomme ich nun eine Aufforderung, noch einmal den gesamten Auszug für April nachzureichen. Vielleicht war da ein Buchstabe versteckt. Bei Vonovia einer Mietbescheinigung hinterherzutelefonieren, das braucht eine Engelsgeduld - und eine Freisprechmöglichkeit, damit man während der endlosen Warteschleife ein bisschen nebenbei zocken kann. Dann wären da noch die letzten beiden Gehaltsnachweise - wo habe ich die bloß? Es ist immer so, wenn es mit einer Stelle zu Ende geht, kann ich nicht mehr die Motivation aufbringen, meine Unterlagen sauber zu führen. Muss ich dort wohl auch anrufen?

Aber vorher sehe ich noch einen Stapel Briefe, uind darin finden sich tatsächlich die beiden Nachweise. Jetzt muss ich noch eine Erklärung zur Warmwassererzeugung abgeben, und dann kann alles wieder eingereicht werden. Digital über einen QR-Code oder per Post. Persönlich vorbeibringen ist nicht mehr, das war letztesmal noch da. Naja, wozu gibt es Einwurfeinschreiben? Rückschein wird ein bisschen schwer, wenn man an ein Postfach adressiert hat, auch das hat sich geändert, neben der Zuständigkeit "meines" Jobcenters.

Ich freue mich jetzt jedenfalls erst einmal, dass die Papierflut fast überstanden ist. Mal schauen, ob mein Antrag wieder abgelehnt wird - diesmal habe ich extra darauf geachtet, keine Geldeingänge mehr zu verbuchen.

Und vielleicht findet sich ja irgendwo in den kommenden Wochen eine Vertretung für das nächste Schuljahr an...

Mittwoch, 30. April 2025

Arbeitslosigkeit (wieder) erlernen


Es dauert bei mir immer recht lange, bis mein Kopf realisiert hat, dass ich arbeitslos bin. Dass ohne Arbeit die Tage plötzlich doppelt so viele Stunden haben. Jetzt ist erstmal alles an Bürokratie bearbeitet und ich warte auf "Wir benötigen von Ihnen noch..."-Post vom Jobcenter, damit mein Antrag auf das Bürgergeld - dass es ja bald so nicht mehr geben soll - abgeschlossen werden kann.

Erst in dieser Woche ist mir das mit der Arbeitslosigkeit richtig bewusst geworden, als ich meinen Schulschlüssel abgegeben habe. Das ging dann gleich erstmal in einen depressiven Schub, gefolgt von dem Gefühl, bei dem Antrag wieder alles falsch zu machen und dass es in der Wohnung absolut unmöglich aussieht.

Und hier beginnt das Neu-Erlernen: Kleine Schritte gehen, einen nach dem Anderen. Und unbedingt auf irgendeine Art beschäftigt bleiben, damit die Zeit umgeht. Neues Videospiel, Serie, Buch. Wie passend, dass ich da noch einen Buchtipp von meinem Psychiater auf dem Tisch habe - ist ein ordentlicher Brocken, das könnte ablenken.

Und ich sollte auch nicht so sehr versumpfen, dass ich den Stellenmarkt aus dem Blick verliere. Es geht ja recht schnell, in drei Minuten habe ich alle für mich in Frage kommenden Plan- und Vertretungsstellen gesichtet. 

Ach, und dann vielleicht noch etwas zu Essen für den freien Tag besorgen - das vergesse ich ziemlich gern...

post scriptum: Das Nervgste sind die Kontoauszüge der letzten drei Monate, die man  einreichen muss. Wenn man so umständlich ist wie ich, dann hat man sie nur in Papierform (ich mache kein Online-Banking) und muss dann eben 81 Seiten Auszüge einscannen. Aber die entstehende PDF-Datei darf maximal neun Megabyte groß sein. Da bleibt einem schon mal fast das Herz stehen, wenn man fast eine Stunde lang Sachen möglicherweise umsonst gescannt hat... zum Glück kann man bei Adobe PDFs online komprimieren, das war super.

Donnerstag, 27. März 2025

Und wieder arbeitslos :-(


Da rollen doch tatsächlich ein paar Tränchen, aber diesmal trifft mich der Schlag nicht ganz so hart. Vielleicht liegt es daran, dass es mttlerweile die neunte Schule ist, die ich verlassen muss, und so langsam tritt ein Gewöhnungeffekt ein. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit meiner Fächerkombi eh' keine Chane an der Schule gehabt hätte.

Kurz: Der Grund für meine Vertretungsarbeit ist nicht mehr gegeben, deswegen kann der Vertrag nicht verlängert oder erneuert werden. Meine Bewerbungsmappe im pbOn ist aktualisiert, und diesmal gleich beim ersten Mal fehlerfrei. Vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen.

Das sind solche Situationen, in denen ich sehr froh bin, ein Beruhigungsmittel zu haben; so kann ich einen Plan schmieden, wie es weitergeht. Entweder morgen oder Dienstag zum Arbeitsamt, arbeitslos bzw. -suchend melden. Dann einen neuen Versuch starten, den Antrag für das Bürgergeld durchzubringen. Ich brauche das: Ich brauche eine Krankenversicherung. 

Und dann versuchen, in der Schule nichts anmerken zu lassen. Sind ja auch nur noch zwei Wochen.

Hoffentlich führen meine Noten und meine Schwerbehinderten-Gleichstellung zu einer höheren Chance auf eine neue Stelle. Was mich etwas ärgert ist, dass ich noch nicht einmal die zwölf Monate Arbeit für das Arbeitslosengeld vollmachen konnte.

Dalai Lama, be with me...

Freitag, 25. Oktober 2024

Widerspruch - mal wieder


Ich habe nicht viel Glück mit behördlichen Angelegenheiten. Mein Antrag auf Schwerbehinderung war abgelehnt worden, ebenso der Widerspruch mit zwei psychiatrischen Gutachten - und nun ist auch mein Bürgergeldantrag abgelehnt worden, denn es bestünde für mich kein Bedarf. Der Grund: Meine Eltern haben mir im August ein Darlehen gegeben, damit ich die Miete, Stadtwerke etc. bezahlen kann. 

Das Jobcenter hat das als reguläres Einkommen gewertet und abgelehnt. Ich hätte wohl erst dann Anspruch, wenn sich die Mahnungen zuhause stapeln, und wenn ich mir nicht mal mehr Suppengemüse leisten kann.

Und wie nervig: Das bedeutet, dass ich im August nicht krankenversichert war; ganz toll mit den vielen Besuchen bei'm Augenarzt und den Medikamenten. Also muss ich auch hier mal wieder Widerspruch einlegen, das kann ich gerade wunderbar gebrauchen - ein weiterer Kontakt mit dem Bürokratiergehege. Mal schauen, wie lange es diesmal dauert, bis ich eine Antwort bekomme...

Mittwoch, 7. August 2024

Bin ich noch versichert?


Morgen könnte es interessant werden, aber die Wahrscheinlickeit ist außerordentlich niedrig. Ich habe ein Schreiben aus dem Jobcenter bekommen, dass morgen vormittag eine Dame anruft, und sie hat alles genau markiert, was wie wo drankommt, dass es ein 45-minütiges Gespräch wird und ich nichts weiter vorbereiten muss als meine Kunden- und Sozialversicherungsnummer.

Das beruhigt einen Autisten ungemein! Ich habe zwar immer noch Angst vor einem Telefonat mit einer unbekannten Person, bei der ich nicht genau weiß, was ich sagen soll, aber ich nehme heute Abend eine Tablette vom Psychiater, die verhindert das Zerdenken bei'm Einschlafen und lässt mich da morgen ganz entspannt herangehen.

Eigentlich brennt mir auch nur eine Frage unter den Fingernägeln: Kann ich jetzt ganz spontan zu einem Augenarzt gehen wegen meiner beginnenden Hornhautablösung? Bin ich versichert? Ich lasse mir das von ihr vorwärts und rückwärts erklären, ich bin geistig behindert, ich kann das nicht.

Ich muss zugeben, viel war heute nicht mit Nachdenken und gedanklich vorbereiten in einer 30°C heißen Wohnung, da ging es nur um's Überleben, Trinken, und im Ventilator sitzen. Mal schauen, was der Wetterbericht sagt, und das Telefon; vielleicht kann ich ja direkt nach dem Anruf eine Arztsache anleiern, das wäre immerhin ein Teilerfolg! ;-)

Und jetzt gleich auf der Couch in die Breite rollen...

Mittwoch, 31. Juli 2024

Mein Arbeitsvertrag ist da!


Endlich mal ein ordentliches Erfolgserlebnis, ein dicker Briefumschlag ist angekommen mit vier Vertragsausfertigungen und den Vordrucken für Sozialversicherung bla bla, Ihr kennt das vielleicht. 

Das ist gefühlt eine große Sache, denn seit dem Desaster Anfang des Jahres haben meine Mutter und ich bis zuletzt befürchtet, man würde mich wieder nicht für die Stelle zulassen.

Jetzt kann ich alles ausfüllen, zurücksenden, und damit habe ich endlich wieder einen Fuß in der Tür.

Glücklich!

Donnerstag, 25. Juli 2024

Wie Joe Biden im Arbeitsamt

Gefühlt wie ein Gespenst

Heute war mein vorerst letzter Termin im Arbeitsamt. Quasi ein organisatorisches Gespräch, bevor ich in ein paar Tagen an's Jobcenter übergeben werde. Mein Sachbearbeiter will heute Abend die Korken knallen lassen, dass ich doch noch eine Vertretung gefunden habe, auch mit verzögertem Start und trotz sehr kurzer Befristung. Das hat mir geholfen, wieder etwas mehr das Positive darin zu sehen, wenn ich alles wieder ein wenig zu schwarz male.

Vielleicht hilft mir das auch morgen, wenn ich nach gefühlten Ewigkeiten meinen Psychiater wiedersehe. Ich merke, dass eine Pause von mehr als einem Monat doch belastend sein kann, denn mit ihm kann ich anders reden als mit anderen Menschen, und das ist immer mal wieder nötig.

Ich hatte mich allerdings auch auf den Termin heute gefreut, bin viel zu früh aufgestanden, um auf jeden Fall wach zu sein, wenn es losgeht, und war auch wieder zwanzig Minuten zu früh da. Zum Glück kann man dort auf unbequemen Bänken sitzen und auf einen See schauen.

Das Gespräch war dann auch einigermaßen schnell rum, und ich bin einigermaßen schnell aufgestanden, um zu gehen. Einigermaßen zu schnell. Ich hatte gerade einen schönen Satz zur Verabschiedung angefangen, da merke ich, wie mir das Blut aus dem Kopf nach unten sackt, halte mich am Türrahmen fest, rede langsamer, bleibe irgendwann komplett stumm, bis er fragt, ob mit mir alles in Ordnung ist. Das dauert zum Glück nur einige Sekunden, bis ich ihm von meinem niedrigen Blutdruck erzählen kann.

Auf dem Weg nach Hause musste ich immer wieder an die Szenen aus Joe Bidens Debatte erinnern, in der er ganz genauso mitten im Satz den Faden verloren hat, gestottert hat und schließlich ruhig war. Vielleicht sollte ich mich auch aus dem Wahlkampf zurückziehen ^^

Freitag, 19. Juli 2024

Im Jobcenter (Saure Pommes)


Heute war es dann also so weit, der Antrag auf das Bürgergeld, und angesichts der derzeitigen Berichterstattung habe ich mich fast wie ein Verbrecher gefühlt (es geht ja momentan um Verschärfungen und neue Sanktionen für Bürgergeldempfänger, die keine Jobs antreten). Der Wecker klingelt früh, und diesmal nicht unter Wasser.

Die Sachen stehen bereit, aber ich denke mir, ich rufe sicherheitshalber vorher einmal kurz dort an, nicht, dass ich gleich vor verschlossenen Türen stehe. War eine gute Idee: Am Telefon erfahre ich, dass seit Corona keine Termine mehr vergeben werden, um gemeinsam den Bürgergeldantrag zu erarbeiten. Der Gang wäre komplett umsonst gewesen. 

Immerhin haben wir am Telefon sichergestellt, dass mein Arbeitsamt-Konto voll funktionsfähig ist, damit kann ich über jobcenter.digital den Antrag online stellen. Außerdem wird die Antragstellung bereits am Telefon aufgenommen, jetzt muss ich mich nur noch durchklicken, und wenn zwischendurch Fragen aufkommen zu Punkt Drei oder Fünf Punkt Vier, dann kann ich einfach wieder anrufen und nachfragen.

Das macht mir Mut, denn der Antrag auf das ALG war online echt einfach - und wie sich herausstellt, ist es auch der Antrag auf das Bürgergeld. Ich bin leider erst zur Hälfte durch, denn ich musste dreiundvierzig Seiten Kontoauszüge einscannen, alle Arbeitsverträge der letzten fünf Jahre, Mietvertrag, Nebenkostenabrechnungen - und die nächsten vier Punkte kommen erst noch. Ist also tatsächlich so: Das Nervigste am Antrag sind die vielen Belege, die eingereicht werden müssen. Zum Glück habe ich noch saure Pommes da, die ein Lächeln auf das Gesicht zaubern können.

Der Rest muss jetzt allerdings noch bis Sonntagabend warten, weil auf den Internetseiten bis dahin Wartungsarbeiten stattfinden. Aber der Anfang ist geschafft, und ich musste noch nicht einmal vor die Tür gehen, sondern konnte in der Wohnung backen.

Darauf ein Stück eisgekühlte Wassermelone!

Dienstag, 9. Juli 2024

Zweifelhaft


Ich habe fast zwei Stunden damit verbracht, zu weinen. Nun kann ich das Ganze zu Papier bringen.

Es ist mir eiskalt den Rücken runtergelaufen, als ich die Schulleitung mit einigen Zetteln in der Hand sitzen gesehen habe, und als da der Satz kam "Wir haben so ein paar Fragen für alle Bewerber vorbeitet..." hätte ich fast direkt aufgegeben. Allerdings weiß ich bis jetzt nicht, was das für Fragen waren, denn er hat die Zettel für sich behalten, sämtliche Antworten haben sich organisch aus einem angenehmen, motivierenden Gespräch über Schule, Perspektiven und mehr ergeben.

Auch war das hier keine Erschießungsrunde, sondern die Schulleitung und die Schwerbehindertenvertretung, die sich während des Gesprächs intensiv für meine Rechte eingesetzt hat - das hatte ich so noch nicht erlebt. Ich bin nach diesem (leicht überzogenen) Gespräch aus der Schule in die Sonne getreten und hatte eine kleine Träne der Erleichterung in den Augen.

Zwei Stunden später kam der Anruf, und seitdem muss ich mir Mühe geben, meine Hände still zu halten und die Tränen laufen ununterbrochen.

Das Gute: Ich habe die Stelle.

Das Entsetzliche: Das Ministerium kehrt zur Regelung zurück, dass angestellte Lehrkräfte nur noch für Arbeitstage bezahlt werden. Mein Vertrag wird also nicht ab Schuljahresbeginn - 01.08. - laufen, sondern erst ab dem 01.09.; die Information hat mir komplett den Boden unter den Füßen weggezogen, weil ich davor so erleichtert war, dass ich kein Bürgergeld beantragen muss.

Das ist jetzt Essig. Für einen Monat und zwei Tage muss ich mich durch das Bürokratiergehege kämpfen, muss meine Eltern um noch mehr Unterstützung anhauen, und natürlich wird der August auch nicht auf den Anspruch für ein zukünftiges Arbeitslosengeld I angerechnet.

Für mich ist heute nichts mehr angesagt. Wie kann es sein, dass dieses schiefe Schulsystem dafür sorgt, dass ich Heulkrämpfe bekomme, als ich erfahre, dass ich eine Stelle bekommen habe?

Ein zweifelhafter Erfolg. In was für einer Welt leben wir???

post scriptum: Darf gern geteilt werden. Das sollten alle jungen Lehrkräfte wissen, die sich nicht sicher sind, ob sie nach Hamburg ziehen sollten.

Donnerstag, 20. Juni 2024

Ein fremder Ort


Ein Auswahlgespräch, das eigentlich kein Gespräch war. Für einen Autisten sehr verwirrend, aber zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, was mich erwartet und steige in die Buslinie Einundsechzig - wie praktisch, ohne Umsteigen komme ich von mir direkt zu der neuen Schule, an der ich im kommenden Jahr hoffentlich eine Vertretungsstelle haben werde.

Die Haare sind nicht gefärbt, die Fingernägel nicht lackiert. Ich möchte nicht schon wieder, dass der erste visuelle Eindruck meine Chancen vernichtet, und es dauert Wochen und Monate, um diesen Eindruck aus den Köpfen der Menschen zu bekommen. Weil Menschen nun mal so sind. Um die Zeit zu vertreiben, löse ich Rätsel und schaue auf meine Checkliste, ob mir noch irgendwelche Fragen einfallen, die ich im Gespräch stellen möchte, aber seien wir mal ehrlich, es geht um eine Vertretungsstelle im Umfang von dreizehn Stunden, ein Jahr und dann sehe ich die Schule nicht wieder. Was bleiben da wohl für Fragen? Ich nehme den Kuli zur Hand und notiere mir, ob ich vielleicht auch ein paar Stunden mehr machen kann, und ob mir jemand für die DaZ-Stunden eine kleine Einführung geben kann.

Wie anders ich das doch vor zehn Jahren gemacht hätte - da hätte ich zu diesem Zeitpunkt bereits die gesamte Schulhomepage inhaliert und viele kleine interessierte Nachfragen zum Schulprofil gestellt, hätte bewusst nicht angemerkt, dass kein Kollegiumsfoto verfügbar ist, hätte mir Punkte aus dem Schulprogramm zur Nachfrage herausgesucht... so hat man uns das für die Bewerbung auf Planstellen beigebracht. Fast zwei Hände voll Vertretungsstellen an unterschiedlichen Schulen haben die Realität auftreten lassen; die Schule sucht jemanden, hier ist jemand, der das machen würde, bringen wir die Formalitäten hinter uns.

Oder auch nicht.

Ich melde mich im Sekretariat an, bin dreizehn Minuten zu früh, gehe wieder in die Pausenhalle in eine Sitzecke und warte auf die Schulleitung. Sie kommt dann, begrüßt mich lächelnd und alles, was ab da passiert, katapultiert mich in eine Situation, die ich vor gut acht Jahren erlebt habe, und die der absolute Horror war, nur dass ich damals noch nicht wusste, warum, während ich es heute gut erklären kann.

Damals hat man mir auf dem Weg in's SL-Zimmer genauestens erklärt, was dort auf mich wartet, ein Tisch mit insgesamt fünf Personen, deren Funktionen, und dass man einen kleinen Fragebogen vorbereitet hat, den zum Zwecke der Vergleichbarkeit alle BewerberInnen bekommen. Ich stand also vor diesen Menschen, wollte ihnen gern die Hand schütteln, aber sie alle saßen bereits auf ihren Plätzen und niemand wollte mir die Hand geben, sondern hat einfach nur ein kurzes "Hallo" gelächelt.

Okay, ich war etwas verwirrt, denn ich war anders erzogen worden, aber nicht einmal die Schulleitung hat mir damals die Hand gegeben, und nein, das war noch weit vor dem Coronavirus. Jeder in der Runde hatte eine Tasse Kaffee, jeder hatte diesen Fragebogen vor sich liegen. Niemand hatte meinen Lebenslauf, niemand hatte meine Referenzen zur Hand. Die Schulleitung hatte es mir dann auch noch einmal sehr deutlich gesagt: "Also, Dr Hilarius, sie haben jetzt dreißig Minuten Zeit, um sich zu diesen sechs Fragen zu äußern, die wir für sie vorbereitet haben. Wir werden einfach nur zuhören. Lesen sie in Ruhe erstmal die Fragen durch und teilen sie sich dann ihre Zeit ein."

Diesmal schiebe ich allerdings noch etwas ein, was seit etwa einem Jahr zum Einsatz kommt: "Ich möchte vorher nur kurz darauf hinweisen, dass ich Autist bin und dass das Auswirkungen auf unser Gespräch haben..." - "Da müssen sie sich keine Sorgen machen, das hier wird kein Gespräch, die Zeit gehört ganz ihnen." Also wandern meine Gedanken direkt zurück zu den Fragen und zu dem Horror von damals.

Die Frage, bei der ich mich selbst kurz vorstellen soll, stellt kein großes Problem dar. Und welche Erfahrungen und Fähigkeiten ich für diese Stelle mitbringe? Ähm... ich habe schon immer Probleme gehabt, über meine Fähigkeiten zu sprechen. Knackig wurde es allerdings erst danach:

"Beschreiben Sie, wie man in Latein den Übergang von der Lehrbuchphase (Sek I) in die Lektürephase ansprechend gestalten kann."

Damals war vor mir einfach nur ein großes schwarzes Loch im Kopf. Heute weiß ich, dass ich eine Behinderung habe, die sich auf die Fähigkeiten im Bereich Theory of Mind auswirkt - ich kann mir keine Situationen vorstellen, die in diesem Moment nicht real sind. Und heute kommt noch dazu, dass ich in den vergangenen zehn Jahren keinerlei Latein unterrichtet habe (ausgenommen sechs Monate Gelehrtenschule). Lieber weiter zur nächsten Frage.

"Beschreiben Sie, wie Sie das Fach Latein auch außerunterrichtlich für SchülerInnen ansprechend und motivierend gestalten werden."

Genau das Gleiche, wieder ein schwarzes Loch. Ich kann mir mit Mühe und Not aus den Fingern saugen, wie ich das damals im Referendariat gemacht habe, mit den Caius- oder Quintus-Büchern und Texten, die aus unserem Lebensalltag stammen. Aber für neue Ideen muss ich wissen, was da für Menschen vor mir sitzen, damit ich weiß, wie ich mit ihnen arbeiten kann. Also wieder keine gescheite Antwort. Es kommt noch besser.

"Beschreiben Sie die beiden Themenkorridore im Fach Englisch."

Bitte was? Soll das jetzt eine Abfrage werden, ob ich den Lehrplan kenne? Ich habe in zwölf Jahren achtzehn Monate Oberstufe unterrichtet, weil niemand mich wegen der Kontinuität in der Sek II haben wollte. Zum Glück konnte ich da aus den Gesprächen mit der großen Buba etwas antworten, zum Beispieln, dass die Bezeichnung "Themenkorridore" ja nicht mehr ganz aktuell sei. 

"Beschreiben Sie, wie Sie das Thema identity in Ihrem Unterricht und in den beiden Pflichtklausuren behandeln lassen würden."

Schwarzes Loch. Es wäre alles etwas anders gewesen, wenn man mir vorher gesagt hätte, welche Lerngruppen im kommenden Jahr auf mich warten, dann hätte ich mich darauf vorbereitet und jetzt einen Plan vorlegen können, aber einen Autisten aus dem Nichts zu überfallen und die Antworten auf alle Fragen zu erwarten, das hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Vergleichbarkeit zu tun.

Und so bin ich dann dreizehn Minuten früher fertig mit dem, was ich zu den Fragen sagen kann und möchte und frage, ob ich auch etwas über die Fragen hinaus Gehendes sagen darf? Nein, das bitte nicht, sonst sei ja die Vergleichbarkeit nicht mehr gegeben.

Diese Formalitäten. Dieses Alle-über-einen-Kamm-scheren. Das habe ich viele Jahre lang nicht mehr erlebt, und es hat gesessen wie ein Schlag in die Magengrube, und das ausgerechnet von einer Schulleitung, die ich noch von ganz früher kannte und in sehr positiver Erinnerung gehalten hatte. Ich war kurz davor, loszuheulen, und im Nachhinein hätte ich vorher ein Beruhigungsmittel nehmen sollen, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es so ein schlimmes "Gespräch" wird, bei dem ich vor fünf schweigenden Köpfen sitze und ein Referat über meinen kommenden Unterricht aus meinen Fingern saugen sollte.

Ich denke, es ist klar, dass das nichts wird. Und das ist vielleicht auch ganz gut so. Das Gymnasium ist für mich zu einem fremden Ort geworden. Ich komme mit dieser krampfhaften Distanz, der Kälte, dieser Verschlossenheit für Andersartigkeit nicht mehr klar. Ich stehe vor einem großen Dilemma, wenn ich bedenke, dass ich eine Arbeit an einem Gymnasium finden muss, weil Gemeinschaftsschulen mich nicht mehr brauchen, aber die Gymnasien so unwirtliche Orte für mich sind.

Es gab nur einen einzigen kleinen Lichtblick, ein silver lining ganz am Ende des Gesprächs, als einer der schweigenden Köpfe mich noch gefragt hat, wie viele Stunden ich denn zu übernehmen bereit wäre. Mich hat das völlig aus der Bahn geworden, denn die Anfrage der Schule lautete auf eine halbe Stelle. Was als Antwort darauf kam, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht schreiben.

Jedenfalls war das mal wieder nichts und ich darf meinen Blick wieder auf den Bürgergeldantrag wenden, nachdem ich diesen gestrigen Horrortag verarbeitet habe. 

Also heute noch nicht.

Samstag, 8. Juni 2024

Gruppentermin


Heute ist eine neue Einladung aus dem Arbeitsamt hereingeflattert. Es handelt sich dabei um einen Gruppentermin, einen Vortrag mit dem Titel "Alternativen nach dem Ende des Arbeitslosengeldbezuges". Eigentlich finde ich das gar nicht so schlecht, man wird also nicht ganz allein gelassen. Man trifft andere Menschen, denen es vielleicht ähnlich geht, und es werden ein paar neue Wege aufgezeigt - für Autisten sowieso immer ganz hilfreich, denn von allein sehen sie diese Wege oftmals nicht.

Ganz klar: Es ist immer noch deprimierend, überhaupt in dieser Situation zu sein, und es ist ziemlich bittere Ironie, dass ich für meine letzten Saturnalien einen Beitrag geschrieben hatte, der damit endet, dass der Absolvent nach seinem Staatsexamen arbeitslos wird, weil niemand einen Lateinlehrer haben will. 

Aber... so zu denken hilft nicht weiter. Das zieht nur noch weiter runter (auch wenn man meint, dass es nach unten irgendwann keinen Platz mehr geben sollte - irgendwie geht es immer). Kopf hoch, Termin notieren und schauen, was daraus wird. 

Doch vielleicht wird der Termin gar nicht mehr nötig sein...

Mittwoch, 5. Juni 2024

Der Papierkrieg naht


Über vierzig Planstellen mit Englisch sind derzeit im Land ausgeschrieben - etwa die Hälfte davon an Grundschulen. Keine einzige Planstelle mit Latein, allerdings muss man der Fairness halber erwähnen, dass in den letzten Monaten immerhin dreimal Latein ausgeschrieben wurde, zum Beispiel in Kombination mit Geschichte. Ansonsten nichts Neues aus dem Ministerium; es wird also Zeit, realistisch zu werden.

Und so bin ich dabei, mich seelisch auf die nächste Woche einzustellen. "Vier bis sechs Wochen vorher", das war die Auskunft, die ich im Arbeitsamt bekommen habe - vier bis sechs Wochen vor Beginn des Bürgergeldes sollte ich den Antrag stellen, denn da kommt Einiges auf mich zu, mit vielen Nachweisen, die erbracht werden müssen und so weiter. Also habe ich mir den Beginn der kommenden Woche gesetzt, als Startschuss.

Der Grund dafür ist einfach, damit ich vorher ein wenig Zeit habe, mich auf einen neuen Haushaltsplan einzustellen. Zeit, das Papierchaos in der Wohnung aufzuarbeiten. Zeit, noch einmal die letzten Tage auf eine passende Stellenausschreibung zu warten. Das ist alles gar nicht so leicht, wenn man sich die letzten Monate hat tragen lassen von der Aussage "Zu neunundneunzig Prozent haben sie im Sommer ihre Planstelle", in seliger Ignoranz der Realität. Das war zwar schön, aber irgendwann lässt sich die Last im Nacken eben nicht mehr ignorieren.

Ich bin sehr gespannt, wie das wird - ich halte Euch auf dem Laufenden. Und nein, mir geht es mit der Situation nicht gut, aber irgendwie müssen wir jetzt da durch.

post scriptum: Zum Anzeigebild oben - es gibt jetzt endlich den Veröffentlichungstermin für das Remake von "Silent Hill 2", auf das ich schon lange warte - dieses Jahr im Herbst, Anfang Oktober, genau die richtige Jahreszeit dafür. Allerdings muss es noch etwas länger warten, denn momentan kann ich mir das nicht leisten. Noch ein Grund, weiterhin zu hoffen, dass KollegInnen sich die Beine brechen oder werfen und damit für das nächste Schuljahr ausfallen, damit ich eine Vertretung übernehmen kann.

Freitag, 24. Mai 2024

Lange Funkstille, und dann...


...kann ich noch nicht einmal gute Nachrichten vorweisen, im Gegenteil, und das obige Bild lässt schon erkennen, dass es um meine beruflichen Aussichten geht. Ich habe in der Zwischenzeit noch zwei weitere Beiträge geschrieben, die - etwa jeweils zu drei Viertel fertiggestellt - im Entwurfsordner liegen, da ging es um den Eurovision Song Contest und um einen Besuch bei'm Psychiater (kein Zusammenhang dazwischen). Die bleiben aber erst einmal liegen, und stattdessen hier ein Zitat zur Erinnerung:

"Mit 99%iger Wahrscheinlichkeit haben sie im Sommer ihre Planstelle."

Das wurde mir vom Ministerium mit einer Überzeugung und positiver Atmosphäre gesagt, und das hat mich lange durch die letzten Wochen getragen. Inzwischen sind einige Mails, ebenfalls vom Ministerum eingetroffen, die mir klar gemacht haben, dass das so überhaupt nicht der Fall sein wird. Warum? Was hat sich in den letzten Wochen so sehr geändert, dass ich diese Mails bekomme, die sich nicht mit dem Gespräch im Ministerium im Februar vereinbaren lassen?

Der Landeshaushalt wurde besprochen, die finanzielle Schieflage, in der wir uns offensichtlich und bekannterweise befinden. "Offensichtlich" kann ich nicht sehen, wenn man einige teure Projekte bedenkt, die geplant wurden, und "bekannterweise" kann ich auch nicht sehen, ich schaue zwar die Nachrichten, aber sowas scheint an mir vorbeizugehen.

Ich hatte mich schon gefragt, warum so wenige Planstellen für das kommende Jahr ausgeschrieben werden, und warum das so lange dauert. Die Antwort ist einfach:

(Na toll, eben habe ich mich mal wieder ausgesperrt, anstelle des Schlüsselbundes "Wohnung" habe ich den Bund "Schule" eingesteckt, an dem kein Schlüssel mehr hängt, aber genug Klöterkram - die große Buba und ich sagen Geh-Keh-Wöter - so dass man in der Eile denken kann, es sei der richtige. Zum Glück leben Buba-Mama und Buba-Papa ganz in der Nähe und haben meinen Zweitschlüssel. Ich sehe sie nicht oft, aber ich liebe sie, als wären sie meine [tollen] Schwiegereltern.)

Der Landeshaushalt wurde besprochen, und Schleswig-Holstein befindet sich in einer ordentlichen Schieflage. Also wird gekürzt, zuerst an den Gemeinschaftsschulen, die teilweise so extrem überbesetzt sind, dass eine Lehrkraft möglicherweise etwa siebzig Prozent ihres Deputats mit Bereitschaftsstunden verbringen muss. Zig Stellen werden im kommenden Schuljahr abgebaut, und dann geht das Streichkonzert in das zweite movement, wenn im Jahr darauf ein Vielfaches an Stellen verschwindet, so dass ich auf keine einzige Ausschreibung an einer GemS mit Englisch hoffen muss (zuverlässige Quelle).

Also riet man mir, mich an zwei Schulen auf Föhr und in Schleswig bewerben soll. Das habe ich erstmal nicht verstanden, weil die Absprachen im Februar ganz anders klangen ("Bordesholm oder NMS wären okay?" - "Ja. Irgendwas, was mit dem ÖPNV gut erreichbar ist."). Föhr steht völlig außer Frage, und nach Schleswig wären es mit dem Nahverkehr je nach Baustellenlage zwischen neunzig und hundertzwanzig Minuten je Tour. Auto nur die Hälfte, aber Auto kommt für mich eigentlich nicht mehr in Frage; ich bin nicht allein in der Lage, ein Auto zu warten (was zu Pannen führen kann, schon erlebt) und ein aufregender Schultag oder drängelnde, rücksichtslose Verkehrsteilnehmer können dafür sorgen, dass ich unkonzentriert bin (was zu Unfällen führen kann, auch schon überlebt, zum Glück nur mit Schleudertrauma, aber das hat meine Angst vor dem Autofahren noch weiter verstärkt).

"Ja, es würde einen Neuanfang und Umzug bedeuten." - das wird mir auf Nachfrage eingeräumt, aber das entspricht halt auch überhaupt nicht unserem Februargespräch, in dem ich versucht habe zu erklären, dass ich diese meinen Bedarfen entsprechende Traumwohnung, in der ich seit zehn Jahren lebe, nicht verlassen werde. Ich würde das nicht einmal dann machen, wenn man mir zusagte, sofort eine Planstelle ohne Auswahlgespräche zu bekommen.

Das sind die Momente, in denen ich Euch beneide, Ihr neurotypischen oder hochfunktionalen Menschen; in letzte Gruppe gehöre ich eigentlich, aber seitdem ich arbeitslos bin, steigt der psychische Druck und ich werde zum Autisten pur. Immerhin, das gibt mir mehr Verständnis für "normale" Autisten und wird mir in meiner Arbeit definitiv weiterhelfen.

WENN ich denn Arbeit habe - morgen geht es zur Agentur für Arbeit, die Lage besprechen und unter anderem gezwungenermaßen nachfragen, wie und wann man Bürgergeld beantragt und ob man dafür Hilfe bekommen kann. Ich habe vor alledem Angst, und mein Gesundheitszustand macht es nicht besser. Bitte, ganz fest weiter die Daumen drücken. Es bringt zwar nichts, und ein Buddhist macht sich keine Hoffnungen, aber für den Moment fühlt es sich - leider! - gut an.

Also - auf zum Arbeitsamt!

(...)

Okay, ich werde hiermit den Satz "Schlimmer kann es nicht kommen" endgültig aus meinem Sprachrepertoire streichen. Immer, wenn man tatsächlich denkt, es kann nicht mieser werden, findet das Leben einen Weg, noch einen draufzugeben. Das Leben, oder eine Kieler Schule, die ihre ausgeschriebene Vertretungsstelle für das kommende Schuljahr - eine meiner letzten Chancen auf Beschäftigung - jetzt kurzfristig wieder zurückgezogen hat. Klar, nichts ist entspannender als das anzunehmen, was kommt, aber manchmal möchte ich einfach die Wand anschreien und mich dann heulend im Bett verkriechen.

Heute ging das nicht, denn die Nachricht der zurückgenommenen Stellenausschreibung hat mich dreißig Minuten vor Aufbruch zum Arbeitsamt erreicht. Also schnell etwas zum Beruhigen nehmen, Kopf irgendwie aufrichten, Taschentuch einpacken und auf in die Adolf-Westphal-Straße, Herr S wartet.

Und dem berichte ich dann von der aktuellen Nachricht. Ich würde ja versuchen zu lächeln, immer freundlich sein, und auf dem ganzen Fußmarsch hat die Sonne geschienen, aber meine Moral ist irgendwo unter meinen neuen Schuhsohlen verschwunden. Ich erzähle Herrn S auch die ganze Geschichte, wie das Ministerium mir meine Vertretungsstelle in diesem Halbjahr versaut hat.

Und dann macht er wieder dieses Gesicht, das ich mittlerweile leider zu gut von ihm kenne - dieses "Ich wünschte, ich könnte etwas für sie tun"-nette, mitfühlende, verständnislose, hilflose Gesicht. Und er erzählt mir, dass ich nicht der einzige Kollege bin, der in diesem Jahr vom Bildungsministerium extra rücksichtslos behandelt worden ist, und berichtet kurz von zwei anderen "Kunden" des Arbeitsamtes. Das soll mir etwas Schmerz nehmen, und für den Moment wirkt das auch im Ansatz.

Dann aber müssen wir zum Pragmatischen umschwenken, und so frage ich ihn, wann und wie ich mich an den Antrag auf Bürgergeld machen sollte. Drei Wochen noch, dann sollte ich loslegen, denn der Antrag ist umfangreich und benötigt eine Menge Nachweise. 

Ich spüre richtig, wie unangenehm es Herrn S ist, als er mich fragt, ob ich mir nicht vielleicht irgendwie vorstellen könnte, einen Neustart woanders zu machen, wo Stellen zu bekommen sind. Er weiß genau, dass ich mir als Autist so etwas nicht vorstellen kann, also schildert er mir als kleine Hilfestellung einen Fall eines anderen Autisten, der in einer ähnlichen Situation war wie ich, und wie man ihm zu helfen versucht hat: Mittels Langzeitpraktika am neuen Arbeitsort und einer durch Anträge zur Teilhabe am Arbeitsleben für ein paar Monate finanzierten Wohnung parallel zu seinem gewohnten Rückzugsort konnte er "testen", ob die Option für ihn klappt, und hat irgendwann den Absprung geschafft.

Könnte bedeuten, dass ich zum Beispiel für zwei bis drei Monate eine Wohnung in Elmshorn finanziert bekomme, während ich hier meine Kieler Wohnung behalte, und dann im dortigen Umfeld eine Stelle suche. Das Blöde ist nur: Wenn ich dort dann den Vertrag zu einer unbefristeten Stelle unterschrieben habe, komme ich nicht mehr zurück. Und was, wenn es dann doch nicht passt?

Das habe ich schon einmal erlebt, und zwar, als ich für das Referendariat für ein Jahr nach Husum gezogen bin. Es war schlimm, und ich war so erleichtert und glücklich, als ich danach wieder nach Kiel zurück konnte.

Dennoch ist das eine Option, die ich mal im Kopf bewegen werde. Sowas hilft einem Autisten wirklich weiter: Beschreiben, wie so eine Situation aussehen könnte. Denn "Naja, das können sie sich ja vorstellen" gilt für Menschen auf dem Spektrum nicht.

Bleibt aber dabei, dass ich jetzt erstmal fertig mit der Welt bin. Den dämlichen Telefonvertreter an der Wohnungstür hätte ich fast angeschrien, denn sein Timing war nun wirklich zum Kotzen und er hat nicht einsehen wollen, dass er aufdringlich ist und dass ich heute niemanden mehr sehen wollte.

"Wie geht es ihnen?" hat Herr S mich heute zur Begrüßung gefragt. Normalerweise überfordert die Frage mich, weil ich nicht weiß, was gemeint ist: Gesundheitliche Lage, berufliche Lage, psychische Lage, jetzt im Moment, oder generell? Heute konnte ich schnell antworten - es geht mir schlecht. Ich bin mit leichtem Fieber gestern abend in's Bett gegangen, habe eine Reihe Arztbesuche vor mir, habe kaum noch Aussichten auf Arbeit im kommenden Schuljahr, Rechnungen liegen hier herum.

Nicht gut.

Montag, 5. Februar 2024

Tag 188 - Tränen im Arbeitsamt


"Das muss man sich mal vorstellen: Da sucht eine Schule dringend eine Vertretung, und da sucht eine geistig behinderte Lehrkraft händeringend Arbeit und darf nicht."

"Das kann man echt nicht mehr erklären..."

Ich gebe zu, ich hatte ja ein bisschen Angst vor dem Termin heute in der Agentur für Arbeit, zum einen, weil ich befürchtet hatte, dass es wieder nichts Konkretes bringt - wie letztes Mal - zum Anderen, dass ich ernsthaft lernen soll, wie man eine Bewerbung schreibt. Und dann kam es etwas anders.

"Ah, Dr Hilarius, sie sind bestimmt direkt aus der Schule hierher gekommen?"

"Nein. Eigentlich sollte ich jetzt nicht hier sitzen, sondern in der sechsten Stunde vor einer Englischklasse einer Schule in Neumünster stehen [...Erklärung...]"

Und dann bekomme ich nach und nach Rückendeckung von meinem Sachbearbeiter mit einem Hundeblick, weil es ihm wirklich leid tut, wie sich das mit mir entwickelt hat, und das hat mir die Tränen in die Augen getrieben.

Er hat dann auch klargestellt, dass ich bereits alles tue, um in Arbeit zu kommen, dass es also seitens des Arbeitsamtes nichts weiter zu tun gibt. Es bleibt nur, wie so oft, abzuwarten. Wir warten den Termin morgen im Bildungsministerium ab, schauen, wie sich das mit der Vertretung bis Sommer entwickelt und sehen uns dann in einem Monat wieder.

Und dann, draußen vor der Behörde, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, weil es mich jedesmal fertig macht, wenn jemand Verständnis und/oder Bestürzung angesichts dieser Lage zeigt. 

Mal sehen, ob es morgen anders kommt.

Montag, 29. Januar 2024

Tag 181 - Vertretung gesucht?! WTF!?!


Ich gebe auf. Eben lese ich eine Mail aus dem Bildungsministerium, man habe sich mit dem Schulamt in Neumünster in Verbindung gesetzt und es gebe eine Schule, die Vertretungsbedarf in Englisch hat, und mit der möge ich mich doch bitte in Verbindung setzen und meine Bewerbung in's pbOn einstellen.

What.

The.

Actual.

FUCK???

Muss ich denen erklären, dass ich keine Vertretungen mehr übernehmen darf? Es ist, als ob das Ministerium systematisch versucht, mich in den Wahnsinn zu treiben! 

Mal schauen, was als Erklärung kommt.

Samstag, 27. Januar 2024

Tag 179 - "Ihre bisherigen Bewerbungsbemühungen"


Es geht mal wieder auf in's Bürokratiergehege. Ich habe - elf Tage nach Absendung, Nordbrief kann eine echte Zumutung sein - eine schriftliche Einladung zu meinem nächsten Gespräch im Arbeitsamt bekommen. Diesmal heißt es aber nicht "Ich möchte Ihre berufliche Situation besprechen", sondern "Ich möchte Ihre Bewerbungsaktivitäten besprechen", und unten steht, dass ich neben einem ausgedruckten Lebenslauf (den ich schon letztesmal dabei hatte) und den ausgedruckten Bewerbungsunterlagen (die ganze pbOn-Mappe???) auch eine Liste meiner bisherigen Bewerbungsbemühungen mitbringen soll.

Nach allem, was ich bisher über neurotypische und beonders hochsensible Menschen weiß, könnte man das verstehen als "Sie haben seit sechs Monaten keinen Job gefunden, das liegt daran, dass sie sich einfach keine Mühe geben". Ich lese das (noch) nicht so, aber wenn das Gespräch tatsächlich in die Richtung gehen sollte, dann frage ich meinen Sachbearbeiter, wo denn die Unterstützung bleibt für jemanden, der sein Leben allein kaum noch auf die Reihe bekommt.

Ich bin wirklich sehr gespannt auf das Gespräch in der ersten Februarwoche, und aus schlechter Erfahrung erwarte ich mir nichts davon. Was ich vorbereitend mache: Ich schreibe eine Stellungnahme mit meiner gesamten beruflichen Situation, denn er scheint nichts von alledem letztesmal in irgendeiner Kundenakte niedergeschrieben zu haben. Er weiß noch nicht einmal, welche Fächer ich unterrichte - aber was soll's. 

Die Paradoxie liegt darin, dass es das Ziel des Arbeitsamtes ist, seine Kunden loszuwerden, und deswegen muss es sie auch gar nicht erst richtig kennenlernen. Das zaubert mir immerhin ein Lächeln in's Gesicht.


Montag, 22. Januar 2024

Tag 174 - Irrsinn


"Die Regierung ist verpflichtet, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen."

Dieser Satz - hier in verkürzter Form - steht in jeder Stellenausschreibung in Schleswig-Holstein, egal, ob es um eine befristete Vertretung oder eine unbefristete Planstelle geht.

Eine Schule in Neumünster sucht dringend eine Vertretungslehrkraft für ein halbes Jahr.

Ein schwerbehinderter (gleichgestellt), arbeitsloser Lehrer sucht händeringend Arbeit, bekommt Druck von der Agentur für Arbeit.

Das Ministerium verbietet, diese Lehrkraft einzustellen, aus willkürlichen Gründen.

Ich habe vielleicht einen IQ von Hundertdreiunddreißig, aber das verstehe ich nicht.

Überhaupt nicht.

Ich bin gespannt auf die Reaktion vom Schulrat.

Montag, 15. Januar 2024

Tag 167 - Zufall?


vorweg: Das nagende Gefühl ist zerstreut worden ;-)

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du zeitgleich ein Einweisungsgespräch mit einer anderen Kollegin hast, die genau wie Du ihren Dienst antritt? Sehr hoch - so kann die Schulleitung etwas Zeit sparen, indem sie nur einmal Rundgänge, Formalitäten und Ähnliches klärt.

Wie wahrscheinlich ist es aber, dass die Kollegin ebenfalls aus Kiel kommt? Hoch, gerade wenn sie ein nulltes Semester macht und noch an der Abschlussarbeit sitzt.

Und dass sie nur zwei Straßen weiter wohnt? Das wird schon interessanter, wobei das auch mit den Mieten zusammenhängen könnte, die hier für Kieler Verhältnisse eher niedrig sind.

Und dass sie hochbegabt ist? Noch interessanter, denn das sind nur so zwei bis drei Prozent der Bevölkerung.

Und dass sie auch hochfunktionale Autistin ist? Jetzt wird es spannend. Ich habe, wenn ich auf die letzten elf Jahre zurückblicke, schon das eine oder andere Mal unbewusst mit KollegInnen auf'm Spektrum zusammengearbeitet, das kommt also vor, aber selten. Aspis lieben es, Dinge zu erklären. Prädestiniert für Schule, sollte man meinen.

Und dass sie ebenfalls noch im Erkenntnisprozess ist? Wow. Sie ist auch erstmal privat dabei, ihre Familie zu analysieren und zu realisieren, was es bedeutet, auf'm Spektrum zu sein. Das ist schon ein echt großer Zufall.

Ich gehe davon aus, dass sie es etwas leichter haben wird als ich, und das freut mich. Und ich hoffe, dass sie die nötigen Diagnosen und Anerkennung der Behinderung bekommt. Ich habe am Freitag tatsächlich zwei Stunden in Meditation gelegen und überlegt, ob sie den gleichen Scheiß durchmachen muss wie ich? Und ich habe so oft Revue passieren lassen, wie sich unser Gespräch nach dem Termin bei der Schulleitung entwickelt hat. Wie sich so nach und nach das mit der Nachbarschaft und den geistigen Konfigurationsparallelen herauskristallisiert hat.

Solche Erlebnisse beschäftigen mich intensiv und fressen in der Nachbereitung viel Zeit, aber zu einem positiven Anlass. Ich freue mich wirklich sehr auf die Arbeit an der neuen Schule...

...und fülle zum xten Mal die Erklärung zur Prüfung der Versichungsfreiheit blablabla aus. Mal schauen, ob das Gehalt diesmal rechtzeitig angewiesen wird. Das hat damals an der Toni nicht geklappt, genauso wie der Arbeitsnachweis für das ALG I nicht geklappt hat. 

Keep your fingers crossed!

Donnerstag, 11. Januar 2024

Tag 163 - Ein nagendes Gefühl


So, und nun noch einmal in Ruhe. Und vorwärts. Freitag geht's wieder nach Neumünster, in die neue Schule, diesmal mit dem Kielius, denn die GDL hat zum Streik aufgerufen. Herrliche Situation für einen Buddhisten, denn nichts ist entspannender, als das anzunehmen, was kommt (sagt der Dalai Lama).

Ich hatte zwei Schulen im Blick, jene in Neumünster und die Gutenbergschule in Kiel. Letztere wäre für mich besonders interessant gewesen, denn es handelt sich um ein FöZ Lernen, und es hätte mich gereizt, mal diesen für mich neuen Schultyp kennenzulernen. SchülerInnen mit Förderstatus I habe ich bereits an verschiedenen Schulen unterrichtet, dort aber jeweils im Inklusionskonzept. Es wäre spannend gewesen, ausschließlich und "richtig" mit Förderlehrkräften zusammenzuarbeiten. Den Horizont erweitern, und nicht in der routinierten Pädagogik erstarren.

Und das kam mir auch deswegen sehr nahe, weil ich eigentlich auf die Stellenausschreibung in Neumünster nicht so ganz passe, und damit kommen wir zum Kern des heutigen Beitrags - ein Gefühl, das ich am Freitag hoffentlich werde ausräumen können. Es hat mich sowieso etwas gewundert, denn die Stelle ist ordentlich ausgeschrieben. Bisher bin ich immer direkt von den Schulen angeschrieben worden, die eine Vertretung brauchten. Das war ungewöhnlich, eine förmliche Bewerbung für eine Vertretung aufzusetzen (hängt mit der WoSt-Zahl zusammen).

Und dann standen solche Passagen in der Stellenausschreibung, die mich verunsichert haben - dass jemand für den DaZ-Bereich gesucht wird, und die gewünschten Zweitfächer, naja, wie üblich: Latein ist eigentlich Ausschlusskriterium. Das braucht jetzt niemand mehr. Also bin ich mit dem Mindset hingefahren, dass es einen Versuch wert ist, aber ich eigentlich nicht geeignet bin. Aber ich darf das Angebot nicht ausschlagen, sonst tanzt mir die Agentur für Arbeit auf der Nase herum. Ab nach Neumünster!

...und dann realisiere ich auf dem Fußweg zur Schule, dass ich an einem ganz langen grauen Gebäude vorbeigehe, das ganze sechs Hausnummern für sich beansprucht: das Landesamt für soziale Dienste. Genau an dieses Gebäude habe ich meinen Antrag auf Anerkennung einer Schwerbehinderung geschickt. Genau aus diesem Gebäude kam ein Jahr lang keinerlei Rückmeldung zu diesem Antrag. Ich warte seit genau hundertdreiundsechzig Tagen auf einen Entscheid zu meinem Widerspruch (ich habe GdB 30 [rechtlich aber mit Schwerbehinderten gleichgestellt], sei aber, wie mein Psychiater mir bestätigt, definitiv als GdB 50 einzustufen). Ich komme nicht umhin, ein wenig zu grummeln, als ich das Gebäude passiere.

Tja, und dann der Besuch in der Schule. Erstmal versuche ich die beiden Haupteingänge, nur um herauszufinden, dass sie verschlossen sind. Now what?? Weil ich noch zehn Minuten Zeit habe, beschließe ich, einmal um den Block zu gehen, um zu sehen, ob die Schule noch andere Eingänge hat. Emotion: Panik, dass ich es nicht zum Gespräch schaffe, weil ich nicht weiß, wie ich in die Schule kommen soll.

Nach dem Rundgang schaffe ich es dann endlich, auf den Schulhof zu gehen und eine Schülerin zu fragen, wie ich zum Sekretariat komme. Aber typisch Autist: Immer erstmal selbst versuchen, bevor man um Hilfe bittet, und auch das kostet dann große Überwindung. 

In der Schule war es dann toll. Herzlich. Ich habe mich im Gespräch willkommen gefühlt, natürlich erfordert ein offizielles Auswahlgespräch auch die offiziellen KollegInnen dafür, und so waren wir zu fünft in dem Raum. Natürlich sage ich hier nichts über das Gespräch - aber über meinen Gemütszustand. Ich war froh, dass das nette Menschen waren, aber mein Herz ist in die Hose gerutscht, als da die üblichen Standardfragen für Auswahlgespräche aufgeploppt sind. Meine Erfahrung: Ich kann den Leuten nicht das sagen, was sie hören wollen, das wird nichts. Viele Planstellen, viele Absagen, ich habe reichlich Expertise.

Und so bin ich danach erleichtert, aber verunsichert zurückgereist nach Kiel. Dann kam ein paar Stunden später die Zusage, dass man mir die Stelle anbieten könne, und ich war von den Socken. Ich habe eine lange Meditation gebraucht, um das zu verarbeiten, und in dieser Meditation ist dann ein nagender Zweifel aufgekommen: Hat man sich für mich entschieden, nur weil ich eine Behinderung habe? Es gibt folgenden Passus, der in geradezu jeder Ausschreibung vorhanden ist:

"Die Landesregierung ist gesetzlich verpflichtet, Schwerbehinderte zu beschäftigen."

Nehmen sie mich nur deswegen, und nicht, weil ich ein guter Kandidat war? Das beschäftigt mich wirklich, und lässt mich nicht los. Einzig der nachfolgende Satz bringt da etwas Hoffnung:

"Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden daher bei entsprechender Eignung bevorzugt."

Hoffentlich bin ich geeignet.

post scriptum: Kurze Science Fiction-Filme gehen immer. Bringen den Geist zum Nachdenken, und wenn es dann auch noch eine leichte Komödie ist, warum nicht? "Robot & Frank", mit John Langella und Susan Sarandon, James Marsden und Liv Tyler, handelt von einem Juwelendieb im Rentenalter, der langsam nicht mehr allein zuhause zurechtkommt. Der Film spielt "in the near future", und Frank bekommt einen Roboter als Helfer an die Seite gestellt. Wie der Helfer sich dan zu einem Komplizen in einem Juwelendiebstahl entwickelt, ist der Hauptbestandteil des Films. Quirky, ganz eigener Humor, nicht wirklich vorhersehbar und mit ernsthaften Gedanken über das Älterwerden und das Vergessen. Kann ich nur empfehlen; bei "Freevee" kostenlos verfügbar. ;-)

Mittwoch, 25. Oktober 2023

Tag 86 - Die Einschreiben-Rückschein-Tapete


"So, dann kommen wir mal zu eurer Klausur."

"Ohgott, ist sie so schlimm geworden?"

"Naja, doll war das nicht. Aber sie ist kein totaler Schrott. Ich kann damit immerhin noch mein Klo tapezieren."

An diesen Wortwechsel in einer meiner ehemaligen Schulen musste ich heute denken, als ich mein viertes Einschreiben mit Rückschein an das LAsD geschickt habe. So langsam stapeln sich die Rückscheine bei mir, ich könnte die Küche damit tapezieren, und es wäre alles etwas einfacher, wenn das LAsD seinen eigenen Worten folgen würde.

Ich habe inzwischen vierundzwanzig Euro an Portokosten nur für den Schwerbehinderten-Antrag ausgegeben. Mal sehen, wie viel es noch wird. Und ich hoffe, dass mein Tonfall im heutigen Anschreiben in Ordnung war - es hatte mich wirklich irritiert, dass man mich nochmal gebeten hat, genauere Angaben zur Neurodermitis zu machen:

"Was Kontaktdaten meines Hautarztes angeht, muss ich noch einmal auf unseren bisherigen Kontakt verweisen: Mein Arzt Dr. XXX (Kaltenkirchen) praktiziert nicht mehr. Es ist fraglich, ob er überhaupt noch lebt, da meine letzte Neurodermitis-Behandlung etwa 37 Jahre zurückliegt und mir, wie gesagt, dazu keine Unterlagen mehr vorliegen.

Wie ich Ihnen geschrieben hatte, ist das atopische Ekzem bei mir unter Kontrolle. Hin und wieder habe ich einen Schub, gerade wenn ich in Stresssituationen meine Ernährung nicht mehr unter Kontrolle habe, aber ich kann diese Schübe mittlerweile einigermaßen selbst behandeln.

Wie auch mein Psychiater Ihnen mitgeteilt hat (und wie man es mir seitens des LAsD vorgeschlagen hat), sollten wir das atopische Ekzem nachrangig berücksichtigen.

Ich hab's nicht so mit dem Taktgefühl.