Mittwoch, 17. März 2021

KongKong vs. POMMzilla



Ich staune ein wenig darüber, dass ich mich so über ungewohnte Gesichter im Klassenzimmer freue. Eigentlich sollte ich denken, für den Aspi ist es besser, wenn in der Klasse immer dieselben Personen sitzen, zum Beispiel zwanzig Schüler, eine Schulbegleitung und eine Förderlehrkraft. Das gibt Sicherheit und Vorhersehbarkeit. An meiner ersten Schule ist es genau so gelaufen und ich habe mich sicher gefühlt.

Mit St.Peter-Ording haben sich die Dinge dann allerdings geändert; dort gehörte es zum Unterrichtsalltag am Regionalschulteil, dass Thekla immer mal wieder in eine Stunde geplatzt ist und Schüler herausgenommen hat, um mit ihnen pädagogisch zu arbeiten. Völlig selbstverständlich; ich habe aber auch Schulen kennen gelernt, in denen das ein Unding ist, Schüler ohne Vorwarnung für einige Minuten aus dem Unterricht zu entführen. 

Ich freue mich immer wieder, wenn es unerwartet an der Tür klopft - zum Beispiel, weil der Stufenleiter eine Ansage zu machen hat, oder weil ein neuer Schüler hinzugekommen ist, oder wenn die pädagogische Koordinatorin mal wieder pomplodieren muss, oder wenn ein FSJler neue Spiele oder die aktuellen Pläne der Mittagsfreizeiten vorbeibringt. 

Heute war das besonders herzerfrischend, denn ich hatte Unterstützung bekommen von einer Studentin, die jetzt zu Beginn ihres Masters ein Praxissemester bei uns macht. Total klasse, ich habe keine Probleme damit, wenn jemand meinen Unterricht anschauen möchte, im Gegenteil, ich freue mich dann sogar, wenn ich den Besucher irgendwie einbinden kann, und sei es "nur" als Hilfe bei den Erarbeitungsphasen (ich ziehe auch immer mal gerne die Schulbegleitungen mit hinein, Frau Einlauf kennt das, Frau Schwarzbohrer auch). Ich empfinde es als Auflockerung für den Unterricht, und es zieht mich aus meinen allzu sehr auf meinen Unterrichtsplan verstarrten Gedanken. Die Auflockerung tut mir gut, damit ich nicht zu sehr "in's Aspische" abdrifte.

Heute war das aber auch aus einem anderen Grund herzerfrischend, denn es ist einfach schön, diese Aussage einmal von anderen Menschen zu hören: "Ich werde eigentlich für's Gymnasium ausgebildet, aber ich merke schon, dass mir die Arbeit an einer Gemeinschaftsschule viel mehr liegt. Dass der Fokus nicht zu sehr auf der Fachvermittlung liegt. Dass man pädagogisch mehr gefordert wird. Dass es nicht nur um Leistung geht." Als sie mir das erzählt hat, war es, als würde ich mit meinem SPO-Ich sprechen, und es ist toll, dass auch andere Kollegen diese Erfahrung machen - denn natürlich habe ich an den vergangenen Schulen auch schon den anderen Fall kennengelernt: Möglichst fernhalten von der Gemeinschaftsschule, möglichst lieber die Starken fördern.

Darin soll keine Wertung liegen, nur eine Gegenüberstellung der Denkweisen. Ich bin froh, dass ich etwas herausgekommen bin aus der Denke, die eine Haltung gegenüber der anderen in irgendeiner Form höher zu bewerten. Diese Denke kann man tatsächlich auch noch in diesem Blog finden, wenn man etwas stöbert.

"Für jeden Topf ein Deckel" - so sagt man, und ich habe gern gekontert, dass ich dann wohl ein Wok bin. Scheinbar doch nicht.

post scriptum: Natürlich ergibt der Titel dieses Beitrags für kaum jemanden einen Sinn als für die fette Schnecke da draußen. Aber ich wollte Dir diesen Ausdruck unbedingt zukommen lassen, die große Buba, zum Beispiel als Filmtitel, wenn wir uns dann irgendwann mal live bei'm Daddeln streamen ;-) 



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