Sonntag, 30. Oktober 2022

Mehr Zeit


Es ist ja nicht nur, dass dieses Wochenende einen Tag länger ist dank eines Feiertages, den ich überhaupt nicht auf der Rechnung hatte und der mir ein sehr langes Wochenende beschert (Dienstag ist mein freier Tag, auch wenn ich in den nächsten Wochen dienstags immer zu Konferenzen in der Schule sein werde). Es kommt noch dazu, dass die Uhren jetzt umgestellt wurden, und seit langem habe ich das nicht mehr so spät am "Tag danach" realisiert. 

Mir war nur aufgefallen, dass mein Wecker eine falsche Uhrzeit zeigte, im Vergleich zu vielen anderen Uhren in meiner Wohnung. Mir war nicht mehr bewusst, dass ich mittlerweile kaum noch Funkuhren in der Wohnung habe, sondern fast alle per Hand eingestellt werden. Erst nach dem morgendlichen Nachrichtenlesen ist mir aufgefallen, dass es eine Stunde früher ist und ich damit eine Stunde mehr zum Ausschlafen - oder was auch immer - hatte.

Schön! Ich glaube, dann nutze ich diesen Tag ganz dreist nur für mich. Okay, eine Maschine Wäsche anstellen, denn der Mount Wäscherest ist mittlerweile zu groß geworden. Aber ansonsten voll und ganz in die Welt von Star Ocean abtauchen, und zwischendurch vielleicht etwas weiter an einem Farbnonogramm arbeiten. "Suh-weeeeeet!" würde mein Protagonist dazu sagen.

Ich hoffe, Ihr könnt die Zeit ein bisschen für Euch nutzen, um in der nächsten Woche dann wieder erholt in die Schule zu gehen.

Mittwoch, 26. Oktober 2022

Ein bunter Beginn


Kalt draußen, bisschen nass, dunkel. Herbst eben, morgens um kurz vor sieben an der Bushaltestelle, etwas aus der Bahn geworfen, weil ich gemerkt habe, dass Windows 11 ernsthafte Probleme mit diversen Druckertreibern bietet und dass mein Canon Pixma MG5150 an meinem neuen Rechner nicht erkannt wird. Der Drucker dürfte jetzt gut zehn Jahre alt sein, und dann suche ich ein wenig im Internet, und finde heraus, dass es leider für diesen Drucker keinen Windows 11-kompatiblen Treiber gibt. So ein Mist. Arbeitsblätter? Texte, die mir SchülerInnen geschickt haben?

Und dann ist es kalt draußen und ich bin froh, dass ich diese Kapuzenpullover habe und warte auf meinen Bus. Ach stimmt ja, die Autokraft-Busse fahren nicht. Also ein paar Minuten länger warten, in die Zweiundsechzig, im Mittelgelenk an die Wand stellen, gähnen, "Ach ne, wer sind sie denn?" höre ich links von mir, drehe mich um und da steht Er vor mir.

Fastforward, zweite Stunde, zehnte Klasse, eine meiner smartesten Schülerinnen gibt mir den Tipp, meinen Drucker auszutricksen - so zu tun, als hätte ich eine alte Windows-Variante. Da wird mir bewusst, dass ich den Druckertreiber vielleicht mal im Kompatibilitätsmodus für eine ältere Windows-Variante installieren sollte. Die Kiddies sind einfach toll, irgendwie geben sie mir immer etwas Positives, ich kann jetzt erstmal wieder drucken. Und mir die Hand vor die Stirn schlagen, dass ich das Konzept des Kompatibilitätsmodus in den letzten paar Jahren entlernt habe.

Und wenn es draußen grau ist, mache ich es mir drinnen gemütlich, mit Korrekturen. Naja. Hauptsächlich mit dem Konsum von Videospielen, Filmen und Konsorten. Die große Buba hat mich nochmal sanft dran erinnert, dass Midnight Club jetzt bei Netflix veröffentlicht ist. Die Serie basiert auf der Romanvorlage von Christopher Pike und ist verfilmt worden von Mike Flanagan, und ich finde ja immer noch trotz einiger Schwächen, dass Flanagan einer der talentiertesten Horror-Regisseure der Gegenwart ist.

Zwei Lerngruppen in Praktika, ein etwas "sanfterer" Einstieg. Gut so: Morgen kommt der neue Teil der Star Ocean-Reihe an - kann sein, dass ich mal wieder in meiner kleinen Welt verschwinde.

post scriptum: Triathlon-Finisherin. Ich komme nicht damit klar, dass englische Begriffe deutsch gegendert werden... geht vielleicht auch anderen UserInnen so.

Sonntag, 23. Oktober 2022

Ready to go!


Die große Buba ist mittlerweile wieder in Pellworm gelandet, und hat bei'm Abschied gestern im Treppenhaus eine interessante Sache festgestellt: Das waren mal richtig schöne, runde Ferien!

Viele haben am Ende der Ferien einen Blues, der die letzten Tage runterzieht. Schön entspannen ist vorbei, grauer Alltag steht an. Ging mir phasenweise auch so. Umso schöner, dass es diesmal also anders war - und wir haben auch richtig was geschafft. Wir haben endlich die gesamte Fringe-Story abgeschlossen, mit einem emotional aufgeladenen Ende (und ich merke, dass mir die fünfte Staffel mittlerweile richtig gut gefällt). Außerdem haben wir Adol Cristins Abenteuer in Ys: Monstrum Nox beendet. 

Es gab für uns keine Totalausfälle in den Ferien, dafür einige schöne Momente. Ich realisiere erst so nach und nach, wie toll es ist, wieder einen "richtigen" PC zu haben. Nicht mehr minutenlang warten, bis eine Seite geöffnet ist. Und kein kaputtes TässTässTässTäss-Mikro mehr. Ein großer Bildschirm, an dem ich mir den gesamten Vertretungsplan anschauen kann - und ein neuer Hintergrund im Blog, gefällt mir ein bisschen besser als der alte. Neue Schuhe, endlich.

Das sind alles eigentlich keine so besonderen Schritte, aber für einen Aspi dann eben doch: Fast zwei Jahre lang habe ich mit dem fast schrotten Notebook släsch Tablet gearbeitet, habe zwar hin und wieder gedacht, joah, muss mal was passieren, aber: Es ging ja irgendwie. 

Ich freue mich drauf, die Kiddies wiederzusehen. Und die Kollegen. Kann losgehen.

Ich wünsche Euch einen guten Start in die nächste Woche!

Freitag, 21. Oktober 2022

Finally!

Neu

Es ist nicht zu glauben, aber endlich habe ich es geschafft, meinen Arbeitsplatz neu einzurichten. Inspiriert durch die Rechner an unserer Schule habe ich mir gestern einen Mini-PC zugelegt, der auf meinem Schreibtisch steht - eventuell montiere ich ihn unter die Tischplatte, aber der jetzige status quo weist keine Probleme auf.

Endlich wieder ein großer Bildschirm, an dem ich - wenn ich wollte - streamen könnte, endlich Internetseiten, die rapide geöffnet werden, ohne Werbung (ich empfehle die uBlock Origin-Browsererweiterung, die große Buba!), inklusive Aufräumprogramm (ich nehme den CCleaner) und Virenschutz (ganz klassisch Avira, hat bis jetzt tadellos funktioniert).

Endlich neue Desktop-Lautsprecher, billig (inklusive Leuchten), weil mir das reicht, und die letzten Lautsprecher nach sieben Jahren ihren Geist aufgegeben hatten, und endlich ein hochauflösendes James Webb-Teleskopbild als Hintergrund.

Endlich in die Zukunft denken - ich wollte schon so lange mit der großen Buba Spiele über Emulatoren spielen, zum Beispiel Golden Sun, aber mir fehlte die Schnittstelle zwischen Rechner und Surround-Anlage - da kann ich jetzt ein langes HDMI-Kabel legen.

Ich bin so erleichtert und gönne mir das Glas Asperger pur, das mir mein Zaudern ob der neuen Technik serviert hat.

post scriptum: Und es tut mir in der Seele weh, dass ich ausgerechnet jetzt Autist sein muss und mich die ganze Sache so sehr fasziniert, dass ich die große Buba wahrscheinlich heute abend ausladen muss, damit ich das alles überhaupt verarbeiten kann. I am so sorry and I love you, and I hate you, I hate you, I hate you, drop dead! Dafür machen wir unseren Ferienabschluss morgen umso schöner.

Alt

 

Mittwoch, 19. Oktober 2022

Wenn Dein Kind Schul-Amokläufer wird...

Nikolas Cruz

vorweg: Der Beitrag stammt vom Wochenende.

An utterly soul-draining experience.

Mir sind keine anderen Worte eingefallen, um ein Video zu beschreiben, das ich letzte Nacht auf Youtube gesehen habe. Eigentlich wollte ich über den tollen Erlebnissonntag schreiben, den die große Buba und ich - jeder auf seine Weise - hatten, aber jetzt ist es drei Uhr morgens und ich muss ein paar Gedanken festhalten.

Und es tut mir leid, wenn es vielleicht "langweilig" wird, aber es geht mal wieder um school shootings in den USA, genauer um den Amoklauf an der Marjorie Stoneman Douglas-High School in den USA (Parkland, Florida). Ich habe in den Nachrichten das Strafmaß für den jungen Mann gesehen, für den die Anklage die Todesstrafe beantragt hatte. Die Jury hat sich zu lebenslänglich ohne Bewährung durchgerungen, und das fand ich faszinierend, weil ich wissen wollte, warum diese "Gnade" gezeigt wurde. 

Immerhin gibt der Schütze, Nikolas Cruz, in den Gesprächen mit Psychologen ein Bild wieder, das ich definitiv als chilling bezeichnen würde; außerdem hatte ich Tränen in den Augen, weil ich das Verhalten des jungen Mannes in diesen vierzig Minuten Video nachvollziehen konnte. Wie er da sitzt und ganz sachlich, total engagiert beschreibt, was er über Waffen weiß, wie er in seiner Kindheit Tiere gequält hat und wie er die Schüler an seiner ehemaligen Schule erschossen hat.

Das war allerdings "nur" chilling, nicht soul-draining. Spannender wurden dann zwei vorgeschlagene Videos mit Zeugenbefragungen von Nikolas' Schwester und einer früheren Bekannten von Nikolas' Mutter. Da haben sich Abgründe aufgetan und ich habe Teile des Videos eben gerade mit Tränen in den Augen hier am Schreibtisch verbracht. 

Jene Bekannte erzählt von ihrem Leben als Prostituierte, zusammen mit Cruz' Mutter. Beide ständig unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen, um den Alltag aushalten zu können. Sie erzählt sehr anschaulich, in welches Umfeld Cruz hineingeboren wurde, fetales Alkoholsyndrom inklusive, natürlich. Es ist spannend zu sehen, wie die Bekannte mittlerweile von der Straße runter ist und sich einsetzt und Frauen wie ihrem früheren Ich hilft. 

Der ganze Fall zeigt, wie wichtig das kindliche Umfeld für die Entwicklung ist, und diese Videos haben mir das Herz gebrochen - es bricht jedes Mal, wenn ich sehe, wie jemand komplett aus dem Leben abgerutscht ist. Und mittlerweile verstehe ich, warum drei Juroren gegen die Todesstrafe waren.

Bitte versucht, Euren Kindern eine sichere Kindheit zu geben!

post scriptum: Ich bin in jedem Fall gegen die Todesstrafe. Ihr?

Freitag, 14. Oktober 2022

Die Grenzen der Redefreiheit

Kann nun nicht mehr ganz so sorglos herumschreien: Alex Jones

"Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!"

Ein beliebter Satz in der rechten Szene, auch bei den anti-wokeness-Verfechtern. In der Tat, in vielen Ländern der Welt darf man seine Meinung frei äußern, inklusive Lügen (das nennt sich dann Politik) und Beleidigungen. Hass, Hetze und üble Nachrede stellen dagegen die Grenzen der Redefreiheit dar. Und was ist, wenn man einfach nur harmlose Behauptungen aufstellt?

Alex Jones ist mit dieser Frage konfrontiert worden. Der amerikanische Radiomoderator haut mit seinem Programm InfoWars gern Verschwörungstheorien und allerlei Humbug raus. Dazu gehören auch Unterstellungen gegen die demokratischen Politiker - alles, was sein Publikum begeistert, zu dem neben einigen incels generell Menschen gehören, die auf irgendwas schimpfen wollen und sich von der Politik allein gelassen fühlen. Quasi ein amerikanisches AfD-Programm.

Jones verdient damit viel Geld, denn in seinem Onlineshop verkauft er unter anderem Kleidung und Nahrungsergänzungsmittel, und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass er sich an eine uwah uwah-Bevölkerung richtet, tendenziell eher niedriges Bildungsniveau, blue collar workers, sozial Abgehängte, und dass er ihre Lage eiskalt ausnutzt.

Darf er das einfach? Seine Karriere auf Lügen aufbauen? Na klar, so lange es ein Publikum gibt, das bereit ist, dafür zu zahlen. Allerdings wurden ihm jüngst die Grenzen dessen aufgezeigt, was er behaupten darf.

Sandy Hook - einer der vielen Namen in der Reihe von Columbine, Stoneman Douglas und Hunderten mehr. Schulen, in denen ein Amokläufer Menschen erschossen hat. Diese Amokläufer sind durchgehend Männer - macht daraus, was Ihr wollt. Die Schicksale der Familien, die ein Kind verloren haben, sind sehr berührend; ich kann da nicht anders, als Mitleid zu empfinden (ja, sowas kann ein Aspi auf seine eigene Art).

Auftritt Alex Jones, der über zehn Jahre lang immer wieder behauptet hat, Sandy Hook sei eine false flag attack gewesen, eine Inszenierung mit Schauspielern, von der Regierung organisiert als Gehirnwäsche. Er hat das in seinen Sendungen auch sehr gründlich bearbeitet - dieser Mann zeigt zu wenig Emotionen, jener Mann zu viel, und außerdem habe man ja die angeblich ermordeten Menschen danach durch die Stadt gehen sehen. Alle haben sie gesehen! Das weiß doch jeder!

Verschwörungstheoretiker fahren darauf ab. Klicken auf InfoWars. Kaufen im Onlineshop ein. Machen Alex Jones reich. Für die tatsächlich Betroffenen dieser (natürlich) realen Katastrophen ist diese Masche ein Schlag in's Gesicht. Nicht nur, dass geleugnet wird, dass man einen Mitmenschen verloren hat; die Familien der Opfer werden bedroht und öffentlich lächerlich gemacht. 

In dieser Sache zumindest ist jetzt Schluss. Die Familien der Sandy Hook-Opfer haben Zivilklage erhoben, und Jones war im Gericht so dämlich, wie man nur sein kann; die Jury durfte live erleben, was für ein Mensch er ist. Das Urteil tut richtig weh: Jones muss insgesamt neunhundertfünfundsechzig Millionen Dollar Schadensersatz an die Familien zahlen. Ob ihm das wehtut? Ob ihn das nachdenken lässt?

Natürlich nicht. Er hat sich direkt in Videos über das Strafmaß lustig gemacht, die Familien hätten Pech, denn sein Unternehmen habe Insolvenz erklärt und wo soll dann das Geld herkommen?

Aber das Signal an die Öffentlichkeit ist wichtig: Redefreiheit hat ihre Grenzen.

Mittwoch, 12. Oktober 2022

Visuelle Rätsel


Anfangs ein leeres Blatt

Ich habe schon als Kind Rätsel immer lieber gemocht, wenn es ein Lösungswort gab. Quasi als Anreiz zu rätseln, sonst hat sich mir nicht erschlossen, warum ich das machen sollte. Ihr kennt diese Buchstabenkästen, in denen Wörter waagerecht, senkrecht und diagonal versteckt sind, vorwärts und rückwärts - ganz oft habe ich sie nur gemacht, wenn die übrig bleibenden Buchstaben einen Lösungssatz oder Spruch, Name, Redewendung, whatever ergeben. Das muss sich schon lohnen, die investierte Zeit.

Erste Felder geschwärzt

Und so geht es mir auch derzeit mit visuellen Logikrätseln, Nonogramme, Ketten, die japanischen Namen habe ich dafür gerade nicht zur Hand. Alle mit der Prämisse: Einige Felder müssen geschwärzt werden, andere bleiben weiß. Die Regeln dafür sind je nach Rätsel unterschiedlich - allen gemein ist, dass am Ende ein Pixelbild dabei herauskommt, und das liebe ich - ich bin ja sowieso eher der visuelle Typ, kein Wunder also, dass diese Rätsel süchtig machen können. Da wird aus "Nur eins mache ich schnell noch..." mal eben eine durchrätselte Nacht. 

Dann kommt immer mehr schwarz dazu

Ein Hauch von Nostalgie.

Bis schließlich ein Bild daraus wird


Sonntag, 9. Oktober 2022

Der Stoff, aus dem Albträume sind


Mittlerweile kann ich das sagen, ohne rot zu werden: Ich bin ein Fan von intellektuell anspruchsvollen virtual reality-Ausflügen. Bisher immer mit PSVR, in Spielen wie Obduction oder Transpose oder Red Matter, in denen es Rätsel zu lösen und Geschichten zu entdecken gibt. Ich genieße diese völlige Freiheit, ungestört zu sein, nicht mit der Unberechenbarkeit anderer Menschen konfrontiert zu werden, sondern auf die meist logisch aufgebauten, verlässlichen Spielmechaniken vertrauen zu können. Schöne landscapes and soundscapes vervollständigen das Ganze, einfach traumhaft.

Umso erschrockener war ich, als ich vor einer Weile zum ersten Mal einen Trailer zu Mark Zuckerberg(äi käi äi Meta)s Horizon Worlds gesehen habe. Das ist also die virtuelle Onlinewelt, in der nach Zuckerbergs Vorstellung sich alle Menschen wohlfühlen können sollen. Dass ein weiblicher User dann früh von einem gang rape-Erlebnis mit mehreren männlichen Usern berichtet hatte - das waren dann eben Startschwierigkeiten. Die konnte man mit Zensur oder Blockfunktion unter den Tisch kehren.

Es gibt gute Medien, die uns den potentiellen Horror von virtuellen Realitäten vorführen - seien es nun Filme wie Kathryn Bigelows Strange Days (1995) oder Hank Greens A Beautifully Foolish Endeavor (2020) - oder wie etwas harmloser dargestellt in Spielbergs Ready Player One (2019). Oder aber der Zuckerberg-Trailer, in dem mir ohne Vorwarnung unterkörperlose Torsos präsentiert wurden, die durch die Gegend gefahren sind. Das klingt irgendwie lustig, aber im ersten Moment war es ein (ernstes) Horrorszenario. Wenn mir sowas in einem Traum begegnet, wechselt das Ganze sofort in einen Albtraum - und davon habe ich eigentlich nicht mehr so viele. Macht auch gar nichts.

Insofern danke an Mark Zuckerberg für eine unvergessliche Erfahrung, die ich mir nicht durch allzu schnelle Wiederholung verderben möchte.

Ein Blick lohnt sich - wenn vielleicht auch aus den falschen Motiven:



Donnerstag, 6. Oktober 2022

Reichsbürgerquatsch mit Soße & PCR


Reichsbürgerquatsch mit Soße

Man hört ja immer mal wieder von diesen Menschen, die davon überzeugt sind, dass unsere Gesetze für sie nicht gelten. Reichsbürger sind ein echtes Ärgernis für Ämter und Polizei, weil sie denken, sie könnten sich alles rausnehmen, und manchmal frage ich mich, ob das nur eine Masche ist oder in Richtung psychische Erkrankung geht.

Ich dachte, das wäre etwas typisch Deutsches. Reich und so. Aber nix da, die Bewegung scheint auf Amerika zurückzugehen, wo sich diese Menschen sovereign citizens nennen, kurz sovcit. Es hat immer etwas von Fremdschämen, wenn man so einen Sovcit in Aktion erlebt. Auf der anderen Seite ist es auch unglaublich faszinierend zu beobachten, und deswegen verfolge ich derzeit den Prozess US v Darrell Brooks. Brooks hat vor ein paar Jahren in Waukesha sein Auto in eine Weihnachtsparade gesteuert, dabei sechs Menschen getötet und mehrere weitere verletzt.

Brooks versteht überhaupt nicht, wer ihn anklagt, und das nimmt er sich zur Verteidigung. Für einen Sovcit versteht es sich von selbst, dass er sich vor Gericht selbst verteidigt, und das Ganze wird im Internet übertragen. Es läuft mal wieder alles darauf hinaus: Ich liebe es, menschliches Verhalten zu beobachten. Die Sache ist außerordentlich unterhaltsam.

PCR

Und dann kam heute morgen erstmal ein Schreck. Netterweise lagen in unseren Fächern in der Schule wieder Corona-Testpakete, und ich teste momentan immer montags und donnerstags. Das kann ich mir gut merken, mo/do sind auch die Tage, an denen ich Elmex Gelee verwenden soll. Also habe ich heute einen der neuen Tests gemacht - positiv. Ich war ja sowieso schon etwas paranoid, weil die letzten drei Tests, die ich benutzt habe, und die mir "negativ" bestätigt hatten, lila verlaufene Linien hatten, das hatte ich vorher noch nie. 

Klar geht dann die Alarmglocke wieder an, Schule abgesagt und direkt zum Bootshafen für einen PCR-Test. Interessant: Als ich mich vor Monaten das erste Mal dort für einen Testtermin anmelden wollte, gab es kaum noch freie Termine - mittlerweile macht kaum noch jemand diese PCR-Tests, offensichtlich. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon vor einer halben Stunde einen Anruf bekommen habe mit dem negativen Testergebnis. Aufatmen. 

Man wird... korrigiere, ich werde doch etwas paranoid, weil das Treppensteigen immer noch erstaunlich anstrengend ist, damit hatte ich sonst keine Probleme, insofern hätte ich mir gut vorstellen können, dass ich noch immer krank bin.

Was für eine letzte Schulwoche. Es ist chaotisch und es wird vermutlich nicht besser werden.

Sonntag, 2. Oktober 2022

Sonntag

Schall und Rauch, smoke and mirrors

Ich könnte über Verschiedenes schreiben. Darüber, dass Bolsonaro hoffentlich verliert. Dass ich gestern Gaspar Noés neuen Film gesehen habe, ein schonungsloses Stück über Demenz, mit Dario Argento in einer Hauptrolle (Filmliebhaber können sich darunter was vorstellen). Dass es kalt und dunkel wird, und warte mal, genau da könnte ich einklinken. Wenn es draußen grau und regnerisch ist...

...das hat mich in den Kronshagener Bergen immer etwas runtergezogen. Diese einzigartige Aussicht aus dem fünfzehnten Stock konnte bei grauem Regenwetter ganz schön deprimierend sein. Soll heißen, kein Serotonin, lahm, müde, schlecht drauf. Seitdem ich in Hassee wohne, mache ich das anders: Wenn draußen schönes Wetter ist, lasse ich die Rollos hoch und die Sonne hereinscheinen, aber im Winterhalbjahr sind die Rollos die meiste Zeit unten, nicht nur, um das Grau auszublenden, sondern um hier drinnen etwas Atmosphäre aufzubauen.

Lichtkonzepte und Sandelholzduft bewirken schon eine ganze Menge. Heute habe ich wieder das VR-Headset aufgesetzt, Kopfhörer eingeklinkt, in jeder Hand einen dieser Playstation Move-Controller und bin in das Anwesen des Malers in Layers of Fear gegangen. 

Gestern hatte ich noch geschrieben, wie genial es sei, den Handgelenktimer mit seinem Vibrationsalarm zu haben, denn: In der VR sind die Sinne von der Realität abgeschottet. Ich höre nichts von draußen, ich sehe nichts von draußen. Ich bin in diesem Anwesen, auf das gerade ein Gewitter niedergeht, und lese Briefe, Zeitungsartikel, höre Musik und befinde mich im Kopf des Malers, der mit der Zeit den Verstand verliert. Das wird unglaublich effektiv umgesetzt und ist nichts für zarte Gemüter, das kann motion sickness auslösen (bei mir nicht) und die vielen flackernden Lichter und visuellen Effekte können bei Epileptikern einen Anfall triggern. Ich komme da unbeschadet durch, während mir Klaviermusik durch die Ohren schwirrt, Malfarben vor meinen Augen verlaufen, ich blicke mich um und verliere die Orientierung, die Controller in meiner Hand vibrieren und es fühlt sich tatsächlich phasenweise an, als ob sich das Gefüge der Realität zersetzt.

Falls das schlimm klingt: Keine Sorgen machen. Es ist ein atemberaubendes Erlebnis, und mir geht es gut.

Aber unter all' diesen Effekten habe ich nicht einmal mehr das Vibrieren am Handgelenk wahrgenommen; ich beende das Kapitel im Spiel, steige nach und nach aus dem Equipment heraus und in die Realität hinein und werfe einen Blick auf die Uhr - ! What the...?! Plötzlich ist es Abend.

summa summarum: Ich bin ein begeisterter VR-Spieler. Da drinnen gibt es keine unberechenbaren Menschen, die mich stören, sondern einfach nur schöne Landschaften, Klangschaften, Maschinen, Rätsel und Ausblicke. Eine tolle Beschäftigung für einen freien Tag, wenn man wieder auf den Beinen ist.

post scriptum: Schniefen nervt. Aber in VR ist es nicht so einfach, mal eben schnell die Nase zu putzen...

Samstag, 1. Oktober 2022

Und mehr Farbe an den Arbeitsplatz!

Ein Hauch Tron zuhause...

Wo fange ich an? Vielleicht mit dem Umstand, dass ich jetzt zwei negative Coronatests hintereinander hatte. Das tut gut - allerdings irritiert mich, dass bei diesen Tests die Linien nur so schwach zu erkennen sind. Ich muss mir nochmal andere besorgen; die große Buba hatte sich so ein all you can test-Familienpaket geholt, das sollte ich auch machen. Also, es ist besser. 

Ich wollte schon fast den Unterricht für Montag vorbereiten, aber Montag ist ja nicht. Weiß ich jetzt auch, richtig, Tag der deutschen Einheit. Also habe ich heute noch etwas zu essen geholt, Maggi fix, reicht für zwei Tage, und Montag gibt es Döner oder so.

Die Stimmung ist inzwischen auch deutlich besser geworden, und so habe ich mich heute endlich mal wieder an ein neues Grafikadventure gemacht (Red Matter). Science Fiction. Kleines bisschen unheimlich. Und in Virtual Reality, also insgesamt ein Paradies für diesen Aspi, der in die Welt eintaucht und die Zeit vergisst. HA! Eben nicht! Ziemlich cool, hier macht sich der Handgelenktimer bezahlt, denn der hat einen Vibrationsalarm, und so kann ich ihn mir auf eine Stunde einstellen, in die virtuelle Realität gehen und muss nicht Angst haben, wie spät es draußen wohl gerade ist. Das ist eine sehr coole Sache, ich fange an, dieses kleine Gerät liebzugewinnen.

Genauso wie ich zwei neue Geräte an meinem Schreibtisch hoffentlich werde liebgewinnen können - ich habe mich jetzt endlich mal zu einer Gaming-Maus und -Tastatur (die große Buba korrigiert Tatatus) durchgerungen, einfach wegen der leuchtenden Farben. Darauf springe ich nun mal an, mich beruhigt das und ich fühle mich dabei richtig wohl. Mir ist das neulich aufgefallen, als ich mir mal wieder Tron:Legacy (2010) angeschaut habe, ein SciFi-Adventure mit düsterer Ästhetik und leuchtenden Linien. Sowas mag ich - deswegen spiele ich damit ja auch in meiner Wohnung ein bisschen herum.

Ich glaube, ich sollte den Tag mit Blade Runner 2049 (2017) abrunden, das würde stilistisch passen.