Sonntag, 9. Oktober 2022

Der Stoff, aus dem Albträume sind


Mittlerweile kann ich das sagen, ohne rot zu werden: Ich bin ein Fan von intellektuell anspruchsvollen virtual reality-Ausflügen. Bisher immer mit PSVR, in Spielen wie Obduction oder Transpose oder Red Matter, in denen es Rätsel zu lösen und Geschichten zu entdecken gibt. Ich genieße diese völlige Freiheit, ungestört zu sein, nicht mit der Unberechenbarkeit anderer Menschen konfrontiert zu werden, sondern auf die meist logisch aufgebauten, verlässlichen Spielmechaniken vertrauen zu können. Schöne landscapes and soundscapes vervollständigen das Ganze, einfach traumhaft.

Umso erschrockener war ich, als ich vor einer Weile zum ersten Mal einen Trailer zu Mark Zuckerberg(äi käi äi Meta)s Horizon Worlds gesehen habe. Das ist also die virtuelle Onlinewelt, in der nach Zuckerbergs Vorstellung sich alle Menschen wohlfühlen können sollen. Dass ein weiblicher User dann früh von einem gang rape-Erlebnis mit mehreren männlichen Usern berichtet hatte - das waren dann eben Startschwierigkeiten. Die konnte man mit Zensur oder Blockfunktion unter den Tisch kehren.

Es gibt gute Medien, die uns den potentiellen Horror von virtuellen Realitäten vorführen - seien es nun Filme wie Kathryn Bigelows Strange Days (1995) oder Hank Greens A Beautifully Foolish Endeavor (2020) - oder wie etwas harmloser dargestellt in Spielbergs Ready Player One (2019). Oder aber der Zuckerberg-Trailer, in dem mir ohne Vorwarnung unterkörperlose Torsos präsentiert wurden, die durch die Gegend gefahren sind. Das klingt irgendwie lustig, aber im ersten Moment war es ein (ernstes) Horrorszenario. Wenn mir sowas in einem Traum begegnet, wechselt das Ganze sofort in einen Albtraum - und davon habe ich eigentlich nicht mehr so viele. Macht auch gar nichts.

Insofern danke an Mark Zuckerberg für eine unvergessliche Erfahrung, die ich mir nicht durch allzu schnelle Wiederholung verderben möchte.

Ein Blick lohnt sich - wenn vielleicht auch aus den falschen Motiven:



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