Nikolas Cruz
vorweg: Der Beitrag stammt vom Wochenende.
An utterly soul-draining experience.
Mir sind keine anderen Worte eingefallen, um ein Video zu beschreiben, das ich letzte Nacht auf Youtube gesehen habe. Eigentlich wollte ich über den tollen Erlebnissonntag schreiben, den die große Buba und ich - jeder auf seine Weise - hatten, aber jetzt ist es drei Uhr morgens und ich muss ein paar Gedanken festhalten.
Und es tut mir leid, wenn es vielleicht "langweilig" wird, aber es geht mal wieder um school shootings in den USA, genauer um den Amoklauf an der Marjorie Stoneman Douglas-High School in den USA (Parkland, Florida). Ich habe in den Nachrichten das Strafmaß für den jungen Mann gesehen, für den die Anklage die Todesstrafe beantragt hatte. Die Jury hat sich zu lebenslänglich ohne Bewährung durchgerungen, und das fand ich faszinierend, weil ich wissen wollte, warum diese "Gnade" gezeigt wurde.
Immerhin gibt der Schütze, Nikolas Cruz, in den Gesprächen mit Psychologen ein Bild wieder, das ich definitiv als chilling bezeichnen würde; außerdem hatte ich Tränen in den Augen, weil ich das Verhalten des jungen Mannes in diesen vierzig Minuten Video nachvollziehen konnte. Wie er da sitzt und ganz sachlich, total engagiert beschreibt, was er über Waffen weiß, wie er in seiner Kindheit Tiere gequält hat und wie er die Schüler an seiner ehemaligen Schule erschossen hat.
Das war allerdings "nur" chilling, nicht soul-draining. Spannender wurden dann zwei vorgeschlagene Videos mit Zeugenbefragungen von Nikolas' Schwester und einer früheren Bekannten von Nikolas' Mutter. Da haben sich Abgründe aufgetan und ich habe Teile des Videos eben gerade mit Tränen in den Augen hier am Schreibtisch verbracht.
Jene Bekannte erzählt von ihrem Leben als Prostituierte, zusammen mit Cruz' Mutter. Beide ständig unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen, um den Alltag aushalten zu können. Sie erzählt sehr anschaulich, in welches Umfeld Cruz hineingeboren wurde, fetales Alkoholsyndrom inklusive, natürlich. Es ist spannend zu sehen, wie die Bekannte mittlerweile von der Straße runter ist und sich einsetzt und Frauen wie ihrem früheren Ich hilft.
Der ganze Fall zeigt, wie wichtig das kindliche Umfeld für die Entwicklung ist, und diese Videos haben mir das Herz gebrochen - es bricht jedes Mal, wenn ich sehe, wie jemand komplett aus dem Leben abgerutscht ist. Und mittlerweile verstehe ich, warum drei Juroren gegen die Todesstrafe waren.
Bitte versucht, Euren Kindern eine sichere Kindheit zu geben!
post scriptum: Ich bin in jedem Fall gegen die Todesstrafe. Ihr?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen