Mittwoch, 23. November 2016
Technokratie und asiatisches Essen
Der heutige Beitrag trägt den Titel Technokratie und asiatisches Essen. Und mirabile dictu könnte er frei sein von Buchstabenauslassungen, mit denen mein Notebook mich seit gewisser Zeit reichlich beschert, doch dazu später mehr. Ich biete diesen Beitrag auch als Video an. Es enthält den gleichen Text wie das, was in dieser Sekunde gerade von fliegenden Fingern in das Internetz gebannt wird. Warum hier zwei Varianten der Übermittlung? Weil ich ausprobieren möchte, ob das Headset, das meinen Kopf schmückt, funktioniert.
Und damit wären wir auch schon im ersten Teil des Beitrags, der "Technokratie", etymologisch betrachtet ja so etwas wie die "Herrschaft der Kunstfertigkeit", von mir als neoklassisches Kompositum verwendet zur "Herrschaft der modernen Technologie". Mein Notebook gibt nach und nach den Geist auf, aber ich bin leider nicht in der Lage, mir zu diesem Zeitpunkt ein neues Gerät zu leisten, also müssen erstmal kostengünstige Patches her, sozusagen.
Erster Teil ist eine billige, ramschige (die Träsch-Trüller kennt das), aber hoffentlich mindestens für sechs Monate funktionale Bluetooth-Tastatur, deren Wunder der Leser gerade erleben darf, inklusive Funkmaus. Das alles für weit unter zwanzig Euro - und deswegen hoffe ich auf wenigstens ein paar Monate Spaß damit (wie neun Monate Spaß aussehen, erfahre ich derzeit aus erster Hand von den Rocky-Baby-Mountains-Come-Naturkatastrophe). Ich bin froh, dass endlich alle Buchstaben, die ich eintippe, auch wieder auf dem Bildschirm erscheinen, und zur Abwechslung genieße ich auch mal wieder den Luxus des Mausrades, mit dem ich immer gern hantiert habe.
Zweiter Teil des Gerätewahns ist ein USB-Stick, ebenfalls sehr billig und sehr klein, aber mit USB Drei Punkt Null und wenigstens zweiunddreißig Gigabyte Speicher, damit auch mal der eine oder andere Film darauf passt, denn damit arbeite ich im Englischunterricht sehr gern. Und der Stick ist so klein, dass er an meinem Schulschlüsselbund gar nicht auffällt - und ich habe ihn in jeder Situation, an jedermanns Rechner griffbereit. Das hat mir in SPO-was-sollen-diese-pfömpf-Buchstaben-bedeuten sehr gute Dienste geleistet.
Ja, zu guter Letzt ein Headset, wozu das nur??? Ich habe schöne Lautsprecher, die auch einigermaßen angenehme Tiefen wiedergeben, und wenn ich ein Webcam-Video aufnehmen will, kann ich das doch mit dem integrierten Mikrofon machen. Könnte ich. Wenn mein nach und nach verreckender Lüfter sich bei dem Versuch, die zweitausend Grad der alternden Maschine auf ein erträgliches Maß herunterzukühlen, nicht wie eine Familie sterbender Aliens anhören würde (oder wie die Zimtstern-inhalierende Buba), die jeglichen Mikrofonklang übertönen. Das ist ziemlich scheiße, wenn man skypen möchte.
Aber wer möchte das schon? I am a recluse person, ich ziehe mich gern in mein Reich zurück und habe nicht viel Kontakt mit Menschen. Schon gar nicht per Telefon, also warum dann mit Skype?
Es gibt Situationen, da kann es eine lebenserhaltende Maßnahme sein. Zum Beispiel, wenn der Gesprächspartner in Shanghai sitzt und ein Telefonat jegliche Nebenjobeinnahmen auffressen würde. Oder wenn der Gesprächspartner an ein Krankenhausbett gefesselt ist, und kein Besuch möglich ist. Und es gibt auch noch einen anderen Fall, der zwar ein bisschen konstruiert und unrealistisch klingt, aber ich bin Geschichtenerzähler, also lasst mich. Und Hollywood hat das auch schon verfilmt.
Das wäre dann der Fall, wenn der Gesprächspartner nur eine Straße weiter sitzt. Wenn man sich endlich mal wiedersehen würde wollen. Wenn das aber in natura nicht möglich ist, weil starke Mächte einen davon abhalten. Sachlogisch nicht erklärbar, sonst würde ich es erklären, ich bin ein intelligenter Mensch. Aber hier geht es um Herzensdinge. Keine Chance. Wenn man sich also seit über einem Jahr nicht mehr gesehen und gesprochen hat. Wenn es einen aber sehr danach dürstet. Nein, nicht nur einen, sondern beide. Dann kann Skype in dieser Herzensangelegenheit helfen. Und dann hilft ein Headset, damit der Andere einen auch gut verstehen kann und nicht dieser verkackte scheiß nervige Lüfter die Gesprächspartner zum Ausflippen bringt. Das schaffen die beiden schon gut allein, dazu brauchen sie keine moderne Technik.
Dafür brauche ich ein Headset. Denn wenn alles Andere halt einfach nicht geht, dann ist mir ein Blick durch die Cam und seine Stimme über die Kopfhörer mehr wert als all das, was ich in dieser Phase eben nicht haben kann.
Und was haben nun die Asiaten damit zu tun? Nun, heute habe ich mündlichen Englischprüfungen beigewohnt, und eine Situation hat mich an einen Satz erinnert, der mittlerweile drei Schulen her ist. Damals Englischprüfung in der neunten Klasse, Thema war unser Umgang mit der Natur, carbon footprints, extinction und so weiter. Und es ging um eine Bildbeschreibung, bzw. die Relevanz des Bildes für das Thema. Und der Prüfling legt los: "Naja, it gives a problem, the Asians eat walls."
Ignoriere das "it gives", das fällt unter allgemeinen Sprachgebrauch von Neuntklässlern. Lieber Leser, der Du das dergestalt beschriebene Foto nicht gesehen hast: Hast Du eine Ahnung, worum es geht? The Asians eat walls. Ich musste mich mühsam zusammenreißen, um nicht loszulachen, weil ich mir gerade Tausende Chinesen vorgestellt habe, die ihre eigene weltberühmte Mauer auffuttern, mit Pommes und Katze süß-sauer. Ist schwierig: Was soll ich als Protokollant in dieser Situation aufschreiben?
Der prüfungserfahrenere Kollege wusste natürlich, was gesagt werden sollte: "Die Asiaten essen Wale." und wenn man ein englisches Wort nicht weiß, dann spricht man eben das deutsche Wort englisch aus. Yup, on that day I learned that the Asians eat walls.
So much for today, folks!
post scriptum: Ihr sucht das Video? Ich könnte kotzen, hab mir so viel Mühe gegeben, aber der Windows Movie Maker hat - von mir unbemerkt - nach zwanzig Sekunden einfach abgebrochen. Sorry everyone! Und: Das Nasenspray auf dem Foto wirkt herrlich "out of place".
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