Montag, 19. Dezember 2022

Snow

kalt und dunkel

Die Pellworm-Tuba denkt bei diesem Titel vielleicht noch an unseren hunky Beschützer aus Final Fantasy XIII, und falls nicht, gibt es hier als Erinnerungsstütze ein Foto:


Aber in diesem Beitrag geht es mir um den klassischen Schnee. Das Zeug da draußen. Nimm' das wech. Wobei ich fairerweise sagen muss, dass ich Schnee für exakt drei Augenblicke lang schön finde.

Der erste Augenblick ist der Moment, in dem ich durch das Rollo aus dem Fenster luge und zum ersten Mal bemerke, dass draußen Schnee gefallen ist. Ich bekomme sowas für gewöhnlich nicht mit, da ich meine Wohnung in der dunklen Jahreszeit rund um die Uhr gegen das Grau da draußen abschotte. Ich merke nicht, ob es regnet, grau ist oder die Sonne scheint. Und gerade deswegen finde ich diesen ersten Augenblick, das erste Realisieren von "Winter!" schön.

Der zweite Augenblick ist das Bewusstsein, dass draußen für eine Weile alles ganz still ist. Eine dicke, weiße Decke hat sich über die Natur gelegt und es kommt mir alles viel ruhiger vor. Autos fahren langsamer und der Schnee schluckt ihre Geräusche - es ist fast, als ob die Realität gerade eine Betäubung bekommen hat und die fängt jetzt richtig an zu wirken. Alles ist weiß und sauber, still und friedlich zugedeckt.

Der dritte Augenblick ist die Freude darüber, wie schön es gerade jetzt in der warmen, dunklen Wohnung ist. Ein Vorteil des Winters, den ich nicht leugnen kann: Wenn es draußen grau und kalt und nass ist, ist es in der Wohnung um so schöner, und somit genieße ich diesen dritten Augenblick.

Aber es ist wie mit der Betäubung (zum Beispiel bei'm Zahnarzt): Am Anfang ist man froh, dass sie wirkt und dass sich alles dick anfühlt, weil nun eventuelle Schmerzen bei der Behandlung (hoffentlich) abgeschaltet sind. Wenn man aber damit durch ist und die Praxis verlässt, kommt irgendwann der Moment, in dem ich mir sage, okay, jetzt darf das aber auch nachlassen, ich möchte wieder etwas fühlen im Mund und nicht dieses komische Gefühl haben, wenn ich ein Glas Wasser trinke.

So auch mit dem Schnee: Nach diesen drei Augenblicken reicht es mir dann auch schon wieder, denn dann kommen die Menschen und die Autos. Der Schnee wird plattgetreten und -gerollt, es werden Sand und Salz gestreut, das Ganze wird zu einem dreckigen Matsch, den man mit in die Wohnung trägt. Und dann nervt es nur noch und ich wünschte mir, es wäre möglichst schnell alles wieder wie vorher.

Immerhin, dieser Wunsch soll gewährt werden; die Wettervorhersage deutet warmes Wetter an und in der Tat schmilzt draußen bereits eine Menge weg oder wird vom Regen davongespült. Also wieder nasskalt. Und das kann ich in meiner Wohnung wunderbar ausblenden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen