Samstag, 2. Februar 2019

Discoklo

Farbe frei wählbar!

Ich könnte jetzt eigentlich... nein, ich sollte jetzt eigentlich meine Mutter anrufen, oder einen Videogruß für sie aufnehmen, weil sie heute Geburtstag hat. Und außerdem sollte ich jetzt eigentlich einen Videogruß aufnehmen für Klaus (nein, das ist nicht ihr richtiger Name) und Princess Atardy (nein, das ist nicht sein richtiger Name), aber das muss auch warten, weil ich mal wieder nicht gegen mein Gehirn ankomme, das gerade vollkommen fasziniert von bunten Lichtern ist. Im Klo. Ja, im Klo.

Dass ich Beleuchtungsspielereien liebe, habe ich hier ja schon breitgetreten - was tut man nicht alles für eine spannende, interessante Atmosphäre in der eigenen Wohnung, je nach Anlass. Und der Anlass kann zum Beispiel ein schönes, entspannendes Bad sein, angestrahlt von Stimmungslicht und der Zeitanzeige meiner Waschmaschine (die ein eigenes Bewusstsein besitzt, glaube ich). Aber natürlich kann man in einem von Grund auf weißen Badezimmer noch viel mehr herumleuchten, und so wurde meine Garnison an Stimmungsspendern heute aufgerüstet durch ein WC-Nachtlicht.

Ja, sowas gibt es. Ich habe erst gedacht, ich hätte mich verlesen, aber es ist tatsächlich so. Bei Rossmann in der Allerlei-Abteilung hing dieses Gerät herum, das mit einem Bewegungsmelder ausgerüstet ist, einer warmweißen Leuchte für den Fußboden des Badezimmers und einer farbigen LED-Leuchte für das Innere der Kloschüssel. Irgendwie klingt das, als wäre die Idee direkt aus Japan importiert worden, und ich könnte mir vorstellen, dass die große Buba die Idee jetzt schon witzig findet. Scheinbar stehen wir auf solche Gadgets, die eigentlich kein Mensch braucht, die aber das Leben etwas faszinierender gestalten können.

Ich habe eine Discoleuchte im Eingangsbereich, Ethnolicht in den Wohnbereichen, Bewegungsmelder in der Abstellkammer, Unterwasserlicht für die Badewanne, Unterbaulicht für das TV-Lowboard, Schwarzlicht für den Schlafbereich und eine Laserlampe für die Couch - und dabei habe ich noch nicht einmal alles aufgebaut, was mein Licht-Vorratsschrank so hergeben würde. Wie albern - und wie drollig! Wenn ich nachts in's Bad gehe, werde ich von einem leuchtenden Klo begrüßt. Und die große Buba spült eine Runde extra.

WTF?!

Aber, einmal ganz sachlich betrachtet: Das Licht hat für mich tatsächlich einen Nutzen, und zwar nach der Meditation. Ich wache auf und kehre möglichst langsam in die Realität zurück. Die Wohnung ist komplett finster, nur die Projektoruhr oben rechts leuchtet (das war eine sinnvolle Anschaffung), und ich möchte kein helles Licht einschalten, weil meine Augen mit der Dunkelheit in dem Moment gut klarkommen. Zu helles Licht ist anstregend, unangenehm, und macht den Afterglow der Meditation kaputt. Deswegen lasse ich in den ersten Minuten nach der Meditation alle Lichter aus, wenn ich durch die Wohnung gehe, und dann könnte es ganz praktisch sein, in das dunkle Bad zu gehen und nur diesen schwachen Lichtschein vom Discoklo zu haben. Wird einfach mal ausprobiert. 

post scriptum: Ich muss den heutigen Flm erwähnen. Ich mag Horrorfilme, aber bin mittlerweile übersättigt mit den Standardformeln, Haunted House, Slasher, Zombies. Da kommt sehr erfrischend "Under the Shadow" (2016) daher. Eigentlich auch Haunted House, aber mal ganz anders, denn der Film spielt in Teheran während des Iran-Irak-Krieges, und wir, die wir gern unsere Aufmerksamkeit weglenken vom Krieg in der Welt, bekommen da einen guten Einblick serviert, wie das Leben im Krieg sein kann. Einen sehr guten Einblick sogar; neunundneunzig Prozent der Rezensionen auf rottentomatoes.com sind positiv, vollkommen zu recht. Hat mich dazu verleitet, mir heute endlich mal einen Account bei "Netflix" zuzulegen, auf diese Weise konnte ich den Film in persischer Originalsprache genießen. Ich realisiere, dass mir die Originalsprache, bzw. die originale Tonspur sehr wichtig ist. Ich liebe Sprachen.

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