Freitag, 22. Februar 2019

Überholmanöver

Wenn nur die unschuldigen Verkehrsopfer nicht wären, könnten gern noch mehrere Raser den Abgang machen...

Seitdem ich wieder das Auto für die Fahrt zur Arbeit benutze, überhole ich nicht mehr. Einzige Ausnahme: Das Hindernis vor mir bewegt sich nur mit dreißig Kilometern in der Stunde voran und ich habe komplett freie Bahn. Aber so eine Scheiße wie Überholen mit Hundertdreißig, wenn Achtzig erlaubt sind, vor einer Kurve, die ich nicht einsehen kann, bei Regen und Berufsverkehr, so etwas mache ich nicht.

Ich bin lange Zeit lange Strecken gefahren, von St.Peter-Ording nach Kiel und zurück, allerdings waren das erstaunlich friedliche Strecken. Ich wusste gar nicht, dass eine Straße "friedlich" sein kann, nicht einmal, als ich zwischen Kiel und Neumünster gependelt bin. Seitdem ich aber auf der B Sechsundsiebzig an vier Tagen in der Woche von Kiel nach Plön pendele, bin ich verdammt geduldig geworden, sehe überhaupt keinen Bedarf mehr zu überholen oder irgendwo schneller zu fahren, als es erlaubt ist.

Das macht nämlich bereits mehr als die Hälfte der anderen Autofahrer, da muss ich nicht mitziehen. Etwa drei Viertel der Autofahrer hält sich nicht an die Höchstgeschwindigkeiten. Da wird gedrängelt, man wird mit Lichthupe gedrängt nach dem Motto "Da steht zwar Achtzig, aber ich will Hundertzwanzig fahren, also brems' mich nicht runter!" und es wird überholt, egal ob da links eine fest installierte, auf einen Kilometer weit sichtbare fest installierte Blitzersäule steht, die nicht nur in eine Richtung blitzt. Idioten.

Ehrlich, ich finde die Strecke absolut nicht schön. Die Landschaft ist toll, die Straße ist in einem sehr maroden Zustand, aber die Art und Weise, wie viele Autofahrer dort miteinander umspringen, finde ich bedenklich. Schön, wenn dabei nichts passiert. Vor Kurzem aber meinte ein Mercedes-Fahrer, ein paar Wagen vor sich überholen zu müssen, innerhalb einer Kurve. Blöd nur, dass ich mit voller Geschwindigkeit entgegengekommen bin und er keine Anstalten machte, irgendwo einzuscheren. Ich hatte bereits einmal einen Unfall, selbst verursacht. Solche beschissenen Situationen versauen mir dann den kompletten Tag, ich sehe in dem Moment mit Glück nur das Krankenhaus auf mich zurasen, ich kann darauf verzichten, und wenn ich heute schon wieder von drei Toten bei einem missglückten Überholmanöver lese, dann geht mir voller Wut, voller Angst, voller Hilflosigkeit und voller Hoffnung darauf durch den Kopf, dass ich vielleicht auch weiterhin nicht in einen solchen Unfall verwickelt werde:

Chill' doch mal...!

post scriptum: So, und nun brauche ich Eure Hilfe - wie bringe ich ein Auto in die Werkstatt? Bzw., welche Werkstatt soll ich nehmen? Die erstbeste? Hier ist eine quer über die Straße, und ich mein', es geht ja nur um einen defekten Blinker. Fahre ich da einfach auf den Hof und suche nach jemandem, der mir weiterhelfen kann? Herrlich, wie unbedarft man sein kann...

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