Donnerstag, 14. Februar 2019

"Anders im Kopf."


vorweg: Ich knüpfe mit diesem Beitrag an den gestrigen an, mit einem winzig kleinen schlechten Gewissen, dass ich den Verfasser des für mich hilfreichsten Kommentars nicht im Beitrag verlinkt hatte. Danke nochmal!

"Tut mir leid, Klaus, ich muss dir die drei Filme zurückgeben. Ist echt total nett, dass du sie mir ausgeliehen hast, aber ich komme im Moment einfach nicht dazu, sie zu schauen." - "Oh, hast du so wenig Zeit? Möchtest du sie noch eine Woche länger behalten?" - "Nein. Zeit ist nicht das Problem. Ich kann nur im Moment keine Komödien gebrauchen, ich bin gerade voll auf dem Mindfuck-Trip." - "Aber wird dir das nicht langweilig? Wenn du so viele dieser Filme schaust, dann durchblickst du doch sofort, wie der Hase läuft." Ob mir das langweilig wird? Nein, kann ich ganz ehrlich nicht sagen: Wenn mir etwas gefällt, kann ich mich stunden- und tagelang damit beschäftigen und noch länger. Das wird mir nicht so schnell langweilig. Und wie kann ich Klaus das am besten erklären? Denn der versteht echt nicht, warum ich das mache.

Genauso, wie ich von Kollegen in munterer Regelmäßigkeit zu hören bekomme: "Warum machst du das denn so herum? Das ist doch viel umständlicher! Ich würde das so und so machen..." - und das höre ich nicht nur von Kollegen, das höre ich mein Leben lang. Immer wieder stößt mein Verhalten auf Verwirrung. Ich habe bisher gern versucht, das mit "Hochbegabung." zu erklären, und habe fast ausschließlich missbilligende Blicke, Kommentare und was weiß ich dafür bekommen. Hochbegabung ist doch was Tolles, kann ja gar nicht sein, dass sowas eine Behinderung ist. Ich kann es den Menschen noch nicht einmal übelnehmen: Hochbegabung klingt einfach toll!

Nun, vielleicht sollte ich den Begriff dann nicht mehr benutzen. Ich versuche, im Alltagsgebrauch nicht mehr darauf zu sprechen zu kommen, und oft geht das auch gut, aber irgendwann fällt dann doch auf, dass ich manche Dinge wesentlich anders mache als Otto Normalbürger. Dann kommen wieder die verständnislosen Fragen, und mir ist heute ein Gedanke durch den Kopf geschossen, den ich tatsächlich einmal verfolgen möchte, denn es geht um eine neue Antwort auf diese ganzen "Warum...?"-Fragen: "Naja, ich bin ein bisschen anders im Kopf."

Ich könnte mir vorstellen, dass ich dann eher Verständnis bekomme. Und wenn jemand dann nachfragt und wissen möchte, was genau anders ist, dann sage ich, dass ich darüber nicht reden möchte. Gar nicht erst den Begriff Hochbegabung in's Spiel bringen, gar nicht erst vorbelastete Klischees auf den Tisch bringen. Sondern lieber gleich suggerieren, dass ich eine geistige Behinderung habe. Wenn sie es denn unbedingt wissen wollen, warum ich mich oft so komisch verhalte.

Ich möchte das einfach mal ausprobieren. Ich werde zu gegebener Zeit hier berichten, welche Reaktionen das hervorruft.

Ich bin halt ein bisschen anders im Kopf.

nachweg: Ich habe heute einen tollen Film gesehen, der leider viel zu unbekannt ist, und ich freue mich schon darauf, ihm einen Blogeintrag zu widmen - vielleicht sogar den nächsten!

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