Mittwoch, 6. Februar 2019

Beckenknochen

Ich fand sowas tatsächlich mal schön...

Es gab eine Phase in meinem Leben, in der ich fünfundzwanzig Kilo abgenommen habe, in gut einem halben Jahr. Das war mein Einstieg in's Studium; in meiner Jugend war ich eher dick, weil ich Süßes geliebt habe (immer noch, by the way, während ich hier schreibe, genieße ich ein kleines Stück Confiserieware), und irgendwann kam dieser Moment, in dem ich in den Spiegel geschaut habe und die Nase voll hatte. Von mir selbst. Ich fand diesen Körper einfach nur ekelhaft, ich wollte mit dem Beginn des Studiums eine ganze Menge anders machen.

Das hat funktioniert. Meine Mahlzeiten hatten sich fast komplett auf Nudeln reduziert, dazu zweimal am Tag Bergsteigen - ich wohnte im fünfzehnten Stock und es war ein irres Erlebnis, das Treppenhaus bis ganz nach oben zu benutzen. Das hat mir mehr gegeben als die Fahrten mit dem Fahrstuhl. Und dann habe ich beobachtet, wie die Pfunde purzelten, toll, immer weiter. Ich war so froh, diesen fetten Körper loszuwerden, dass ich beim Abnehmen kein Maß mehr kannte - bis ich schließlich achtundsiebzig Kilo wog. Auf eins sechsundneunzig ist das wirklich sehr wenig.

Aber ich fand es irgendwie schön, dass ich auf einmal meine Bauchmuskeln erkennen konnte, und noch viel mehr mochte ich es, die Hüftknochen hervortreten zu sehen. Auch wenn mir schon damals mehrere Menschen gesagt haben, ich sei ein magersüchtiges Frettchen oder ein Hungerhaken, so fand ich das tatsächlich schön; zahlreiche Fotos zeugen heute davon.

Mittlerweile denke ich ein wenig anders. Mittlerweile möchte ich kein abgemagertes Klappergestell mehr sein, und das ist mir eben deutlich vor Augen geführt worden, als ich mir The Machinist (2004) angeschaut habe. Christian Bale hat für diesen Film dreißig Kilo abgenommen, und die Kamera hält gnadenlos drauf. Zu sehen, wie die Haut über die Knochen gleitet... oder wenn er im Film rennen soll, ich mir aber Angst mache, ob er das übersteht... nun, immerhin kann ich jetzt ein wenig besser verstehen, warum recht viele Menschen diesen spindeldürren Zustand nicht für schön erachten.

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