Freitag, 16. September 2016

Tütensuppen-Intermezzo



Ich habe endlich einen Liefertermin für den neuen Kühlschrank. Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen.

Während der Phase ohne Kühlschrank habe ich mich in erster Linie von Fertigprodukten, Tüttensuppen und derlei Gerumse ernährt. Ich kann ja keine Waren frisch halten in der Wohnung, keinen Brotbelag, keine Zutaten, wenn ich etwas kochen wollte und Reste blieben. Das hat mir einen Hauch von Nostalgie verpasst und ich habe mich ans Studium erinnert.

Typisch Student - Tiefkühlpizza, Dosensuppen, Hauptsache schnell und billig. Gegen die Mensa habe ich mich gesträubt, volle acht Semester lang, und im Nachhinein kann ich gar nicht mehr verstehen, wieso. Mensa II in der Leibnizstraße, das ist kein Ort, pardon, keine Location, sondern ein Feeling. Nach den ersten beiden Seminaren des Tages treffen mit Kommilitonen am Mensakartenautomat, der Geldscheine futtert und in Kartenguthaben umwandelt. Manchmal zickig, manche Scheine waren ihm wohl nicht *bling* genug. Dann ratzfatz die Auslage anschauen, was gibt's heute, ah ja, Nudeln Bolognese, Käsesuppe mit Brötchen, Milchreis. Tablett schnappen, kleinen Salat drauf und die netten Mensadamen um das Essen bitten. Und dann die Anstellschlange an der Kasse. Sie war zu meinen Studienzeiten schon mitunter enorm lang, wie soll das bloß mit dem Doppeljahrgang funktionieren?

Wobei, das mit der Kasse ist ja so eine Sache... ich habe nicht immer das (mal mehr, mal weniger) schmackhafte Essen in der Mensa gegessen. Ziemlich oft ging es runter in die Cafeteria. Und warum? Schnitzel mit Pommes, geil, richtig schön fettig frittiert, oder Currywurst mit Pommes und zwei Pseudo-Salatblättern, damit man sich einreden kann, man ernähre sich gesund. Und in der Cafeteria kamen immer die lustigeren Sprüche der Ladies hinter der Theke. Ach Puschel, weißt Du noch, wie die eine hieß, die uns mal das Essen verweigern wollte? Ich fand sie toll!

Und dann ist die Cafeteria richtig schön für einen Rundgang aufgebaut - an der ersten Station gibt es das fette Essen, gleich daneben verschiedene Nachtische, Kuchen (diese geilen Donauwellen!) und noch bevor man zum Getränkeautomat kommt, rutscht man am Lindt-Regal vorbei. Alles, was bei der Pralinenproduktion eher nicht so doll ausfällt, schief und krumm, brüchig oder was auch immer, wird hier in 500-1000-Gramm-Tüten zu einem Spottpreis verkauft! Na klasse, das gesparte Geld gebe ich dann wieder aus, wenn ich mir größere Klamotten hole, weil ich mal wieder zu fett geworden bin.

Getränke - unspektakulär - und dann: Die Kasse! Puschel, Caro, Sanni, YazzTazz, Tini - sie alle würden (läsen sie diesen Beitrag) grinsen und/oder mit dem Kopf schütteln. Ich weiß ja nicht, was der Dr Hilarius an sich hat, aber er plauscht ein kleines Ründchen mit der Kassiererin, wie nett, und sie lächelt und sagt "der Nächste!", ohne auch nur einen Cent von meiner Mensakarte abgebucht zu haben. Und das nicht nur einmal, sondern mit hübscher Regelmäßigkeit, so dass ich aus dem Munde der verrückten Buba einmal verblüfft zu hören bekam: "Wie - musstest du etwa bezahlen?"

Also, ich weiß ja nicht... das Essen war manchmal lecker (die Chickenteile gingen einigermaßen), manchmal geschmacksneutral, aber ich habe die Essenspausen lieben gelernt, scheiß auf die Kalorien. Das war ein Event, Socializing erster Güte. Das war eine sehr geile Zeit, nicht zuletzt dank meiner lieben Freunde und Freundinnen, und jetzt hab' ich so sehr davon rumgeschwärmt... demnächst geh' ich mal wieder hin und esse da, der alten Zeiten wegen.

Buba, Sanni, kommt Ihr mit?

post scriptum: Toll, vom Kühlschrank in die Mensa abgedriftet, ich liebe dieses Gedankengewaber. Eigentlich hatte ich nur schreiben wollen, dass in ein paar Tagen endlich die Zeit der Fertiggerichte vorbei ist. Eigentlich wollte ich betonen, wie sehr ich "authentisches" Essen zu schätzen gelernt habe. Aber das interessiert eh' keinen, wohingegen diese Mensa-Erinnerungen ein Schmunzeln auf die Lippen des einen oder anderen Lesers zaubern dürften.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen