Montag, 12. September 2016
Die Oberflächlichkeit
Ich bin ein sehr oberflächlicher Mensch - davon bin ich überzeugt.
Das heißt nicht, dass ich nicht die inneren Werte eines Menschen würde schätzen können. Ich finde es toll, die Vielschichtigkeit eines Freundes zu entdecken und bin auch mal ernüchtert, wenn ein Mensch sich vielleicht doch als recht... einfach (normal?) entpuppt.
Viele Menschen bekommen bei mir allerdings gar nicht erst eine Chance, sich als tiefgründig zu erweisen, da ich nur dann eigeninitiativ auf Andere zugehe, wenn ich sie optisch interessant finde. Es zählen zunächst nur die Äußerlichkeiten. Das kann ein hübscher Körper sein, oder schöne Augen oder ein interessantes Outfit. Alle Männer, in die ich mich über kurz oder lang verliebt habe, entsprachen einem "Beuteschema", zu dem zwar auch eine psychologische Komponente gehört, das aber in erster Linie vom Aussehen bestimmt wird.
Woran kann das liegen? Hängt es mit meiner ästhetischen Ader zusammen? Dass ich zum Beispiel visuelle Reize recht intensiv wahrnehme? Oder steckt da die Einbildung dahinter, dass ich einen Menschen nicht mögen könnte, nur weil mir das Äußere nicht zusagt?
Auch lasse ich mich von Budenzauber beeindrucken. Schöne Grafik, tolle Effekte, all sowas lockt mich zumindest an. Es dauert recht lange, bis ich hinter die Fassaden schaue. Dabei bin ich eigentlich der Meinung "not to judge a book by its cover".
Es dauert bei mir also lange, bis ich hinter die Fassaden schaue. Bis ich mich für die inneren Werte eines Menschen interessiere. Das macht mich zu einem oberflächlichen Menschen, oder? Oder wäre ich das nur, wenn ich auch auf lange Sicht nicht hinter die Kulissen schaute, wenn ich den Wert einer Sache oder eines Menschen überhaupt nicht von seinem Erscheinungsbild würde differenzieren können?
Und: Macht mich das zu einem schlechten Menschen?
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