Dienstag, 6. September 2016

Best regards, Arnaud


Nein, Ihr Damen in meinem Leben, ich habe keinen neuen Verehrer. Heute geht es um das Thema Kundenbindung. Wenn ich eine CD bei Amazon bestelle, bekomme ich die CD. Wenn ich ein Buch bei Hugendubel bestelle, bekomme ich das Buch. Allerdings scheint es mir so zu sein: Je kleiner ein Unternehmen ist und/oder je stärker es ein Nischenpublikum bedient, umso herzlicher ist der Kontakt.

Das mag natürlich an der Unternehmensphilosophie liegen, es kann aber auch ganz praktische Gründe haben: Das Unternehmen versucht, Kunden für sich zu gewinnen, damit sie öfters dort einkaufen (oder was auch immer). Der Gedanke ist klar: Wenn mir das Unternehmen sympathisch erscheint, komme ich gern wieder. Und ich habe vor einigen Tagen eine CD beim Downtempo-Label meines Vertrauens, ultimae records, bestellt - und ich habe nicht nur eine CD bekommen, sondern das auf dem Foto abgebildete Set. Jener Arnaud Galoppe schreibt für jede Bestellung eine kleine Grußkarte. Das mögen natürlich standardisierte Texte sein, aber es ist von Hand geschrieben und ein bisschen ungewöhnlich ("I wish you a nice discovery" ist beim Versand eher unüblich). Und personalisiert. Arnaud schickt außerdem zu jeder Lieferung, egal ob Musik oder Merchandise (hab' einmal 'nen Kapuzenpulli bestellt), ein Räucherstäbchen mit; da erkennt man, wes Geistes Kind da in Frankreich sitzt. Und dazu gibt es natürlich noch Lesezeichen und Karten mit netten Motiven (die CD-Cover des Labels sind fantastisch). Ist mir sympathisch, werde wieder dort bestellen.

Ein weiterer Grund, ebenfalls ganz praktisch: Wenn man Kunde eines Unternehmens ist, über das man vielleicht nicht namentlich sprechen sollte (auch dafür gibt es Gründe), so kann man anhand kleiner Nettigkeiten sofort einen Namen zuordnen. Als Beispiel hier: Es gibt Teehändler, deren namentliche Nennung in bestimmten Foren untersagt ist (hier ist es nicht angebracht, Werbung dafür zu machen, und vor allem lesen gewisse Menschen mit, die nichts lieber tun würden, als diese Läden hochgehen zu lassen). Einer der führenden Versender in DE legt zu jeder Lieferung eine kleine Gratisprobe dazu, noch nicht ungewöhnlich, und eine Süßigkeit - irgendwas von Haribo, Schokolade oder Kekse. Das gibt es nicht so häufig und hat den sehr nützlichen Effekt, dass man, wenn jemand von dem "Teehändler mit den Süßigkeiten" spricht, gleich weiß, um wen es geht, und das ohne die untersagte Namensnennung.

Ich finde das klasse, ist mal was Anderes als Massenabfertigung, hat Nutzen und Herz. So, musste ich einfach mal loswerden, weil ich mich über Arnauds Brief echt gefreut hab.

post scriptum: "Herr Homann, mir hat Englisch noch nie so viel Spaß gemacht."

Eat THIS, ehemalige Schule.

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