So, und nach dem Tippen dieser Überschrift bin ich so KO und ausgehungert, dass ich erstmal wieder Mensch werden muss - Schule bis 16 Uhr ist schon irgendwie anstrengend. Aber...
...endlich wieder Schule! Und endlich wieder eigene Klassen, eigene Schüler, die ich nach Herzenslust verderben kann, Weltbilder, die ich zerstören kann, Kindheitsträume mit dazu und das alles jeglichen Inklusionsfantasien zum Trotz!
Ach ja, und Englisch unterrichte ich auch.
Aber jetzt brauch ich erstmal ein bisschen Hirnarbeit - zum Glück gibt es berieselnde PS-Spiele, die das Hirn ordentlich fordern!
Arbeitslosigkeit ist zum Kotzen. Und sicherlich gibt es Menschen, die das nicht so empfinden und den Zustand schamlos ausnutzen. Aber ich verwette meinen schwarzen Hut, dass es weniger sind, als bestimmte Meckerer in der Gesellschaft uns das glauben machen wollen.
Es ist ja nicht nur das Finanzielle. Es ist nicht nur die Unsicherheit, jeden Monat aufs Neue, ob das Geld für die Miete reicht. Es ist nicht nur die Not, mit kaputten Möbeln zu hausen. Es ist nicht nur die blöde Peinlichkeit, keine Leute einladen zu wollen, weil man sie nicht bewirten kann. Es ist nicht nur, dass ich mit kaputten Schuhen herumlaufe, die bei diesem Sommer alles Regenwasser durch die langsam zerbröselnde Sohle aufnehmen.
Es ist die viele Zeit. Irgendwann hieß es für mich, dass ich in St.Peter-Ording nicht weiterarbeiten werde. Der Schritt war für uns alle schwer, aber wie ein Kollege zu mir meinte - dessen Meinung ich wirklich schätze, Jochen! - irgendwann muss man mal "Farbe bekennen", Stellung beziehen und sich fragen, ob es wirklich das ist, was man vom Leben möchte. Und in wochenlangem Überdenken habe ich beschlossen, meinen Vertrag nicht zu verlängern. Und von da an hatte ich Angst vor dem ersten Tag der Arbeitslosigkeit, weil ich nicht sicher war, ob mein Gehirn mit all der Freizeit würde umgehen können.
Genau das ist der Hauptgrund, warum ich begonnen habe, diesen Blog zu schreiben. Er hat mir etwas Regelmäßigkeit gegeben, und zumindest irgendeine Aufgabe. Und deswegen bin ich sehr glücklich, dass ich wieder arbeiten kann. Ein gewisser Kollege einer gewissen Schule, die ich hier nicht mehr namentlich nenne (naaaaaaa, welche könnte das wohl sein?), hat mir eine faule Arbeitshaltung vorgeworfen, weil ich da nur einen Kurs für zwei Monate vertreten habe. Ich hätte diesem Saftarsch am liebsten direkt meine Meinung gesagt. Habe aber gelernt, dass man das an jener Schule lieber hinter dem Rücken macht.
Solche dämlichen Sprüche kommen von Menschen, die keine Ahnung zu haben scheinen, wie sich Arbeitslosigkeit anfühlt. Ihnen würd ich das mal gönnen - aber nein, sie sitzen verbeamtet auf ihren Posten und wenn ich noch weiter davon schreibe, platzt mir eine Halsschlagader. Es gibt eben auch Saftschulen.
Um meinen Blutdruck wieder herunterzubringen, bereite ich gleich alles für den Hackbraten vor. Das muss jetzt gleich sein (essen erst deutlich später), weil mein Kühlschrank noch immer kaputt ist und ich deswegen nichts kühlen kann. Aber das macht mir heute alles nichts mehr aus, und irgendwann werde ich meiner Schulleiterin - genauso wie Herrn Ramm damals - danken, dass sie mich quasi von der Straße aufgekratzt hat.
Caro, genieß die Ausbildung! Und Sanni, Du bist bald wieder dabei! Bei uns haben sich jetzt schon die ersten krankgemeldet, ich bleib am Ball (hab allerdings ja zB auch selbst spontan aufgestockt, ich muss mal schauen, wo da noch Bedarf ist).
post scriptum: So, und weil das sein muss, für die verrückte Buba: In meine Hände kann ich ein Hackbratönn backen. Dat is puuuure Edhergighie, Prankönn wie ein Tischgrill!
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