Es dauert bei mir immer recht lange, bis mein Kopf realisiert hat, dass ich arbeitslos bin. Dass ohne Arbeit die Tage plötzlich doppelt so viele Stunden haben. Jetzt ist erstmal alles an Bürokratie bearbeitet und ich warte auf "Wir benötigen von Ihnen noch..."-Post vom Jobcenter, damit mein Antrag auf das Bürgergeld - dass es ja bald so nicht mehr geben soll - abgeschlossen werden kann.
Erst in dieser Woche ist mir das mit der Arbeitslosigkeit richtig bewusst geworden, als ich meinen Schulschlüssel abgegeben habe. Das ging dann gleich erstmal in einen depressiven Schub, gefolgt von dem Gefühl, bei dem Antrag wieder alles falsch zu machen und dass es in der Wohnung absolut unmöglich aussieht.
Und hier beginnt das Neu-Erlernen: Kleine Schritte gehen, einen nach dem Anderen. Und unbedingt auf irgendeine Art beschäftigt bleiben, damit die Zeit umgeht. Neues Videospiel, Serie, Buch. Wie passend, dass ich da noch einen Buchtipp von meinem Psychiater auf dem Tisch habe - ist ein ordentlicher Brocken, das könnte ablenken.
Und ich sollte auch nicht so sehr versumpfen, dass ich den Stellenmarkt aus dem Blick verliere. Es geht ja recht schnell, in drei Minuten habe ich alle für mich in Frage kommenden Plan- und Vertretungsstellen gesichtet.
Ach, und dann vielleicht noch etwas zu Essen für den freien Tag besorgen - das vergesse ich ziemlich gern...
post scriptum: Das Nervgste sind die Kontoauszüge der letzten drei Monate, die man einreichen muss. Wenn man so umständlich ist wie ich, dann hat man sie nur in Papierform (ich mache kein Online-Banking) und muss dann eben 81 Seiten Auszüge einscannen. Aber die entstehende PDF-Datei darf maximal neun Megabyte groß sein. Da bleibt einem schon mal fast das Herz stehen, wenn man fast eine Stunde lang Sachen möglicherweise umsonst gescannt hat... zum Glück kann man bei Adobe PDFs online komprimieren, das war super.
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