Es geht mal wieder auf in's Bürokratiergehege. Ich habe - elf Tage nach Absendung, Nordbrief kann eine echte Zumutung sein - eine schriftliche Einladung zu meinem nächsten Gespräch im Arbeitsamt bekommen. Diesmal heißt es aber nicht "Ich möchte Ihre berufliche Situation besprechen", sondern "Ich möchte Ihre Bewerbungsaktivitäten besprechen", und unten steht, dass ich neben einem ausgedruckten Lebenslauf (den ich schon letztesmal dabei hatte) und den ausgedruckten Bewerbungsunterlagen (die ganze pbOn-Mappe???) auch eine Liste meiner bisherigen Bewerbungsbemühungen mitbringen soll.
Nach allem, was ich bisher über neurotypische und beonders hochsensible Menschen weiß, könnte man das verstehen als "Sie haben seit sechs Monaten keinen Job gefunden, das liegt daran, dass sie sich einfach keine Mühe geben". Ich lese das (noch) nicht so, aber wenn das Gespräch tatsächlich in die Richtung gehen sollte, dann frage ich meinen Sachbearbeiter, wo denn die Unterstützung bleibt für jemanden, der sein Leben allein kaum noch auf die Reihe bekommt.
Ich bin wirklich sehr gespannt auf das Gespräch in der ersten Februarwoche, und aus schlechter Erfahrung erwarte ich mir nichts davon. Was ich vorbereitend mache: Ich schreibe eine Stellungnahme mit meiner gesamten beruflichen Situation, denn er scheint nichts von alledem letztesmal in irgendeiner Kundenakte niedergeschrieben zu haben. Er weiß noch nicht einmal, welche Fächer ich unterrichte - aber was soll's.
Die Paradoxie liegt darin, dass es das Ziel des Arbeitsamtes ist, seine Kunden loszuwerden, und deswegen muss es sie auch gar nicht erst richtig kennenlernen. Das zaubert mir immerhin ein Lächeln in's Gesicht.
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