Montag, 5. Februar 2024

Tag 188 - Tränen im Arbeitsamt


"Das muss man sich mal vorstellen: Da sucht eine Schule dringend eine Vertretung, und da sucht eine geistig behinderte Lehrkraft händeringend Arbeit und darf nicht."

"Das kann man echt nicht mehr erklären..."

Ich gebe zu, ich hatte ja ein bisschen Angst vor dem Termin heute in der Agentur für Arbeit, zum einen, weil ich befürchtet hatte, dass es wieder nichts Konkretes bringt - wie letztes Mal - zum Anderen, dass ich ernsthaft lernen soll, wie man eine Bewerbung schreibt. Und dann kam es etwas anders.

"Ah, Dr Hilarius, sie sind bestimmt direkt aus der Schule hierher gekommen?"

"Nein. Eigentlich sollte ich jetzt nicht hier sitzen, sondern in der sechsten Stunde vor einer Englischklasse einer Schule in Neumünster stehen [...Erklärung...]"

Und dann bekomme ich nach und nach Rückendeckung von meinem Sachbearbeiter mit einem Hundeblick, weil es ihm wirklich leid tut, wie sich das mit mir entwickelt hat, und das hat mir die Tränen in die Augen getrieben.

Er hat dann auch klargestellt, dass ich bereits alles tue, um in Arbeit zu kommen, dass es also seitens des Arbeitsamtes nichts weiter zu tun gibt. Es bleibt nur, wie so oft, abzuwarten. Wir warten den Termin morgen im Bildungsministerium ab, schauen, wie sich das mit der Vertretung bis Sommer entwickelt und sehen uns dann in einem Monat wieder.

Und dann, draußen vor der Behörde, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, weil es mich jedesmal fertig macht, wenn jemand Verständnis und/oder Bestürzung angesichts dieser Lage zeigt. 

Mal sehen, ob es morgen anders kommt.

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