Montag, 4. März 2019

Ausbilder

Ob ich irgendwann einmal selbst Lehrer ausbilde?

"Du kannst dich nach vorne setzen, oder auch nach hinten, je nachdem, ob du eher auf die Schüler achten möchtest oder darauf, was ich da vorne so mache." Und ich habe mich nach hinten gesetzt, bei jeder Hospitation. Ich wollte beobachten, wie ein Lehrer sich vor der Klasse so verhält. Das ist jetzt einige Jahre her, mittlerweile bin ich so weit, dass ich selbst Praktikanten in meinem Untericht hospitieren lasse. Ein ungewohntes Gefühl. Stört mich natürlich überhaupt nicht, aber ich frage mich, ob ich wirklich ein gutes Beispiel für angehende junge Lehrer bin.

Mittlerweile ist es Jahre her, dass ich die Sannitanic gefragt habe, ob ich wohl ein guter Mentor wäre. Sie hat ganz ehrlich geantwortet - dafür liebe ich sie, das schätze ich an ihr, endlich keine Höflichkeitslügen, und sie hat mir gesagt, dass das extrem kompliziert werden könnte, und besonders für die angehenden Lehrer auch unangenehm. Weil ich etwas engstirnig auf die Arbeit der jungen Kollegen blicken könnte, nach dem Motto "Ich bin ein guter Lehrer, und anders geht es nicht", dabei wissen wir, dass es auf vielerlei Art geht.

Es bestünde die Gefahr, dass ich von den angehenden Kollegen erwarte, ihren Unterricht genauso zu gestalten, wie ich das tue. Diese Einschätzung kommt nicht von ungefähr, im Studium war ich sehr engstirnig, beonders bei den Saturnalien. "Wenn du willst, dass etwas gut gemacht wird, mach' es am besten selbst." - Da mag etwas dran sein, aber das hilft in einer Ausbildungssituation leider niemandem. Ich habe das in meinem eigenen Referendariat live erlebt: Eine hochbegabte Mentorin, die erwartet hat, dass ich mich genau so verhalte, wie sie es gerne hätte. Das hatte in den vorhergehenden Jahren gut geklappt, aber leider hatte ich meinen eigenen Kopf. Ich habe mein Wirken als Lehrkraft in den letzten fünf Jahren immer häufiger und kritischer hinterfragt. Vielleicht wäre es heute anders - wenn ich eine Ausbildungslehrkraft wäre.

Diese Gedanken wurden ausgelöst, als ich heute gefragt worden bin "Darf ich morgen bei ihnen in der fünften und sechsten Stunde hospitieren?" - und es führt mir vor Augen, dass ich endlich bleiben möchte. Ich möchte endlich auch einmal die Aufgaben einer Ausbildungslehrkraft übernehmen, auch wenn ich dafür sehr stark an mir arbeiten muss. Ich möchte endlich das Gefühl von meine Schule bekommen, und ich habe heute gemerkt, wie wohl ich mich in meinem Kollegium fühle, auch wenn da definitiv noch etwas Aufklärungsarbeit geleistet werden müsste.

Leider gibt es noch nichts Neues.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen