"Wenn du willst, dass etwas gut gemacht wird, machst du es am besten selbst."
Diesen Spruch habe ich früh einmal gehört und nie wieder vergessen - kein Wunder, das ist quasi ein Autisten-Credo. Und dann dürfte das ja auch für das Unterrichten gelten. Ergo: Für guten Unterricht brauche ich nur mich, SchülerInnen sind da nebensächlich.
Das ist meine etwas sarkastische Reaktion auf die Lage in meinem Englisch-Grundkurs in Zwölf. Es sind sowieso nur neun Leutchen da, aber oft stehen Sachen an, Projekte, Wandertag, Klausur anderer Fächer, und so kommt es nicht selten vor, dass ich mit nur vier oder drei SchülerInnen dasitze. Mit etwas Glück fünf. Bei drei Wochenstunden hilft alles nichts: Wir ziehen den Stoff forsch durch, und alle, die nicht da sein konnten, müssen die Sachen selbständig nacharbeiten.
Dieses fürchterliche Wort mit "selbst-". Irgendwie könnte das ein richtig schlodderiger Grundkurs werden. Mit heute vier TeenagerInnen (sic, ich könnte kotzen) in einem winzigen Raum da unten im Oberstufentrakt. Das erinnert mich ein bisschen an meinen eigenen Leistungskurs Latein vor zweiundzwanzig Jahren. Wir waren erst zu siebt, dann zu sechst, und nachdem es am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Heide acht Jahre lang keinen Leistungskurs in diesem herrlichen Fach gegeben hatte, konnte ein gewisser Uwe Petersen ("Peer Hedersen") es sich nicht nehmen lassen, diesen Kurs vor seinem Ruhestand an sich zu reißen. In der "Besenkammer" (Raum Dreizehn).
Wir hatten da echt sehr viel Spaß. Und wir hatten den Kuchen-Dienstag. Den ich jetzt, "nach" Corona, endlich wieder umsetzen kann. Und ich denke, das werde ich mit genau diesem Minikurs machen. Wir legen das auf den Montag (weil Doppelstunde); jeden Montag bringt jemand selbst gebackenen Kuchen für alle mit, reihum. Backmischung ist in Ordnung. Das sorgt für einen stärkeren Zusammenhalt im Kurs.
Und dafür brauche ich dann eben doch SchülerInnen.