Samstag, 19. November 2022

Linie 3 nach Dietrichsdorf ("Ich fahre!")

Noch wirkt es etwas surreal...

vorweg: Ich habe die Liniennetze leider in keinem anderen Grafikformat zur Hand, deswegen müsst Ihr mit dem Gedöns unten vorlieb nehmen. 

Wer mich richtig gut kennt und gleichzeitig weiß, was in der Kommunalpolitik so vor sich geht, könnte sich gefragt haben, warum ich gestern über eine classroom debate geschrieben habe anstatt über das Event am siebzehnten November, auf das ich seit Wochen hin gefiebert hatte. Es war fett im Kalender markiert, ich habe alles Mögliche an News dazu verfolgt, was ich finden konnte, gefühlt tausende Male den einschlägigen Artikel in der Wikipedia angeklickt. Ganz pragmatisch: Am letzten Schultag einer Woche steckt mein Kopf noch komplett in der Schule fest. Da war gestern kein Platz für Anderes.

Am Donnerstag hat die Kieler Ratsversammlung getagt. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Die Stadtbahn Kiel ist beschlossene Sache. Nachdem Neunzehnhundertfünfundachtzig die letzte Tram in der Landeshauptstadt gefahren ist und viele sich gewundert haben, warum man sie eingestellt hat; nachdem ein zwischenzeitlich als greifbar wahrgenommenes Projekt namens StadtRegionalBahn auf dem Tisch lag; nachdem das ganze Vorhaben zum Erliegen gekommen schien, obwohl es so viele Fürsprecher dafür gab.

Und es dauert gar nicht mehr lange! (das soll Ironie sein) Wenn alles zügig geht, dürfte um Zwanzig Dreiunddreißig släsch Vierunddreißig die erste Linie in Betrieb genommen werden. Wenn es zügig geht. Mir wabern da Horrorszenarien vor dem geistigen Auge herum, wie der Flughafen BER, die Elbphilharmonie und Stuttgart 21. Egal, man wird ja wohl noch hoffen dürfen. 

Das Ganze ist ein ziemlich großes Projekt für Kiel, weil im Rahmen der Umsetzung das Stadtbild drastisch verändert wird, und damit sind nicht nur die Gleise auf den Straßen und die Stromleitungen gemeint. Gleichzeitig soll mehr Grün in die Innenstadt gebracht werden, die Bahn soll auf Rasengleisen fahren - der neue Kieler Holstenfleet zeigt einen Hauch dessen, was da kommen könnte - verkehrsberuhigte Bereiche ohne Autos, mehr Bäume in der Stadt. 

Dann natürlich die Frage, wo die Bahn langfahren soll. Geplant sind erstmal vier Linien, die je nach Bedarf auf sechs erweitert werden könnten. Die Linie 1 soll von der Universität nach Wellingdorf führen - über die Holtenauer Straße, Bergstraße, Lorentzendamm, Hauptbahnhof, Hummelwiese, Karlstal, HDW. Wenn alles läuft, soll sie am einen Ende zum Rungholtplatz verlängert werden, am anderen zur Fachhochschule Kiel.

Das vorerst geplante Zielnetz

Die Stammstrecke - jener Streckenabschnitt, der von allen Linien befahren wird - reicht von Karlstal bis zur Andreas-Gayk-Straße und Ziegelteich. Hier soll durch die Zehnminutentaktung der vier Linien alle zweieinhalb Minuten eine Bahn entlang rollen.

Wenn sich alles entwickelt wie geplant, dann dürfte für mich irgendwann die Linie 3 sehr interessant werden, mit der ich von der Hummelwiese bis nach Dietrichsdorf werde fahren können, Toni-Jensen-Haltestelle Lüderitzstraße inklusive. Andere Linien werden in die Wik führen, nach Mettenhof, Projensdorf und nach Elmschenhagen.

Der Kieler Süden ist leider zumindest in den ersten Realisierungsphasen nicht an das Bahnnetz geknüpft. Das könnte sich ändern, wenn man das geplante Netz aller möglichen Erweiterungen betrachtet - dann soll eine Linie nach Schulensee führen - durch Hassee, wäre interessant für mich), eine andere nach Meimersdorf und auch Holtenau und Schilksee sollen erreicht werden. Das hängt zum großen Teil von der Stadtentwicklung ab.

Klar, das wird alles ewig dauern, und erstmal jede Menge Stress in Form von Bauarbeiten mit sich bringen. Egal, ich freue mich wie ein Kind unter'm Weihnachtsbaum und werde, wenn es soweit ist, natürlich alle Linien vorwärts, rückwärts, seitwärts und ran fahren!

Der Plan mit allen möglichen Erweiterungen


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