Mit dem Psycho-Logo, weil es mich intensiv beschäftigt. |
Morgen ist ein wichtiger Tag für die USA - es stehen die midterm elections an, Zwischenwahlen, die immer zwei Jahre nach der Präsidentenwahl stattfinden. Die Mehrheiten im House of Representatives und im Senate werden gebildet. Diese Wahlen gelten als Stimmungsbarometer für die Arbeit der vor zwei Jahren gewählten Regierung, und es sieht echt übel aus für die Amerikaner - und für ihre Demokratie.
Joe Biden hat extrem niedrige approval ratings, Vizepräsidentin Kamala Harris war in den zwei Jahren quasi nonexistent, ein Mob aus aufgebrachten Bürgern hat im Januar vor zwei Jahren das Kapitol gestürmt; dabei sind fünf Menschen um's Leben gekommen und vier Mitglieder der Capitol Police haben in der Folge Suizid begangen.
Die Republikaner stellen zahlreiche Kandidaten auf, die die Wahlergebnisse von Zwanzig Zwanzig leugnen. Kandidaten, die sagen: "Wenn ich als Repräsentant gewählt werde, werden die Republikaner in diesem Bundesstaat nie wieder eine Wahl verlieren" - und das ist kein dahergesagter Spruch: Die Republikaner sind seit Monaten dabei, das Wahlrecht so zu verschärfen, dass in erster Linie Minderheiten darunter zu leiden haben, die für gewöhnlich die Demokraten wählen.
"Entweder wir gewinnen die Wahl, oder die Wahl wurde manipuliert" - das hat Trump vor zwei Jahren gesagt und es ist mittlerweile ein Credo der republikanischen Partei, und das macht mir Angst. Dort nähert man sich dem status quo einer Diktatur an: Freie, faire Wahlen könnten in Zukunft abgeschafft werden - wozu braucht man sie, wenn man die Wahlergebnisse sowieso nicht akzeptiert?
Die Demokratie ist eine anstrengende Regierungsform, und sie fordert Kompromisse, Zugeständnisse und Mitarbeit. Viele Amerikaner wollen diese Mühen nicht mehr auf sich nehmen. Zu sagen, dass Amerikas Demokratie bröckelt, ist nicht mehr aktuell, das konnte man schon vor zwei Jahren bei dem Angriff auf das Kapitol sehen. Wir sind mittlerweile einen Schritt weiter, und deswegen sind die Zwischenwahlen morgen so wichtig wie nie zuvor.
Eine Demokratie kippt.
post scriptum: Das wollte ich heute eigentlich mit meinem zwölften Jahrgang behandeln, aber ich habe einen Magen-Darm-Infekt und so wurde nichts daraus. Irgendwo musste ich das einfach loswerden, und ich habe Angst, dass es bei uns auch so kommen wird. Die Zeichen sind jedenfalls nicht mehr zu übersehen - in Amerika wird dem Ehemann der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi mit einem Hammer der Schädel eingeschlagen, in Deutschland wird Walter Lübcke auf seiner Terrasse hingerichtet. Wo wird das hinführen?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen