Montag, 22. Oktober 2018

Tag Eins

Hergehört, liebe Kinderchen!

Seid Ihr gut gestartet? Sei es nun in die neue Schulzeit oder in die Ferien, wie es bei Herrn Leinhos gerade der Fall ist; hier im Norden steht also ein neuer Schulblock an und es ist wirklich verwirrend, wenn der erste Schultag gleich schon wieder frei ist. Ein etwas seltsames Gefühl, das sicherlich noch seltsamer dadurch wird, dass ich Mittagessen zubereite - für mich ungewöhnlich, weil ich monatelang intermittierendes Fasten betrieben habe, also nur eine Mahlzeit täglich am Abend zu mir genommen habe. Ich brauche jetzt aber etwas mehr Energie, um die anstehenden Aufgaben zu erledigen. Dabei kommt es mir sehr zupass, dass draußen die Sonne scheint; ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber bei Sonnenschein ist die Arbeitsmotivation um Einiges höher als bei der grauen, für den Herbst üblichen Waschküche da draußen. (korrigiere: Energie für Hausarbeit rauf, Energie für Korrekturen runter)

Ich bin auch gespannt, wie meine Schüler den Start in die Schulzeit überstehen; je nach Bildungsgang verbringen sie ja nur ein Jahr an der Berufsschule, mit anschließenden Abschlussprüfungen, und ich hoffe, dass ihnen bewusst ist, dass sie von Anfang an durchpowern müssen - genau wie ich, um das Gefühl zu bekommen, dass ich sie gut auf die Klausuren vorbereitet habe. Jeder, der schon einmal ein Abitur oder ESA bzw. MSA abgenommen hat, wird das Gefühl kennen.

Außerdem bin ich froh über die Ablenkung, die die Arbeit mit sich bringen wird. Ich habe gemerkt, dass Er mir in den vergangenen drei Wochen etwas zu viel durch die Gedanken gespukt ist, und das tut mir nicht gut. Ich habe damals im Studium zum ersten Mal die Erfahrung gemacht, wie wohltuend Arbeit sein kann - damals, bei meinem ersten Liebeskummer, für den ich dank meiner Hiwi-Arbeit kaum Zeit hatte.

Und nicht zuletzt habe ich bei allen Schulanfängen in den letzten Jahren immer wieder Eines gemerkt: Auch wenn mit dem Dahinschwinden der letzten Ferientage sich ein wenig Unmut einstellt, ein wenig Angst vor dem, was kommt, oder ein wenig Traurigkeit, dass die freie Zeit vorbeigeht, so hat die erste Schulwoche mir immer wieder bestätigt, dass ich gern Lehrer bin. Dass die Schüler mir, egal, wie sie sich gerade verhalten, gute Laune bereiten, weil ich das Gefühl habe, etwas zu bewirken. Und dabei war es völlig egal, an welcher Schule ich war - aber ich muss zugeben, an dieser hier könnte es wieder etwas angenehmer werden.

post scriptum: Heute habe ich in der Stadt ein Plakat gesehen für ein Konzert - "Vicky Leandros life!" (sic); wie soll ich meinen Schülern glaubhaft versichern, dass einzelne Buchstabenverwechsler schwerwiegende Bedeutungsunterschiede mit sich bringen können und es gerade im Bereich Business auf jeden Fehler ankommt, wenn die Werbung mal wieder solche Klassiker bringt? Vuck!

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