Dienstag, 30. Januar 2018

Eine Frage der Perspektive

Ich denke, ich sollte diesen Ort mal richtig kennenlernen...

Dieser Artikel geht in erster Linie an die große Buba, aber vielleicht werden noch sehr viel mehr Lehrerkollegen dieses Gefühl kennen, nämlich dass es einem mies geht - aus welchen Gründen auch immer: Planungsunsicherheit, Gehalt kommt nicht, ich weiß nicht, welche Klassen ich unterrichten soll, Umzug weg von Freunden, jedenfalls geht es einem so richtig schön scheiße. Einem. Mir. Ich erzähl einfach von mir. Und vielleicht identifiziert Ihr Euch damit.

Es geht mir nämlich gar nicht um das Schlechtfühlen, sondern um eines der Heilmittel dagegen: Die Schüler, ausgerechnet! Ich komme heute in die Schule, Kollege fragt mich, warum ich wie ein Wrack aussehe - joah, waren halt keine schönen Tage und keine gut durchgeschlafenen Nächte. Schulleiter grüßen, ein nettes Kompliment erhalten, aber wegen Übermüdung nur teilweise wahrnehmen können, Vertrag unterzeichnen, eine neue Lerngruppe kennenlernen (und ich bin so dankbar, dass die Kollegin, die ich vertrete, mich da an die Hand nimmt).

Doch dann die 8a. Ich betrete die Klasse, ich erkenne die Gesichter wieder, denn diese Schüler habe ich jetzt sieben Wochen lang unterrichtet. Und zum ersten Mal an diesem Tag, in dieser Schule, in diesem Kopf, fühlt es sich richtig an. Die olle Areté. Herr Leinhos versteht das. Und viele Kollegen, so denke ich, kennen das. Haben das schon einmal erlebt. Dass die Situation einer Untergangsstimmung ausgerechnet durch die Kinder, die man wiedererkennt, die man ganz langsam in's Herz zu schließen beginnt, gerettet wird.

Das hilft, meine Perspektive zu ändern, und zwar schlagartig: Ich realisiere, dass mein neuer Stundenplan toll ist, weil er nämlich der "vier Tage arbeiten, drei Tage frei"-Richtlinie folgt, ich realisiere, dass ich niemandem etwas beweisen muss, ich bin hier nicht auf dem Prüfstand, ich realisiere, dass ich mir jetzt endlich mal eine Monatskarte organisieren sollte. Ein bisschen eingewöhnen. Ein bisschen Licht am Horizont.

Es braucht einfach Zeit. an einer neuen Schule anzukommen.

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