Burn, baby, burn! |
An diesem Silvester habe ich null Euro für Feuerwerkskörper ausgegeben. Das ist durchaus ungewöhnlich, meine Eltern können ein Lied davon singen: Ich habe in meiner Jugend immer wieder gern verschiedenste Feuerwerkskörper gekauft, angezündet, erlebt und auswendig gelernt. Ja genau: Mir war bald klar, was eine Wilde Hummel ist, oder Vierfarb-Fontäne, oder Fallschirm-Leuchtrakete, oder Feuertopf. Irgendwann wusste ich genau, was passiert, wenn ich eine 1000 Silbertaler-Fontäne anzünde. Und dann war es irgendwie nicht mehr so spannend.
Ich habe eher Sachen gekauft, die ich noch nicht kannte, weil ich erleben wollte, was mittlerweile so alles möglich ist. Als vor etwa fünfzehn bis zwanzig Jahren Feuerwerksbatterien für "Laien" noch ganz neu und unbekannt waren, war ich gleich dabei, ich wollte ausprobieren, was das wohl ist. Mittlerweile kenne ich sehr viele Feuerwerkskörper und -effekte. Dadurch ist der Reiz etwas verloren gegangen. Das bedeutet nicht, dass ich mir nicht immer noch gern Feuerwerke anschaue, im Gegenteil, aber ich hinterfrage inzwischen, warum ich Geld für etwas ausgeben soll, das ich schon kenne.
Knaller habe ich nie gekauft. Ich nehme zur Kenntnis, dass viele Menschen es lieben, einen Kracher anzuzünden und damit die gesamte Nachbarschaft mal so richtig zu erschüttern. Und es sei ihnen gegönnt; danach müssen sie wieder über dreihundert Tage darauf warten. Aber mich haben Böller nie gereizt. BUMM! Und das war's. Nix mit Genuss. Im Gegenteil, ich habe mich unglaublich verjagt, wann immer ein Knaller in meiner Nähe losgegangen ist, den ich nicht selbst gezündet hatte.
Mich reizen länger andauernde, sichtbare Effekte. Wie sich ein Funkenregen in Kaskaden aus bunten Kugeln verwandeln kann, und es dann zu knisternden, extrem hell aufleuchtenden Blitzlichtern kommt, das fand ich immer faszinierend - und daran hat sich bis heute nichts geändert. Je mehr ich darüber nachdenke, umso sicherer bin ich mir, dass ich nächstes Mal Feuerwerkskörper kaufen werde. Und zwar nicht einfach irgendwas, sondern ganz gezielt, denn unter dem ganzen Leuchtfeuerwerk habe ich einen Favoriten: die Vulkane.
Ich finde es aufregend, wenn der Vulkan zündet und zunächst nur eine relativ kleine Flamme aufleuchtet, mit einem Zischen, und Funken in die Luft schleudert, die nicht einfach verschwinden, sondern zurück auf den Boden fallen wie Lava. Ich bin gespannt, wie hoch die Flamme wohl wird - denn in der Regel steigert sich die Höhe des Funkenregens mit dem Abbrennen immer weiter, das Zischen wird zu einem immer lauter anschwellenden Fauchen, die vorhin noch kleine Flamme ist fast größer als der Vulkan selbst und die Funken steigen einen, zwei, drei Meter hoch in den Nachthimmel. Ich frage mich, was denn da noch alles rauskommt, denn der Effekt eines Vulkans lässt sich nur selten an seinem Äußeren erkennen - klein und unauffällig, kann der Funkenrausch die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen. Die kleinen Lichter fliegen inzwischen fast vier Meter hoch - doch dann stoppt die Fontäne, das Fauchen reduziert sich zu einem Zischen und es bleibt nur noch eine kleine Flamme auf der Spitze des Vulkans übrig. Manche Vulkane sehen danach tatsächlich aus wie ihre Namensvetter in der Natur, verkohlt, mit eingestürzter Flanke, Zeugnis des Infernos.
Nächstes Mal werde ich mir ein paar verschiedene Vulkane besorgen. Dann warte ich Mitternacht ab, beobachte all' die Feuerwerkskörper der anderen Menschen, und wenn ich dann Ruhe habe, wenn keiner mehr stört, genieße ich die flammende Sinfonie.
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