Dienstag, 2. Januar 2018

Ohrwurm

Entspannt in's neue Jahr...

Neujahr habe ich ohne neuen Beitrag gelassen - ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber der Neujahrstag gehört für mich immer der "Schadensbeseitigung". Die Wohnung wird aufgeräumt, der Kopf wird durchgelüftet. Ich habe so viel nachgedacht in den letzten Tagen, dass ich an Neujahr einfach nur existiere. Das Gehirn auf Sparflamme laufen lassen. Musik hören. Videospiele. Und natürlich, wie könnte es in diesem Jahr auch anders sein, Twin Peaks.

Irgendwie verkriechen sich alle an Neujahr. Wenn sie aus dem Fenster schauen, sehen sie die inzwischen in braun-bunten Matsch verwandelten Überreste des Feuerwerks im Regen. Der Kopf dröhnt, oder tut weh, oder will einfach nur in Ruhe gelassen werden. Viele schlafen ihren Rausch aus, Aspirin, vielleicht etwas Koffein, gegen Mittag werden die ersten Zigaretten angezündet. Alle paar Minuten fährt draußen mal ein Auto vorbei; es ist ein Feiertag wie jeder andere Feiertag, die Geschäfte sind geschlossen, allerdings möchten an Neujahr - im Gegensatz zu den Weihnachtsfeiertagen - nicht viele Menschen die Zeit auf Teufel komm raus gemeinsam mit der Familie verbringen: Viele lassen in ihrem hämmernden Schädel ihre Vorsätze Revue passieren, wie auf einem Fließband, das durch ihren Kopf läuft, und an dessen Ende alle Vorsätze direkt in die "Naja, gestern war ich nicht nüchtern"-Müllkippe Zweitausendachtzehn entsorgt werden.

Und ich? Ich habe meine Fingernägel frisch lackiert. Meine Notebook-Tastatur ist begraben unter einem Haufen aus Notizzetteln, viele kleine Erinnerungen an Dinge, die erledigt werden müssen, die ich aber in den letzten Tagen des alten Jahres nicht erledigen wollte, weil ich nicht aus meinem Gedankenflow rauskommen wollte. Ich muss endlich meine Bewerbung im pbOn aktualisieren. Ich muss einer Freundin per Mail antworten. Ich muss Rechnungen bezahlen. Ich muss Bargeld holen. Manche der Notizzettel sind mit Ausrufezeichen versehen, als ob das etwas ändern würde. Manche habe ich in auffälligen Farben geschrieben - als ob das etwas ändern würde!

Und dann wollte ich gerade die Rollos herunterziehen, um das Neujahrsgrau auszublenden, da kommt tatsächlich die Sonne hervor. Meine Mutter würde mich jetzt ermuntern, einen Spaziergang an der schönen Luft zu machen, aber ich bin noch nicht mit dem Aufräumen fertig. Truth be told: Ich habe noch nichtmal mit dem Aufräumen angefangen. Ich muss keinen Kater haben, um das noch etwas hinauszuschieben. Lieber noch einmal den Ohrwurm abspielen, der mich seit dem Silvesterabend begleitet, seitdem ich drei Mädels in einer Folge Twin Peaks auf der Bühne habe performen sehen (Au Revoir Simone - A Violent Yet Flammable World), und eigentlich kann der ganze graue Alltag noch etwas warten. Leck' mich, die Arbeit kann auch am zweiten Januar beginnen.

(...)

Und nun ist der zweite Januar erreicht. Jetzt sollte ich endlich mal anfangen, die Silvestergrüße abzuarbeiten, die noch fehlen, das sind zum Glück nicht viele. Der Müll kommt raus, und dann wird es Zeit für die letzten beiden Folgen Twin Peaks - Serien können schlimm sein, erst recht, seitdem man mit einem Klick direkt die nächste Folge beginnen kann. So wird es sehr schwer, einfach zwischendurch aufzuhören. Soviel zum Thema Disziplin; ist sowieso ein blöder Vorsatz.

Kommt gut rein!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen