Freitag, 6. Oktober 2017

Horrorfilme

Ring (1998)

Okay, das war jetzt die zweite lange Nacht. Während ich mich vorletzte Nacht mit gay movies bis vier Uhr morgens wachgehalten habe, waren es diesmal Horrorfilme bis halb fünf. Dabei hat es gar nicht so gruselig begonnen - wie geplant mit Transcendence, den ich diesmal zumindest ein ganz klein wenig ernster genommen habe (besonders das "Lad' mich hoch!" gen Ende, was ich letztes Mal total albern fand), dennoch aber nicht wirklich besser finden konnte. Danach hatte ich Lust auf - ich weiß gar nicht mehr, wie das passieren konnte - Ring. Und ich meine nicht das amerikanische Remake mit Naomi Watts, was ich vor einiger Zeit gesehen habe und, naja, einigermaßen okay fand. Sondern Ringu, das japanische Original, von 1998.

Japanischer Horror. Die große Buba liest das und sofort flimmern ihr Bilder vor dem geistigen Auge hin und her: Kleine Mädchen mit langen Haaren, die allein durch düstere Korridore schleichen, den Blick nach unten gerichtet, das Gesicht nicht erkennbar, in Kimonos gehüllt. Flackernde Papierlampen an den Wänden. Zitternde Männerchoräle, düstere Rituale, Geister. Grausame Traditionen, tief verwurzelte Religiosität, Opfer. Eine Kamera. Und die Stimmen: "Whyyyyyyyyyyyy do you kill?" - "I don't want to kill you!" - und der nicht ganz unwesentliche Umstand: Kein Gesplatter vor der Kamera, überhaupt nicht. Sondern psychologischer Horror, der sich ganz langsam ganz tief in's Bewusstsein und darunter frisst, um dann am Ende zuzubeißen und nicht mehr loszulassen. Und lange, ganz lange über das Ende des Horrors hinaus zu wirken (wie hier schon einmal besprochen).

Genau aus diesem Grunde liebe ich den klassischen J-Horror. Und damit ist auch schon klar, worin der hauptsächliche Unterschied zwischen dem japanischen Original und dem amerikanischen Remake von Ring besteht: Viel subtiler. Und es stirbt kein Pferd in einer Schiffsschraube. Sondern ganz langsam baut sich eine Stimmung auf, die gen Ende ein payoff findet - und den Zuschauer dann trifft, wenn er am verwundbarsten ist. Großartig! Hat mir so gut gefallen, dass ich gleich den zweiten Teil hinterher geschaut habe, auch wenn mir der dann nicht mehr so gut gefallen hat. Aber vielleicht schaue ich das Original heute noch einmal. Ansonsten steht für heute Abend purer Schrott auf dem Programm: feardotcom von 2002, der zwar richtig schlecht sein soll, aaaaaaber... Roger Ebert hat ihn zu Lebzeiten dennoch mit zwei von vier Sternen bedacht, da er auf der visuellen Ebene Spuren von Genialität besitzen soll, wenn man weiß, wie man ihn zu schauen hat. Also nehme ich mir das vor.

Ach so, ganz nebenbei - Kunden von Amazon prime können Ringu mit deutscher Synchro kostenlos anschauen; mit dem fire TV Stick hat man den Film mit einem Klick auf dem Bildschirm. Go get your free shivers!

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