Freitag, 20. Oktober 2017

B200 - Druckertod

Für eine Weile sind bei mir alle Lichter ausgegangen...

Das klingt wie ein Do It Yourself-Problem, oder wie eine Spezialattacke des Terminators. Oder wie eine besonders spaßige Freizeitbeschäftigung für alle, die einen Canon-Drucker besitzen und eine verrückte Buba haben, die die Herbstferien nutzen möchte, um sich die Operatorenlisten in den Fachanforderungen für Englisch vorbildlich durchzulesen, zu inhalieren und in Zukunft nur noch damit im Unterricht zu arbeiten, ha ha, ich lach' mich tot. Jedenfalls kommt die Buba hier vorbei, fragt ganz harmlos danach und das alte Frettchen hilft der fetten Schnecke natürlich gern - oder würde es, möchte ihr die Seiten mit den Operatorenlisten ausdrucken, doch der Drucker wechselt in einen Zustand von Arbeitsunwillen und das Display zeigt mir einen roten Kasten an: "Fehler B200 - Trennen Sie das Gerät vom Netz und setzen Sie sich mit dem Service-Center in Verbindung." - natürlich gehen bei mir Technik-N00b gleich alle Lichter aus. Ich sehe schon kolonnenweise Reparaturkosten über meinen Bildschirm fliegen, schiebe das aber alles erstmal beiseite und schicke der großen Buba die Datei rüber, damit sie sich das selbst ausdrucken kann, und dann verkloppen wir weiter Monster. Ach nein, jetzt löst sie Rätsel und fliegt dabei hin und wieder in die Luft, mal, wenn sie in eine Mine rennt und explodiert, mal, wenn sie in einen Fön reinrennt ("Ohhh, ich will da aber hochfliegen!"). Ich sage ja, sie ist verrückt.

Und ich, technikversiert, wie ich bin, gehe natürlich mit den Gedanken daran, die jeder Technik-N00b schon einmal hatte: "Ach, ich schalte jetzt alles aus und warte einfach mal ein, zwei Tage ab, und wenn ich das Gerät dann wieder einschalte, funktioniert alles wieder, wie es soll." Denn so funktioniert Technik ja. *Ironie aus*

Nun ist es also ein paar Tage später und ich würde mir gern einen Ortsplan von Elmschenhagen ausdrucken - denn es wollte doch schon jeder gern mal nach Elmschenhagen, so also auch Dr Hilarius. Bereitet alles mit Google Maps und Paint vor, wunderbar, schließt den Drucker an und wird begrüßt mit dem "Fehler B200", und es fällt alles wieder ein. Da war ja was. Okay, ich brauche Google und schaue mal. Ich muss gar nicht lange suchen. Ich muss nur "Canon MG5150" eingeben und fast automatisch wird das "fehler b200" ergänzt. Und die ersten Suchergebnisse klingen niederschmetternd: Canon Fehler B200 - Druckertod, und auf diversen Seiten wird erklärt, dass Canon-Geräte tonnenweise Fehlercodes haben, die man alle selbst auseinandertüfteln kann, nur beim B200 sollte man sich darauf einstellen, ein neues Gerät anzuschaffen. Druckerkopf verunreinigt, kann normalerweise nur per Reparatur wieder geregelt werden und die ist so unwirtschaftlich, dass man sich gleich ein neues Gerät zulegen sollte.

Na toll. Also ein weiterer Posten in meiner Liste von Dingen, die ich mir endlich mal neu zulegen muss: Ein Kleiderschrank (meiner fällt auseinander), ein Notebook (meines funktioniert nur noch, solange ich es keinen Millimeter bewege und weder Tastatur noch Touchpad benutze), ein Medienschrank (denn momentan liegen sämtliche Spiele, Filme und Ähnliches in der gesamten Wohnung verstreut), ein Schreibtisch (naja, der hier steht noch, aber sieht nach fünfzehn Jahren ziemlich ramponiert aus), ein Herd (wobei zwei von vier nutzbaren Kochplatten momentan noch ausreichen). Was mir alles wieder vor Augen führt: Dafür bräuchte ich einen Job. Und dafür wiederum wäre es förderlicher, wenn ich etwas mehr dem Mainstream entspräche und nicht so komisch wäre.

Nun gut, denke ich mir, wenn der Drucker also eh' schon schrottreif sein soll, dann kann ich auch noch versuchen, ihn selbst zu reparieren, schlimmer geht es ja nicht mehr, und es gibt auch B200-Suchergebnisse, die mir suggerieren, dass man das tatsächlich selbst beheben kann. Also verarsche ich den Drucker und lasse ihn gar nicht erst zum B200-Fehler kommen - ich öffne die Abdeckung, bevor ich ihn einschalte. So kommt das Teil gar nicht erst bis zur Fehlermeldung, sondern nur bis "Abdeckung geöffnet - bitte schließen". Ich nutze erstmal die Gelegenheit, um die leeren Druckerpatronen auszutauschen. Wer weiß, vielleicht ist es damit ja schon geregelt. Breche mir meinen Daumennagel zur Hälfte ab bei dem Versuch, den Verschlusskleber von einer der Patronen zu entfernen. Patronen drin, Klappe geschlossen, ratter ratter... ratter... ... B200, a.k.a. "am Arsch", das hat gar nichts gebracht. Dann finde ich eine Anleitung, die empfiehlt, das Gerät noch weiter zu veralbern: Klappe öffnen, einschalten, an den PC anschließen, vom PC-Menü aus eine Testseite drucken lassen. Hallo? Für so blöd kann Canon mich doch nicht halten, dass das so einfach zu beheben wäre. Ich probiere es natürlich trotzdem, ratter ratter... ratter... ...

...bssss... bssst bssst bssst... und das Teil spuckt nach und nach die Testseite aus. Ich fühle mich leicht verarscht. Schließe die Druckerabdeckung, warte auf das B200-Display - doch nichts. Ganz normale Benutzeroberfläche, alles wieder in Ordnung. WTF?!? Mir wird suggeriert, dass dieser Kasten schrottreif ist, dass er nur noch mit einer sauteuren Reparatur zu retten ist und ich solle mich schon mal mit einem Neukauf anfreunden, dabei muss man das System nur ein bisschen hintergehen?

Ich stelle fest, wie froh ich bin, dass es das Internet gibt, mit seinen unzähligen divergierenden Meinungen - irgendwo findet man immer, was man gerade sucht. Und sollte mein Drucker jetzt weiterhin ganz normal funktionieren, bin ich der modernen Technik erstmal sehr dankbar!

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