ohne Worte |
Irgendwie habe ich auch schon in der Schulzeit sehr umständlich gedacht - dabei ist dieser Text herausgekommen, müsste so etwa vor fünfzehn Jahren gewesen sein (damals war noch alte Rechtschreibung, also noch etwas älter). Ich war ein sehr albernes Kind ;-)
Das
chaostheoretische Kausalitätsprinzip
(und seine Anwendung)
Zunächst
an einem einfachen Beispiel:
Wenn ein Pfau über ein Feld neben einer
Landstraße stolziert, wird es etwas später regnen.
Denn: Wenn ein Autofahrer, der über eben
diese Landstraße fährt, den Pfau erblickt, wird er
fasziniert von dessen Schönheit nicht mehr auf die Straße achten,
sondern den Wagen direkt in den Straßengraben fahren. Da seine
Klamotten nun verdreckt sind, wird er sie zu Hause waschen und danach
zum Trocknen draußen auf die Wäscheleine hängen. Weil es – und
ich berufe mich hier auf Murphy´s Gesetze – nun immer gerade dann,
wenn man die Wäsche raushängt, anfängt, zu regnen, ist die Theorie
bestätigt.
Denn: Wenn dieser Spiegel erst zerbrochen
ist, wird der abergläubische Mensch Selbstmord begehen, um den ihm
drohenden sieben Jahren Pech zu entgehen. Da der Leichnam nun
begraben werden muß, wenden sich die Hinterbliebenen an das
nächstbeste Bestattungsinstitut. Weil dieses nun nicht das
komfortabelste ist, haben sich in dem Sarg bereits Holzwürmer
eingenistet. Nachdem der Tote dann begraben und der Sarg von den
Würmern zerfressen worden ist, müssen sich diese auf die neue
Umgebung, nämlich den Friedhofsboden umstellen. Dieser wird dann von
den Würmern hervorragend aufgelockert. Wenn die Bauern dann sehen,
was mit dem Boden passiert ist, säen sie sofort neues Saatgut aus
und die Theorie ist bestätigt.
Wenn ein Lehrer eine besonders schwierige
Aufgabe stellt, wird die Stadt verdursten.
Denn: Wenn diese besonders schwere Aufgabe
gestellt wurde, muß der Klassenprimus an die Tafel, um sie zu lösen.
Da der Klassenprimus im Allgemeinen unbeliebt bei seinen
Klassenkameraden ist, stellt ihm einer auf seinem Weg nach vorne ein
Bein. Wenn der Primus dann stolpert, verliert er seine ihm durch
Vorurteile anvertraute Brille. Weil er sie ohne den richtigen
Durchblick aber nicht wiederfindet, bleibt sie auf der Schultasche
von einem Mitschüler liegen. Wenn nun die Sonne genau auf das
Brillenglas und dann in des Mitschülers Tasche scheint, entzündet
sie dort durch die Bündelung und Intensivierung der Strahlung zuerst
ein Schulheft, welches dann die gesamte Schultasche in Brand steckt,
was zunächst aber keiner merkt. Das Feuer greift über auf die
Gardinen und schließlich auf das ganze Schulgebäude. Während die
Schüler und Lehrer zunächst erschrocken den Brand von außen
betrachten, frißt sich der Brand nach dem Prinzip Funke-im-Pulverfaß
in Richtung Chemielabor fort und setzt schließlich die halbe Stadt
in Flammen. Natürlich ist die Feuerwehr bereits verständigt und
löscht das gewaltige Feuer, verbraucht dabei aber die gesamten
Wasservorräte der Stadt. Wenn nun auch kein Trinkwasser mehr
vorhanden ist, müssen die Einwohner verdursten und die Theorie ist
bestätigt.
Wenn jemand früh aufsteht, wird die
Weltbevölkerung vernichtet sein.
Denn: Wenn jemand früh aufsteht,
bewahrheitet sich das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“.
Wenn dieser Mensch nun den Mund voller Goldstücke hat, wird er
denken, er habe einen Sechser im Lotto. Da man aber nur einen Sechser
im Lotto schafft, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen,
geht uns ein Vierteljahr verloren. Da im Jahr durchschnittlich
mindestens ein Mensch früh aufsteht, müssen wir also ein Viertel
der bereits verstrichenen Jahre den unseren hinzufügen. Wir haben
also das Jahr 15000002500 nach Christus. Da nun aber in diesem Jahr
die Erde von der Sonne verschlungen sein wird, ist die
Weltbevölkerung vernichtet und die Theorie bestätigt.
Wenn es regnet und die Sonne scheint, wird
die Stadt überschwemmt.
Denn: Wenn es regnet und dabei tatsächlich
die Sonne scheint, entsteht ein Regenbogen. Weil es nun heißt,
daß am Ende eines Regenbogens ein Topf voll Gold liegt, wird
mindestens ein Mensch loslaufen und diesen Topf suchen. Schließlich
findet er ihn. Da aber jeder Topf voll Gold einem Kobold gehört,
wird der Kobold hinter dem Finder herjagen, um seinen Topf
zurückzubekommen. Weil dieses eine Fee bemerkt und die Feen gute
Freunde der Menschen sind, beschützt sie ihn. Dieser rennt dann
sofort zur Bildzeitung, in der am nächsten Tag die Schlagzeile
erscheint: Fee gesichtet! Diese Nachricht liest dann eine Familie mit
Kindern. Als das Kleinkind aus dem Munde seiner Eltern den Ausdruck
„Zeitungsente“ hört, bastelt es eine Ente aus Papier und läßt
sie im Spülbecken schwimmen. Das verstopft daraufhin und
überschwemmt die Wohnung. Da aber ein Unglück selten allein kommt
und es in der Stadt viele Familien mit Kindern gibt, ist die Stadt
bald überflutet und die Theorie bestätigt.
Wenn jemandem langweilig ist, wird die
medienbegeisterte Menschheit ersticken.
Denn: Wenn diesem Menschen langweilig ist,
wird er einen Handstand machen und Fliegen fangen. Ganz gemäß der
beliebten Redewendung. Es gibt ein weiteres Sprichwort, das da
lautet: Verrückt ist der, der verrücktes tut. Da
Im-Handstand-Fliegen-fangen nun weiß Gott nicht das Alltäglichste
ist, ist dieser Mensch verrückt. Wenn dann seine Mitmenschen diese
verrückte Person sehen, werden sie sich denken: Der hat nicht mehr
alle Tassen im Schrank. Wenn er aber nicht den Schrank voller
strahlender Tassen hat, dann klappt´s auch nicht mit dem Nachbarn.
Also hat dieser Mensch kein Calgonit. In diesem Fall wäre die
Werbung leider umsonst gewesen; sonst hätte sich die Person ja
Calgonit gekauft. Wenn Werbung aber umsonst ist, ist der Sender, der
sich ja von der Werbung finanziert, bald pleite. Dann wird es auch
keine Nachrichten mehr geben. Es wird also niemand mehr auf dem
neuesten Stand sein. Weil man aber zu einer solchen Person, die wir
dann ja alle sind, sagt: Du lebst ja hinter dem Mond! Werden wir eine
kleine Reise dorthin machen müssen, um den Ansprüchen gerecht zu
werden. Da es aber hinter dem Mond keine Atmosphäre gibt, wird die
Menschheit ersticken und die Theorie ist bestätigt.
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