Es muss nicht immer klinisch weiß und hell sein
Gold Block Tabak...
Gold Block Tabak...
Der Name schwirrte mir im Kopf herum, als ich gestern den Weg durch die Kieler Innenstadt zu Jay antrat. Ich wusste, dass Jay ein Genießer ist - und in seinem Blog hat er nochmals drauf verwiesen, dass nichts über einen guten Pfeifentabak geht. Auf dem Weg von Hassee zum Blücherplatz legte ich einen Zwischenstopp ein bei Motzeks Tabakladen. Ich wollte ursprünglich zu Trennt, aber der lag dann doch zu sehr abseits.
Wie ich nun weiß, gibt es den Gold Block Tabak nicht mehr, also ließ ich mich beraten und nahm letztlich zwei Tabake mit, und von dort war es nur noch ein kleiner Weg zu Jay. Ich klingelte, stieg die Treppen hinauf, sah eine sich öffnende Wohnungstür und sah - Bücher. Hunderte, Tausende, überall. Books do furnish a room, lernte ich an jenem Nachmittag. Ich hegte keinen Zweifel daran, dass Jay sie alle gelesen hatte.
Er ist ein Kavalier und Gentleman der alten Schule - so nahm er mir meine Jacke ab (in die er mir zum Schluss auch wieder reinhalf - wer macht sowas heutzutage noch?) und bot mir an: Einen Tee, einen Whiskey, einen Zigarillo. Zum Whiskey sagte ich nicht nein, weil ich wusste, dass es ein guter Tropfen sein würde. Vanillig, leicht süßlich, sehr geschmeidig. Ich mag Geschmackserfahrungen.
Seine Wohnung war von Atmosphäre erfüllt, warmes Licht, viele alte Bücher, schöne (teils selbstgemalte) Bilder an den Wänden, und ein Klavier. Und Jay fing an, zu erzählen. So, wie er es damals im Seminar getan hatte, so gab er auch gestern wieder große Brocken seines Wissens an mich weiter. Ich hörte ihm zu - und spürte nochmal einen Hauch von Studium in der Luft. Ein Genuss auf mehreren Ebenen, und ich fühlte mich danach richtig gebildet. Mit herzlichem Humor und auch mal einer Träne im Augenwinkel führte er mich durch Kunst, Musik, Politik, Hochschule. Ganz ohne Notizen, frei gesprochen.
War, ist, wird immer sein:
Ein Unikat.
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