Samstag, 10. Dezember 2016

Ich bin unglaublich anstrengend


Und diese Überschrift ist durchaus wörtlich gemeint!

Wenn ich einen neuen Menschen kennenlerne und das wohl etwas Längerfristiges sein soll, egal, ob es um eine neue Schule geht oder um eine neue Freundschaft, analog oder digital, dann warne ich vor, denn nach dreiunddreißig Jahren kann ich ein bisschen einschätzen, wie ich auf Menschen wirke. Da treten wiederkehrende Verhaltensmuster bei dem Anderen auf, aus denen ich eine Regelmäßigkeit ablese, und das ist für den Anderen nicht immer angenehm - daher die Vorwarnung:

Ich bin unberechenbar, meine Stimmungen zeigen das, und ich bin unzuverlässig, was zum Beispiel Verabredungen angeht. Ich kann sehr jähzornig sein. Ich kultiviere Unverständnis, ich kann meine Mitmenschen zur Verzweiflung treiben. Ich mache aus einer Mücke einen Elefanten, bin der Prototyp der drama queen. Ich wirke arrogant und gern auch überheblich, nicht jeder kann mit der hin und wieder auftretenden Mischung aus Sachlichkeit und Direktheit umgehen. Ich brauche viel Zeit für mich, und oft habe ich keine Lust auf Gesellschaft. Dann bin ich abweisend. Ich bin egozentrisch, halte mich für das Maß aller Dinge.

Und die Reaktion auf diese Aufklärungswelle? Fast immer gleich:

"Ach was, glaub das doch nicht. Lass dir das nicht einreden. Wer sagt denn sowas? Nein, das glaube ich dir nicht. Na und? Ich komm damit klar. Wir haben schließlich alle unsere Macken. Ich bin auch nicht perfekt."

Ich bin also unglaublich anstrengend. Warum glauben mir die Menschen nicht? Vielleicht, weil sie bisher noch nicht mit solch' einer Offenheit und Direktheit konfrontiert wurden? Vielleicht, weil ich ausschließlich negative Aspekte aufzähle und die Darstellung deswegen einseitig-unvollständig wirkt? Ich denke mir dann immer, wenn es irgendwann knallt: Sag' nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Denn gern kommt es vor, dass die Leute aus allen Wolken fallen, wenn sie realisieren, dass ich Recht hatte.

Und dann müssen sie überlegen, ob sie die Herausforderung annehmen. Manche tun es - ihrer drei, die verrückte Buba, die Rocky-Baby-Mountains und irgendwann auch wieder Flo. Und reichlich Menschen haben sich endgültig von mir abgewendet. Zum Glück: Ich habe gern meine Ruhe und verschenke meine Zeit nicht an irgendjemanden. Je weniger, desto mehr quality time.

Wow, klingt das schon wieder arrogant! :D

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