Wir sind (fast) alles, was wir brauchen
Wer? Wo? Was? – Die Impro-AG
Am
Anfang war der Stuhl. Er ist das einzige Requisit, das wir benötigen. Kostüme?
Drehbücher? Aula? Unnötig, denn wir improvisieren! Seit ein paar Wochen treffen wir uns am Montagnachmittag, um neue Geschichten
aus dem Hut zu zaubern und unterhaltsam zu verpacken. Meistens stellen sich uns
nur drei Fragen: Wer? Wo? und Was? Manchmal denken wir uns selbst die Antworten
aus, manchmal ziehen wir sie nach dem Zufallsprinzip aus dem Hut.
Da
kommt es dann schon mal vor, dass eine hochnäsige Adlige in Transsilvanien zu
einer Vampirtankstelle fährt oder eine schwangere Verkäuferin für
Riesentoiletten ihre Ware anzubieten versucht. Ein blinder Busfahrer, ein
Fremdenführer, der nicht die Sprache der Touristen versteht und ein
Schornsteinfeger mit gebrochenem Bein stellen uns vor Herausforderungen – je
absurder die Zusammenhänge, umso lustiger wird es und umso leichter kann man
sich in die Szene einklinken.
Das
wertvollste Werkzeug für die Improvisation ist dabei unsere Fantasie. Da werden
aus einem kurzen Dialog [„Warum das denn schon wieder?“ – „Weil ich das sag!“]
vier verschiedene Szenen gezaubert und unser Stuhl auf der Bühne wird spontan
zu einem Kinderwagen, einer Geburtstagstorte, einem Klempner – oder ganz
einfach mal zu einem Stuhl.
Doch
wenn wir uns vor der Szene darauf einigen, dass der Stuhl jetzt eine Toilette
ist, bedeutet das nicht, dass wir uns zwingend daran halten! Gerade aus den
Missverständnissen entsteht der unvergleichliche Humor einer Improvisation:
Wenn der Stuhl für Person A eine Toilette, für Person B aber eine
Bushaltestelle ist, sorgt das für einigen Wirbel. Wenn dann auch noch Handicaps
dazukommen – Erblindung, Wahnsinn oder nur noch „Lala“ sagen zu können, wird
das Chaos perfekt!
Wir
versuchen, unsere Alltagsroutine zu durchbrechen, in allem, was wir darstellen.
Flucht aus den geradlinigen Szenen, mit denen wir uns täglich konfrontiert
sehen, durch Absurditäten, die wir so garantiert noch nicht erlebt haben. Und
eines steht fest: Im Wettkampf gewinnt das Team, dessen Szenen den höheren
Spaßfaktor beim Publikum erzeugen! Und wenn das Publikum
mitbestimmen/-gestalten darf, bleibt kein Auge trocken. Wir trainieren unsere
Spontaneität, unsere große Klappe, unsere Bühnenpräsenz und die wertvolle
Fähigkeit, nicht immer alles bierernst zu nehmen. Im Alltag unverzichtbar –
nach Joachim Ringelnatz: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der
Kragen platzt.“
Die
Impro-AG steht allen Schülerinnen und Schülern der Oberstufe (ab Klasse 10) offen.
Ich freue mich über jeden, der zu uns kommt und damit für eine Weile dem Alltag
entflieht. Egal, wo wir performen, egal, mit wem und ganz ohne Text, der
gelernt werden muss. Improvisiert halt!
Dr Hilarius
post scriptum: Bei Final Fantasy XV kann man den Wagen, mit dem man durch die Gegend fährt, nach Belieben tunen und aufstylen - ich liebe sowas ja, ich hätte später auch gern selbst ein schön auffälliges Design.
Hübscher Wagen, der Regalia
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