Sonntag, 4. Dezember 2016

Let's improvise!



Wir sind (fast) alles, was wir brauchen

Wer? Wo? Was? – Die Impro-AG

Am Anfang war der Stuhl. Er ist das einzige Requisit, das wir benötigen. Kostüme? Drehbücher? Aula? Unnötig, denn wir improvisieren! Seit ein paar Wochen treffen wir uns am Montagnachmittag, um neue Geschichten aus dem Hut zu zaubern und unterhaltsam zu verpacken. Meistens stellen sich uns nur drei Fragen: Wer? Wo? und Was? Manchmal denken wir uns selbst die Antworten aus, manchmal ziehen wir sie nach dem Zufallsprinzip aus dem Hut.
Da kommt es dann schon mal vor, dass eine hochnäsige Adlige in Transsilvanien zu einer Vampirtankstelle fährt oder eine schwangere Verkäuferin für Riesentoiletten ihre Ware anzubieten versucht. Ein blinder Busfahrer, ein Fremdenführer, der nicht die Sprache der Touristen versteht und ein Schornsteinfeger mit gebrochenem Bein stellen uns vor Herausforderungen – je absurder die Zusammenhänge, umso lustiger wird es und umso leichter kann man sich in die Szene einklinken.
Das wertvollste Werkzeug für die Improvisation ist dabei unsere Fantasie. Da werden aus einem kurzen Dialog [„Warum das denn schon wieder?“ – „Weil ich das sag!“] vier verschiedene Szenen gezaubert und unser Stuhl auf der Bühne wird spontan zu einem Kinderwagen, einer Geburtstagstorte, einem Klempner – oder ganz einfach mal zu einem Stuhl.
Doch wenn wir uns vor der Szene darauf einigen, dass der Stuhl jetzt eine Toilette ist, bedeutet das nicht, dass wir uns zwingend daran halten! Gerade aus den Missverständnissen entsteht der unvergleichliche Humor einer Improvisation: Wenn der Stuhl für Person A eine Toilette, für Person B aber eine Bushaltestelle ist, sorgt das für einigen Wirbel. Wenn dann auch noch Handicaps dazukommen – Erblindung, Wahnsinn oder nur noch „Lala“ sagen zu können, wird das Chaos perfekt!
Wir versuchen, unsere Alltagsroutine zu durchbrechen, in allem, was wir darstellen. Flucht aus den geradlinigen Szenen, mit denen wir uns täglich konfrontiert sehen, durch Absurditäten, die wir so garantiert noch nicht erlebt haben. Und eines steht fest: Im Wettkampf gewinnt das Team, dessen Szenen den höheren Spaßfaktor beim Publikum erzeugen! Und wenn das Publikum mitbestimmen/-gestalten darf, bleibt kein Auge trocken. Wir trainieren unsere Spontaneität, unsere große Klappe, unsere Bühnenpräsenz und die wertvolle Fähigkeit, nicht immer alles bierernst zu nehmen. Im Alltag unverzichtbar – nach Joachim Ringelnatz: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“
Die Impro-AG steht allen Schülerinnen und Schülern der Oberstufe (ab Klasse 10) offen. Ich freue mich über jeden, der zu uns kommt und damit für eine Weile dem Alltag entflieht. Egal, wo wir performen, egal, mit wem und ganz ohne Text, der gelernt werden muss. Improvisiert halt!

Dr Hilarius

post scriptum: Bei Final Fantasy XV kann man den Wagen, mit dem man durch die Gegend fährt, nach Belieben tunen und aufstylen - ich liebe sowas ja, ich hätte später auch gern selbst ein schön auffälliges Design.
 Hübscher Wagen, der Regalia

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