Mittwoch, 14. Dezember 2016

FR-AC 973


Das könnte ein Geheimcode sein, diese Überschrift. Viel einfacher, es ist ein Nummernschild. Zwecks Datenschutzes habe ich es ein wenig abgeändert, es geht um die Geschichte dahinter, die mir heute ein süffisantes Lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Dr Hilarius hat wieder Oberwasser! (endlich...)

Da bin ich also auf der Heimfahrt, auf dem Autobahnzubringer aus Neumünster raus. Noch in der Stadt, wo ich fünfzig gefahren bin, hat mich der FR-AC 973 überholt, und zwar rechts. Nur zur Erinnerung, das ist nicht erlaubt. Es tut mir leid, aber - warum muss es schon wieder ein Mercedes sein? Sich selbst erfüllende Prophezeiung: In den Prollkarren BMW, Benz und Audi sitzen die rücksichtslosesten Fahrer. Natürlich achte ich dann beim Fahren nur auf jene Automarken und dementsprechend kommt es mir so vor, als sage der Autohersteller etwas über den Fahrer aus.

Nun, wie dem auch sei. In der Stadt also rechts überholt, dann sind wir auf dem Zubringer, ich fahre hinter ihm, hier sind hundertzwanzig erlaubt. Warum fährt der jetzt nur hundert? Ich bin ein wenig genervt und überhole ihn, er bleibt bei seiner Geschwindigkeit, ich verliere ihn aus dem Blick. Na endlich, dann muss ich mich nicht mehr aufregen.

Angekommen auf der Autobahn, auf der endlich alle drei Fahrstreifen freigegeben sind. Freude? Nicht ganz: Immer noch sind bis zum Bordesholmer Dreieck nur achtzig erlaubt. Aber die freie Bahn verleitet zum Überholen, und so überholt mich ein Auto nach dem Anderen, während ich mit Strich achtzig entlang rolle. Und wer überholt mich?

Erraten. FR-AC 973. Ich konnte mir das Nummernschild so gut merken, weil es ähnlich aussieht wie FLAC, die Dateiendung des Free Lossless Audio Codec. Jetzt überholt der Penner also wieder, ach ne, die Tante. Ein Rentnerehepaar. Wieder schön gegen die Vorschrift (wie neunzig Prozent der Autos auf diesem Abschnitt). Bin ich froh, als ich endlich die A215 erreiche, endlich schneller fahren?

Kann ich nicht, denn der Mercedes blockiert die Straße, die fahren lieber etwas gemütlicher. Erneut genervt ziehe ich endlich vorbei und es geht nach Hause - stopp, nein, ich muss vom Juwelier ein neues Halsband abholen für den Flo-Anhänger. Ich habe mich wirklich "nackt" gefühlt ohne ihn. Gibt mir das Gefühl, dass Flo irgendwie immer da ist.

Und dann ziehen die mit mindestens hundertsechzig Sachen an mir vorbei, jetzt haben sie das Gaspedal gefunden! Na gut, dann sind sie jetzt wenigstens weg, ich verliere sie vor mir aus dem Blick, macht nichts, ich bin beim Citti-Park angekommen. Und alle Parkplätze belegt. Ich fahre durch jede einzelne Reihe - nichts. Toll, muss ich nachher zu Fuß hingehen. Ich fahre zur Ausfahrt, ich finde hier nichts mehr.

Doch! Plötzlich sehe ich die Rückleuchten eines Wagens vor mir aufleuchten, ich brülle einmal durchs halb geöffnete Fenster "Fahren sie raus?" und die nette Dame nickt, lächelt, ich setze den Blinker, ENDLICH angekommen. Ich steige aus, schließe ab und gehe Richtung Haupteingang. Der Weg führt quer über den Parkplatz, so dass immer mal wieder Autos vorsichtig über den Weg fahren. Da vorne rechts kommt auch gerade eins, ha, diesmal habe ich Vor"fahrt", denke ich mir - der Wagen hält an. Ist sowieso sehr langsam gefahren, noch auf der Suche nach einem Parkplatz. Ich gehe ganz gemächlich vor dem Wagen vorbei und schaue aufs Nummernschild...

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